Zusatzbeitrag Erhöhung?
Moderatoren: Czauderna, Karsten
ZB Erhöhung
Es ist erstaunlich, dass die Politik das Dauerthema der Kassenbeiträge, insbesondere der Zusatzbeiträge, nicht abschließend dazu benutzt, ebenbürtig zum Gesundheitsfonds das Thema Kassenfusionen per Gesetz neu zu regeln.
Wer im ersten Schritt den Gesundheitsfonds als Regulatorium der Geldströme geschaffen hat und beibehalten möchte (letzteres gilt scheinbar für alle Parteien), der muss doch auch den zweiten Schritt konsequenter Weise gehen, und die Synergien der Kassenfusionen durch Mindestgrößenvorgabe stärken.
Da sich die Finanzsituationen der einzelnen Kassen (die Mehrheit sind seit längerem die Betriebskrankenkassen) äußerst unterschiedlich darstellt, ist fraglich, wie lange man in der Politik auf der einen Seite die "Freiheit" der Zusatzbeitragsautonomie aller Kassen gedeihen lässt, um auf der anderen Seite deren relative Nutzlosigkeit für das Gesamtsystem feststellen zu müssen.
Weit über 100 Kassen mit Marketingabteilungen, Revisionen, Presseabteilungen usw. usw. verschleudern Jahr für Jahr Millionensummen um den vorhandenen Kuchen ein wenig von a nach b und weiter nach c zu verschieben.
Effekt des Ganzen: Unter Null.
Es kann nicht angehen, dass dies scheinbar endlos auf Kosten der Beitragszahler geschieht, ohne dass die Kunden der einzelnen Kassen einen entsprechenden Mehrwert dadurch erhalten. Hierbei ist es relativ egal, ob eine Beitragsparität zwischen Arbeitgebern / Sozialleistungsträgern auf der einen Seite und den Kunden auf der anderen Seite besteht oder nicht.
Alle Kassen, die weniger als 500.000 Kunden haben, müssten sich in einem Zeitraum von 3 Jahren durch freiwillige Zusammenschlüsse auf diese Mindestgrößenordnung vereinigen.
Hierdurch wäre immer noch gewährleistet, dass eine ausreichend große Anzahl unterschiedlicher Unternehmen für die Kunden auf dem Markt vorhanden wäre.
Die derzeitige Fusionsentwicklung gleicht eher einer Schneckenpost. Nur wenige Unternehmen scheinen sich selbst die Entwicklungsspielräume (noch gibt es Rücklagen) durch Fusion mit Gleichgesinnten zu sichern. Stattdessen wartet man wie bei einem Russischen Roulette scheinbar auf den Zeitpunkt, bis dass finanziell gar nichts mehr geht um dann nur aus purer Not eine Fusion einzugehen. Gestaltungsmöglichkeiten dann: Nicht gerade üppig.
So werden durch viele Unternehmen fast gleichgeschaltet ein und dieselben Dienstleistungen mehrfach eingekauft, die bei einer Fusion entweder einseitig bereits vorhanden und lediglich übertragen werden müssten oder dann doppelseits bezahlt aber nur einfach benutzt werden können.
Es ist klar, dass Kassenvorstände, wie andere Berufsgruppen auch, an ihrem gut dotierten Sessel kleben. Es fragt sich nur, ob dort genügend Verantwortung vorhanden ist um zu erkennen, dass man auch nach Fusionen eine ganz auskömmliche berufliche Stellung im fusionierten Unternehmen haben kann. Man muss nicht immer ganz ausscheiden...
Hat der Kassenvorstand keine Verantwortung gezeigt, geht dies zu seinen Lasten, zu Lasten der Mitarbeiter, des ganzen Unternehmens und der Kunden.
Es bleibt also von den Kassenvorständen deutlicher als bisher Verantwortung einzufordern, zukunftsorientiert für das Gesamte zu handeln.
Oder?
Wer im ersten Schritt den Gesundheitsfonds als Regulatorium der Geldströme geschaffen hat und beibehalten möchte (letzteres gilt scheinbar für alle Parteien), der muss doch auch den zweiten Schritt konsequenter Weise gehen, und die Synergien der Kassenfusionen durch Mindestgrößenvorgabe stärken.
Da sich die Finanzsituationen der einzelnen Kassen (die Mehrheit sind seit längerem die Betriebskrankenkassen) äußerst unterschiedlich darstellt, ist fraglich, wie lange man in der Politik auf der einen Seite die "Freiheit" der Zusatzbeitragsautonomie aller Kassen gedeihen lässt, um auf der anderen Seite deren relative Nutzlosigkeit für das Gesamtsystem feststellen zu müssen.
Weit über 100 Kassen mit Marketingabteilungen, Revisionen, Presseabteilungen usw. usw. verschleudern Jahr für Jahr Millionensummen um den vorhandenen Kuchen ein wenig von a nach b und weiter nach c zu verschieben.
Effekt des Ganzen: Unter Null.
Es kann nicht angehen, dass dies scheinbar endlos auf Kosten der Beitragszahler geschieht, ohne dass die Kunden der einzelnen Kassen einen entsprechenden Mehrwert dadurch erhalten. Hierbei ist es relativ egal, ob eine Beitragsparität zwischen Arbeitgebern / Sozialleistungsträgern auf der einen Seite und den Kunden auf der anderen Seite besteht oder nicht.
Alle Kassen, die weniger als 500.000 Kunden haben, müssten sich in einem Zeitraum von 3 Jahren durch freiwillige Zusammenschlüsse auf diese Mindestgrößenordnung vereinigen.
Hierdurch wäre immer noch gewährleistet, dass eine ausreichend große Anzahl unterschiedlicher Unternehmen für die Kunden auf dem Markt vorhanden wäre.
Die derzeitige Fusionsentwicklung gleicht eher einer Schneckenpost. Nur wenige Unternehmen scheinen sich selbst die Entwicklungsspielräume (noch gibt es Rücklagen) durch Fusion mit Gleichgesinnten zu sichern. Stattdessen wartet man wie bei einem Russischen Roulette scheinbar auf den Zeitpunkt, bis dass finanziell gar nichts mehr geht um dann nur aus purer Not eine Fusion einzugehen. Gestaltungsmöglichkeiten dann: Nicht gerade üppig.
So werden durch viele Unternehmen fast gleichgeschaltet ein und dieselben Dienstleistungen mehrfach eingekauft, die bei einer Fusion entweder einseitig bereits vorhanden und lediglich übertragen werden müssten oder dann doppelseits bezahlt aber nur einfach benutzt werden können.
Es ist klar, dass Kassenvorstände, wie andere Berufsgruppen auch, an ihrem gut dotierten Sessel kleben. Es fragt sich nur, ob dort genügend Verantwortung vorhanden ist um zu erkennen, dass man auch nach Fusionen eine ganz auskömmliche berufliche Stellung im fusionierten Unternehmen haben kann. Man muss nicht immer ganz ausscheiden...
Hat der Kassenvorstand keine Verantwortung gezeigt, geht dies zu seinen Lasten, zu Lasten der Mitarbeiter, des ganzen Unternehmens und der Kunden.
Es bleibt also von den Kassenvorständen deutlicher als bisher Verantwortung einzufordern, zukunftsorientiert für das Gesamte zu handeln.
Oder?
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Viele Anbieter für eine eigentlich gleiche Leistung
Kann man so sehen. Aber im Ernst: die so einzusparenden Verwaltungskosten sind ein Klacks gegen die sich weiter öffnende Schere Einnahmen - Ausgaben.
Zum Statement "Weit über 100 Kassen mit Marketingabteilungen, Revisionen, Presseabteilungen usw. usw. verschleudern Jahr für Jahr Millionensummen um den vorhandenen Kuchen ein wenig von a nach b und weiter nach c zu verschieben.", etc. möchte ich einfach mal diese Äußerung loswerden: ich möchte so was auch mal im Zusammenhang mit Telekommunikations-, Strom- und Gasanbietern und vergleichbaren Unternehmungen lesen!
Zum Statement "Weit über 100 Kassen mit Marketingabteilungen, Revisionen, Presseabteilungen usw. usw. verschleudern Jahr für Jahr Millionensummen um den vorhandenen Kuchen ein wenig von a nach b und weiter nach c zu verschieben.", etc. möchte ich einfach mal diese Äußerung loswerden: ich möchte so was auch mal im Zusammenhang mit Telekommunikations-, Strom- und Gasanbietern und vergleichbaren Unternehmungen lesen!
Vielleicht sehe ich das etwas "kurzsichtig", aber für mich liegt das Problem bei den Politikern, die die Beitragssolidarität aushebeln.
Je mehr die Arbeitgeber über ihre angeblich schwindenden Gewinne weinen, umso mehr kriechen ihnen die Politiker in den A....
Wenn ich wieder mal irgendwo lese, daß die Beiträge "solidarisch" von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen werden, wird mir regelmäßig speiübel.
Die Reduzierung der Krankenkassenzahl sehe ich nicht als Allheilmittel, auch große Unternehmen sind durchaus anfällig für Probleme.
Je mehr die Arbeitgeber über ihre angeblich schwindenden Gewinne weinen, umso mehr kriechen ihnen die Politiker in den A....
Wenn ich wieder mal irgendwo lese, daß die Beiträge "solidarisch" von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen werden, wird mir regelmäßig speiübel.
Die Reduzierung der Krankenkassenzahl sehe ich nicht als Allheilmittel, auch große Unternehmen sind durchaus anfällig für Probleme.
Re: ZB Erhöhung
Nö, eigentlich nicht .ahorn2009 hat geschrieben:Es ist erstaunlich, dass die Politik das Dauerthema der Kassenbeiträge, insbesondere der Zusatzbeiträge, nicht abschließend dazu benutzt, ebenbürtig zum Gesundheitsfonds das Thema Kassenfusionen per Gesetz neu zu regeln.
Fusionen sind kein Heilmittel. Es kann durchaus sein, dass kleine Krankenkassen niedrigere Verwaltungskosten haben, als die großen.ahorn2009 hat geschrieben: Die derzeitige Fusionsentwicklung gleicht eher einer Schneckenpost. Nur wenige Unternehmen scheinen sich selbst die Entwicklungsspielräume (noch gibt es Rücklagen) durch Fusion mit Gleichgesinnten zu sichern.
Oder?
Fusionen kosten erstmal Geld, ein Haufen Geld. Ob später etwas gespart wird, hängt davon ab, ob es irgendwo messbare Synergieeffekte gibt. Die Frage ist ob , Verwaltungskosten langfristig gespart werden können und das ist aufgrund einer Fusion nicht unbedingt der Fall.
Krankenkassen werden zur Zeit genau schauen, ob ihnen Fusionen etwas bringen oder nicht. Wenn es einer kleinen Krankenkasse zur Zeit gut geht, sie eine ordentliche Mitgliederstruktur haben, dann werden sie eher nicht fusionieren, wieso auch?
Das Thema Fusion lenkt übrigens von dem eigentlichen Problem ab, wie schon angeschnitten. Die Kluft zwischen Ausgaben und Einnahmen im Leistungsbereich.
Die Leistungsausgaben sind in 2014 (im Vergleich zu 2013) um 10 % gestiegen. Selbst die Abschaffung aller Verwaltungskosten (also die Abschaffung der Krankenkassen) könnte so eine Ausgabensteigerung nicht auffangen. Dieses müssten also wieder reingeholt werden.
Nicht besonders hilfreich war auch, dass den Krankenkassen vorgeschrieben wurde, den Beitragssatz zu senken. Wer jetzt überrascht tut, dass Geld fehlt, sollte mal nachdenken .
Re: Viele Anbieter für eine eigentlich gleiche Leistung
Kassendino hat geschrieben:Kann man so sehen. Aber im Ernst: die so einzusparenden Verwaltungskosten sind ein Klacks gegen die sich weiter öffnende Schere Einnahmen - Ausgaben.
Zum Statement "Weit über 100 Kassen mit Marketingabteilungen, Revisionen, Presseabteilungen usw. usw. verschleudern Jahr für Jahr Millionensummen um den vorhandenen Kuchen ein wenig von a nach b und weiter nach c zu verschieben.", etc. möchte ich einfach mal diese Äußerung loswerden: ich möchte so was auch mal im Zusammenhang mit Telekommunikations-, Strom- und Gasanbietern und vergleichbaren Unternehmungen lesen!
Der 'Klacks' wäre zumindest ein Anfang in die richtige Richtung. Beispiele, wo die gesparten V-Kosten eingesetzt werden könnten, gibt es mehr als genug.
Deinem Wunsch, diesbezüglich kritische Anmerkungen lesen zu wollen, kann entsprochen werden, aber wir diskutieren hier über ein administratives Monster erster Güte. Kein Vergleich (und auch nicht vergleichbar) zu schlanken Unternehmen wie Telekom oder Vodafone.
Gruß
KKA
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Re: ZB Erhöhung
Fusionen haben i.d.R. zwei erklärte Ziele: wirtschaftliche und strategische.Christo hat geschrieben: Fusionen kosten erstmal Geld, ein Haufen Geld. Ob später etwas gespart wird, hängt davon ab, ob es irgendwo messbare Synergieeffekte gibt. Die Frage ist ob , Verwaltungskosten langfristig gespart werden können und das ist aufgrund einer Fusion nicht unbedingt der Fall.
Beleuchten wir nur das wirtschaftliche Ziel, steht selbstverständlich die Kostenreduktion mit im Vordergrund. 1 plus 1 (Wasserköpfe, Schnittstellen etc.) ergibt (bei Fusionen) nicht 2.
Synergieeffekte können im Rahmen der Fusion geschaffen werden. Daran dürfte es selbst bei Kassenfusionen nicht scheitern.
Und ebenso ist selbstverständlich (und bewusst hinderlich), dass es Pfründe zu verteidigen gibt und Eitelkeiten der Logik weichen (müssen). Deutsche Verwaltungsrealität, oder besser, Verwaltungswahnsinn. Nur die Politik kann hier korrigierend eingreifen, wenn sie dann wollte und nicht der Lobbyistenhörigkeit zum Opfer fiele.
Die - den Kassen aufgezwungene- Beitragssenkung war einerseits ein (im Endeffekt natürlich trugschlüssiges) Wahlgeschenk von CDU/CSU, mit populistischer und medial wohl vermarkteter Betonung auf 'Senkung'. Nur im Nebensatz wurde die Zusatzbeitragsfreiheit erwähnt.Christo hat geschrieben: Nicht besonders hilfreich war auch, dass den Krankenkassen vorgeschrieben wurde, den Beitragssatz zu senken. Wer jetzt überrascht tut, dass Geld fehlt, sollte mal nachdenken .
Andererseits ein Geschenk an die Arbeitgeber, in dem der AG Beitragsanteil zu Lasten der Versicherten eingefroren wurde. Ich frage mich, warum eigentlich, unserer Wirtschaft geht es (vermeintlich) so gut wie nie zuvor. Unterm Strich wird der Versicherte doppelt belastet, ist wieder einmal der Verlierer: Beitragssenkung minus stetig steigender Zusatzbeitrag, AG Anteil gekürzt.
Garantiert: Am Ende der Märchenstunde wird es zwangsläufig zu Fusionen kommen!
Gruß
KKA
Du weißt, ich schätze deine Arbeit hier, auch wenn wir oft anderer Meinung sind, und auch wenn mal die eine oder andere 'Entgleisung' zu lesen ist.GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Ja ja, man meckert solange über die adminstrativen Monster erster Güter, bis die Verwaltung so "lean" ist, dass man bei Problemen niemanden mehr zu greifen bekommt. Aber Hauptsache 3,50 € im Monat gespart.
Aber ich kann wirklich nicht glauben, dass du (bei deinem Ausbildungsstand) nicht zulässt zu erkennen, dass 'lean Management' und Service durchaus koexistieren können (ja, müssen). Sicher, im Falle von Kassen wären zunächst politische Voraussetzungen zu schaffen, die ein 'lean Management' erst ermöglichen. Machbar, meine ich.
€ 3,50? Was, außer historischer Loyalität (Motto' war immer so und soll so bleiben, auch wenn es unsinnig viel Geld kostet'), rechtfertigt die administrativen Kosten von über 100 Kassen (um ein im Prinzip staatliches Gesundheitswesen zu versorgen) ?
PS. Auf 'Call-Centre ' Service kann ich gerne verzichten, wenn das, wie angekündigt, Realität wird. Oder ist diese Serviceversion deine Vorstellung von moderner 'Beratung'? Da wird am falschen Ende gespart!
Gruß
KKA
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Du bist also der Ansicht, bei den Kassen gäbe es kein Lean Management? Wenn ich jetzt mal der Einfachheit halber die Prinizipien des Lean Management aus Wiki kopiere:KKA hat geschrieben:
Sicher, im Falle von Kassen wären zunächst politische Voraussetzungen zu schaffen, die ein 'lean Management' erst ermöglichen. Machbar, meine ich.
1.Ausrichtung aller Tätigkeiten auf den Kunden (Kundenorientierung)
2.Konzentration auf die eigenen Stärken
3.Optimierung von Geschäftsprozessen
4.Ständige Verbesserung der Qualität (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess, KVP)
5.Interne Kundenorientierung als Unternehmensleitbild
6.Eigenverantwortung, Empowerment und Teamarbeit
7.Dezentrale, kundenorientierte Strukturen
8.Führen ist Service am Mitarbeiter
9.Offene Informations- und Feedback-Prozesse
10.Einstellungs- und Kulturwandel im Unternehmen (Kaikaku),
so kann ich ruhigen Gewissens behaupten, dass all diese Punkte in den letzten Jahr(zehnt)en bei uns eingeführt wurden.
Wie kommst du zu der Behauptung, dass Lean Management bei den Kassen erstmal eingeführt und dann auch noch von der Politik ermöglicht werden müsste, d. h., dass es es heute nicht gibt?
Was gibt dir die Gewissheit, dass eine Riesenkasse weniger administrative Kosten hätte? Wenn Marketing und Vertrieb wegfielen, fiele genauso der Druck einer schlanken Verwaltung weg, da man den Zusatzbeitrag problemlos erhöhen könnte, ohne dass die Versicherten zu einer anderen Kasse wechseln (können). Und bevor jetzt der Einwand kommt, dass das staatlich geregelt werden könnte - nenn mir mal eine staatliche Einheitsverwaltung, bei der das funktioniert.KKA hat geschrieben:
€ 3,50? Was, außer historischer Loyalität (Motto' war immer so und soll so bleiben, auch wenn es unsinnig viel Geld kostet'), rechtfertigt die administrativen Kosten von über 100 Kassen (um ein im Prinzip staatliches Gesundheitswesen zu versorgen) ?
Wo ist denn deiner Meinung nach das richtige Ende, an dem die Kassen sparen können?KKA hat geschrieben:
PS. Auf 'Call-Centre ' Service kann ich gerne verzichten, wenn das, wie angekündigt, Realität wird. Oder ist diese Serviceversion deine Vorstellung von moderner 'Beratung'? Da wird am falschen Ende gespart!
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@kka:
Hallo KKA, Pass auf, folgender Vorschlag: du benennst in Mio Euro , wieviel deiner Meinung nach an Kosten einzusparen wäre,wenn deine Vorstellungen zur Organisation der Krankenkassen Wirklichkeit würden, also die Sache mit den Millionengehältern, Wasserköpfen etc. ( aber bitte noch Personal zur Betreuung der Versicherten, zur Prüfung der Rechnungen, zur Durchführung von Verhandlungen mit den Leistungserbringern u.ä. Übrig lassen ;-)
ich rechne dir dann aus - ich habe sämtliches Datenmateral zur Verfügung - wieviel das in Beitragssatzpunkten ausmacht.
Hallo KKA, Pass auf, folgender Vorschlag: du benennst in Mio Euro , wieviel deiner Meinung nach an Kosten einzusparen wäre,wenn deine Vorstellungen zur Organisation der Krankenkassen Wirklichkeit würden, also die Sache mit den Millionengehältern, Wasserköpfen etc. ( aber bitte noch Personal zur Betreuung der Versicherten, zur Prüfung der Rechnungen, zur Durchführung von Verhandlungen mit den Leistungserbringern u.ä. Übrig lassen ;-)
ich rechne dir dann aus - ich habe sämtliches Datenmateral zur Verfügung - wieviel das in Beitragssatzpunkten ausmacht.
Re: ZB Erhöhung
Hallo,
sehr interessantes Thema, aber vielleicht an der falschen Stelle. Vielleicht kann das ein Admin auslagern?
Die tatsächliche Arbeit machen die Angestellten und deren direkte Führungskräfte. Das sind auch die höchsten Personalkosten.
Ob jetzt bei Kasse A 10 Mitarbeiter 1000 Versicherte betreuen und bei Kasse B 20 Mitarbeiter 2000 Versicherte betreuen oder die Fusionskasse AB mit 30 Mitarbeitern 3000 Versicherte betreuen, da tut sich nicht viel.
sehr interessantes Thema, aber vielleicht an der falschen Stelle. Vielleicht kann das ein Admin auslagern?
Das ist korrekt. Wobei ich persönlich mich Frage, ob die wirtschaftlichen Ziele bezüglich der Kostenreduktion im Verwaltungsbereich wirklich durchsetzbar sind. Strategische Ziele dürfen gerade für die Krankenkassen der wichtigste Punkt sein, zu fusionieren.KKA hat geschrieben:Fusionen haben i.d.R. zwei erklärte Ziele: wirtschaftliche und strategische.Christo hat geschrieben: Fusionen kosten erstmal Geld, ein Haufen Geld. Ob später etwas gespart wird, hängt davon ab, ob es irgendwo messbare Synergieeffekte gibt. Die Frage ist ob , Verwaltungskosten langfristig gespart werden können und das ist aufgrund einer Fusion nicht unbedingt der Fall.
KKA
Keine Frage gibt es Eitelkeiten, wenn zwei Unternehmen, welche auch immer, fusionieren. Wenn sich Vorstände oder Führungskräfte anfangen zu streiten, wer denn welche Aufgabe übernimmt und wie viel Geld dafür bekommt, mag das ärgerlich sein und Geld kosten, meiner Meinung nach fällt das aber kaum ins Gewicht.KKA hat geschrieben: Beleuchten wir nur das wirtschaftliche Ziel, steht selbstverständlich die Kostenreduktion mit im Vordergrund. 1 plus 1 (Wasserköpfe, Schnittstellen etc.) ergibt (bei Fusionen) nicht 2.
Synergieeffekte können im Rahmen der Fusion geschaffen werden. Daran dürfte es selbst bei Kassenfusionen nicht scheitern.
Und ebenso ist selbstverständlich (und bewusst hinderlich), dass es Pfründe zu verteidigen gibt und Eitelkeiten der Logik weichen (müssen). Deutsche Verwaltungsrealität, oder besser, Verwaltungswahnsinn. Nur die Politik kann hier korrigierend eingreifen, wenn sie dann wollte und nicht der Lobbyistenhörigkeit zum Opfer fiele.
Die tatsächliche Arbeit machen die Angestellten und deren direkte Führungskräfte. Das sind auch die höchsten Personalkosten.
Ob jetzt bei Kasse A 10 Mitarbeiter 1000 Versicherte betreuen und bei Kasse B 20 Mitarbeiter 2000 Versicherte betreuen oder die Fusionskasse AB mit 30 Mitarbeitern 3000 Versicherte betreuen, da tut sich nicht viel.
Hallo,
dazu fällt mir wieder eine alte Geschichte ein, die sich noch zu DM-Zeiten ereignete. Damals ging es auch um die Höhe der Verwaltungskosten der GKV-Kassen (übrigens mit den gleichen Argumenten, wie sie auch heute benutzt werden). Damals wurde eine *** für eine Gross-Kasse zu diesem Thema gemacht und das Ergebnis war - wenn die Kasse damals alle Mitarbeiter einschl. Vorstand entlassen hätte, dann wäre der damalige Beitragssatz, der bei ca. 12% lag um 0,1 %-Punkte gesenkt worden - leider, leider habe ich mir diese Studie damals nicht aufgehoben.
Natürlich ist es einfacher, immer wieder die Verwaltungskosten in den Vordergrund zu stellen, kommt ja auch immer gut an. Das eigentliche Problem ist ein ganz Anderes - und das wird hoffentlich hier diskutiert.
Und bevor nun wieder die die These, kommt, dass anwesende GKV-Mitarbeiter allein schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb dem heutigen System die Stange halten - ich denke, selbst bei einer Einheitskasse oder/und einer Bürgerversicherung in naher Zukunft, müsste ein Großteil dieser Mitarbeiter keine Sorge haben, denn auch dort muss die Arbeit von Fachkräften geleistet werden.
Gruss
Czauderna
dazu fällt mir wieder eine alte Geschichte ein, die sich noch zu DM-Zeiten ereignete. Damals ging es auch um die Höhe der Verwaltungskosten der GKV-Kassen (übrigens mit den gleichen Argumenten, wie sie auch heute benutzt werden). Damals wurde eine *** für eine Gross-Kasse zu diesem Thema gemacht und das Ergebnis war - wenn die Kasse damals alle Mitarbeiter einschl. Vorstand entlassen hätte, dann wäre der damalige Beitragssatz, der bei ca. 12% lag um 0,1 %-Punkte gesenkt worden - leider, leider habe ich mir diese Studie damals nicht aufgehoben.
Natürlich ist es einfacher, immer wieder die Verwaltungskosten in den Vordergrund zu stellen, kommt ja auch immer gut an. Das eigentliche Problem ist ein ganz Anderes - und das wird hoffentlich hier diskutiert.
Und bevor nun wieder die die These, kommt, dass anwesende GKV-Mitarbeiter allein schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb dem heutigen System die Stange halten - ich denke, selbst bei einer Einheitskasse oder/und einer Bürgerversicherung in naher Zukunft, müsste ein Großteil dieser Mitarbeiter keine Sorge haben, denn auch dort muss die Arbeit von Fachkräften geleistet werden.
Gruss
Czauderna
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Du bist also der Ansicht, bei den Kassen gäbe es kein Lean Management??
Nein, das habe ich auch nicht geschrieben. Dass das gesamte (Gesundheits)System aber keineswegs 'lean gemanaged' wird, dürfte außer Frage stehen, sicher auch durch gesetzlich bedingte Gestaltungsunfreiheit.
Ich erzähle dir nichts Neues, dass 'Lean Management' ein fortlaufender, kontinuierlicher Prozess ist, d.h. z.B., was vor Jahrzehnten(?!) beschlossen und umgesetzt wurde, muss heute nicht unbedingt als wirtschaftlich und strategisch vertretbar gelten. Fortschreitende Technologie beeinflusst zunehmend unser Denken und Handeln. Raum für Kostensenkungen gab, gibt es und wird es immer geben, auch unter scheinbar aussichtslosen Bedingungen. Man muss nur wollen und machen..und hier ist die Politik gefragt, nicht die einzelnen Kassen.GerneKrankenVersichert hat geschrieben: ....
so kann ich ruhigen Gewissens behaupten, dass all diese Punkte in den letzten Jahr(zehnt)en bei uns eingeführt wurden. ?
Eben, viele Anspruchs-und Leistungsabläufe sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben, sind demzufolge lediglich in der praktischen Handhabung von Kasse zu Kasse zu unterscheiden, also wie was von wem wie gemanaged wird. An anderer Stelle schriebst du, das SGB sei ein undurchsichtiger Dschungel (zumindest in dem Sinne). Eine Entflechtung (des SGB) im Sinne vereinfachter Anwendung bedarf doch sicher (immer) der Zustimmung des Gesetzgebers, oder?GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Wie kommst du zu der Behauptung, dass Lean Management bei den Kassen erstmal eingeführt und dann auch noch von der Politik ermöglicht werden müsste, d. h., dass es es heute nicht gibt??
Und hier sehe ich durchaus großes Einsparpotenzial im von mir nicht favorisierten bestehenden Gesundheitswesen.
Warum diese Zwiespältigkeit? Ich erinnere mich, dass du in einem Beitrag die Call-Centre Idee mit dem -berechtigten- Hinweis auf mangelhafte Qualität und Verlust des persönlichen Gesprächs mit Fachleuten kritisch siehst.GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Was gibt dir die Gewissheit, dass eine Riesenkasse weniger administrative Kosten hätte? Wenn Marketing und Vertrieb wegfielen, fiele genauso der Druck einer schlanken Verwaltung weg, da man den Zusatzbeitrag problemlos erhöhen könnte, ohne dass die Versicherten zu einer anderen Kasse wechseln (können). Und bevor jetzt der Einwand kommt, dass das staatlich geregelt werden könnte - nenn mir mal eine staatliche Einheitsverwaltung, bei der das funktioniert.
Wo ist denn deiner Meinung nach das richtige Ende, an dem die Kassen sparen können?
Ich bin Realist, insofern dürfte eine 'Riesen-oder Einheitskasse' für mich weiterhin eine Wunschvorstellung sein und auf absehbarer Zeit bleiben. Lege ich die Realität zu Grunde, sind bis max. 10 Kassen m.E. ausreichend die gesundheitliche Versorgung in D zu managen. Das 100 plus Kassen und ihre Anhängsel weniger oder gleiche Kosten wie z.B. 10 Kassen verursachen, ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht undenkbar, nicht nachvollziehbar und natürlich nicht zielführend (nämlich die Kosten zu senken).
Warum fiele der Druck auf eine schlanke Verwaltung weg, wenn Marketing und Vertrieb aufgelöst würden? Die Antwort, da 'man den ZB einfach erhöhen könne', ist formal korrekt, aber politisch war die ZBfreiheit eine falsche Entscheidung. Im Übrigen ist, wenn politisch gewollt, die Anhebungsfreiheit beschränkbar, dies würde den Verwaltungssparzwang nachdrücklich bestätigen.
Und, wie weit können die Kassen gehen, den ZB erhöhen, ohne das die Politik die Sozialverträglichkeit in Frage stellen muss?
Gruß
KKA