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Verfasst: 08.11.2012, 15:12
von roemer70
Poet hat geschrieben:Für einen Kranken entstehen keine höheren Verwaltungskosten per se. Die BGA, das Personal usw. sind doch IST-Kosten, die sowieso da sind.
Die Pro-Kopf-Verwaltungskosten kann ich aber senken, wenn ich aufgrund gesunder Neukunden mehr Versicherte je Arbeitskraft betreuen kann. Ist natürlich eine wacklige Berechnung, da keiner weiß, wer wie krank wird.
Poet hat geschrieben:Trotzdem versucht natürlich jedes Unternehmen, den Vertrieb auf Kundengruppen auszurichten, deren Deckungsbeitrag entweder jetzt oder in Zukunft positiv ist.
Absolut richtig. Den zweiten Beitrag hätte sich Frontal21 damit auch schenken können.
Poet hat geschrieben:Du hast Recht: Eine Kasse muss sich wie jedes Dienstleistungsunternehmen auf Kunden ausrichten und lebt auch vom Image. Trotzdem muss jeder Kunde auch zahlen...;-)
Ohne jede Frage. :)

Verfasst: 08.11.2012, 16:17
von Poet
[quote]Die Pro-Kopf-Verwaltungskosten kann ich aber senken, wenn ich aufgrund gesunder Neukunden mehr Versicherte je Arbeitskraft betreuen kann. Ist natürlich eine wacklige Berechnung, da keiner weiß, wer wie krank wird.[/quote]

@roemer: Nur wenn ich Luft habe nach unten, also mehr Personal als notwendig beschäftige. In der Praxis sind die "Eh-Da-Kosten" weniger beeinflussbar als gedacht, weil alle Unternehmen am personellen unteren Rand arbeiten. Wenn du eine Service-NL mit 4x "Faktor Arbeit" fahren musst, allein schon um Öffnungszeiten abzudecken, spielt es keine Rolle ob Deine Kundschaft anspruchsvoll oder weniger anspruchsvoll ist. Natürlich bleibt Dir weniger Zeit für die weniger anspruchsvolle Kundschaft wenn Du viel Zeit für die anspruchsvolle Kundschaft benötigst. Aber die Arbeitszeit/der Personalaufwand ist relativ konstant, allein schon durch Tarifverträge, Arbeitszeitgesetze usw.

Verfasst: 08.11.2012, 16:38
von roemer70
Dann werden Prioritäten neu gesetzt, Arbeitsprozesse neu bewertet etc. In erster Linie nicht in Servicezentren, sondern im Back-Office.
Die AK-je-Versicherten-Zahl z.B. von vor 10 Jahren wird es nicht mehr geben.
Ein schleichender Prozess der letzten Jahre. In meinen Augen auch mit zu großem Stellenwert, da selbst eine 5%ige Verwaltungskosteneinsparung nur rund 0,25% der Gesamtausgaben ausmacht. Und spare erstmal 5% VWK ein... :wink:

Verfasst: 08.11.2012, 17:07
von Poet
@roemer: Ja, genauso ist das - immer weniger Mitarbeiter stehen im Service einem immer höher werdenden Arbeitsanfall gegenüber. Kein Gejammere, reine VWL. Übrigens: Die schleichende Entwicklung treiben wir selbst mit unserem Technologiewahn voran. Dafür sind en masse Arbeitsplätze in der Datenerfassung/-Verarbeitung/-Sicherung und Entwicklung der dazu benötigten Hardwarekomponenten entstanden.

Verfasst: 08.11.2012, 18:08
von Carola
Poet hat geschrieben:@roemer: Ja, genauso ist das - immer weniger Mitarbeiter stehen im Service einem immer höher werdenden Arbeitsanfall gegenüber. Kein Gejammere, reine VWL. Übrigens: Die schleichende Entwicklung treiben wir selbst mit unserem Technologiewahn voran. Dafür sind en masse Arbeitsplätze in der Datenerfassung/-Verarbeitung/-Sicherung und Entwicklung der dazu benötigten Hardwarekomponenten entstanden.
Nun, es gibt ja schon reichlich Programme die automatisch das
Krankengeld einstellen..können..
Die AOK`s lieben Optimal. SAM hat dagegen einen Heiligenschein.
Irgendwie müssen wir ehrlich sein, welcher SB hat noch die Zeit sich
jeden Kunden genau anzusehen, da ist es doch besser wenn die
Software sich bei ein Tag ohne AU meldet z.b, und der Bescheid dann
nur noch unterschrieben werden muss.
Aber..vergessen wir nicht, die Software wird nach Vorgabe des Kunden (KK)
eingestellt, da gibt es wirklich große Unterschiede zwischen den Kassen.
lg

Verfasst: 10.11.2012, 07:16
von reallyangry
Und wo ist die Verlinkung zur nachfolgenden Frontal Sendung? Die haben weiter recherchiert.
Aber lassen wir erst einmal Herrn K. von der KKH Allianz zu Wort kommen...
Oder wie?
Und der zweite Beitrag (Porsche und Lärm) passt zu meinem Lieblingsthema. :)
(Mal sehen was der ADAC dazu sagt)
LG
RA

Verfasst: 10.11.2012, 10:57
von Machts Sinn
Dieser Text wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt.

Verfasst: 10.11.2012, 11:42
von Dr. Know
Ziemlich erschreckend, wie jetzt die Form der Berichterstattung hier auf den letzten Seiten in das Zentrum gerückt wurde und wie sehr von den eigentlichen Inhalten abgewichen wird.

Von Einzelfällen zu sprechen ist angesichts der Protokolle lachhaft. Mich würde interessieren, ob höherverdienenden Arbeitnehmern, die ihren Zusatzbeitrag nicht gezahlt haben, auch die Kündigung empfohlen wurde. :D

Eine derart dreiste Risikoselektion ist wohl bisher einmalig in der GKV. Dabei ist mir die Form der Berichterstattung total wumpe.

Bleiben wir bei den Fakten:

1. Es gab Anrufe.
2. Ausschließlich Kranken wurde die Kündigung empfohlen.
3. Es waren keine Einzelfälle.

Verfasst: 10.11.2012, 12:52
von amerin
Einmalig in der GKV?
Woher willst Du das wissen?

Verfasst: 10.11.2012, 13:25
von Bully
Hallo,

Einmalig,

NEE, das glaube ich auch nicht,

was das www alles so ans Tageslicht bringt,

ist schon erstaunlich.


forum-krankenversicherung.de/viewtopic.php?t=5001

Zitat:
aufgrund meines ausgeübten Berufes falle ich unter das Künstlersozialversicherungsgesetz und die Künstlersozialkasse stellt die Versicherungspflicht fest.

Wie ich aus den Akten erfahren habe, bedrängt die AOK die Künstlersozialkasse allerdings massiv, meine Versicherungspflicht abzulehnen -egal welcher Sachverhalt vorliegt.

So ruft ein Mitarbeiter bei der KSK an und sagt wörtlich über mich: "Er ist chronisch krank. Wir wollen ihn nicht."

Und:"Kann man nicht über den Vorstand gehen, um die Versicherungspflicht abzulehnen?" Es wären teure Therapien von mir zu erwarten.

Ich habe mich mit der KSK geeinigt. Die Versicherungspflicht wurde festgestellt. Auch die Beiträge bezahle ich.

Trotzdem weigert sich die AOK, mir eine Versichertenkarte auszustellen.

Wie kann man die AOK zwingen, sich ans Gesetz zu halten ?

Zitat:
Durch Akteneinsicht bei der KSK. Der Mitarbeiter der Künstlersozialkasse hat den Vorgang genauso protokolliert.Ich habe es also schrifttlich, kann es beweisen.

Gruß Bully

Verfasst: 10.11.2012, 14:21
von roemer70
Zu den Äußerungen "nicht einmalig in der GKV" und "unglaubliche Schwachstellen des GKV-Systems":
Bitte nutzt diese ZDF-Reportage nicht, um einen Zustand der allgemeinen Verdorbenheit, Korruption und Unmenschllichkeit zu zeichnen - diesen Zustand gibt es nicht!
Das wäre in etwa so, als würde ich die VW-Korruptionsaffäre und eine Rückrufaktion von Toyota dazu nutzen, eine Barbarei des gesamten Automobilsektors zu zeichnen...

Über konkrete Fälle kann man gerne kontrovers diskutieren (wie hier auch geschehen) und generelle Unzulänglichkeiten darf man auch ansprechen (wobei man sich in der Allgemeingültigkeit vielleicht auch eines Besseren belehren lassen muss), aber jetzt wieder Sodom und Gomorrha finden zu wollen, geht gar nicht.

Und damit zurück zum Thema:
Sollten die Vorwürfe aus der ersten Sendung zutreffen, ist hier Unrecht geschehen - dies wird ja auch von allen Schreibenden hier grds. so gesehen.
Ob Frontal21 jetzt unsauber recherchiert hat, können wir ohne Kenntnis der Fakten nicht beurteilen. Eine reißerische Überzeichnung würde den Inhalt der Vorwürfe auch nicht ändern.

Die KKH-Allianz hat noch einmal Stellung genommen:
kkh-allianz.de/index.cfm?pageid=2669&pk=119499
Weitere öffentliche Erkenntnisse erwarte ich nicht. Ob diese oder die Darstellung / Vermutung von Frontal21 zutrifft, werden wir vermutlich eh nicht erfahren. Ein erheblicher Imageschaden ist aber angerichtet. Wer auch immer sich hierfür verantwortlich zeigt, hat ihn auch verdient. Die restlichen "Bestraften", gerade die, die sich von den Vorgängen geschockt zeigen, tun mir leid.

Verfasst: 10.11.2012, 15:08
von Dr. Know
@ amerin & bully: Ich zitiere mich mal selber:
ist wohl bisher einmalig
Ich gehe davon aus, dass sowas nicht lang geheim bleibt, weil es für die Medien generell ein gefundenes Fressen ist. Und damit meine ich jetzt keine Einzelfälle, sondern systematisches Vorgehen.

Da muss man als Verantwortlicher einer Kasse schon weit weg von der Realität sein, um sowas durchzuziehen...

Verfasst: 10.11.2012, 15:33
von Bully
roemer70 hat geschrieben: Bitte nutzt diese ZDF-Reportage nicht, um einen Zustand der allgemeinen Verdorbenheit, Korruption und Unmenschllichkeit zu zeichnen - diesen Zustand gibt es nicht!
Hallo roemer,

mit allgemeinen Zustand gebe ich Dir Recht,

wenn ich das Glauben würde, wäre ich im verkehrten System versichert,

aber eines weiß ich auch, es gibt genug schwarze Schafe in diesem System,

nicht nur auf Versicherten- Seite, auch auf GKV -Seite

und ich sehe diese Leute immer noch durch die GKV-Flure stolzieren.

und das wollen wir doch nicht unter dem Tisch kehren

Gruß Bully

Verfasst: 10.11.2012, 16:08
von Machts Sinn
Dieser Text wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt.

Verfasst: 10.11.2012, 16:40
von leser
Dr. Know hat geschrieben:Da muss man als Verantwortlicher einer Kasse schon weit weg von der Realität sein, um sowas durchzuziehen...
Und da Du Dich ja als Kassenmensch geoutet hast, willst Du uns sicher jetzt hier das Vertriebskonzept Deiner Kasse, expliziet für die Mitgliedergewinnung aus dem Kreis der chronisch kranken Menschen vorstellen. Und komm jetzt nicht Versorgungsmanagement, das will jetzt keiner hören.

Bitte schön. Wir sind gespannt.

@Machts Sinn
ja, das mit dem zunehmenden Imageschaden sehe ich auch so. Aber das war hier mutmaßlich auch das erklärte Ziel der Redaktion des Nachrichtenmagazins. Nach dem 2. Beitrag war eigentlich klar, es geht nur noch um die Schlagzeile und nicht um eine sachgerechte Aufklärung.