zunächst mal: über was wollen wir hier diskutieren? über Vor- und Nachteile von einer Kassenlandschaft mit vielen Kassen, wie wir sie heute kennen versus Einheitskasse oder über
eine Kasse und
eine Landesaufsicht, die dir nicht in den Kram passen? und übrigens: dass Politiker bzw. Minister fachlich nicht immer fit in ihren Gebieten sind, ist eigentlich nichts neues, oder? Und: was passiert eigentlich, wenn ein Chef einer Landesaufsicht auf einmal Chef der Bundesaufsicht wird?
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Meine Argumentation bezog sich auf die Wartezeiten. Und ganz klar, die Kundenfreundlichkeit wird unter mangelnder Konkurrenz leiden, ich denke, das sehen die Befürworter einer Einheitsversicherung ebenfalls. Allerdings kommt es überall auf die handelnden Menschen an.
Christo hat geschrieben, dass er befürchtet, dass sich "das System" nicht mehr um Kunden bemühen muss. Wartezeiten - ob beim Arzt oder Bearbeitungszeiten - sind nur ein Teil davon.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Mit dem jobcenter unserer Kleinstadt haben wir einen guten Kontakt, da wird im Bereich Krankenversicherung von beiden Seiten im Sinne des Kunden gehandelt. Was natürlich nicht bedeutet, dass z. B. ALG2 bedingungslos ausgezahlt wird.
es geht hier ja auch nicht darum, dass sich die Mitarbeiter von Behörden gut miteinander verstehen..... sondern um die Frage, ob Jobcenter tatsächlich noch kundenfreundlich sind. Und nein - das bedeutet nicht, dass ALG II bedingungslos ausgezahlt wird. Sondern entsprechend der Gesetze etc. - leider ist es aber so, dass wohl sehr viele Bescheide über ALG II fehlerhaft sind und dass die Sozialgerichte nicht über Langweile klagen müssen.
Und nein: ich gebe die Schuld daran nicht den einzelnen Jobcenter-Mitarbeitern, sondern "dem System", dass für ungenaue und schlecht durchführbare Gesetze verantworlich ist, dass zu wenige Mitarbeiter für Jobcenter zur Verfügung stellt etc.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Das ist doch heute auch schon so, Stichwort Vererbung von Arztpraxen. Kassenzulassungen werden doch in den meisten Bereichen zentral für alle Kassen vergeben. Die einzige Ausnahme die mir spontan einfällt sind die HIlfsmittel, aber in diesem Bereich sind die Verträge öffentlich und jeder kann ihnen beitreten.
Auch hier schreibst du am Thema vorbei: die Praxen heute sind Privatbesitz. Du willst das aber ändern. Du willst, dass die Kassen die Ärzte anstellen. Das bedeutet, dass die Kassen den Ärzten tatsächlich weisungsbefugt sind.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Lady Butterfly hat geschrieben:
Und wer entscheidet denn, was die unbedingt notwendigen Leistungen sind? Und was unnötig ist? abgesehen von den Regelungen, die bereits heute bestehen....
Wieso benötigst du andere Regelungen?
ich will keine andere Regelungen - du willst sie doch
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: (damit auch jeder tatsächlich die ihm zustehenden Leistungen erhält und die immer knapper Gelder nicht für Unnötiges verpulvert werden
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Wenn ich mir nur kurz vergegenwärtige, welcher Druck durch die Freigabe der Beitragssätze wieder aufgebaut wurde. Was bekomme ich bei euch, warum soll ich nicht zu jemand billigerem wechseln, meine Mutter bekommt bei der xy-Kasse dies und jenes etc. pp. Meine Kollegen und ich, die täglich mit den Kundenwünschen und Schnickschnackleistungen konfrontiert werden, würden eine Einheitskasse sehr begrüßen.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Nein, damit Geld für die wichtigen Dinge und nicht für die Marketing-Leistungen ausgegeben wird.
wenn du davon sprichst, dass Gelder für Unnötiges verpulvert werden oder schreibst, dass du täglich mit Schnickschnackleistungen konfrontiert wirst, musst du auch schreiben, was genau du damit meinst
welche Leistungen, die du heute genehmigst, sollten nach deiner Meinung abgeschafft werden? und wer soll das genau entscheiden? du als Kassenmitarbeiter?
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Lady Butterfly hat geschrieben:
wer entscheidet denn, was ein legitimer Kundenwunsch ist? Und was eine Schnickschnackleistung?
Der G-BA und andere Gremien aufgrund von durchgeführten Studien und nicht einzelne Kassenvertreter, die sich von der ein oder anderen Leistung einen Marketing-Vorteil versprechen.
wo genau siehst du denn dann den Vorteil einer Einheitskasse?
du schreibst, dass der G-BA über Leistungen entscheiden soll - das ist doch heute schon der Fall (bei dem weit überwiegenden Teil der Leistungen)
GerneKrankenVersicherung hat geschrieben:Lady Butterfly hat geschrieben:
klar, ist der Umgang mit Kunden nicht immer einfach - aber dafür einfach die Patientensouveränität abschaffen?
Auch das habe ich weder gemeint noch geschrieben. Die Patientensouveränität endet doch auch heute im Bezug auf Kassenleistungen dort, wo die Richtlinien es vorsehen.
du hast geschrieben
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
Meine Kollegen und ich, die täglich mit den Kundenwünschen und Schnickschnackleistungen konfrontiert werden, würden eine Einheitskasse sehr begrüßen.
und du hast geschrieben
GerneKrankenVersicherung hat geschrieben:Stattdessen einen Arzt, der mit einem guten Gehalt (Stichwort "kalkulatorischer Arztlohn") Angestellter der Einheitskasse ist und das "WANZ"-Prinzip nach außen vertritt und durchsetzt. Das würde wieder viele viele Verwaltungsstellen bei der Einheitskasse einsparen
Also möchtest du doch, dass Ärzte weisungsgebundene Angestellte von Krankenkassen werden. Und möchtest damit Kassenmitarbeiter einsparen, die heute u. a. Kostenmanagement für die Krankenkassen betreiben. Dadurch besteht aber die Gefahr, dass das Ziel der Ärzte nicht mehr die Heilung und die Linderung von Leiden ist, sondern die Kostenreduktion. Wenn sie aufmucken, riskieren sie ihren Arbeitsplatz. Und die Patienten werden nur selten merken, dass ihnen wirksame, aber vielleicht etwas teurere Therapien vorenthalten werden. Das halte ich für sehr gefährlich.
wenn ich dir richtig folge, bist du der Meinung,
- dass Landesaufsichten abgeschafft werden sollen und alle Kassen der Bundesaufsicht unterstehen sollten
und
- dass die Möglichkeiten der Kassen, sich von anderen Kassen zu unterscheiden, wieder verringert werden sollen
diese beiden Dinge gehen aber auch ohne Einheitskasse - es müssten nur die entsprechenden Gesetze geändert werden