Muss ich in die PKV?
Moderator: Czauderna
Tashina, das ist doch mal ein Beitrag, der deutlich über die plumpe Werbung hinausgeht und auch zum Diskutieren einlädt!
Die negative Grundstimmung der PKV gegenüber - insbesondere bei Kassenmitarbeitern, aber auch vermehrt in der Presse und damit einhergehend auch in der Öffentlichkeit - ist dem Vertriebsgebaren der Gesellschaften, vor allem aber der Vermittler und Leadserzeuger anzulasten.
Viel zu lange wurde die Masche "Mehr Leistungen für weniger Geld bedient" - auch heute ist das noch ein oft beschrittener Weg.
Hier wird aber einiges nicht bedacht: Der Status Selbstzahler (in diesem Fall mit Rückversicherung über eine Private Krankenvollversicherung - übrigens auch als gesetzlich Versicherter möglich, in meinen Augen aber nicht empfehlenswert!) bedingt, dass ich den Leistungserbringern als vollwertiger Vertragspartner gegenüber trete. Tue ich dies nicht (mangelndes Wissen, Desinteresse oder aus Gutgläubigkeit), tappe ich im Dunkeln! Das stört mich erst, wenn meine eingereichte Rechnung nicht (mit Hinweis auf nicht vereinbarte Leistungen) oder nur anteilig erstattet wird. Dann aber umso mehr. Denn dann obliegt es mir, die Kürzung hinzunehmen, auf eine höhere Erstattung hinzuarbeiten oder aber den Leistungserbringer mit der monierten Rechnung zu konfrontieren. Auch das setzt wieder Wissen, Zeit und Geduld voraus. Wobei ich Otto Normalversichertem gerade den Punkt "Wissen" nicht gänzlich zutraue. Und damit meine ich auch mich.
Viel prekärer ist diese Situation aber zu Beginn, nämlich bei Vertragsabschluss. Ich muss mich nämlich heute auf einen Leistungsumfang festlegen, der voraussichtlich nicht mehr erweitert werden kann. Zumindest dann nicht mehr, wenn eine Leistung nicht bezahlt wurde, die ich doch gerne noch nachträglich einschließen würde. Beispiele gefällig? Hilfsmittelkataloge, Laborkosten bei Zahnersatz und und und. Alles Dinge, denen ich mich ungerne stelle, weil sie kompliziert und abstrakt sind. Aber genau in diesen Details lauern die Ärgernisse von morgen.
Jetzt wirst Du mit Sicherheit sagen: Genau deshalb auch nur über Makler gehen! Dies setzt allerdings voraus, dass ich an eine fähige Person gerate. Wie soll ich das als Normalbürger beurteilen können?
Fragen über Fragen... Aber sie sind notwendig, denn ich trete mit einem solchen Vertrag in ein Dauerschuldverhältnis ein, das weitreichende Konsequenzen hat und später auch nur wenig Changierung bietet. Aber dafür steigende Beiträge - gerade im Alter ein Problem!
Deshalb steht für mich eines fest: Neben Beihilfe- oder Heilfürsorgeberechtigten sollten nur Personen in die PKV gehen, die dazu geistig und auf Dauer (!) finanziell in der Lage sind. Das klingt hart, meine ich aber absolut ernst.
Die negative Grundstimmung der PKV gegenüber - insbesondere bei Kassenmitarbeitern, aber auch vermehrt in der Presse und damit einhergehend auch in der Öffentlichkeit - ist dem Vertriebsgebaren der Gesellschaften, vor allem aber der Vermittler und Leadserzeuger anzulasten.
Viel zu lange wurde die Masche "Mehr Leistungen für weniger Geld bedient" - auch heute ist das noch ein oft beschrittener Weg.
Hier wird aber einiges nicht bedacht: Der Status Selbstzahler (in diesem Fall mit Rückversicherung über eine Private Krankenvollversicherung - übrigens auch als gesetzlich Versicherter möglich, in meinen Augen aber nicht empfehlenswert!) bedingt, dass ich den Leistungserbringern als vollwertiger Vertragspartner gegenüber trete. Tue ich dies nicht (mangelndes Wissen, Desinteresse oder aus Gutgläubigkeit), tappe ich im Dunkeln! Das stört mich erst, wenn meine eingereichte Rechnung nicht (mit Hinweis auf nicht vereinbarte Leistungen) oder nur anteilig erstattet wird. Dann aber umso mehr. Denn dann obliegt es mir, die Kürzung hinzunehmen, auf eine höhere Erstattung hinzuarbeiten oder aber den Leistungserbringer mit der monierten Rechnung zu konfrontieren. Auch das setzt wieder Wissen, Zeit und Geduld voraus. Wobei ich Otto Normalversichertem gerade den Punkt "Wissen" nicht gänzlich zutraue. Und damit meine ich auch mich.
Viel prekärer ist diese Situation aber zu Beginn, nämlich bei Vertragsabschluss. Ich muss mich nämlich heute auf einen Leistungsumfang festlegen, der voraussichtlich nicht mehr erweitert werden kann. Zumindest dann nicht mehr, wenn eine Leistung nicht bezahlt wurde, die ich doch gerne noch nachträglich einschließen würde. Beispiele gefällig? Hilfsmittelkataloge, Laborkosten bei Zahnersatz und und und. Alles Dinge, denen ich mich ungerne stelle, weil sie kompliziert und abstrakt sind. Aber genau in diesen Details lauern die Ärgernisse von morgen.
Jetzt wirst Du mit Sicherheit sagen: Genau deshalb auch nur über Makler gehen! Dies setzt allerdings voraus, dass ich an eine fähige Person gerate. Wie soll ich das als Normalbürger beurteilen können?
Fragen über Fragen... Aber sie sind notwendig, denn ich trete mit einem solchen Vertrag in ein Dauerschuldverhältnis ein, das weitreichende Konsequenzen hat und später auch nur wenig Changierung bietet. Aber dafür steigende Beiträge - gerade im Alter ein Problem!
Deshalb steht für mich eines fest: Neben Beihilfe- oder Heilfürsorgeberechtigten sollten nur Personen in die PKV gehen, die dazu geistig und auf Dauer (!) finanziell in der Lage sind. Das klingt hart, meine ich aber absolut ernst.
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Hallo,
ganz sicher kann die Seite nicht helfen, weil es eine reine Beitragsvergleichseite sein wird, die in die PKV lockt. Und deshalb klicke ich sie aus Prinzip nicht an.
Derartige Lockseiten, die angeblich das beste Angebot offerieren, verkaufen die Adressen nur an Makler. Da kann man Glück haben, oder auch nicht. Und solche Kartenhäuser, siehe MEG, können auch zusammenfallen.
Hier geht es um eine Entscheidung fürs Leben. Denn einmal als Selbständiger in der PKV, d.h. meist für immer. Und wenn man dann keinen vernünftigen Tarif gewählt hat, kann es später zum bösen Erwachen kommen.
Ich bin immer skeptisch, wenn sich jemand neu anmeldet und sofort einen kommerziellen Link in den Beitrag setzt.
LG, Fee
ganz sicher kann die Seite nicht helfen, weil es eine reine Beitragsvergleichseite sein wird, die in die PKV lockt. Und deshalb klicke ich sie aus Prinzip nicht an.
Derartige Lockseiten, die angeblich das beste Angebot offerieren, verkaufen die Adressen nur an Makler. Da kann man Glück haben, oder auch nicht. Und solche Kartenhäuser, siehe MEG, können auch zusammenfallen.
Hier geht es um eine Entscheidung fürs Leben. Denn einmal als Selbständiger in der PKV, d.h. meist für immer. Und wenn man dann keinen vernünftigen Tarif gewählt hat, kann es später zum bösen Erwachen kommen.
Ich bin immer skeptisch, wenn sich jemand neu anmeldet und sofort einen kommerziellen Link in den Beitrag setzt.
LG, Fee
Nicht nur bei Selbständigen ein Problem. Mein Mann war als Beamter in der PKV, da war es auch logisch. Nur, als er dann nach 15 Jahren in eine Firma wechselte, haben wir uns bei meiner Krankenkasse und einer weiteren erkundigt, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, in die GKV zu wechseln: Keine Chance, er verdiente eindeutig zuviel. Die hätten damals, wenns möglich gewesen wäre, sicher gern ein neues Mitglied mit Höchstbeitrag genommen. Aber auf einen Halbtagsjob für ein Jahr hätte sich der neue Arbeitgeber mit Sicherheit nicht eingelassen, denn da ging es direkt mit 60-Stunden-Woche los. Jetzt geht die PKV noch, aber als Rentner kann das mal enger werden!Hier geht es um eine Entscheidung fürs Leben. Denn einmal als Selbständiger in der PKV, d.h. meist für immer.
Bei aller berechtigten Kritik an Billigtarifen muss man doch bitte auch einmal sehen, dass es einen Markt dafür gibt. Warum? Weil es politisch gewollt oder zumindest akzeptiert ist, dass Millionen Menschen zu Hungerlöhnen in eine Pseudo-Selbständigkeit gehen bzw. gegangen sind. Weder die Politik noch die Sozialversicherungen haben es geschafft, diesen Menschen vernünftige Angebote zu machen. Auch in diesem Forum finden sich doch etlicge Threads von Usern, die sich den Mindestbeitrag der GKV schlicht nicht leisten können.
Die PKV hat dies (fälschlich) als Markt erkannt und gedacht, dass viele dieser Selbständigen nach einer angemessener Zeit von wenigen Jahren ihre Firma zur Blüte gebracht hätten und dann auch ihre KV-Tarife auf "echtes" PKV-Niveau bringen würden. Hätte dies geklappt, hätten die Billigtarife einen guten Beitrag zur Existenzgründung leisten können, zumal sie i.d.R. ja relativ lange Umstellungsoptionen bieten. Tatsächlich konnten aber kaum Existenzgründer nach wenigen Jahren hochwechseln, sondern mussten sogar viele Firmeninhaber aus finanziellen Gründen von guten Tarifen in die Billigtarife wechseln. Dies lag nicht etwa daran, dass die bisherigen Tarife unbezahlbar geworden wären, sondern in den meisten Fällen schlicht an der schlechten Konjunktur. Und dazu kam dann ab 2009 auch noch das Verbot der Kündigung von Nichtzahlern. Die erheblichen Beitragsanpassungen, die dieser ungesunden Wanderung logischerweise folgten, sind somit nicht ausschließlich der PKV anzulasten, sondern sind letztlich auch eine Folge verfehlter Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Die PKV hat dies (fälschlich) als Markt erkannt und gedacht, dass viele dieser Selbständigen nach einer angemessener Zeit von wenigen Jahren ihre Firma zur Blüte gebracht hätten und dann auch ihre KV-Tarife auf "echtes" PKV-Niveau bringen würden. Hätte dies geklappt, hätten die Billigtarife einen guten Beitrag zur Existenzgründung leisten können, zumal sie i.d.R. ja relativ lange Umstellungsoptionen bieten. Tatsächlich konnten aber kaum Existenzgründer nach wenigen Jahren hochwechseln, sondern mussten sogar viele Firmeninhaber aus finanziellen Gründen von guten Tarifen in die Billigtarife wechseln. Dies lag nicht etwa daran, dass die bisherigen Tarife unbezahlbar geworden wären, sondern in den meisten Fällen schlicht an der schlechten Konjunktur. Und dazu kam dann ab 2009 auch noch das Verbot der Kündigung von Nichtzahlern. Die erheblichen Beitragsanpassungen, die dieser ungesunden Wanderung logischerweise folgten, sind somit nicht ausschließlich der PKV anzulasten, sondern sind letztlich auch eine Folge verfehlter Wirtschafts- und Sozialpolitik.
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- Beiträge: 582
- Registriert: 12.01.2012, 11:00
Hallo,
hier wird mal wieder über die Politik geschimpft. Manches Mal mit Sicherheit zu Recht.
Aber letztendlich möchten ja die meisten Bürger so wenig wie möglich von der Politik gegängelt werden. Möchten sich frei fühlen. Selbst entscheiden dürfen.
Und die Politik läßt diese Freiräume:
- es gibt unter Arbeitgeber und Arbeitnehmer Tarifautonomie
- keiner MUSS sich selbständig machen
Und wenn jemand diese Dinge bemängelt, dann liegt das mehr an schwarzen Schafen auf dem Arbeitsmarkt also in der Wirtschaft, die wenig bezahlen wollen, oder die Mitarbeiter lieber als Freiberufler einstellen. Und weniger an der Politik.
Und wenn man sich selbständig macht ist man nun eben noch mehr für sich selbst alleine verantwortlich. Und das misskennen meiner Meinung nach nicht Wenige.
Man solllte dann nämlich immer vor Augen haben, was man zum Lebensunterhalt braucht und sich dann Fragen: reicht mein zu erwartendes Einkommen aus meiner selbständigen Tätigkeit, diesen Lebensunterhalt aufzubringen. Und hierzu, muss man sagen, gehört nunmal auch eine Krankenversicherung.
Und mal ehrlich: Die Mindestbemessung für Selbständige (druchaus ja in Höhe von mtl. 1.312,50 EUR möglich) finde ich nicht sehr hoch. Denn es geht um Brutto. Welcher AN mit diesem Brutto könnte davon ohne Weiteres seinen ganzen Lebensunterhalt bestreiten?
Ist damit die GKV dann zu teuer? Oder einfach nur die PKV zu billig? Ist ja letztendlich alles relativ. Aber wohl eher das Zweitere, wenn man davon ausgeht wie übermäßig stark die PKV-Beiträge steigen mussten. Ein Grund werden wohl die steigenden Leistungsausgaben sein. Aber mit Sicherheit auch einfach, weil der Einstiegsbeitrag schlicht nicht dauerhaft ausreichen kann. Es wird halt Teufel komm raus mit Lockangeboten auf Kundenfang gegangen.
Tja. Und Lebensunterhalt insgesamt: Sind jetzt die KV-Beiträge zu teuer? Die Mieten? Essen? Benzin? Sogar des deutschen liebstes Kind: das Auto?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, was davon zu teuer ist.
Aber worum es mir geht: Jeder, der sich selbständig macht, MUSS sich die Frage stellen: Reicht mir mein Einkommen, DIESEN Lebensunterhalt aufbringen zu können. Punkt. So sehe ich das.
Gruß
Sportsfreund
hier wird mal wieder über die Politik geschimpft. Manches Mal mit Sicherheit zu Recht.
Aber letztendlich möchten ja die meisten Bürger so wenig wie möglich von der Politik gegängelt werden. Möchten sich frei fühlen. Selbst entscheiden dürfen.
Und die Politik läßt diese Freiräume:
- es gibt unter Arbeitgeber und Arbeitnehmer Tarifautonomie
- keiner MUSS sich selbständig machen
Und wenn jemand diese Dinge bemängelt, dann liegt das mehr an schwarzen Schafen auf dem Arbeitsmarkt also in der Wirtschaft, die wenig bezahlen wollen, oder die Mitarbeiter lieber als Freiberufler einstellen. Und weniger an der Politik.
Und wenn man sich selbständig macht ist man nun eben noch mehr für sich selbst alleine verantwortlich. Und das misskennen meiner Meinung nach nicht Wenige.
Man solllte dann nämlich immer vor Augen haben, was man zum Lebensunterhalt braucht und sich dann Fragen: reicht mein zu erwartendes Einkommen aus meiner selbständigen Tätigkeit, diesen Lebensunterhalt aufzubringen. Und hierzu, muss man sagen, gehört nunmal auch eine Krankenversicherung.
Und mal ehrlich: Die Mindestbemessung für Selbständige (druchaus ja in Höhe von mtl. 1.312,50 EUR möglich) finde ich nicht sehr hoch. Denn es geht um Brutto. Welcher AN mit diesem Brutto könnte davon ohne Weiteres seinen ganzen Lebensunterhalt bestreiten?
Ist damit die GKV dann zu teuer? Oder einfach nur die PKV zu billig? Ist ja letztendlich alles relativ. Aber wohl eher das Zweitere, wenn man davon ausgeht wie übermäßig stark die PKV-Beiträge steigen mussten. Ein Grund werden wohl die steigenden Leistungsausgaben sein. Aber mit Sicherheit auch einfach, weil der Einstiegsbeitrag schlicht nicht dauerhaft ausreichen kann. Es wird halt Teufel komm raus mit Lockangeboten auf Kundenfang gegangen.
Tja. Und Lebensunterhalt insgesamt: Sind jetzt die KV-Beiträge zu teuer? Die Mieten? Essen? Benzin? Sogar des deutschen liebstes Kind: das Auto?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, was davon zu teuer ist.
Aber worum es mir geht: Jeder, der sich selbständig macht, MUSS sich die Frage stellen: Reicht mir mein Einkommen, DIESEN Lebensunterhalt aufbringen zu können. Punkt. So sehe ich das.
Gruß
Sportsfreund
muss nicht, aber für viele eine Möglichkeit eine gesichterte ExistenzSportsfreund hat geschrieben:
- keiner MUSS sich selbständig machen
aufzubauen, und wenn das drumrum passt z.b. Rentabilitätsvorschau,
genügeng Ek
Ja selbstverständlich gehört eine KV dazu, da bin ich doch bei Dir.Sportsfreund hat geschrieben: Und hierzu, muss man sagen, gehört nunmal auch eine Krankenversicherung.
Aber wie oft kommt es denn vor, das KK-MA beraten, obwohl angeblich das Hintergrundwissen fehlt.
Die Fehler gehen dann zu Lasten des VS
Hier kann und darf der VS erwarten, für seine mtl. Beiträge, das er einen
Kompetenten Ansprechpartner bei seiner KK vorfindet.
Gruß Bully
Vom Grundsatz gebe ich Sportsfreund ja recht.
Dennoch. Die Rahmenbedingungen werden von der Politik gesteckt. Und Ziel der Politik war unter anderem die Arbeitslosenzahlen klein zu halten. Das ist halt immer ein Faktor an dem die Politik in der Öffentlichkeit gemessen wird und womit sich jede Regierung gerne rühmt.
Eine Zeitlang wurde aber wirklich jeder, der nicht bei 3 auf dem Baum war, vom Arbeitsamt mit Zuschüssen in die Selbständigkeit gebracht.
Das da einige den Bach runtergegangen sind ist verständlich. Aber nicht Schuld der GKV. Die Beratung geht ja nur in Richtung Höhe des Beitrages, nicht dahingehend ob sich die selbständige Tätigkeit rechnet.
Dennoch. Die Rahmenbedingungen werden von der Politik gesteckt. Und Ziel der Politik war unter anderem die Arbeitslosenzahlen klein zu halten. Das ist halt immer ein Faktor an dem die Politik in der Öffentlichkeit gemessen wird und womit sich jede Regierung gerne rühmt.
Eine Zeitlang wurde aber wirklich jeder, der nicht bei 3 auf dem Baum war, vom Arbeitsamt mit Zuschüssen in die Selbständigkeit gebracht.
Das da einige den Bach runtergegangen sind ist verständlich. Aber nicht Schuld der GKV. Die Beratung geht ja nur in Richtung Höhe des Beitrages, nicht dahingehend ob sich die selbständige Tätigkeit rechnet.
Ich habe nicht behauptet, dass es die Schuld der GKV ist, wenn Leute in die Selbstständigkeit getrieben werden oder damit scheitern. Auch ich finde, dass 1.300 brutto viel zu wenig zum Leben sind. Fakt aber ist, dass Heerscharen von Selbstständigen viel weniger verdienen und sich somit nicht einmal den reduzierten Mindestbeitrag in der GKV leisten können. Das glaubt Ihr nicht? Dann schaut Euch die Statistiken an. Angefangen von Paketzustellern über Tiefkühlkost-Ausfahrern, Kleinsthandwerkern, Subunternehmern, Hausmeistern, Versicherungsvermittlern anderen Handelsvertretern und und und. Nicht umsonst zeigen aktuelle Statistiken, dass über 80 % der PKV-Versicherten unter JAEG verdienen. Was glaubt Ihr, warum die Nichtzahler so ein Problem sind und warum etliche Berufe schon seit Jahren gar nicht mehr in der PKV angenomnen werden? Man mag sagen, dieses Klientel sei von der PKV "angelockt" worden - man könnte genausogut auch sagen, die PKV war der einzige Teil des Systems, der sich hier mit erbarmt hat. Beides ist falsch. Tatsache ist, dass Bedarf vorhanden war/ist und die PKV diesen gedeckt hat.
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- Beiträge: 582
- Registriert: 12.01.2012, 11:00
Hallo zusammen,
und ich habe nicht behauptet, oder andere hier, dass es keine Selbständigen gibt, die unter dieser Mindestbemessung verdienen. Natürlich gibt es die.
Es wurde nur mal wieder etwas auf Versicherungen bzw. der Politik rumgehackt.
Die Krankenversicherung, ob GKV oder PKV, ist Bestandteil des Lebensunterhalts. Mehr nicht.
Wer Schuld ist, an solchen prekären Erwerbstätigkeiten ist viel weitläufiger, als dass man es hier ausdiskutieren könnte.
- Politik? die die Rahmenbedingungen absteckt.
- Wirtschaft? die Leute zum Tiefstlohn anstellt bzw. bezahlt
- Endverbraucher? die nur auf billig, billig, billig setzen, was im Wettbewerb unter Anderem zu solchen Dumping-Löhnen verleitet.
- Endverbraucher, die auch gar nicht anders können, als billig, weil sie eben Solche sind, die wie oben beschrieben, zu gering entlohnt werden.
Ein Rattenschwanz.
- GKV oder PKV? Die zu hohe Beiträge verlangen? Finde ich, sind vielleicht noch am Wenigsten Schuld. Schließlich sind im Großen und Ganzen die Beiträge so hoch bemessen, dass damit die Leistungsausgaben finanziert werden können, weil müssen.
Gruß
Sportsfreund
und ich habe nicht behauptet, oder andere hier, dass es keine Selbständigen gibt, die unter dieser Mindestbemessung verdienen. Natürlich gibt es die.
Es wurde nur mal wieder etwas auf Versicherungen bzw. der Politik rumgehackt.
Die Krankenversicherung, ob GKV oder PKV, ist Bestandteil des Lebensunterhalts. Mehr nicht.
Wer Schuld ist, an solchen prekären Erwerbstätigkeiten ist viel weitläufiger, als dass man es hier ausdiskutieren könnte.
- Politik? die die Rahmenbedingungen absteckt.
- Wirtschaft? die Leute zum Tiefstlohn anstellt bzw. bezahlt
- Endverbraucher? die nur auf billig, billig, billig setzen, was im Wettbewerb unter Anderem zu solchen Dumping-Löhnen verleitet.
- Endverbraucher, die auch gar nicht anders können, als billig, weil sie eben Solche sind, die wie oben beschrieben, zu gering entlohnt werden.
Ein Rattenschwanz.
- GKV oder PKV? Die zu hohe Beiträge verlangen? Finde ich, sind vielleicht noch am Wenigsten Schuld. Schließlich sind im Großen und Ganzen die Beiträge so hoch bemessen, dass damit die Leistungsausgaben finanziert werden können, weil müssen.
Gruß
Sportsfreund
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- Beiträge: 1363
- Registriert: 21.03.2009, 22:52
was mich hier ein bissel stört, ist die Frage nach dem "Schuldigen"....
ich geh mal davon aus, dass jeder, der sich selbständig macht, 3 mal 7 Jahre alt ist und somit zunächst mal für sich selbst verantwortlich ist
und wenn sich (nach der Anlaufphase) rausstellt, dass die Einnahmen die Ausgaben nicht decken, sollte man sich darüber Gedanken machen...es gibt nun mal Ausgaben, die sind unverzichtbar: dazu gehören vor allem die Kosten für Wohnung/Haus, Ernährung und den allgemeinen Lebensunterhalt. Auch Vorsorge für Alter und Krankheit gehören dazu. Und wenn das Einkommen aus der Selbständigkeit dafür nicht reicht, sollte man darüber nachdenken, ob man die Einnahmen erhöhen kann (was je nach Art der Selbständigkeit schwierig sein kann, aber "echte" Selbständige können ja durch Änderungen von Preis oder Produkt oder vielleicht durch verstärktes Marketing hier was machen) oder ob man's halt eben sein lässt mit der Selbständigkeit.
Diese Entscheidung gehört aber nach meiner Meinung eindeutig in die Eigenverantwortung desjenigen. Und sollte nicht an irgendjemand anderes abgedrückt werden (wie z. B. Gesellschaft, Politik, Agentur für Arbeit oder was auch immer)
ich geh mal davon aus, dass jeder, der sich selbständig macht, 3 mal 7 Jahre alt ist und somit zunächst mal für sich selbst verantwortlich ist
und wenn sich (nach der Anlaufphase) rausstellt, dass die Einnahmen die Ausgaben nicht decken, sollte man sich darüber Gedanken machen...es gibt nun mal Ausgaben, die sind unverzichtbar: dazu gehören vor allem die Kosten für Wohnung/Haus, Ernährung und den allgemeinen Lebensunterhalt. Auch Vorsorge für Alter und Krankheit gehören dazu. Und wenn das Einkommen aus der Selbständigkeit dafür nicht reicht, sollte man darüber nachdenken, ob man die Einnahmen erhöhen kann (was je nach Art der Selbständigkeit schwierig sein kann, aber "echte" Selbständige können ja durch Änderungen von Preis oder Produkt oder vielleicht durch verstärktes Marketing hier was machen) oder ob man's halt eben sein lässt mit der Selbständigkeit.
Diese Entscheidung gehört aber nach meiner Meinung eindeutig in die Eigenverantwortung desjenigen. Und sollte nicht an irgendjemand anderes abgedrückt werden (wie z. B. Gesellschaft, Politik, Agentur für Arbeit oder was auch immer)
Hallo,
ich denke der Knackpunkt bei diesem Thema liegt tatsächlich in der Gesetzgebung. Warum kann es nicht möglich sein, einen Selbständigen nach seinen tatsächlichen Einkünften, d.h. nach der Mindestbemessungsgrenze für sonstige Versicherte (derzeit bei 875,00 €) einzustufen, Es ist einfach nicht gerecht , dass ein Selbständiger mit knapp 1000,00 € nach der doppelten Höhe Beiträge zahlen muss, im Krankheitsfalle aber nur die 1000,00 € für die Krankengeldberechnung maßgebend sind. Das Ansetzen der geringeren Mindestbemessungsgrenze (derzeit bei 1277,00 €) ist viel zu aufwendig und bürokratisch und nützt auch nicht entsprechend viel.
Abschaffung, bzw. Reduzierung der Mindestbemessungsgrenze und schon wären viele Probleme gelöst.
Gruss
Czauderna
ich denke der Knackpunkt bei diesem Thema liegt tatsächlich in der Gesetzgebung. Warum kann es nicht möglich sein, einen Selbständigen nach seinen tatsächlichen Einkünften, d.h. nach der Mindestbemessungsgrenze für sonstige Versicherte (derzeit bei 875,00 €) einzustufen, Es ist einfach nicht gerecht , dass ein Selbständiger mit knapp 1000,00 € nach der doppelten Höhe Beiträge zahlen muss, im Krankheitsfalle aber nur die 1000,00 € für die Krankengeldberechnung maßgebend sind. Das Ansetzen der geringeren Mindestbemessungsgrenze (derzeit bei 1277,00 €) ist viel zu aufwendig und bürokratisch und nützt auch nicht entsprechend viel.
Abschaffung, bzw. Reduzierung der Mindestbemessungsgrenze und schon wären viele Probleme gelöst.
Gruss
Czauderna
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- Beiträge: 582
- Registriert: 12.01.2012, 11:00
Hallo,
naja, über Sinn und Zweck einer Mindestbemessung, insbesondere deren Höhe läßt sich mit Sicherheit trefflich streiten.
Warum gibt es für freiwillig Versicherte im Vergleich zu Pflichtversicherten überhaupt ein Mindesteinkommen? Und warum gleich so hoch?
Hierzu sollte man sich vielleicht die Begründungen zur entsprechenden Gesetzgebung reinpfeifen.
Aber wie Lady Butterfly schon sagte: Die Preise für die Lenbenshaltung sind wie sie sind. Dafür aufkommen zu können liegt bei Selbständigen nunmal in deren eigenen Verantwortung.
Und nochwas: "zu hoch"!!! Hoch ist relativ. Freiwillig Versicherte müssen ja nicht in die Gesetzliche.
Jetzt nehmen wir mal aber einen Kranken. Der muss in der PKV immense Zuschläge in Kauf nehmen, oder würde ganz abgelehnt werden. Dann wäre die GKV auf einmal wieder lukrativer.
Kommt halt wie immer auf den Blickwinkel des Betrachters drauf an.
Gruß
Sportsfreund
naja, über Sinn und Zweck einer Mindestbemessung, insbesondere deren Höhe läßt sich mit Sicherheit trefflich streiten.
Warum gibt es für freiwillig Versicherte im Vergleich zu Pflichtversicherten überhaupt ein Mindesteinkommen? Und warum gleich so hoch?
Hierzu sollte man sich vielleicht die Begründungen zur entsprechenden Gesetzgebung reinpfeifen.
Aber wie Lady Butterfly schon sagte: Die Preise für die Lenbenshaltung sind wie sie sind. Dafür aufkommen zu können liegt bei Selbständigen nunmal in deren eigenen Verantwortung.
Und nochwas: "zu hoch"!!! Hoch ist relativ. Freiwillig Versicherte müssen ja nicht in die Gesetzliche.
Jetzt nehmen wir mal aber einen Kranken. Der muss in der PKV immense Zuschläge in Kauf nehmen, oder würde ganz abgelehnt werden. Dann wäre die GKV auf einmal wieder lukrativer.
Kommt halt wie immer auf den Blickwinkel des Betrachters drauf an.
Gruß
Sportsfreund