Bürgerversicherung

Moderatoren: Czauderna, Karsten

KKA
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Beitrag von KKA » 03.11.2014, 00:24

GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Ich gehe davon aus, dass du mit Bürgerversicherung das Modell "alle zahlen aus allen Einkunftsarten" meinst. Diesen Mehreinnahmen stehen dann auch Mehrausgaben gegenüber. Außerdem benötigt dieses Modell noch mehr Verwaltung.
Aus 'fast' allen Einkunftsarten. Beitragspflicht für z.T. absurde Einkommensquellen bedarf der Korrektur.

Dem belesenen Bürger dürfte es einleuchten, dass Mehreinnahmen auch Mehrausgaben verursachen. Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund zur Annahme, eine Bürgerversicherung würde strukturell und verwaltungstechnisch zu teuer sein.

Mehr Verwaltung? Mitnichten! Denke nur an die dem jetzigen Gesundheitssystem anhängigen Behörden und Vereinigungen, Bürokratie in unerträglichem Maße.
KKA hat geschrieben: Tiefgreifende strukturelle und konzeptionelle Anpassungen stellen letztlich die gewünschte Effizienz her.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Welche tiefgreifenden strukturellen und konzeptionelle Anpassungen können denn bei einer Bürgerversicherung durchgeführt werden, beim momentanen Modell aber nicht?
Frage zurück: Sind grundliegende Strukturveränderungen im bestehenden System überhaupt (politisch/aus Sicht der Kassen = Jobs, Posten und Pöstchen, Lobbyisten usw.) denk- bzw. umsetzbar? Wenn ja -höchst unwahrscheinlich- dann können wir über Konzepte diskutieren.

Gruss
KKA

KKA
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Beitrag von KKA » 03.11.2014, 00:29

roemer70 hat geschrieben: Man kann mit uns hier wunderbar über Systemänderungen diskutieren, zumal auch vielen hier der Sinn nach Veränderungen steht - aber nicht der Veränderung wegen, sondern um Verbesserungen herbei zu führen.
Woraus entnimmst du, dass irgendjemand hier Veränderungen lediglich der Veränderung wegen befürwortet???

Und wenn einigen hier der Sinn nach Veränderungen zwecks Verbesserungen steht, dann frage ich: welche da wären?.. Immer her damit.

Gruss
KKA

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 03.11.2014, 18:21

Lady Butterfly hat geschrieben:wie kommst du dann auf die Idee, dass Mehrheiten hier im Forum maßgeblich für die von dir gewünschten Änderungen sind??????
????? .... ich hab´ eher den Verdacht, dass die "Mehrheiten" hier im Forum - trotz aller Verbesser- und Veränderungsbekundigungen -
"maßgeblich" für die Beibehaltung des derzeitigen Systems sind
... nicht zuletzt im "eigenen" Intresse ... ErnstXV
Zuletzt geändert von ErnstXV am 03.11.2014, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.

KKA
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Beitrag von KKA » 03.11.2014, 18:45

ErnstXV hat geschrieben: ????? .... ich hab´ eher den Verdacht, dass die "Mehrheiten" hier im Forum "maßgeblich" für die Beibehaltung des derzeitigen Systems sind
... nicht zuletzt im "eigenen" Intresse ... ErnstXV
...was nachvollziehbar und keineswegs verwerflich ist!


Gruss
KKA

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 04.11.2014, 01:07

Hallo Ernst,
klar, wenn es so wäre oder auch ist, was ist daran auszusetzen - du willst dir sicher auch nicht deine Arbeit wegnehmen lassen, nur weil andere meinen, dass es auch ohne dich geht, oder ?.
Aber, wie schon wiederholt geschrieben, darum geht es doch gar nicht.
Es geht hier um eine Grundsatzdiskussion in einem Forum zu einem Thema, welches diskussionswürdig ist und genau das machen wir. Stell dir nur mal für einen Moment vor, wir wären alle deiner Meinung - dann könnten wir doch an dieser Stelle Schluss machen - was hättest du davon ?.
Gruss
Czauderna

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 04.11.2014, 19:06

Klar, niemand will sich seine "Arbeit wegnehmen" lassen ...
allerdings wird auch- allgemein gesprochen- viel Arbeit "geleistet", auf die die Gesellschaft gut und gerne verzichten könnte.

Die Frage ist nicht, ob es nicht "auch ohne mich geht- die Frage (für mich) ist: Wird meine Arbeit gebraucht? - Macht das "Sinn", was ich mache? ErnstXV
Zuletzt geändert von ErnstXV am 04.11.2014, 19:34, insgesamt 1-mal geändert.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 04.11.2014, 19:17

ErnstXV hat geschrieben:Klar, niemand will sich seine "Arbeit wegnehmen" lassen ...
allerdings wird auch- allgemein gesprochen- viel Arbeit "geleistet", auf die die Gesellschaft gut und gerne verzichten könnte. ErnstXV
Hallo Ernst,
Ich maße mir nicht an den Wert deiner Arbeit zu beurteilen, zumal ich ja auch nicht weiß was du machst, aber wenn du nur mal einen Tag einem Kundenberater oder einem Sachbearbeiter ( z. b.Krankengeld, Zahnersatz oder Pflegeleistungen oder auch im Abrechnungs- und Vertragswesen) zuschauen könntest, würdest du nicht "leisten" schreiben sondern, und da bin ich mir ganz sicher, du würdest deine Meinung revidieren.
Das ist aber ja nicht möglich - deinen Satz zur Arbeitsqualität kann ich so nicht akzeptieren.
Was allerdings anders wäre, auch da bin ich mir sicher, Service und Kundenbindung gäbe es dann nicht mehr und ob dieser Verlust für den Kunden tatsächlich mit spürbar weniger Beitrag ausgeglichen werden könnte,
Da musst du die Leistungsnehmer Fragen, nicht die gesunden Nur-Beitragszahler.
Gruß
Czauderna

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 04.11.2014, 19:53

Ich habe weder eine bestimmte Berufsgruppe noch eine bestimmte Person angesprochen ...

abgesehen davon bezweifle ich nicht, dass es in einer Bürgerversicherung/ Einheitskasse Sachbearbeiter und (Kunden-)Berater (ich will nicht "Kunde", sondern "Teilhaber" sein) geben wird... ErnstXV

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 05.11.2014, 00:27

ErnstXV, vielleicht ist es mir in der Fülle der Beiträge untergegangen, aber was konkret erhoffst Du Dir von den Reformen, die Du hier einforderst?
Und wenn es Einsparungen sind, kannst Du die von Dir erwarteten dann prozentual oder absolut schätzen?

Bully
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Beitrag von Bully » 05.11.2014, 08:04

Czauderna hat geschrieben: Was allerdings anders wäre, auch da bin ich mir sicher, Service und Kundenbindung gäbe es dann nicht mehr und ob dieser Verlust für den Kunden tatsächlich mit spürbar weniger Beitrag ausgeglichen werden könnte,
Hallo,


naja, so verallgemeinern dürfen wir es natürlich auch nicht. :)

wie wir hier schon öfter lesen konnten, das Kundenberater die Versicherten belügen, ( hier wurde ja eine KK öfter genannt )
das Kundenberater auch durchaus daraufhin arbeiten, die Existenz des Versicherten zu vernichten.

und auf dieses Geschäftsverhalten kann die Solidargemeinschaft,
auch verzichten.

Gruß Bully

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 05.11.2014, 17:31

roemer70 hat geschrieben:ErnstXV, vielleicht ist es mir in der Fülle der Beiträge untergegangen, aber was konkret erhoffst Du Dir von den Reformen, die Du hier einforderst? Und wenn es Einsparungen sind, kannst Du die von Dir erwarteten dann prozentual oder absolut schätzen?
Dass es "Einsparungen" gibt, davon bin ich überzeugt - in welcher Höhe kann ich allerdings nicht abschätzen.
Aber das ist ja auch nur EIN Aspekt der "Bürgerversicherung". Mehr Solidarität und Transparenz sind weitere.

"Solidarität" ist klar: JEDER bezahlt ein, je nach Leistungsfähigkeit.

Und transparenter wird´s allein schon durch den Wegfall von med. fragwürdigen "Zusatz"-Leistungen.
Die Bürgerversicherung deckt die med. "Grundversorgung" (nach med Standard) ab - nicht mehr, aber auch nicht weniger!

... und wer glaubt eine "extra Behandlung" bekommen zu müssen, der kann sich ja gerne ZUSÄTZLICH versichern :wink:
Gruß ErnstXV

KKA
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Beitrag von KKA » 05.11.2014, 18:49

ErnstXV hat geschrieben:
roemer70 hat geschrieben:ErnstXV, vielleicht ist es mir in der Fülle der Beiträge untergegangen, aber was konkret erhoffst Du Dir von den Reformen, die Du hier einforderst? Und wenn es Einsparungen sind, kannst Du die von Dir erwarteten dann prozentual oder absolut schätzen?
Dass es "Einsparungen" gibt, davon bin ich überzeugt - in welcher Höhe kann ich allerdings nicht abschätzen.
Aber das ist ja auch nur EIN Aspekt der "Bürgerversicherung". Mehr Solidarität und Transparenz sind weitere.

"Solidarität" ist klar: JEDER bezahlt ein, je nach Leistungsfähigkeit.

Und transparenter wird´s allein schon durch den Wegfall von med. fragwürdigen "Zusatz"-Leistungen.
Die Bürgerversicherung deckt die med. "Grundversorgung" (nach med Standard) ab - nicht mehr, aber auch nicht weniger!

... und wer glaubt eine "extra Behandlung" bekommen zu müssen, der kann sich ja gerne ZUSÄTZLICH versichern :wink:
Gruß ErnstXV
Wer aus diesem Forum wäre denn in der Lage, das Einsparpotential 'prozentual', oder gar in 'absoluten Zahlen', zu schätzen?
Eine recht merkwürdige Frage @ Roemer, deren Antwort dir sicher bewusst war bzw. ist.

Wie Ernst schreibt, bin auch ich davon überzeugt, dass eine Bürgerversicherung, ohne Schnickschnackleistungen, sonstigen, oft überflüssigen Leistungen, im Vergleich zum derzeitigen System mit einer geringeren Kostenintensität belastet wäre. Dabei berücksichtige ich, dass die BV nicht unbedingt bzw. ausschließlich von staatlichen Stellen verwaltet und/oder geleitet wird.
Ziel ist es, dass jeder Bürger der Beitragspflicht unterliegt und daraus resultierend einen einkommenunabhängigen, flächendeckenden Leistungsanspruch hat.

Gruss
KKA

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 05.11.2014, 21:15

Bully hat geschrieben:
Czauderna hat geschrieben: Was allerdings anders wäre, auch da bin ich mir sicher, Service und Kundenbindung gäbe es dann nicht mehr und ob dieser Verlust für den Kunden tatsächlich mit spürbar weniger Beitrag ausgeglichen werden könnte,
Hallo,


naja, so verallgemeinern dürfen wir es natürlich auch nicht. :)

wie wir hier schon öfter lesen konnten, das Kundenberater die Versicherten belügen, ( hier wurde ja eine KK öfter genannt )
das Kundenberater auch durchaus daraufhin arbeiten, die Existenz des Versicherten zu vernichten.

und auf dieses Geschäftsverhalten kann die Solidargemeinschaft,
auch verzichten.

Gruß Bully
Hallo,
nur gut, dass du den (':wink:')gesetzt hast, denn du verallgemeinerst damit auch nicht - sicher gibt es das - wie leider in diesem und anderen Foren lesen müssen, aber, und jetzt lass ich mich wieder "prügeln", das sind Einzelfälle, gemessen an der Zahl der Gesamtfälle im Leistungsbereich. Sicher, jeder Fall, der so abläuft ist ein Fall zuviel.
Ich habe aber gerade in dem Zusammenhang mit der Diskussion hier gern den Allgemeinzustand beschrieben.
Gruss
Czauderna

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 06.11.2014, 23:40

KKA hat geschrieben:Wer aus diesem Forum wäre denn in der Lage, das Einsparpotential 'prozentual', oder gar in 'absoluten Zahlen', zu schätzen?
Eine recht merkwürdige Frage @ Roemer, deren Antwort dir sicher bewusst war bzw. ist.
Ich habe auch keine Herleitung oder wissenschaftliche Abhandlung erwartet, KKA. Wie Du richtigerweise schreibst, wird das hier wohl kaum jemand leisten können.
Mir ging es eher um eine Erwartungshaltung und weitere Fragen.
Warum verändern? Was verändern? Wie verändern?
Was wird dadurch erhofft? Wie wahrscheinlich ist das? Welche (unerwünschten) Wechselwirkungen treten ein?
Das sind Fragen, die so manche im ersten Moment noch höchst attraktive Idee in sich zusammenfallen lassen können.

Ich habe vor einigen Monaten eine schöne Ausarbeitung zur Verteilung der Alters- und Einkommensstrukturen sowie Personenkreise der Privat Krankenversicherten in Deutschland gelesen.
Und seitdem habe ich meine Zweifel, ob eine Überführung in eine Bürgerversicherung eine große Entlastung des gesetzlichen Systems wäre.
Gerecht? Möglicherweise (kommt auch auf die Gestaltung an).
Solidarisch? Wohl schon... aber wer mit wem?
Transparent? Wir haben nach dem Sozialgesetzbuch schon heute "nur" ausreichende, zweckmäßige, wirtschaftliche und notwendige Leistungen. Und der Satzungsschnickschnack (Gruß an die Marketing- & Vertriebsbereiche!) kostet wenig und wird ja auch vehement eingefordert (Boni, Prämien [money talks], professionelle Zahnreinigung und und und). Deren Abschaffung schafft keine großen Spielräume an anderer Stelle.

Daher vertrete ich die Meinung, dass das bestehende System nicht komplett umgekrempelt werden muss, um Verbesserungen herbeizuführen.
Kleine punktuelle Reformen (z.B. zur Mindesteinstufung Selbständiger, zu Individualverträgen mit Leistungserbringern, Beitragsbemessungs- & Versicherungspflichtgrenze, Verträge zur Integrierten Versorgung statt Bonusprogrammen etc.) können schon viel leisten.

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 07.11.2014, 23:11

roemer70 hat geschrieben:Daher vertrete ich die Meinung, dass das bestehende System nicht komplett umgekrempelt werden muss, um Verbesserungen herbeizuführen.
Kleine punktuelle Reformen (z.B. zur Mindesteinstufung Selbständiger, zu Individualverträgen mit Leistungserbringern, Beitragsbemessungs- & Versicherungspflichtgrenze, Verträge zur Integrierten Versorgung statt Bonusprogrammen etc.) können schon viel leisten.
"könnten schon viel leisten"! ... Da frage ich mich doch- und die ganze GKV-Gemeinde:

Warum ist dieses vermeintlich "solidarische" System nichteinmal zu diesen "kleinen punktuellen Reformen" fähig???
Boni, Prämien [money talks], professionelle Zahnreinigung und und und
... werden "eingefordert", weil sie aus Gründen des "Wettbewerbs" angeboten werden...
Aber- wollten wir nicht eigentlich ein "solidarisches" System?

Ja was denn nun ...?! Das Eine hat mit dem Anderen nämlich herzlich wenig zu tun! :? Gruß ErnstXV

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