Rollt eine neue Welle?

Informationen zu Fusionen, Zusatzbeiträgen und Beitragsausschüttungen der gesetzlichen Krankenkassen

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Kassendino
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Rollt eine neue Welle?

Beitrag von Kassendino » 07.06.2017, 13:44

IKK SÜdwest erhöht angeblich zum 1.7. auf 1,5! Mit Ausnahme der gesund plus scheint ja keine IKK mehr ein Bein auf den Boden zu bekommen!
Kommt noch mehr unter dem Jahr, gibt es womöglich Absprachen zwischen Kassen, mit Beitragssatzerhöhungne vor der Bundestagswahl Stimmung zu machen?

B2BFighter
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Re: Rollt eine neue Welle?

Beitrag von B2BFighter » 08.06.2017, 12:03

Kassendino hat geschrieben:IKK Südwest erhöht angeblich zum 1.7. auf 1,5! Mit Ausnahme der gesund plus scheint ja keine IKK mehr ein Bein auf den Boden zu bekommen!
Kommt noch mehr unter dem Jahr, gibt es womöglich Absprachen zwischen Kassen, mit Beitragssatzerhöhungne vor der Bundestagswahl Stimmung zu machen?
Wieso kein Bein mehr auf den Boden?

Die IKK Süd-West hat trotz vergleichsweise schon immer hohen Zusatzbeiträgen stabile Mitgliederzuwächse und dafür auch mit die höchsten Satzungsleistungen aller Krankenkassen in Deutschland.

01.01.2016 = 464.145 Mitlieder
01.01.2017 = 471.437 Mitglieder
01.04.2017 = 476.347 Mitglieder

Selbst eine Erhöhung von derzeit 1,2% auf 1,5% wird hier keine Wechselwelle auslösen. Im Saarland mangelt es einfach Alternativen. Die IKK Südwest geht seit Jahren (im Gegensatz zu früher) den Weg einer konservativen und solide Haushaltsplanung und erhöht immer frühzeitig ggü. den Wettbewerbern den ZB. Jede Kasse versucht finanzielle Engpässe auszuschließen, um einer Zwangsfusion aus dem Weg zu gehen.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 08.06.2017, 17:23

Das Problem ist doch, dass die - im Vergleich zu früher extrem niedrigen Zuwachsraten - nur deshalb überhaupt noch vorhanden sind, weil die IKK mit der schwachen Landesaufsicht Zusatzleistungen anbieten kann, die die Kassen unter Aufsicht des BVA nicht anbieten dürfen. Soviel zum Thema mangelnde Alternativen. Ich denke da an die Erstattung von Heilpraktikerleistungen und Osteopathie bei Nichtvertragsärzten. Da würde das BVA niemals mitspielen. Dumm nur, dass die Versicherten, die damit geködert werden, die Leistungen natürlich auch in Anspruch nehmen. Ohne Ausgleich durch den RSA. Den der Herr Loth für die Beitragssteigerung verantwortlich macht. Wäre natürlich viel schöner, wenn die anderen für diese Leistungen, die sie selbst nicht anbieten dürfen, mitbezahlen würden.

Knapp 500000 Mitglieder im Saarland? Ich glaube, du hast vergessen, dass Rheinland-Pfalz und Hessen mittlerweile auch dazu gehören.

B2BFighter
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Beitrag von B2BFighter » 09.06.2017, 10:19

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Das Problem ist doch, dass die - im Vergleich zu früher extrem niedrigen Zuwachsraten - nur deshalb überhaupt noch vorhanden sind, weil die IKK mit der schwachen Landesaufsicht Zusatzleistungen anbieten kann, die die Kassen unter Aufsicht des BVA nicht anbieten dürfen. Soviel zum Thema mangelnde Alternativen. Ich denke da an die Erstattung von Heilpraktikerleistungen und Osteopathie bei Nichtvertragsärzten. Da würde das BVA niemals mitspielen. Dumm nur, dass die Versicherten, die damit geködert werden, die Leistungen natürlich auch in Anspruch nehmen. Ohne Ausgleich durch den RSA. Den der Herr Loth für die Beitragssteigerung verantwortlich macht. Wäre natürlich viel schöner, wenn die anderen für diese Leistungen, die sie selbst nicht anbieten dürfen, mitbezahlen würden.

Knapp 500000 Mitglieder im Saarland? Ich glaube, du hast vergessen, dass Rheinland-Pfalz und Hessen mittlerweile auch dazu gehören.
Da bin ich voll bei Ihnen, die IKKen hätten sicher längst eine Großfusion zur BundesIKK geprüft, wenn kleine einzelne IKKen nicht solche großen Wettbewerbsvorteile durch die Landesaufsichten haben würden. Im Grunde sammeln die kleinen Landes IKKen die verlorenen Mitglieder der IKK classic wieder ein, da nur sie den Wettbewerbsvorteilen der LandesAOKen noch einigermaßen standhalten können. Alle Großkassen, welche in mehr als 3 Bundesländern geöffnet sind, können durch die BVA Regulierung nicht mithalten.

Viel schlimmer ist jedoch die Tatsache, dass die RSA Zuweisungen aus dem Gesundheitsfond nach bundesweiten Durchschnittspreisen erfolgen, obwohl eine AOK Plus oder AOK Sachsen Anhalt nur in den wesentlich preisgünstigeren neuen Bundesländern tätig sind. Jede RSA relevante erbrachte Leistung bringt diesen beiden Kassen eine höhere Erstattung. Hier wird nicht mehr wirtschaftlich gehandelt, sondern RSA relevant. Die AOK Sachsen Anhalt hat nachweislich mit die höchsten Verwaltungskosten je Versicherten, aber den günstigsten Beitragssatz.

Die Vorteile der Landesaufsichten in den Bonusprogrammen sind da er nebensächlich, aber werden im Marketing clever ausgenutzt. So dürfen Landeskassen wie die AOK Plus nach wie vor Blutspenden, Knochenmarktypisierung oder Erste Hilfe Kurse mit Bonuszahlungen bezuschussen. BVA unterstellten Kassen ist die seit mehreren Jahren verboten.

Ich sehe die Dinge da im Saarland noch relativ gelassen, da hier nicht ganz so eine große Wettbewerbsverzerrung vorliegt.

ratte1
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Beitrag von ratte1 » 09.06.2017, 17:19

B2BFighter hat geschrieben: Viel schlimmer ist jedoch die Tatsache, dass die RSA Zuweisungen aus dem Gesundheitsfond nach bundesweiten Durchschnittspreisen erfolgen, obwohl eine AOK Plus oder AOK Sachsen Anhalt nur in den wesentlich preisgünstigeren neuen Bundesländern tätig sind. Jede RSA relevante erbrachte Leistung bringt diesen beiden Kassen eine höhere Erstattung. Hier wird nicht mehr wirtschaftlich gehandelt, sondern RSA relevant. Die AOK Sachsen Anhalt hat nachweislich mit die höchsten Verwaltungskosten je Versicherten, aber den günstigsten Beitragssatz.
Nach Ihrer Argumentation müssten die West-AOKs dann ja am schlimmsten betroffen sein. Schließlich hätten die Ersatzkassen ja zumindest noch eine Mischkalkulation. Es gibt jedoch West-AOKs die sehr gesund sind. Dieser Teil der Argumentation kann also nicht durchschlagend sein.

MfG
ratte1

Kassendino
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Beitrag von Kassendino » 09.06.2017, 18:34

Sowieso nicht und nicht nur die AOKs, das zieht sich doch durch alle Kassenarten. Warum haben Kassen wie BKK Metzinger, Scheufelen, Audi, die hkk, die TK, die IKK gesund plus und noch ein paar mehr so niedrige Beitragssätze? Ist der RSA da in Ordnung? Und warum hat das BVA die "Schummel"-Betreuungsverträge der großen Ersatzkassen genehmigt?

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 11.06.2017, 12:17

Wieso kein Bein mehr auf den Boden?
Die IKK Süd-West hat trotz vergleichsweise schon immer hohen Zusatzbeiträgen stabile Mitgliederzuwächse und dafür auch mit die höchsten Satzungsleistungen aller Krankenkassen in Deutschland.

01.01.2016 = 464.145 Mitlieder
01.01.2017 = 471.437 Mitglieder
01.04.2017 = 476.347 Mitglieder

Selbst eine Erhöhung von derzeit 1,2% auf 1,5% wird hier keine Wechselwelle auslösen. Im Saarland mangelt es einfach Alternativen. Die IKK Südwest geht seit Jahren (im Gegensatz zu früher) den Weg einer konservativen und solide Haushaltsplanung und erhöht immer frühzeitig ggü. den Wettbewerbern den ZB. Jede Kasse versucht finanzielle Engpässe auszuschließen, um einer Zwangsfusion aus dem Weg zu gehen.
Das ist eine eher optimistische Sichtweise - seit den letzten vier Jahren (Änderung der Führung) hat die IKK eine Menge Versicherte verloren. In den Jahren 2014/2015 hat sie eine Menge Mitglieder verloren, 2016 wieder einige gewonnen. Was 2017 bringen wird, ist abzuwarten. Zusammengefasst hat sie - wie geschrieben - in der Zeit von 04/2013 bis 04/2017 die Mitgliederzahlen annähernd stabil halten können, allerdings Versicherte verloren.

Bei den Zusatzleistungen - Bonus, Gesundheitskonto - hat es in diesem vier Jahren einige Änderungen gegeben. Sowohl Verwaltungskosten als auch Zusatzleistungen dürften für den Beitragssatz eine eher untergeordnete Rolle spielen und sind eher für's Marketing relevant. Interessant wäre natürlich, wie sich die Verwaltungskosten verteilen - was investiert eine Kasse in qualifizierte Mitarbeiter bzw. eine daraus resultierende gute Beratung der Versicherten und was in anderes wie z. B. Marketing und externe Unternehmens- und Rechtsberatung? Welche Zusatzleistungen bietet eine Kasse genau an - dienen diese tatsächlich einer besseren Versorung oder doch eher dem Marketing?

B2BFighter
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Beitrag von B2BFighter » 13.06.2017, 18:55

Kassendino hat geschrieben:Sowieso nicht und nicht nur die AOKs, das zieht sich doch durch alle Kassenarten. Warum haben Kassen wie BKK Metzinger, Scheufelen, Audi, die hkk, die TK, die IKK gesund plus und noch ein paar mehr so niedrige Beitragssätze? Ist der RSA da in Ordnung? Und warum hat das BVA die "Schummel"-Betreuungsverträge der großen Ersatzkassen genehmigt?
Jetzt tut sich doch einiges - ganz schnell !

Die Bundesaufsicht verschärft ihr Vorgehen
gegen Geldschneiderei von Ärzten und
Kassen bei der Dokumentation ärztlicher
Diagnosen durch eine Gesetzesverschärfung.

Der Präsident
des Bundesversicherungsamtes,
Frank Plate drohte heute, dass das BVA von Durchgriffsrechten
und Sanktionen gegen Kassen
"konsequent Gebrauch machen" wird. Ausdrücklich
wurden die Kassen darauf hingewiesen, dass
der "Strafaufschlag" von bis zu zehn
Millionen Euro kleiner ausfallen
könne, wenn eine Kasse "sich aktiv an
der Sachverhaltsermittlung beteiligt".

In dem Brief behält er sich vor, "bei
allen am Risikostrukturausgleich teilnehmenden
Krankenkassen zukünftig
Prüfungen auch vor Ort durchführen zu
lassen".

Interessant am Rande, nicht
alle Kassen unterstehen dem BVA. Die
Allgemeinen Ortskrankenkassen werden
nur von den Ländern kontrolliert,
die Kassenärztevereinigungen auch.
Insofern ist Plates Brief an Ärzte
und Kassen indirekt auch als Mahnung
an die Landesaufsichten zu verstehen, genauer hinzusehen.

Kassendino
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Aufsichten

Beitrag von Kassendino » 14.06.2017, 09:46

zum BVA Herr Plate, ja bitte, er soll es aber nicht bei den Ankündigungen lassen, sondern es jetzt auch zügig tun. Und gerne [u]überall.[/u]
Weil, und in dem Zusammenhang bitte auf folgendes achten: es gibt laut Presseartikel FAZ von heute 54 bekannte Betreuungsstrukturverträge. Aber nur 11 AOKs.
Wenn man annimmt, dass nur noch wenige kleine BKKs und von den IKKs glaube ich noch 3 (Südwest, Nord, Berlin-Brandenburg) den Landesaufsichten unterstehen, dann müssen doch sagen wir mal ca. 30 dieser Verträge vom BVA selbst genehmigt worden sein? Also z.B. den von der TK, den Herr Baas selbst als Schummelei bezeichnet hat, denn kann niemand anderes als das BVA genehmigt haben.
Mich stört diese Heuchelei wirklich quer durch alle Kassenlager.

Dr. Know
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Beitrag von Dr. Know » 19.06.2017, 11:31

Betreuungsstrukturverträge mussten/müssen nicht genehmigt werden. Auch wenn ich auch kein Freund des BVAs bin 8)

Kassendino
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Aufsichten

Beitrag von Kassendino » 19.06.2017, 15:15

ok. dann drücke ich es so aus: die Verträge wurden nicht beanstandet.
Jedenfalls, da ist kein Unterschied in der "Schärfe der Aufsicht erkennbar, ob BVA oder Länder.

Kassendino
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Beitrag von Kassendino » 27.06.2017, 19:56

Also doch!
BKK securvita geht auf 1,7 %!
Ich wage jetzt mal die Prognose, dass noch 2 oder 3 nachkommen, wenn auch kleinere.

Lohnbuchhalter
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Beitrag von Lohnbuchhalter » 28.06.2017, 13:25

@Kassendino woher stammen die Infos, auf der Webseite ist nichts ersichtlich

amerin

Beitrag von amerin » 28.06.2017, 17:50

Lohnbuchhalter hat geschrieben:@Kassendino woher stammen die Infos, auf der Webseite ist nichts ersichtlich
https://www.securvita.de/fileadmin/user ... ag_104.pdf

Nik Berlin
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Beitrag von Nik Berlin » 28.06.2017, 17:50

Doch es wurde auf der Internetseite (gut versteckt) publiziert:

https://www.securvita.de/fileadmin/user ... ag_104.pdf

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