Fragen zur 360€ Grenze

GKV - PKV wie kann man sich am besten versichern?

Moderator: Czauderna

Evelin
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Beitrag von Evelin » 23.09.2009, 18:35

@Lady Butterfly

Ich bin auch nicht der Meinung, dass ALG II erstrebenswert ist und das war auch einer der Gründe, warum ich mich letztendlich für die Selbstständigkeit entschieden habe. Dennoch ist es nun einmal Fakt, dass man in diesem Fall oft mehr Geld hat, als wenn man arbeitet.

Meine Eltern hätten mit ALG II auf jeden Fall erheblich mehr Geld UND weniger Kosten.

Wer sagt denn außerdem, dass ich keine Lust zu arbeiten habe oder keine Schule besuchen würde? Ich STUDIERE und habe mich jetzt auch nebenberuflich selbstständig gemacht.

Aber wieso soll ich mit zum Beispiel schon 361€ Krankenkassenbeiträge zahlen und jemand mit mehr als 500€ ist davon befreit?

Bei meiner Rechnung ging es mir übrigens nicht um negative Beträge. Falls jemand Verlust in seinem Geschäft machen würde, dann zählt das für mich als 0€ Einkommen.

Von 30€ kann man natürlich nicht leben, aber ich bezog das jetzt auf Personen, die eben für ALG II zu jung, für die Familienversicherung aber zu alt sind. Meistens fehlt auch noch das Geld für hunderte Bewerbungen (das muss nicht immer Faulheit sein!) und da bietet sich doch erst einmal das Zeitungen austragen an. Wenn auch nur, damit man sich vielleicht auch mal woanders bewerben kann. Und dafür würden 30€ reichen.

Übrigens LEBEN kann man davon auch. Musste immerhin ein ganzes Jahr lang mit wöchentlich gerade mal 5€ für Lebensmittel auskommen. Nur mit Miete und Nebenkosten wird es schlecht.

Bestraft werde ich hauptsächlich in dem Sinne, dass eben die Grenze für ALG II - Empfänger bei fast 900€ liegt (man darf sich ja auch mit Arbeitslosengeld selbstständig machen) und für mich liegt sie bei 360€.

Und das gleiche eben auch bei GEZ. Verdiene ich gar nichts, muss ich zahlen, kriege ich über 500€ VOM STAAT, dann bin ich befreit.

Das mit den 2% stimmt so nicht. Mit 18 war ich einmal so krank, dass ich nach zwei Tagen verschleppen körperlich nicht mehr zum 5km langen Schulweg (zu Fuß) in der Lage war. Selbst krankschreiben ging wegen der vielen Tests zu jener Zeit nicht, also musste ich zum Arzt.

Mein Einkommen betrug zu jener Zeit ganze 20€ im Monat. 2% wären also nach meiner Rechnung 4,80€ gewesen. Bezahlen musste ich 19,80€ (Praxisgebühr und Medikamente).

Wenn ich einen Unfall habe (und mir möglichst nichts breche), dann gehe ich ohnehin nicht zum Arzt. Selbst eine Verstauchung? (kann ich nicht beurteilen, Knöchel ist nur arg angeschwollen, tat weh und das ging erst nach mehr als 4 Wochen weg) habe ich unbehandelt gelassen, weil mir 10€ einfach nicht möglich waren. Davon kann man sich 2 Wochen ernähren!

Und logisch, der Staat ist nicht dafür verantwortlich, dass ich mir eine Existenz aufbauen kann. Aber wenn ich dann mal erfolgreich bin, dann nimmt er meine Steuern gerne...

Und es muss eben nicht jeder für seinen Lebensunterhalt arbeiten. Wie kann es sonst sein, dass ALG II mehr Geld netto bedeutet als ein Vollzeitjob? Mit nem Job müssen viele immerhin noch zusätzlich Wohngeld beantragen. So allein zuständig für seinen Lebensunterhalt ist wohl kaum jemand.

Und noch einmal so nebenbei erwähnt, als Arbeitnehmer kann ich in die Nähe meines Arbeitsplatzes ziehen (keine Fahrtkosten), bekomme bei etlichen Jobs die Berufskleidung gestellt (keine Kleidungskosten) und im "besten" Fall (Montage, Haushälterin...) wird manchmal sogar die Wohnung gestellt (keine Miete).

@Candy

Ist ja schon einmal positiv, dass man einiges noch abrechnen kann. Die größten Kosten verursacht aber leider die Miete. Wohnen muss ich zwar, aber das sind ja in meinem Fall keine reinen Betriebskosten. Wenn diese Kosten bei den 360€ zum Beispiel nicht als Einkommen berücksichtigt würden, dann wäre mir das ja schon eine riesige Hilfe und DANN sind 360€ natürlich mehr als angemessen. Zum Leben an sich brauche ja nur etwa 50€.

Und ich betone noch einmal, da das scheinbar immer nicht so rüberkommt:

Mir ist klar, dass jeder aus der Gemeinschaft einen Beitrag einzahlen muss, damit eben jeder auch theoretisch versichert sein und behandelt werden kann. Damit habe ich wirklich kein Problem.

Es geht mir eben nur darum, dass ALG II und BaFög eben drastisch über jenem Betrag liegen und diese Menschen doch nicht mehr notwendige Ausgaben haben als ich. Denn ich glaube kaum, dass jeder Arbeitslose für 200€ und mehr jeden Monat Bewerbungen verschickt.

Da ist es ja beim BaFög noch verständlicher, aber auch dort reicht die Hälfte des Betrages aus. Und meine Bücher waren auch nicht gerade kostengünstig!

Übrigens würde es sich bei mir ohnehin nur um ein einziges Jahr handeln, da man ab 25 doch sowieso nicht mehr familienversichert sein darf.

Schon deshalb ist die Grenze auch noch problematisch. Bin schon die ganze Zeit am rechnen, wie ich meine Ausgaben noch senken kann, damit ich mehr für die ersten Mindestbeiträge zurücklegen kann. Nur wäre es eben für mich schon eine ziemliche Niederlage, wenn ich meine Selbstständigkeit so schnell wieder aufgeben müsste, weil es an den Krankenkassenbeiträgen hapert.

ALG II möchte ich übrigens nie beantragen, obwohl das meine Situation vereinfachen würde. Aber dann kann ich meine Tätigkeit auch gleich aufgeben. Bei den vielen Schulungen, in die man gesteckt wird (da kriegt man übrigens auch noch zusätzlich Fahrtkosten erstattet), hat man doch gar keine Zeit mehr für seine eigentliche Arbeit.

Davon abgesehen habe ich auch weder Führerschein noch Auto und für 8 Stunden nur rumsitzen würde ich keine insgesamt 16km laufen wollen.

Also keine Angst, dass ich ewig auf Kosten anderer leben will. Nur um das zu verhindern, braucht man ein gewisses finanzielles Polster.

Bei der Rentenversicherung zum Beispiel gibt es doch auch halbe Beiträge für Einsteiger. Und die Krankenkassen haben doch auch eher Nachteile davon, wenn jemand wegen der zu hohen Beiträge seine Tätigkeit aufgeben und ALG II beziehen muss. Dass ein Selbstständiger nicht ewig so wenig verdienen sollte, ist logisch, aber die wenigsten dürften gleich im ersten Jahr schon mehrere Tausend Euro einnehmen.

Eine solche Flut von geringverdienenden Selbstständigen gibt es doch nur, weil die meisten eben wegen finanzieller Probleme gerade dann aufhören müssen, wenn sich langsam der Erfolg einstellt. Es wäre zum Beispiel auch leichter, wenn man seine Krankenversicherung wahlweise immer am Ende des Jahres zahlen könnte. Meinetwegen mit 30% Aufschlag oder so. Dann hat man während des Jahres sein Einkommen und kann eventuell auch einmal Investitionen tätigen, die noch höheren Gewinn bringen. Zum Beispiel gleich größere Mengen an Versandmaterial oder so kaufen. Das minimiert die Kosten und deckt dann vielleicht sogar die 30% Aufschlag. Und um das noch mehr einzudämmen und die Kassen nicht ein Jahr lang mit sehr wenig dastehen zu lassen, kann man das ja auch noch auf die ersten beiden Jahre der Existenzgründung beschränken.

Übrigens kann ein Selbstständiger seine Einkommensgrenze ja nun auch nicht so komplett bestimmen. Mehr als 16 Stunden am Tag kann man nicht wirklich arbeiten, macht also monatlich maximal 480 Stunden. Diese Zeit kann man zwar komplett gewinnbringend nutzen, aber zum einen gibt es nicht unendlich viel Nachfrage und zum anderen kann man aus den 480 Stunden auch dann nicht das zehnfache machen, wenn die Nachfrage da wäre.

Gut, manche können vielleicht mit 4 Stunden Schlaf auskommen, aber essen muss man ja auch mal und ein wenig Pause braucht man sicher trotzdem.

@krümel2007

Das Solidaritätsprinzip habe ich verstanden. Mich wundert es halt nur, dass es keine einheitliche Grenze gibt. Dass sich klagen nicht lohnt, ist mir klar. Sonst hätte es da bestimmt schon eine Änderung gegeben.

Fair ist es dennoch nicht, wenn einer "nur" 360 verdienen darf und dem andere bis zu 900€ Einkünfte erlaubt sind.

In gewisser Weise verstößt das für mich gegen das Solidaritätsprinzip.

Im Übrigen hat sich das wirklich in einem Jahr erledigt, dass jemand anderes für mich zahlen müsste. Ich werde NIEMALS heiraten. So hoch kann kein Beitrag sein, dass ich mich für eine Befreiung von einem Ehemann terrorisieren lassen muss.

Und außerdem entrichtet meine Familie einen Krankenkassenbeitrag und niemand geht großartig zum Arzt. Meine Eltern seit 19 Jahren gerade mal zu der jährlichen Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt.

Also bitte nicht unterstellen, dass ich auf Kosten anderer leben will, weil ich zu faul zum Arbeiten bin. Ich bin nur leider zu verwöhnt, um wegen der Krankenkassenbeiträge auf der Straße zu leben. Davon abgesehen brauche ich auch Internet für meine Tätigkeit und Strom kriegt man nicht einfach so auf der Straße. Außerdem braucht man ohnehin eine Anschrift, wenn man selbstständig ist. Postfach reicht meines Wissens nach nicht aus.

Man sollte eher mal bei jenen Leuten anfangen, die gleich zum Arzt rennen, weil sie nach einem Fahrradsturz eine kleine Schürfwunde haben und sich nicht selbst ein Pflaster auflegen können...

Und was noch recht erstaunlich in Bezug auf die 360€ ist:

Wenn man Wohngeld beantragen will, dann muss man nachweisen, dass man mindestens 350€ verdient. Wenn man familienversichert bleiben möchte, dann wird davon ausgegangen, dass man von 10€ mehr seine Miete, sämtliche Nebenkosten, Semesterbeitrag, Nahrungsmittel, eventuell auch mal ein neues paar Schuhe, Lehrbücher, Fahrtkosten usw. problemlos zahlen kann.

Im Grunde ist nicht der Betrag an sich das Problem, sondern die hohen Mieten. und mit meinen 188€ inklusive Nebenkosten wie Strom und Wasser bin ich wahrscheinlich schon gut dran.

Da für die Grenze aber insgesamt 360€ mal 12 Monate genommen wird, hat sich mein größtes Problem ohnehin erledigt. Ich bin sehr dankbar für diese Information, denn mit 400€ Reingewinn in den Monaten bis Dezember komme ich problemlos aus und kann mir für die ersten Monate was zurücklegen.

Und wenn sich abzeichnet, dass ich jeden Monat um die 700€ Einnahmen haben könnte, dann habe ich ja den Vorteil, dass Studenten nur etwa die Hälfte bei der Krankenversicherung zahlen müssen.

Werde mich jetzt aber in diesen letzten drei Monaten an die Grenze von insgesamt 4.320€ halten. Wenn ich eher gewusst hätte, dass das auf das ganze Jahr gerechnet wird, dann hätte ich mir die Eröffnung des Threads auch sparen können. Da ich ja im Juli angfangen habe, liegt meine Grenze in diesem Jahr ja bei 720€ im Monat. Ja, hätte ich das schon vor zwei Monaten gewusst, als ich mich so krampfhaft um Einhaltung der Grenze bemüht habe... Dann kann ich auch endlich mal was anderes essen als Brot mit Salz oder Senf drauf und auch mal was anderes trinken als Wasser :D

Gast

Beitrag von Gast » 23.09.2009, 19:32

Evelin hat geschrieben:Aber wieso soll ich mit zum Beispiel schon 361€ Krankenkassenbeiträge zahlen
dir ist schon bewusst, dass du nur 64,66 EUR an Beiträgen zahlen musst, oder?!

du bist hauptsächlich Student und nebenberuflich selbständig. d.h. du fällst aus der Familienversicherung raus wegen deinem Einkommen. und musst dich selbst versichern. da du aber nicht hauptberuflich selbständig bist, und dein Einkommen unter 840 EUR liegt, musst du dich lediglich in der Krankenversicherung der Studenten versichern. diesen Beiträg wirst du doch aufbringen können, oder?!

was soll da ein Student sagen, der überhaupt nicht arbeitet während des Studiums? der hat gar keine Einkünfte und muss das berappen. spätestens ab 25 ereilt dieses Schicksal ja jeden Studenten.

Evelin
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Registriert: 21.09.2009, 15:06

Beitrag von Evelin » 25.09.2009, 10:43

Sorry, dachte es sei verständlich, dass es sich um den Einkommensbetrag handelt. Bezog sich darauf, dass ich bei einem Verdienst von 361€ halt Beiträge zahlen muss und wenn ich noch 517€ BaFög bekäme, dann wäre ich eben davon befreit.

Vielleicht haben andere Studenten auch mehr Glück und konnten sich neben der Schule etwas intensiver auf ihr Studium vorbereiten. In dem Fall sollten Prüfungen dann kein so großes Problem sein und BaFög über die Höchstdauer von der Regelstudienzeit bewilligt werden. In dem Fall sind sie bis 25 auch abgesichert, wenn das Studium wirklich so lange dauert.

Und von 333€ (ohne Miete) kann man sich jeden Monat MINDESTENS 200€ zur Seite legen. Ein Medizinstudium (gibt es noch längere Regelstudienzeiten?) dauert 13 Semester. Wären also in 5 Jahren BaFög 12.000€ Ersparnis möglich. Die dürften für 1,5 Jahre wohl auch bei Selbstversicherung reichen.

Aber darum geht es auch überhaupt nicht!

Natürlich sind 64,66€ etwas leichter aufzubringen als 140€. Das gilt dann aber auch eben für Studenten, die BaFög erhalten.

Und auch 64,66€ müssen erst einmal erwirtschaftet werden.

188€ Miete
25€ Internet
19€ Heimfahrt
28,28€ Semesterbeitrag
21,67€ Nahrungsmittel

Das sind schon 281,95€, die ich an GEWINN nur für meine laufenden Kosten brauche.

Mit Krankenversicherung sind es schon 346,61€.

Um also nur meine absolut lebensnotwendigen Kosten zu decken, müsste ich schon 623,90€ Einnahmen haben. Dazu kommen dann noch Kosten für Bibliothek, Studienmaterial usw.

Im Übrigen kann man sich selbst vom ermäßigten Studentenbeitrag schon 3 Monate ernähren.

Aber wie gesagt, da die Grenze für mich dieses Jahr ja bei 720€ liegt, hat sich meine größte Sorge erledigt. Da sollte ich auch noch was zurücklegen können für eventuelle Beiträge ab Januar.

Vielleicht wäre es ja auch besser, wenn ich das Studium aufgebe und wieder zu meinen Eltern ziehe. Dann müsste ich zwar 140€ zahlen, aber dafür die 188€ Miete nicht mehr, die zweimonatliche Heimfahrt entfiele, der Semesterbeitrag...

Na ja, einfach mal schauen, wie sich das entwickelt. Wenn ich 839€ verdiene, dann komme ich als Student wahrscheinlich besser weg.

Noch kann ich aber die letzten Monate dieses Jahres nutzen.

Und in spätestens 2 Jahren werde ich mich dann hoffentlich über meine jetzigen finanziellen Probleme nur noch amüsieren können.

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