Manipulation Gesundheitsfonds

Informationen zu Fusionen, Zusatzbeiträgen und Beitragsausschüttungen der gesetzlichen Krankenkassen

Moderatoren: Czauderna, Karsten

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klimm1218
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Manipulation Gesundheitsfonds

Beitrag von klimm1218 » 12.10.2016, 19:30

Was mich wundert ist, dass das Interview mit dem VV der TK und der darin enthaltenen Selbstbezichtigung hier noch kein Thema war. Wenn sich herausstellt, dass es auch bei der TK erhebliche bzw.systematische Manipulationen gegeben hat, wird es doch Ruecktrittsforderungen hageln, und fuer das Image der TK waere es auch suboptimal.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 12.10.2016, 20:04

Hallo,
ich wollte es erst nicht glauben, aber dann wurde mir klar - wenn der Boss des Marktführers offen zugibt, dass auch seine Kasse gezielt daran mitgewirkt hat, dass die Ärzte "belohnt" werden, wenn sie bestimmte Diagnosen melden, da wurde mir klar, dass dann nahezu alle Kassen nach dem gleichen Strickmuster vorgegangen sein müssen - eine GROKO sozusagen.
Und wenn (fast) alle so manipuliert haben dann steht ja wohl auch fest, wer der Betrogene ist - jeder Beitragszahler, der auch nur einen Euro als Zusatzbeitrag an seine Kasse löhnen muss, aber auch die Kassen, die so blöd waren da nicht mitzumachen bzw. so ehrlich um etwas nicht mitzumachen. Dass die Ärzte da großflächig mitgemacht haben, das darf nun nicht verwundern - die werden sich höchstens darüber gewundert haben, dass es keine Pharma-Vertreter waren sondern Kassenvertreter, die ihnen da ein kleine Zubrot zukommen liesen. Aber wahrscheinlich geht das wieder aus wie immer - Sturm im Wasserglas - danach alles wieder beim Alten. Die TK hat es vielleicht auch nur geärgert dass sie in diesem Bereich mal von der AOK abgehängt wurde.
Gruss
Czauderna

klimm1218
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Beitrag von klimm1218 » 13.10.2016, 00:10

Ich bin mir nicht sicher, ob das in Zeiten von VW und Co. Im Sande verlaeuft. Es sollte aber auf keinen Fall. Und jetzt erlaube ich mir zu spekulieren, sieht die Hochrechnung fuer 2018 nicht so rosig aus, dass er glaubt die "Bombe" platzen zu lassen.

Joebo
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Beitrag von Joebo » 13.10.2016, 10:21

Was Baas da von sich gegeben hat, hat mich wirklich schmunzeln lassen. Ich gehe nicht davon aus, dass irgendeine Kasse Ärzte dazu drängen "Falschdiagnosen" zu dokumentieren. Ich gehen auch nicht davon aus, dass Ärzte bei diesen kleinen Beträgen bei einem Betrug mithelfen würden. Vielmehr sollen die Ärzte angehalten werden sauber zu Kodieren und Erkrankungen auch festzuhalten, wenn diese bestehen und mitbehandelt wurden. Dass die Risikoselektion der TK sich hier nicht bezahlt gemacht hat und die Zuweisungen logischerweise erheblich geringer sind, ärgert Baas anscheinend so sehr, dass er versucht das komplette Zuweisungssystem zu seinen Gunsten zu kippen...

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 13.10.2016, 10:41

Ich denke auch, dass der Schuss komplett nach hinten losgegangen ist. Angeprangert werden sollten wohl die AOKn, die in Hausarztprogrammen eine Vergütung vereinbart haben, wenn die Ärzte mindestens drei RSA-relevante Diagnosen codieren. Die Mehraufwendungen der Ärzte bei der korrekten Erfassung sollen damit ausgeglichen werden. Jetzt kann man trefflich darüber streiten, ob man einem Arzt dafür, dass er eine korrekte Dokumentation durchführt (was man eigentlich voraussetzen sollte), noch Geld zahlen muss. Es scheint allerdings so zu sein, dass die Ärzte im AOK-Bereich dann besonders viel erfassen. Daraus abzuleiten, dass sie Patienten auf Veranlassung der Kassen kränker machen als sie sind, halte ich dann doch für gewagt. In anderen Foren wehren sich Ärzte auch vehement gegen den Vorwurd, sie ließen sich von den Kassen "kaufen".

Meine Einschätzung:

Zusatzvergütungen für eine korrekte Erfassung gehören zu Recht auf den Prüfstand. Das Problem mit der laxen Landesaufsicht gegenüber dem strengen BVA kennen die bundesunmittelbaren Kassen nur zu gut. Wahrscheinlich wäre ein solcher Hausarztvertrag vom BVA nicht genehmigt worden. Diese und andere Schieflagen (z. B. die Heilprakikererstattung der IKK Südwest*) sollten meiner Meinung nach zum Anlass genommen werden, alle Kassen der Aufsicht des BVA zu unterstellen.

Sollten tatsächlich neben diesen Vergütungen Bestechungsgelder fließen und nichtexistente Krankheiten erfasst werden, ist das ein Fall für den Staatsanwalt. Da braucht man nicht zu überlegen, ob das jetzt ein Straftatbestand ist oder nicht.



*ich erinnere an das legendäre Video des damaligen saarländischen Gesundheitministers zum Thema http://www.rbb-online.de/kontraste/uebe ... ubios.html

Wie man so hört, soll die Leistung zum Ende des Jahres eingestellt werden. Nun, da der damalige aufsichtführende Minister im Vorstand der bundesweiten Kasse DAK sitzt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt ;-).

jensKMV
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Beitrag von jensKMV » 13.10.2016, 10:47

@Czauderna

Ich glaube nicht das einige Kassen "zu blöd" waren da nicht mitzumachen. Vielmehr ist es meiner Meinung nach eine Sache der Kassenaufsicht soetwas zu unterbinden. Denn wo kommen die Gelder für die Ärzte her und wie werden diese verbucht?

Und wenn ich dann noch lesen muss das z.B. die AOK Plus hier vorne mit dabei ist wundert mich deren Kampfpreis nicht wirklich. Diese, und andere regionale grüne Kassen, werden bekanntermaßen nicht durch das BVa beaufsichtigt.

Sofern es keine einheitliche Aufsicht unter einem Dach gibt, kann auch kein Wettbewerb stattfinden. Fair ist der sowieso schon lange nicht...

In diesem Sinne...

Joebo
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Beitrag von Joebo » 13.10.2016, 11:50

So wie ich es verstanden habe, gibt es keine einheitlichen Kodierrichtlinien, sodass die Kassen den Ärzten Anreize schaffen müssen möglichst genau -und aufwendig- zu kodieren. Gäbe es einheitliche Richtlinien in der ambulanten Versorgung, wäre das Thema wahrscheinlich schnell vom Tisch.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 13.10.2016, 15:40

Dann verstehe ich überhaupt nicht mehr, was Herrn Baas da geritten hat.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 13.10.2016, 16:11

Joebo hat geschrieben:Was Baas da von sich gegeben hat, hat mich wirklich schmunzeln lassen. Ich gehe nicht davon aus, dass irgendeine Kasse Ärzte dazu drängen "Falschdiagnosen" zu dokumentieren. Ich gehen auch nicht davon aus, dass Ärzte bei diesen kleinen Beträgen bei einem Betrug mithelfen würden. Vielmehr sollen die Ärzte angehalten werden sauber zu Kodieren und Erkrankungen auch festzuhalten, wenn diese bestehen und mitbehandelt wurden. Dass die Risikoselektion der TK sich hier nicht bezahlt gemacht hat und die Zuweisungen logischerweise erheblich geringer sind, ärgert Baas anscheinend so sehr, dass er versucht das komplette Zuweisungssystem zu seinen Gunsten zu kippen...
Hallo,
ja, so eine Truppe gab es bei uns auch - ob das heute noch so ist, das weiß ich nicht - jedenfalls hatten die auch die Vorgabe den Ärzten behilflich zu sein bei der "sauberen Kodierung" es kann ja auch durchaus sein, dass so ein Arzt vergisst, das es da neben der Haupterkrankung noch so andere Leiden gibt, die aber "vergessen wurden zu erwähnen, obwohl sie mitbehandelt werden - ja, konnte schon passieren. Da muss man als Arzt doch wirklich dankbar sein, dass dann Mitarbeiter einer, aber wahrscheinlich mehrerer Kassen in die Praxis kommen und ihre Hilfe anbieten. Ich hörte allerdings auch davon, dass es Ärzte gab, die auf solch eine Hilfe verzichteten und die Kassenvertreter nicht empfingen bzw. aus der Praxis warfen - undankbares Volk- grins.
Gruss
Czauderna

KassenKenner
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Ganz so selbstlos sind die Kassen dann doch nicht...

Beitrag von KassenKenner » 14.10.2016, 11:29

Ich habe selber lange im RSA-Bereich gearbeitet und uns wurde kurz nach dem Start des Morbi-RSA eine Software angeboten, die den Arzt bei der Kodierung "unterstützt".
Das lief nach folgendem Schema: der Arzt erhält das Programm von unserer Kasse als willkommene Hilfe für seine Abrechnung. Das Programm schlägt dem Arzt nach Eingabe von Symptomen oder Diagnosebegriffen bestimmte ICD-Codes vor.
Es werden grundsätzlich Codes vorgeschlagen, die die Zuweisungen für die eigene Kasse erhöhen. Gleichzeitig wird dem Arzt erzählt, dass das Programm Codes vorschlägt, die sich positiv auf seine Abrechnung und damit auf seine Einnahmen auswirken.
Soweit mal die vereinfachte Darstellung.
Obwohl unsere Kasse das Programm aufgrund der Risiken bei einer Prüfung nicht angeschafft hat, wird es sicher einige Kassen geben, die genau das getan oder noch viel subtiler auf Ärzte eingewirkt haben.
Nach meinen Erfahrungen ist der Morbi-RSA eine Einladung zum Milliardenbetrug. Der vorherige RSA war zwar nicht so zielsicher, aber dafür auch wesentlich weniger anfällig für Betrug.

Gast

Beitrag von Gast » 14.10.2016, 12:58

Hallo,
welcher Krankenkasse kann man denn überhaupt noch vertrauen in dem ganzen KK Dschungel?
Wo kann man bedenkenlos hin wechseln? (Gesetzl. KK), NRW mit Geschäftsstellen!
Danke

Gast

Beitrag von Gast » 14.10.2016, 13:14

Hallo,
welcher Krankenkasse kann man denn überhaupt noch vertrauen in dem ganzen KK Dschungel?
Wo kann man bedenkenlos hin wechseln? (Gesetzl. KK), NRW mit Geschäftsstellen!
Danke

Czauderna
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Registriert: 10.12.2008, 14:25

Beitrag von Czauderna » 14.10.2016, 15:44

Schmidt123 hat geschrieben:Hallo,
welcher Krankenkasse kann man denn überhaupt noch vertrauen in dem ganzen KK Dschungel?
Wo kann man bedenkenlos hin wechseln? (Gesetzl. KK), NRW mit Geschäftsstellen!
Danke
Hallo,
was meinst du mit "bedenkenlos" - was sind deine Kriterien ?.
Gruss
Czauderna

Gast

Beitrag von Gast » 15.10.2016, 11:36

Hallo,
meine Kriterien sind:
Geschäftsstellen vor Ort (NRW)
Zuverlässigkeit
Gute Leistungen im osteopathischen sowie hömopathischen Bereich.
Prof. Zahnreinigung


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