HILFE!!! Keine Krankengeld aufgrund fristloser Kündigung

Informationen und Fragen zum Krankengeld

Moderator: Czauderna

Kleine26
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HILFE!!! Keine Krankengeld aufgrund fristloser Kündigung

Beitrag von Kleine26 » 19.04.2012, 13:36

Hallo,

ich war am 28.03. früh morgens beim Arzt und bin seitdem krankgeschrieben. Am Abend habe ich von meinem Arbeitgeber die fristlose Kündigung erhalten ohne Angabe von Gründen.

Heute bekamm ich Post von meiner Krankenkasse, wo drin steht das ich keinen Anspruch auf Krankengeld habe aufgrund der fristlosen Kündigung.

Aber ich war doch bereits krankgeschrieben als ich die Kündigung erhalten habe.
Was kann ich jetzt tun?

Danke für eure Hilfe

Melli25
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Beitrag von Melli25 » 19.04.2012, 14:34

Hallo,

so einen Fall hatte ich selbst schon im Bekanntenkreis, jetzt nicht so knapp (AU und Kündigung am selben Tag) und da weiß ich nicht wie es sich da verhält, aber im normalfall hat man trotzdem Anspruch auf KG.

Bei meinem Bekannten haben sie das damals damit begründet, daß das KG in der Zeit ruht, in der man auch keinen Anspruch auf ALG1 hätte, bei fristloser Kündigung also 3 Monate Sperrfrist. Das ist aber Quatsch.

Ist denn die fristlose Kündigung denn überhaupt rechtmäßig??

Bei meinem Bekannten hat die KK dann nach Post vom Anwalt doch KG gezahlt und es wurde dann festgestellt das die Kündigung gar nicht rechtmäßig war und die haben sich dann 6 Wochen KG vom Arbeitgeber zurückgeholt.

LG
Mel

Kleine26
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Beitrag von Kleine26 » 19.04.2012, 15:06

Danke fü deine Antwort.

Nein eigentlich ist die Kündigung nicht rechtmäßig. Aber ich hab keine Klage eingereicht weil ich einfach psychisch und physisch am Ende bin und so einen Prozess nicht mehr durchstehen würde.
Und dazu kommt noch das ich auch keine Rechtsschutzversicherung hab,leider.

Melli25
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Beitrag von Melli25 » 19.04.2012, 15:25

Ich denke (nicht weiß), daß Du in dem Fall Probleme bekommen wirst, bzw. vielleicht schon hast. Denn wenn die Kündigung nicht rechtmäßig ist, müßte die KK nicht zahlen für die ersten 6 Wochen.

Man kann ja nicht verlangen, daß die KK nun die Kosten übernimmt, weil Du Dich nicht im Stande fühlst eine Klage ein zu reichen. So hart sich das auch anhört.
Klar zahlen die KG und holen sich das ggf vom AG wieder wenn über die Klage entschieden wurde, aber hier wird ja nicht entschieden, da Du ja keine Klage eingereicht hast. Wenn es die Möglichkeit gäbe das Geld vom AG wiederzuholen, dann verlangen die das auch (wie übrigens die AfA und ArGe auch)

Ich vermute das dieser Fall schiefgehen wird. Aber hier sind so viele Experten die sich da top auskennen.

Fakt ist, die Frist für die Kündigungsschutzklage ist gestern abgelaufen.
Davon ab hättest Du gar keine Rechtsschutz gebraucht, es gibt für solche Fälle finanzielle Hilfen vom Staat, Beratungshilfeschein, Prozeßkostenhilfe ect. Und wer gewinnt zahlt nix, was bei einer ungerechtfertigten Kündigung ja sehr warscheinlich gewesen wäre.

Schwieriger Fall

Violetta76
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Beitrag von Violetta76 » 19.04.2012, 15:35

Melli25 hat geschrieben:Und wer gewinnt zahlt nix, was bei einer ungerechtfertigten Kündigung ja sehr warscheinlich gewesen wäre.
Schwieriger Fall
Das trifft im Arbeitsrechtsstreit in I. Instanz nicht zu. Da zahlt jede Partei seine eigenen Kosten, egal wer gewinnt oder verliert.

Bully
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Re: HILFE!!! Keine Krankengeld aufgrund fristloser Kündigung

Beitrag von Bully » 19.04.2012, 15:44

Kleine26 hat geschrieben:Hallo,

ich war am 28.03. früh morgens beim Arzt und bin seitdem krankgeschrieben. Am Abend habe ich von meinem Arbeitgeber die fristlose Kündigung erhalten ohne Angabe von Gründen.

Heute bekamm ich Post von meiner Krankenkasse, wo drin steht das ich keinen Anspruch auf Krankengeld habe aufgrund der fristlosen Kündigung.
Hallo Kleine26



na dann schau mal hier,

LSG-Urteil: Krankengeld auch nach Ende des Arbeitsverhältnisses

Arbeitnehmer können auch nach Arbeitsende noch Krankengeld erhalten, wenn der Arzt sie am letzten Arbeitstag krankgeschrieben hat.

LSG-Urteil zum Anspruch auf Krankengeld

Das hat das Landessozialgericht (LSG) in Essen am 14.7.2011 entschieden. Das Krankengeld müsse gezahlt werden, auch wenn mit dem Arbeitsverhältnis die Versicherung mit Anspruch auf Krankengeld ende.

Das noch nicht rechtskräftige Urteil des LSG Nordrhein-Westfahlen wurde am 24.10.2011 veröffentlicht (L 16 KR 73/10).

haufe.de/sozialversicherung/newsDetails?newsID=1319521068.37

Gruß Bully

Sportsfreund
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Beitrag von Sportsfreund » 19.04.2012, 15:51

Hi,

Bully hat Recht. Die KK muss KG bezahlen.

Nach meinem Kenntnisstand muss die KK auch KG bezahlen, auch wenn die 6 Wochen Lohnfortzahlung nicht rum sind.

Die Kasse muss im eigenen Interesse dann selbst tätig werden, ob sie das KG für die 6 Wochen nicht vom AG zurückbekommen kann.

Wenn aber
- in der Kündigung kein Grund, oder zumindest nicht die AU als Grund, angegeben ist UND
- auch der Mitarbeiter selbst keine Klage erhebt
ist das frühzeitige Ende des Arbeitsverhältnisses zu akzeptieren.

Ohne Dir was unterstellen zu wollen: Aber theoretisch kann es ja durchaus andere berechtigte Gründe geben, warum ein Arbeitgeber seinen Mitarbeiter fristlos kündigt. Und sowas kann eine KK ja nicht beurteilen.

Also:
Bestehe bei Deiner KK auf die Zahlung von KG. Denn darauf hast Du Anspruch, auch bei beendetem Arbeitsverhältnis.

Gruß
Sportsfreund

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 19.04.2012, 21:48

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Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 20.04.2012, 07:03

Hallo,
ich vermute einmal, dass die Kasse den Paragraph 19 SGB V aus dem Hut zaubert.
Und dann sieht es ggf. mit dem Krankengeld mau aus.

Sie zu, dass die Kündigungsschutzklage Erfolg hat, das wäre der schnellste und einfachste Weg.

LG, Fee

Melli25
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Beitrag von Melli25 » 20.04.2012, 12:10

Die Frist für die Klage ist aber schon am 18.4. abgelaufen.

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 20.04.2012, 13:07

Hallo,
tja, dann muss man es mit dem LSG-Urteil versuchen.

Sehe einen langen Rechtsstreit am Horizont.

Viel Glück!

LG, Fee

Melli25
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Beitrag von Melli25 » 20.04.2012, 13:18

Den es sicher nicht geben wird, wenn schon keine Kraft da war um eine Kündigungsschutzklage einzureichen.

Lg
Mel

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 20.04.2012, 13:29

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Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 20.04.2012, 13:40

Machts Sinn hat geschrieben:Also für diesen Rechtsstreit genügen erst mal zwei Postkarten, eine an die Krankenkasse und wenn der Widerspruchsbescheid da ist eine an das Sozialgericht - quasi kostenlos.

Und ich glaube, dass der Rechtsstreit schneller abschließend erledigt ist als jeder andere, denn es geht nur um eine spezielle Rechtsfrage, die momentan beim Bundessozialgericht geprüft wird. Und mit der Antwort ist auch bald zu rechnen, denn beim ersten Senat sind nur noch drei ältere Sachen anhängig aber über zwanzig neuere, wovon allein 14 aus dem Jahr 2012 sind. Also das ist absehbar und danach sind alle Gerichte an die Entscheidung gebunden - und die Krankenkassen auch.

Ich denke, die Postkarten lohnen sich auf jeden Fall!

Gruß!
Machts Sinn
Hallo,

wer schreibt denn heute noch Postkarten ?? - aber ansonsten - ja, mach es so - stimme ich Machts Sinn zu.
Gruss
Czauderna

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 05.05.2012, 18:41

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