Hallo,
bekanntlich kam es ab Anfang der 90er Jahre zu einer Gründungswelle von "virtuellen" BKKs, die nicht wie bisher an einen real existierenden Betrieb angebunden waren. Frage: Wer "steckte hinter" diesen Neugründungen, mit welchen Interessen? Wer hat die Millionen DM, die für Gebäude, Personal und Sachausstattung nötig waren, zur Verfügung gestellt?
Bei google findet sich nichts zu den Ursachen und Motiven des Gründungsbooms.
Mit freundlichem Gruß
eschenbach5
Gründung virtueller BKKs
Moderator: Czauderna
Betriebskrankenkassen (BKK) können vom Arbeitgeber mit Zustimmung der Mehrheit der Arbeitnehmer und der Aufsichtsbehörde unter bestimmten Voraussetzungen für einen oder mehrere Betriebe errichtet werden. Eine der Voraussetzungen ist z. B., dass in den Betrieben regelmäßig mindetstens 1000 Versicherungspflichtige beschäftigt werden.
Da die Versicherten der Betriebskrankenkasse zu einem Teil nicht den Betrieben entsammen, für die BKKen gegründet worden sind, spricht man man häufig von virtuellen BKKen.
Ursprünglich hat es also mal bei jeder virtuellen BKK ein Trägerunternehmen gegeben!
Da die Versicherten der Betriebskrankenkasse zu einem Teil nicht den Betrieben entsammen, für die BKKen gegründet worden sind, spricht man man häufig von virtuellen BKKen.
Ursprünglich hat es also mal bei jeder virtuellen BKK ein Trägerunternehmen gegeben!
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- Registriert: 29.10.2008, 23:12
Soweit es sich um die klassischen Gründungen durch einen Arbeitgeber handelt: o.k.
Zum Beispiel für den "Vorreiter" aller virtuellen BKKs - die BKK für Heilberufe, die sich für ihre Zulassung erst bis zum Bundesverwaltungsgericht durchklagen mußte - trifft dies aber wohl kaum zu: Wer war denn "der" Arbeitgeber aller in Heilberufen tätigen Arbeitnehmer?
Und: Klassische BKKs hatten in der Vergangenheit grundsätzlich günstigere Beiträge, weil der Arbeitgeber regelmäßig die Sachkosten und einen größeren Teil der Personalkosten übernahm. Bei den von Anfang an für alle GKV-Pflichtigen offenen virtuellen BKKs ist ein Kostenvorteil für die Unternehmen beim Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung aber nicht erkennbar.
Meine "Fragen" zu den Hintergründen und Motiven des plötzlichen Booms bleiben.
Gruß
eschenbach5
Zum Beispiel für den "Vorreiter" aller virtuellen BKKs - die BKK für Heilberufe, die sich für ihre Zulassung erst bis zum Bundesverwaltungsgericht durchklagen mußte - trifft dies aber wohl kaum zu: Wer war denn "der" Arbeitgeber aller in Heilberufen tätigen Arbeitnehmer?
Und: Klassische BKKs hatten in der Vergangenheit grundsätzlich günstigere Beiträge, weil der Arbeitgeber regelmäßig die Sachkosten und einen größeren Teil der Personalkosten übernahm. Bei den von Anfang an für alle GKV-Pflichtigen offenen virtuellen BKKs ist ein Kostenvorteil für die Unternehmen beim Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung aber nicht erkennbar.
Meine "Fragen" zu den Hintergründen und Motiven des plötzlichen Booms bleiben.
Gruß
eschenbach5
Die Taunus BKK gilt laut dfg auch als "virtuelle BKK" und hat Ihren Ursprung in einer geschlossenen BKK.
Muss man dann also nicht davon ausgehen, dass andere "virtuelle BKKen" in ihrer Geschichte bereits Rücklagen anlegen konnten um eine neue BKK zu gründen?
Und erschliessen sich die Interessen nicht aus den Satzungen der einzelnen BKKen?
Muss man dann also nicht davon ausgehen, dass andere "virtuelle BKKen" in ihrer Geschichte bereits Rücklagen anlegen konnten um eine neue BKK zu gründen?
Und erschliessen sich die Interessen nicht aus den Satzungen der einzelnen BKKen?
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Heureka!
Sie haben recht: Die BKK für Heilberufe wurde 1996 von der Apobank und der Nordstern-Versicherung aus der BKK Nordstern gegründet, um in den Markt (!) der Gesetzlichen Krankenversicherung einzusteigen ;vgl. http://www.zvk.org/s/content.php?area=1 ... 0f983cc71b
Den Markteintritt soll die BKK für Heilberufe mit Krediten von ca. 300 Mio. DM, davon ca. 200 Mio. bei der Apobank, finanziert haben;
Vielen Dank für Ihre Anregung.
Gruß
eschenbach5
Den Markteintritt soll die BKK für Heilberufe mit Krediten von ca. 300 Mio. DM, davon ca. 200 Mio. bei der Apobank, finanziert haben;
Vielen Dank für Ihre Anregung.
Gruß
eschenbach5
Hallo,
@eschenbach
Sie schreiben "bekanntlich kam es ab Anfang der 90er Jahre zu einer Gründungswelle von "virtuellen" BKKs, die nicht wie bisher an einen real existierenden Betrieb angebunden waren."
Meiner Meinung nach gab es keine Gründungswelle in dieser Zeit. Sie verwechseln dies vielleicht damit, dass im Zuge des Gesundheitsstrukturgesetzes von 1996 alle Kassen (mit Ausnahme der Knappschaft usw.) für alle geöffnet wurden bzw. die Kassen sich öffnen konnten.
Damit standen der Versicherten auf einmal eine Vielzahl an Kassen, insbesondere BKKn, zur Verfügung, welche vorher überhaupt nicht bekannt waren.
Diese BKKn gab es jedoch schon alle länger. Teilweise haben diese Kassen eine über 100-jährige Geschichte. Die hier bereits angesprochene Taunus BKK z.B.: wurde 1880 gegründet. Als Trägerunternehmen wird unter anderem in der Satzung die REWE angegeben - nicht gerade ein kleines Unternehmen.
Der Begriff "virtuell" wird im Zusammenhang mit einer Krankenkasse meines Erachtens hauptsächlich bei Direktkrankenkassen gebraucht - welche von nur einem Standort bundesweit tätig sind und somit für die meisten Versicherten nur durch Medien wie Telefon oder Internet erreicht werden können.
Gibt es hierzu andere Meinungen?
Gruß, Agion
PS: Als echte Neugründung fallen mir spontan nur die BKK 11880 und die BKK Essanelle aus den letzten Jahren ein.
@eschenbach
Sie schreiben "bekanntlich kam es ab Anfang der 90er Jahre zu einer Gründungswelle von "virtuellen" BKKs, die nicht wie bisher an einen real existierenden Betrieb angebunden waren."
Meiner Meinung nach gab es keine Gründungswelle in dieser Zeit. Sie verwechseln dies vielleicht damit, dass im Zuge des Gesundheitsstrukturgesetzes von 1996 alle Kassen (mit Ausnahme der Knappschaft usw.) für alle geöffnet wurden bzw. die Kassen sich öffnen konnten.
Damit standen der Versicherten auf einmal eine Vielzahl an Kassen, insbesondere BKKn, zur Verfügung, welche vorher überhaupt nicht bekannt waren.
Diese BKKn gab es jedoch schon alle länger. Teilweise haben diese Kassen eine über 100-jährige Geschichte. Die hier bereits angesprochene Taunus BKK z.B.: wurde 1880 gegründet. Als Trägerunternehmen wird unter anderem in der Satzung die REWE angegeben - nicht gerade ein kleines Unternehmen.
Der Begriff "virtuell" wird im Zusammenhang mit einer Krankenkasse meines Erachtens hauptsächlich bei Direktkrankenkassen gebraucht - welche von nur einem Standort bundesweit tätig sind und somit für die meisten Versicherten nur durch Medien wie Telefon oder Internet erreicht werden können.
Gibt es hierzu andere Meinungen?
Gruß, Agion
PS: Als echte Neugründung fallen mir spontan nur die BKK 11880 und die BKK Essanelle aus den letzten Jahren ein.