Kleine Krankenkassen
Moderator: Czauderna
Kleine Krankenkassen
Hallo,
ich überlege, die KK zu wechseln. Jetzt habe ich mir eine gesetzl. Krankenkasse raus gesucht, die aber "nur" 35000 Mitglieder hat, dafür aber viele Zusatzleistungen übernimmt, die für mich wichtig wären. Eine Geschäftsstelle wäre leider nicht in der Nähe.
Muss man bei so kleinen Kassen eher Sorgen haben, dass mal was nicht bewilligt wird oder sind die genauso leistungsfähig bzw. zahlfähig wie die "großen Kassen" mit über 1 Million Mitlgiedern?
Wie sieht es da aus bei z.B. Arzneimittelverträgen wegen Zuzahlungen zu bestimmten Medikamenten?
Stehen sich da die "großen" Kassen besser weil diese u.U. bessere Verträge aushandeln konnten bzgl. Zuzahlungen zu Medikamenten?
ich überlege, die KK zu wechseln. Jetzt habe ich mir eine gesetzl. Krankenkasse raus gesucht, die aber "nur" 35000 Mitglieder hat, dafür aber viele Zusatzleistungen übernimmt, die für mich wichtig wären. Eine Geschäftsstelle wäre leider nicht in der Nähe.
Muss man bei so kleinen Kassen eher Sorgen haben, dass mal was nicht bewilligt wird oder sind die genauso leistungsfähig bzw. zahlfähig wie die "großen Kassen" mit über 1 Million Mitlgiedern?
Wie sieht es da aus bei z.B. Arzneimittelverträgen wegen Zuzahlungen zu bestimmten Medikamenten?
Stehen sich da die "großen" Kassen besser weil diese u.U. bessere Verträge aushandeln konnten bzgl. Zuzahlungen zu Medikamenten?
Re: Kleine Krankenkassen
Hallo,
ich selbst war bei einer der größten Krankenkassen beschäftigt, hatte aber auch viel Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen von "kleinen" Kassen, bei denen es sich in der Hauptsache um Betriebskrankenkassen (BKK) handelte. Vor der Kassenöffnung im Jahre 1996 war es oftmals so, dass gerade die BKKèn nicht nur kleiner waren, was die Versicherten betraf, sondern auch oftmals billiger und leistungsstärker als die größeren, landes- oder bundesweit tätigen Kassen.
Heutzutage hat sich das Bild gewandelt - die meisten BKKén haben sich auch geöffnet und durch Fusionen (die mit Sicherheit nicht gemacht wurden, weil es den Fusionspartner so gut ging) haben wir heute ein ziemlich einheitliches Bild, was die Leistungen betrifft - alle Kassen erbringen die gleichen Leistungen. Unterschiede gibt es bei Leistungen, bei denen der Gesetzgeber Satzungsregelungen zugelassen hat - mir fällt da spontan die Haushaltshilfe ein. Auch im Bereich der Präventionsangeboten oder Vorsorgeleistungen gibt es unter den Kassen verschiedene Modelle. wenn man sich im Internet die Vergleichsergebnisse dazu anschaut, ergibt sich aber insgesamt eine ausgewogene Mischung zwischen "großen" und "kleinen" Kassen, im Positiven als auch im negativen Bereich.
Was die Sorgen Frage betrifft - ja, es kann mal etwas Beantragtes nicht bewilligt werden, aber nicht nur bei den "kleinen", sondern auch bei den "grossen" Kassen. Was die Vertragsgestaltung angeht, da kann ich auch nur vermuten, und meine Vermutung ist die, wenn einzelne Kassen individuelle Verträge mit Leistungserbringern abschließen können/dürfen, dann sind natürlich die "großen" Kassen etwas im Vorteil, weil eben mehr potenzielle Kunden von diesen Verträgen erfasst werden als es bei den "kleinen "Kassen der Fall ist - kann sein, muss aber nicht - meine Meinung !
Natürlich kann eine "kleine" Kasse durch steigende Leistungsausgaben in Schwierigkeiten kommen - wenn z.B. deine gewählte Kasse plötzlich zwei oder drei Versicherte in ihren Reihen hat, deren Behandlung aufgrund ihrer Erkrankung jährlich die Millionen-Euro-Grenze übersteigt, dann könnte es etwas eng werden - trotzdem hätte dies für die Versicherten insgesamt keine persönlichen Nachteile, wenn man von der Änderung des Zusatzbeitrages mal absieht.
Fazit - ob man, wenn man die Kasse wechselt, mit der neuen Kasse die optimale Lösung für sich gefunden hat, das merkt man erst, wenn man (leider) real die Kasse in Anspruch nehmen muss.
Gruss
Czauderna
ich selbst war bei einer der größten Krankenkassen beschäftigt, hatte aber auch viel Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen von "kleinen" Kassen, bei denen es sich in der Hauptsache um Betriebskrankenkassen (BKK) handelte. Vor der Kassenöffnung im Jahre 1996 war es oftmals so, dass gerade die BKKèn nicht nur kleiner waren, was die Versicherten betraf, sondern auch oftmals billiger und leistungsstärker als die größeren, landes- oder bundesweit tätigen Kassen.
Heutzutage hat sich das Bild gewandelt - die meisten BKKén haben sich auch geöffnet und durch Fusionen (die mit Sicherheit nicht gemacht wurden, weil es den Fusionspartner so gut ging) haben wir heute ein ziemlich einheitliches Bild, was die Leistungen betrifft - alle Kassen erbringen die gleichen Leistungen. Unterschiede gibt es bei Leistungen, bei denen der Gesetzgeber Satzungsregelungen zugelassen hat - mir fällt da spontan die Haushaltshilfe ein. Auch im Bereich der Präventionsangeboten oder Vorsorgeleistungen gibt es unter den Kassen verschiedene Modelle. wenn man sich im Internet die Vergleichsergebnisse dazu anschaut, ergibt sich aber insgesamt eine ausgewogene Mischung zwischen "großen" und "kleinen" Kassen, im Positiven als auch im negativen Bereich.
Was die Sorgen Frage betrifft - ja, es kann mal etwas Beantragtes nicht bewilligt werden, aber nicht nur bei den "kleinen", sondern auch bei den "grossen" Kassen. Was die Vertragsgestaltung angeht, da kann ich auch nur vermuten, und meine Vermutung ist die, wenn einzelne Kassen individuelle Verträge mit Leistungserbringern abschließen können/dürfen, dann sind natürlich die "großen" Kassen etwas im Vorteil, weil eben mehr potenzielle Kunden von diesen Verträgen erfasst werden als es bei den "kleinen "Kassen der Fall ist - kann sein, muss aber nicht - meine Meinung !
Natürlich kann eine "kleine" Kasse durch steigende Leistungsausgaben in Schwierigkeiten kommen - wenn z.B. deine gewählte Kasse plötzlich zwei oder drei Versicherte in ihren Reihen hat, deren Behandlung aufgrund ihrer Erkrankung jährlich die Millionen-Euro-Grenze übersteigt, dann könnte es etwas eng werden - trotzdem hätte dies für die Versicherten insgesamt keine persönlichen Nachteile, wenn man von der Änderung des Zusatzbeitrages mal absieht.
Fazit - ob man, wenn man die Kasse wechselt, mit der neuen Kasse die optimale Lösung für sich gefunden hat, das merkt man erst, wenn man (leider) real die Kasse in Anspruch nehmen muss.
Gruss
Czauderna
Re: Kleine Krankenkassen
Danke für die ausführliche Antwort.
Kann es dann sein, dass bei z.B. Blutdruckmedikamenten so eine "kleine Kasse" weniger bezuschusst oder ist dies bei allen Kassen gleich? Muss man damit rechnen, dass eher mal etwas abgelehnt wird, weil so eine kleine Kasse nicht so "zahlungsfähig" wäre wie eine "Große"?
Wäre man dann bei einer größeren Kasse grundsätzlich besser aufgehoben?
Kann es dann sein, dass bei z.B. Blutdruckmedikamenten so eine "kleine Kasse" weniger bezuschusst oder ist dies bei allen Kassen gleich? Muss man damit rechnen, dass eher mal etwas abgelehnt wird, weil so eine kleine Kasse nicht so "zahlungsfähig" wäre wie eine "Große"?
Wäre man dann bei einer größeren Kasse grundsätzlich besser aufgehoben?
Re: Kleine Krankenkassen
Hallo,Loris hat geschrieben: ↑16.02.2022, 19:50Danke für die ausführliche Antwort.
Kann es dann sein, dass bei z.B. Blutdruckmedikamenten so eine "kleine Kasse" weniger bezuschusst oder ist dies bei allen Kassen gleich? Muss man damit rechnen, dass eher mal etwas abgelehnt wird, weil so eine kleine Kasse nicht so "zahlungsfähig" wäre wie eine "Große"?
wie schon geschrieben, abgelehnt kann immer mal passieren, aber das hat nichts mit dem von dir genannten Grund zu tun.
Wenn die Kasse die Kosten für ein Medikament, was per Kassenverordnung von der Apotheke bezogen wurde, dann zahlen die Versicherten ihren gesetzlich vorgeschriebenen Eigenanteil und mehr nicht, es sei denn, es gibt für Medikament eine Festbetragsregelung - hier ist es erklärt -
https://www.bkk-wuerth.de/de/bkk_wuerth ... tig_39.php
Gruss
Czauderna
Re: Kleine Krankenkassen
Ist es dann also total irrelevant, ob man in einer großen oder kleinen Krankenkasse versichert ist? Oder gibt es noch irgendwelche Vor- oder Nachteile, die dadurch entstehen würden?
Re: Kleine Krankenkassen
Fazit - ob man, wenn man die Kasse wechselt, mit der neuen Kasse die optimale Lösung für sich gefunden hat, das merkt man erst, wenn man (leider) real die Kasse in Anspruch nehmen muss.
Hallo,
ich habe mich zitiert.
Es soll Menschen geben, hier vor allen Dingen Männer, die Hosen mit Gürtel und Hosenträger tragen, weil sie ganz sicher sein möchten, dass die Hose oben bleibt. Das mag bei Hosen funktionieren, aber "Gürtel und Hosenträger" für Krankenkassen gibt es nicht .
Du hast doch im Eingangsbeitrag schon geschrieben, welche Vorteile die von dir gewählte Kasse für dich bietet, also probiere es - wenn es nicht läuft, dann wechselst du eben wieder, entweder zu einer anderen Kasse oder zu deiner alten Kasse zurück .
es ist nicht total irrelevant bei welcher Kasse man versichert ist, wäre es das, bräuchten wir nur eine Kasse und dafür gibt es sogar auch schon Pläne, für die allerdings noch keine politische Mehrheit gefunden wurde.
Gruss
Czauderna
Re: Kleine Krankenkassen
Ich persönlich habe bisher mit kleineren Krankenkassen bessere Erfahrungen gemacht als bei "großen Tankern" - bei denen die rechte Hand oft nicht weiß, was die linke tut.
Kleinere Krankenkassen sind nach meiner bisherigen Erfahrung obendrein individueller ausgerichtet - d. h. ein Denken nach "Schema F" gibt es dort im Gegensatz zu "großen Tankern" nicht.
Aber letztendlich muss @Loris selbst entscheiden, wo er hinwechselt.
Kleinere Krankenkassen sind nach meiner bisherigen Erfahrung obendrein individueller ausgerichtet - d. h. ein Denken nach "Schema F" gibt es dort im Gegensatz zu "großen Tankern" nicht.
Aber letztendlich muss @Loris selbst entscheiden, wo er hinwechselt.
Re: Kleine Krankenkassen
Hallo,Yessica hat geschrieben: ↑24.02.2022, 21:24Ich persönlich habe bisher mit kleineren Krankenkassen bessere Erfahrungen gemacht als bei "großen Tankern" - bei denen die rechte Hand oft nicht weiß, was die linke tut.
Kleinere Krankenkassen sind nach meiner bisherigen Erfahrung obendrein individueller ausgerichtet - d. h. ein Denken nach "Schema F" gibt es dort im Gegensatz zu "großen Tankern" nicht.
Aber letztendlich muss @Loris selbst entscheiden, wo er hinwechselt.
ich war bei so einem "Tanker" 48 Jahre beschäftigt - bei uns jedenfalls wusste die rechte Hand was die Linke getan hat und Schema "F"-Denken, das gab es bei uns auch nicht
Czauderna