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Verfasst: 23.10.2009, 13:41
von Lohnbuchhalter
An der Berechnung der Arbeitgeberbeiträge wird sich meines erachtens nichts ändern, hier wird wohl auch weiterhin ein Prozentsatz an die Kassen bzw. an den Fonds abgeführt werden. Aber wie kann man sich die Einkommensunabhängigen Beiträge bei den Arbeitnehmern dann vorstellen?
Verfasst: 23.10.2009, 13:47
von Czauderna
Hallo,
das allein ist ja nur die eine Seite der kommenden Veränderungen - da kommen noch die Änderungen auf dem Leistungssektor dazu.
Angedacht ist die Abschaffung der 10,00 € - hört sich zunächst schon mal gut an, wenn aber dagegen steht -20,00 € bei Aufsuchen eines Facharztes ohne Überweisung oder gar 5;00 € bei jedem Arztbesuch.
Einkommensunabhängige Finanzierung von Leistungen oder
Erhöhung der Zusatzprämiengrenze von 1% auf 2% des Einkommens
usw., usw. - dann werden wir hier noch sehr, sehr viel zu tun haben in diesem Forum.
FDP und CDU sei Dank !!!!
Gruß
Czauderna
Verfasst: 23.10.2009, 13:56
von Lord Dragon
Interessant sind für mich noch die Änderungen zum Kostenerstattungsprinzip. Da wollte FDP ja auch was tun.
Verfasst: 23.10.2009, 14:00
von Lohnbuchhalter
ich frage mich aber wie das in Einklang gebracht werden soll. Darf sich das System dann noch Sozialsystem nennen.
Kostenerstattungssystem bedeutet doch soviel, dass ich als Versicherter die Kosten ersteinmal selbst bezahle und dann von der KV ersattet bekomme. Was ist dann wenn ich das Geld nicht vorschießen kann?
Verfasst: 23.10.2009, 14:02
von CiceroOWL
Hm ich weiß nicht, in Belgien läuft das ja auchso, erst zahlen und denn das Geld von der Krankenkasse zurück. Schaun wir mal.
Verfasst: 23.10.2009, 14:10
von Lohnbuchhalter
Das hört sich für mich wieder nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner an. Der Presse wird erst einmal was hin geworfen worauf man sich gerade so noch einigen konnte. Dann nimmt man sich einen Spielraum für ein Jahr und dann kommt wieder ein fauler Kompromiss raus wie in den letzten vier Jahren. Und das alles nur weil keiner der Verhandlungspartner sein Gesicht verlieren will. Ich würde mir von der Politik wünschen, dass Fehler auch mal eingestanden werden und das nicht nur in den Bereichen der Gesundheitspolitik.
Verfasst: 23.10.2009, 14:13
von Czauderna
Lohnbuchhalter hat geschrieben:ich frage mich aber wie das in Einklang gebracht werden soll. Darf sich das System dann noch Sozialsystem nennen.
Kostenerstattungssystem bedeutet doch soviel, dass ich als Versicherter die Kosten ersteinmal selbst bezahle und dann von der KV ersattet bekomme. Was ist dann wenn ich das Geld nicht vorschießen kann?
Hallo,
ja, was ist dann - wer keine Kohle hat wird dann eben nicht zum Arzt oder Zahnarzt gehen weil er sich nicht leisten kein und dies nicht nur für sich sondern auch für seine Kinder.
In den USA schaffen sie diesen Zustand ab und bei uns führen sie ihn ein, nenen das dann noch treffend "Freiheit".
Aber so ist das nunmal - die Wähler haben entschieden - was das Thema "Sozial" und Krankenversicherung angeht wohl gegen sich.
Gruß
Czauderna
Verfasst: 23.10.2009, 14:17
von Lord Dragon
Lohnbuchhalter hat geschrieben:ich frage mich aber wie das in Einklang gebracht werden soll. Darf sich das System dann noch Sozialsystem nennen.
Kostenerstattungssystem bedeutet doch soviel, dass ich als Versicherter die Kosten ersteinmal selbst bezahle und dann von der KV ersattet bekomme. Was ist dann wenn ich das Geld nicht vorschießen kann?
Das ist doch kein Problem. Bei meiner Hausärztin habe ich 30 Tage Zahlungsziel und bei meinem Augenarzt 45 Tage.
Meine Krankenkasse überweist das Geld schon nach 12 Tagen. Rechnungen für die Zusatzversicherung (mit Beträgen, die von der Krankenkasse erstattet werden) kriege ich schon nach einer Woche von der Krankenkasse zugeschickt.
Verfasst: 23.10.2009, 14:26
von Lohnbuchhalter
@Dragon
du Glücklicher, ich kenne Fälle, da müssen Patienten die Kosten für Medikamente selbst auslegen und bekommen sie dann von der Krankenkasse dann erstattet. Die Kosten belaufen sich hierbei um die 5000 Euro und die Genehmigung von der Krankenkasse, dass diese Kosten übernommen werden, hat sage und schreibe 4 Monate gedauert.
Verfasst: 23.10.2009, 14:28
von CiceroOWL
Och, das sit halt ja so gewollt, so lange warten bis sich das Problem gelöst hat, solange es es geht
Verfasst: 23.10.2009, 14:34
von Lord Dragon
Lohnbuchhalter hat geschrieben:@Dragon
du Glücklicher, ich kenne Fälle, da müssen Patienten die Kosten für Medikamente selbst auslegen und bekommen sie dann von der Krankenkasse dann erstattet. Die Kosten belaufen sich hierbei um die 5000 Euro und die Genehmigung von der Krankenkasse, dass diese Kosten übernommen werden, hat sage und schreibe 4 Monate gedauert.
Das waren bestimmt Medikamente, die normalerweise von der Krankenkasse nicht bezahlt werden? Dafür sollte man vielleicht die Kostenzusage vorher einholen.
Verfasst: 23.10.2009, 14:35
von CiceroOWL
Wir haben uns in dieser künftigen Koalition in der schwierigen Frage der künftigen Finanzierung der Krankenversicherung geeinigt“, sagte FDP-Unterhändler Philipp Rösler. „Wir schaffen damit ein robustes Gesundheitssystem, das nicht mehr alle zwei bis drei Jahre reformiert werden muss. Und wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Gesundheitsvorsorge und -versorgung besser wird, aber definitiv nicht teurer.“ Auch Union und FDP gehen allerdings von Kostensteigerungen aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Alterung der Bevölkerung aus. Nach dem neuen System müssten die Versicherten künftige Kostensteigerungen alleine zahlen.
Der einheitliche Beitragssatz von 14,9 Prozent werde sich zunächst nicht verändern, sagte von der Leyen. Die Obergrenze für die Zusatzbeiträge, die Krankenkassen in Haushaltsnöten erheben können, soll anders als zwischenzeitlich geplant bei einem Prozent des Einkommens bleiben. Diese Zusatzbeiträge werden vermutlich im nächsten Jahr von mehreren Kassen erhoben werden müssen, da die gesetzliche Krankenversicherung in 2010 vermutlich ein Defizit von 7,5 Milliarden Euro einfahren wird. Nur rund vier Milliarden Euro davon sollen aus Steuermitteln ausgeglichen werden.
Die Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung müssen sich also auf steigende Kosten einstellen. Ein Teil des Geldes zur Deckung des erwarteten Defizits von 7,5 Milliarden Euro soll aus der Erhöhung des
Die Pläne blieben insgesamt zunächst sehr vage. In der Koalitionsvereinbarung heißt es: „Langfristig wird das bestehende Ausgleichssystem überführt in eine Ordnung mit mehr Beitragsautonomie, regionalen Differenzierungsmöglichkeiten und einkommensunabhängigen Arbeitnehmerbeiträgen, die sozial ausgeglichen werden.“ Von der Leyen sagte, die Krankheitskosten würden von den Arbeitskosten abgekoppelt. Die Frage, wie viel Steuergeld für den Sozialausgleich nötig ist, ließen die künftigen Koalitionspartner unbeantwortet. Es dürfte sich je nach Ausgestaltung der Einzelheiten um zweistellige Milliardenbeträge handeln.
Derzeit gilt für die rund 180 Kassen der einheitlicher Beitragssatz. Davon tragen die Arbeitnehmer den größeren Anteil von 7,9 Prozent, der Arbeitgeberanteil liegt bei sieben Prozent. Das Geld fließt zusammen mit Steuermitteln in den Gesundheitsfonds. Von dort wird es an die Kassen verteilt, wobei Versicherungen mit mehr Kranken höhere Zuweisungen bekommen. Die Gesundheitspolitiker von Union und FDP hatten immer wieder betont, dass die Gesundheitskosten die Lohnnebenkosten für die Wirtschaft nicht weiter in die Höhe treiben sollten.
Während Kanzlerin Angela Merkel (CDU) früh gesagt hatte, sie wolle am Fonds festhalten, hatte die FDP immer wieder betont, ihn abschaffen zu wollen. Die CSU hatte auf Veränderungen gepocht: Weniger Geld sollte bundesweit umverteilt werden. Einen Teil der Beitragsmittel für die Kassen sollten diese direkt einziehen und behalten, so dass die regionale Wirtschaftskraft besser abgebildet werde. Dagegen hatten sich die von der Umverteilung profitierenden Ostländer gewehrt.
Link zum Artikel:
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... rm;2472846
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Verfasst: 23.10.2009, 15:25
von Lohnbuchhalter
„Wir schaffen damit ein robustes Gesundheitssystem, das nicht mehr alle zwei bis drei Jahre reformiert werden muss. Und wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Gesundheitsvorsorge und -versorgung besser wird, aber definitiv nicht teurer.“ Auch Union und FDP gehen allerdings von Kostensteigerungen aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Alterung der Bevölkerung aus. Nach dem neuen System müssten die Versicherten künftige Kostensteigerungen alleine zahlen.
das ist doch ein Widerspruch in sich. Auf der einen Seite wird die Gesundheitsvorsorge nicht teurer, aber es ist mit Kostensteigerungen zu rechnen???
Verfasst: 23.10.2009, 15:29
von Lohnbuchhalter
auch wenn ich sonst nicht all zu oft der Meinung von Hernn Rebscher bin, in diesem Punkt hat er recht.
Die neue Koalition hat sich auf ein Konzept geeinigt, die gesundheitlichen Risiken zu privatisieren. Statt die Fehler der großen Koalition schnell zu korrigieren, belässt die neue Koalition zunächst alles, wie es ist. Die Lösung der Probleme in eine Arbeitsgruppe zu vertagen, verschleiert die Tatsache, dass Kassen jetzt gezwungen sind für Zusatzbeiträge 52 Millionen Versichertenkonten einzurichten. „Der Murks der großem Koalition soll offenbar fortgesetzt werden“, so Herbert Rebscher, Vorstandsvorsitzender der DAK .
gefunden unter:
http://www.krankenkassensuche.de/kranke ... 122/0/606/
Verfasst: 23.10.2009, 17:29
von CiceroOWL
Mit der Botschaft von Union und FDP, dass sich für 2010 nichts ändert, sollen die Versicherten vorerst beruhigt werden“, so Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek). „Tatsächlich soll eine Regierungskommission im kommenden Jahr eine Gesundheitsreform vorbereiten, die zusätzliche Belastungen für die Versicherten auslösen wird“, ergänzte Ballast. Die Eckpunkte für die Arbeit der Regierungskommission sehen vor, dass der Arbeitgeberbeitrag festgeschrieben wird, um die Lohnnebenkosten zu stabilisieren. Der Arbeitnehmeranteil soll dagegen wachsen können. „Für die Versicherten kann das bedeuten, dass sie zukünftige Kostensteigerungen alleine tragen müssen“, betonte Ballast.
Notwendige Zusatzbeiträge sollen einkommensunabhängig erhoben werden. Wer zur Zahlung dieser Kopfprämie nicht in der Lage ist, soll über Steuern subventioniert werden. Damit wird das Prinzip der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Frage gestellt, dass Besserverdienende die weniger gut Bezahlten unterstützen. „Dadurch werden viele Versicherte demnächst zu Sozialleistungsempfängern“, befürchtet Ballast.
Kritik äußert Ballast am Festhalten an der Einprozentgrenze für die Zusatzbeiträge. „Einige Kassen werden wegen der anstehenden Kostensteigerungen im nächsten Jahr - die im Gegensatz zu den konjunkturbedingten Einnahmenrückgängen nicht durch Steuermittel ausgeglichen werden - nicht mit ausreichenden Beitragseinnahmen rechnen können“, so Ballast. „Die Folgen können sogar Insolvenzen dieser Krankenkassen sein. Wer das nicht will, muss sehr schnell Änderungen in der Finanzierung herbeiführen, nicht erst 2011“, so Ballast weiter. Zu diesem Zeitpunkt besteht noch Gelegenheit, die heutigen Verabredungen im Sinne der Versicherten auszulegen.
Verwundert zeigte sich Ballast darüber, dass die Koalition plant, die bewährten Modelle in der Selbstverwaltung zu zerschlagen. „Die Einführung der Parität in der Selbstverwaltung aller Krankenkassen ist eine staatliche Zwangsmaßnahme, die durch keinen Sachgrund notwendig wird“, so Ballast. Sinnvoll wäre vielmehr, gewachsene Selbstverwaltungsstrukturen nicht durch Zwang aufzulösen, sondern den Kassen entsprechende Entscheidungen zu überlassen. „Angesichts der laufenden Vorbereitungen für die bevorstehenden Sozialwahlen im Jahre 2011 sollten geplante Änderungen für die Selbstverwaltung zumindest nicht für diese Wahlen gelten“, ergänzt Ballast.
Dagegen begrüßt Ballast, dass die Hausarztzentrierte Versorgung überprüft werden soll. Ballast betont jedoch, dass bis zum Zeitpunkt der Überprüfung kein Vertragszwang herrschen darf, sondern nur freiwillige Verträge im Konsens zwischen Hausärzten und Krankenkassen zustande kommen sollen. „Wer wie Union und FDP mehr Vertragswettbewerb will, darf diesen in einem so wichtigen Feld wie der Versorgung durch Hausärzte nicht ausschli