Habe Rheuma und psychische Erkrankung (Ängste). Krankengeld?

Welche Leistungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt?

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mrymen
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Habe Rheuma und psychische Erkrankung (Ängste). Krankengeld?

Beitrag von mrymen » 16.10.2008, 11:20

Hallo.
Ich beziehe seit März Übergangsgeld und Krankengeld wegen psychischen problemen (Ängste etc.).
Nun mache ich mir Gedanken wie es sein wird, sollte das Krankengeld auslaufen (habe 78 Wochen anspruch).
Mein Arbeitsverhältnis läuft noch.
Normalerweise würde ich ja dann in ALG1 falle (obwohl ich ja dann immer noch nicht arbeitsfähig bzw. vermittelbar bin).

Meine Frage:
Da ich ja noch Rheuma habe, würde die Möglichkeit bestehen, dass mich dann mein Rheumatologe wegen meinem Rheuma krankschreibt, so dass
ich weitere 78 Wochen Krankengeld bekomme?

PS: Ich habe Reha etc. schon hinter mir. Auch eine stufenw. Wiedereingliederung habe ich erfolglos absolviert.
Da ich erst 37 Jahre alt bin kommt eine EU-Rente etc. nicht in Frage!
Ich möchte ja wieder gesund und arbeitsfähig werden.

Danke
mrymen

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 16.10.2008, 19:25

Hallo,

so funktioniert das nicht.

Für Versicherte, die im letzten Dreijahreszeitraum wegen derselben Krankheit für achtundsiebzig Wochen Krankengeld bezogen haben, besteht nach Beginn eines neuen Dreijahreszeitraums ein neuer Anspruch auf Krankengeld wegen derselben Krankheit, wenn sie bei Eintritt der erneuten Arbeitsunfähigkeit mit Anspruch auf Krankengeld versichert sind und in der Zwischenzeit mindestens sechs Monate
1. nicht wegen dieser Krankheit arbeitsunfähig waren und
2. erwerbstätig waren oder der Arbeitsvermittlung zur Verfügung standen.

Du kannst auch sicher sein, dass die Kasse prüft, ob das Rheuma nicht schon vorher Arbeitsunfähigkeit verursacht hat und ggf. Zeiten anrechnet (ist kompliziert).

Würdest Du es mit ein paar Tricks versuchen (z.B. am Ende des Arbeitslosengeldbezuges neu krankschreiben lassen, weil kein Hartz IV-Anspruch besteht), dann gucken die sicher 3x genau hin. Ich kenne zwar einen Fall aus der Praxis (Selbständige mit Krankengeld), aber der war anders. Erst Arthrose/Rheuma. Nicht ausgesteuert, da 2 Tage vorher arbeitsfähig geschrieben - also nur 77 Wochen und 5 Tage :-) Dann 2 Monate später Brustkrebs. Da war es ja wirklich was komplett anderes und neu.

Ich befürchte, Du fällst nach ALG 1. Du bist zu krank zum arbeiten, aber nicht kaputt genug für die Rente. Leider hast Du Pech gehabt - Du fällst durch die Maschen. Versuche eine Umschulung zu bekommen, dann ist das Einkommen erst mal wieder etwas gesichert.

LG, Fee

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Sackgasse
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Beitrag von Sackgasse » 18.10.2008, 12:17

Oh mann, mit solchen Aussagen wie: "Leider hast du Pech gehabt, nun bist du Sozialhilfeempfänger" tue ich mich verdammt schwer. Gott sei dank, gibt es Stellen, die einem zu seinem Recht verhelfen können, denn man kann sich ja mit allem möglichen Schicksalsschlägen abfinden....aber mit "Pech"????????

Und bevor ich mich von irgendeinem Schreibtischtäter in die Sozialhilfe treiben lassen würde (wenn es mit dem arbeiten gar nicht klappen sollte) würde ich alle Hebel in Bewegung setzen die EU-Rente doch noch durch zu bekommen. Das gute dabei ist doch, dass sie zunächst für drei Jahre befristet ausgesprochen wird und dann der Gesundheitszustand erneut geprüft wird. Des weiteren kann man jederzeit freiwillig aussteigen, wenn man genesen ist und wieder arbeiten kann. Also so eine Rente ist noch lange nichts endgültiges.

Warum bist du eigentlich der Ansicht, dass man mit 37 Jahren keinen Anspruch auf so eine Rente hat??? Geht das nach Alter oder nach tatsächlichem Gesundheitszustand???

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 18.10.2008, 13:54

Hallo,

was ihm noch weniger hilft ist vorzugaukeln, dass das mit Rente un Co. klappen wird. Da die Kurklinik eine Wiedereingliederung empfohlen hat, wurde das Leistungsbild schon entsprechend abgeklopft. Was anderes wäre es gewesen, wenn die dort direkt den Weg in Richtung Rente eingeläutet hätten. Und gerade der Hinweis auf das Alter müsste erkennen lassen, dass der alte BU-Status nicht gilt. Und eine volle Erwerbsminderungsrente heutzutage durchzubekommen ... da muss man schon ganz schön kaputt sein.
Sinnvoll ist es sicher den Entlassungsbericht zu besorgen und sich genau diesen Passus mal durch zulesen.

Ein Rentenverfahren dauert mitunter Jahre, wovon soll Myrmen denn in der Zwischenzeit leben? Das hat mit Schreibtischtäter, der einen in die Sozialhilfe drängen will gar nichts zu tun. Das ist einfach die Erfahrung aus dem Berufsalltag. Und ALG 1 ist auch keine Sozialhilfe.

Letztendlich muss jeder selbst wissen was er macht. Ich denke hier ist ein realitätsbezogener Hinweis besser, als Gezeter und nicht realisierbare Tipps.

Es bleibt Dir unbenommen einen Antrag auf Rente zu stellen, aber bitte habe auch ein Plan B in der Tasche.

LG, Fee

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Sackgasse
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Beitrag von Sackgasse » 18.10.2008, 14:39

Das hat doch nichts mit vorgaukeln zu tun. Er hat geschrieben, dass nach der Reha eine Wiedereingliederung fehlgeschlagen ist. D. h. doch, dass da irgendetwas falsch bewertet wurde. Ich habe auch mit keinem Wort geschrieben, dass es leicht ist mit 37 Jahren EU-Rente bewilligt zu bekommen. Und schon gar nicht, dass sie ihm zusteht. Vielmehr habe ich den Threat so verstanden, dass da an irgendeiner Stelle Fehlentscheidungen getroffen wurden. Und da sehe ich es als gutes Recht für den Betroffenen, dafür zu kämpfen sein Recht zu bekommen. Und es nicht einfach als gegeben hinzunehmen, das man bald Hartz IV Empfänger ist. Zur äußerst knappen Befristung von ALG I brauche ich mich ja nicht weiter äußern. Ich sehe es eher als wahrscheinlich an, dass die Dauer des Rentenantrages bis zur Bewilligung zwangsläufig in Hartz IV endet.

Sorry, dass ich das hier so emotional sehe aber ich kann mich mit dem Fall identifizieren. Ich habe vor 2 1/2 Jahren meine erste Reha gehabt. Da wurde mir vom Chefarzt persönlich folgendes beim Entlassungsgespräch gesagt:

Ich persönliche halte Sie nicht mehr für unter 3 Std. am Tag arbeitsfähig. Ich muss Sie jedoch für 3-6 Std. täglich in einem nicht ausgeübten Beruf erwerbsfähig schreiben, weil ich nicht anders entscheiden kann.

Dazu kam eine ellenlange Liste der Tätigkeiten, die ich nicht mehr ausführen kann.

Daraufhin habe ich ihn gefragt, ob er mir denn eine Tätigkeit benennen kann, die ich dann ausführen kann ohne meine Gesundheit nachträglich zu schädigen. Er konnte nicht!!!

Mit blieb nichts anderes übrig, als wieder vollschichtig arbeiten zu gehen. Das ganze habe ich ca. 2 Jahre durchgehalten um jetzt von den Ärzten zu erfahren, dass das eine krasse Fehlentscheidung war. Damit habe ich meine Krankheit noch um ein vielfaches verschlimmert. In ca. 2 Monaten steht die nächste Reha an. Und diesmal wird mir so etwas nicht mehr passieren.

Alle in meiner Umgebung einschl. der Ärzte meinen, dass ich damals schon Widerspruch gegen den Entlassungsbericht hätte einlegen sollen. Aber wie das nun mal so ist, man fügt sich und hat später das Nachsehen.

Andererseits ist mir auch bewusst, das es ein langer steiniger Weg sein wird. Aber alles ist noch besser als am Rande des Existenzminimums zu leben.

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