V e r t r a g s arzt als Werkzeug der Krankenkasse ?

Informationen und Fragen zum Krankengeld

Moderator: Czauderna

Bully
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Beitrag von Bully » 15.12.2012, 11:38

ja, ich wollte mich eigentlich ausklinken hier
GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
Aber Hauptsache mal wieder die Kasse an den Pranger gestellt - dass die Versorgung insgesamt verbessert werden könnte, wenn das Geld für mehr Injektionen reicht, scheint den Patientenverbänden herzlich egal zu sein.
Auch ich will hier keinen am Pranger stellen, da ich durchaus die Auffassung vertrete,das man mir nicht den Mercedes unter den Medikamenten verschreiben muß wenn ein preiswertes Mittel mit gleichen Inhaltsstoffen am Markt vorhanden ist,
aber dieses doch bitte mit Zulassung.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Verordnet der Arzt Avastin statt Lucentis im Off-Label-Use, geht das Haftungsrisiko auf ihn über.
Davon träumt jedes Unternehmen
Kostenminimierung bei Null Haftungsrisiko,
da Frage ich Dich doch " warum beantragt die KK keine Zulassung "
oder gibt es mittlerweile eine Zulassung ???????

GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Von daher kann ich den finanziellen Anreiz für den Arzt absolut nachvollziehen und sehe darin keinerlei "Druckmittel".
jo, sehe ich anders,ist halt meine Meinung :)
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Du glaubst doch jetzt nicht im Ernst, dass in eine Akte eine Aktennotiz mit dem Inhalt: "Habe den Arzt unter Druck gesetzt, nächstes Jahr gibt es keine Kalender mehr" zu finden ist?!?
Nun laß doch mal die Kalender weg,

natürlich sind 99,9% der getätigten Anrufe rechtlich einwandfrei,
wenn ich das nicht glauben würde, wäre ich im verkehrten System versichert.

oder möchtest Du hier garantieren für alle ca 140 GKVen das auch die verbleibenden % der Anrufe auch rechtlich nicht zu beanstanden sind

das sein Gefühl hier unberechtigt ist
Adler76 hat geschrieben: Wenn mein Hausarzt zu mir sagt.....Die AOK will nur bis 31.05.2012 Zahlen.......und NEIN Sie sind nicht Arbeitsfähig.....aber die AOK sagt,da müsse sich das Arbeitsamt darum kümmern,und weitere AUB´s stelle ich nur mit entsprechendem Urteil des Sozialgerichtes weiter aus.


Wie die AOK jetzt den "druck" ausübt,das bleibt wohl derer Geheimniss.
Darum eine einhaltliche Doku -Pflicht, denn dann hätte Adler es in den Akten seiner Kk schriftlich bestätigt,


Gruß Bully

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 15.12.2012, 12:21

Bully hat geschrieben:
jo, sehe ich anders,ist halt meine Meinung :)
Für mich gehört zur Meinungsbildung, sich umfassend zu informieren und nicht nur das zur Kenntnis zu nehmen, was in mein Weltbild fasst. Falls du tatsächlich daran interessiert sein solltest, dich zum Thema Avastin/Lucentis/Risiken/Wirkungen/Zulassung/Pharmakonzern/Krankenkassen zu informieren, empfehle ich als Einstieg folgende Links:

aerzteblatt.de/nachrichten/45618
kvberlin.de/40presse/50publikation/10bubu/2008/03/05editorial/a_titel.html
apotheken-umschau.de/AMD/Makuladegeneration-Welche-Mittel-bezahlen-die-Kassen-148669.html

Ausnahmsweise sind sich mal alle einig.
Bully hat geschrieben:
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Du glaubst doch jetzt nicht im Ernst, dass in eine Akte eine Aktennotiz mit dem Inhalt: "Habe den Arzt unter Druck gesetzt, nächstes Jahr gibt es keine Kalender mehr" zu finden ist?!?
Nun laß doch mal die Kalender weg,
Gerne, wenn du mir nennst, welches Druckmittel die Kassen haben.
Bully hat geschrieben: natürlich sind 99,9% der getätigten Anrufe rechtlich einwandfrei,
wenn ich das nicht glauben würde, wäre ich im verkehrten System versichert.

oder möchtest Du hier garantieren für alle ca 140 GKVen das auch die verbleibenden % der Anrufe auch rechtlich nicht zu beanstanden sind

das sein Gefühl hier unberechtigt ist
Adler76 hat geschrieben: Wenn mein Hausarzt zu mir sagt.....Die AOK will nur bis 31.05.2012 Zahlen.......und NEIN Sie sind nicht Arbeitsfähig.....aber die AOK sagt,da müsse sich das Arbeitsamt darum kümmern,und weitere AUB´s stelle ich nur mit entsprechendem Urteil des Sozialgerichtes weiter aus.


Wie die AOK jetzt den "druck" ausübt,das bleibt wohl derer Geheimniss.
Die Frage ist doch, ist überhaupt der ominöse Druck der AOK dafür verantwortlich oder was ist die Ursache. Die Frage kann hier niemand beantworten, da müsste man schon den genannten Arzt fragen.
Bully hat geschrieben: Darum eine einhaltliche Doku -Pflicht, denn dann hätte Adler es in den Akten seiner Kk schriftlich bestätigt,


Gruß Bully
Wenn, wie du unterstellst, der Arzt rechtswidrig unter Druck gesetzt wurde, ist es der Kasse doch auch egal, ob sie etwas dokumentieren müsste oder nicht. Mündlich gibt es keinen Nachweis und sollte etwas schriftlich vorliegen, so kann doch leicht abgeglichen werden, ob eine Durchschrift des Schreibens, das der Arzt erhalten hat, in der Akte vorhanden ist. Du unterstellst der/den Kassen kriminelle Energie, auch eine Paginierpflicht kann man bei Vorliegen dieser Energie umgehen - wird halt eine neue Akte mit anderen durchlaufenden Nummern angelegt.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 15.12.2012, 12:34

Hallo,
es ist doch auch immer die Frage, wer was als "Druck" empfindet.
Sicher, wenn die Kasse sich mit dem Arzt in Verbindung setzt und da versucht eine "Gesundschreibung" zu erwirken, dann kann sich der eine oder andere Arzt auch unter Druck gesetzt fühlen, der kann aber doch nur "moralischer" Art sein, keinesfalls finanzieller oder existenzieller Art - und dann liegt es doch am Arzt selbst diesem angeblichen Druck auszuweichen oder entgegen zu treten.
Das ist doch genau so, wenn ein Versicherter zu mir sagt - "wenn ich nicht das bekommen, was ich haben will, dann kündige ich" - da wird doch auch ein Druck aufgebaut, nur mit dem Unterschied, dass dieser Druck dann wirklich da ist und ich persönlich so etwas als "Erpressung" sehe, aber das nur nebenbei.
Zum Thema - Aufzeichnungspflicht - also ich kenne es seit ungefähr 5 Jahren so, dass nahezu alles, was mit oder über einem Kunden persönlich besprochen wurde Eingang in die Versichertenakte findet, d.h. man kann jederzeit nachvollziehen was besprochen wurde. Das solche Aufzeichnungen natürlich nur da beinhalten was der
Mitarbeiter dachte das es "aktenwürdig" ist, dass denke, ich liegt in der Natur der Sache - also wird da auch wahrscheinlich nie stehen -"Ich habe versucht den Arzt zu bewegen keine weitere Au-Meldung auszustellen - er wollte aber nicht meiner "Weisung" folgen" - womit wir auch wieder beim Ausgangsthema wären - mit was sollte eine Kasse einen Arzt unter Druck setzen - diese Antwort steht immer noch aus - alles was bisher dazu gesagt wurde ist mir immer noch zu theoretisch.
Gruss
Czauderna

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 15.12.2012, 13:50

Czauderna hat geschrieben:mit was sollte eine Kasse einen Arzt unter Druck setzen - diese Antwort steht immer noch aus - alles was bisher dazu gesagt wurde ist mir immer noch zu theoretisch.
Und deshalb ist meine Antwort auf die Threadtitelfrage ein klares NEIN!

Bully
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Beitrag von Bully » 15.12.2012, 15:49

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:

Für mich gehört zur Meinungsbildung, sich umfassend zu informieren und nicht nur das zur Kenntnis zu nehmen, was in mein Weltbild fasst.

empfehle ich als Einstieg folgende Links:

aerzteblatt.de/nachrichten/45618
kvberlin.de/40presse/50publikation/10bubu/2008/03/05editorial/a_titel.html
apotheken-umschau.de/AMD/Makuladegeneration-Welche-Mittel-bezahlen-die-Kassen-148669.html
das Kenne ich durch Zufall, aber ich kenne auch die


Die Beschränkung der freien Arztwahl sei wegen des Wirtschaftlichkeitsgebots der Krankenkassen hinzunehmen.

http://www.kostenlose-urteile.de/LSG-Sa ... ws9892.htm

Bei der Anwendung von Avastin® für den Bereich der feuchten AMD handelt es sich um so genannte "Off-labe-use", also um eine Anwendung eines Medikaments außerhalb des eigentlichen Zulassungsbereichs. Eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung kommt in solchen Fällen - auch wegen eventuell damit verbundener Risiken für den Patienten - nur in ganz engen Ausnahmefällen in Betracht. Diese liegen in diesem Fall nicht vor.
http://www.kostenlose-urteile.de/SG-Aac ... ws9352.htm

Der "Off-Label-Use" sei auch zur Erhaltung der finanziellen Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung zulässig.

http://www.kostenlose-urteile.de/SG-Due ... ws6501.htm

oder hier
http://www.harald-schweim.de/gpk-2-09.pdf
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Du unterstellst der/den Kassen kriminelle Energie, auch eine Paginierpflicht kann man bei Vorliegen dieser Energie umgehen - wird halt eine neue Akte mit anderen durchlaufenden Nummern angelegt.
Nein das unterstelle ich nicht, das kann ich nachweisen,
allerdings in einen anderen Bereich,
darum reagiere ich auf die Wörter --Druck--Aktenführung --
Akteneinsicht- --etc.
ganz empfindlich.
Es gibt genug schwarze Schafe !!!!

Gruß Bully

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 15.12.2012, 16:16

Hallo,
zu diesem Thema "Makular" - also, ich kenne beides Lucentis und Avastin
-
bei Lucentis (wesentlich teurer) wird der MDK. eingeschaltet - beim A. geht das so.
Ich kenne derzeit im engeren Verwandten- und Bekanntenkreis mehrere Fälle bei denen einmal Lucentis und bei anderen Avastin eingesetzt wird - weder das eine noch das andere Mittel bringt in allen Fälle den vom Patienten gewünschten Erfolg.
Die Verlangsamung des Fortschreiten der Erkrankung kann herbeigeführt werden, mehr aber auch nicht.
Was die Kosten angeht - nach meiner Erinnerung ist Lucentis knapp drei mal teurer als Avastin und die Eigenbelastung für die Patienten bei Bewilligung von Lucentis wesentlich höher.
Gruss
Czauderna

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 15.12.2012, 17:00

Lucentis ist 20mal teurer als Avastin. Für diejenigen, die sich nicht durch die Links pflügen wollen, mal kurz der Werdegang:

Avastin wurde als Krebsmedikament zugelassen. Irgendjemand (wahrscheinlich ein findiger Arzt, der sich mit den Zusammenhängen auskennt), kam auf die Idee, dass die Wirkungsweise dieses Medikaments auch bei der Behandlung der feuchten Makuladedegeneration helfen könnte. Natürlich in einer wesentlich geringeren Dosierung. Was dazu führt, dass die geringe Menge, die pro Injektion nur benötigt wird, schon für 50,-- bis 60,-- € zu haben ist. Es wird ein großer Feldversuch im Off-Label-Use gestartet, da das Medikament ja keine Zulassung zur Behandlung der feuchten Makuladedegeneration hat. Sogar die Kassen spielen mit und bewilligen die Behandlung in den meisten Fällen, da es keine alternative Behandlungsmöglichkeit gibt.

Ha, denkt sich der Hersteller, ein neues Einkommensfeld erschließt sich uns! Aber nur 50,-- bis 60,-- €, das geht gar nicht. Viel zu billig. Selbst wenn noch die Zusatzkosten für die Beantragung der Zulassung reinkämen, reicht uns das nicht. Da muss doch mehr drin sein. Haben wir nicht noch irgendwo eine Tochterfirma? Ah, super, beauftragen wir die doch mit der "Erforschung" des neuen Medikaments. Das ging ruckzuck, Zulassung beantragt, Zulassung erhalten - Medikament kostet nun 1200,-- € pro Dosis. Und das Tolle in Deutschland ist ja, die müssen jetzt mein teures Medikament bezahlen, denn Off-Label-Use ist nur erlaubt, wenn es kein Medikament mit Zulassung gibt. Und die beantrage ich für das billigere Medikament natürlich nicht :twisted: .

Naja, was die PharmaIndustrie kann, versuchen die Kassen dann auch. Und da es sich bei den Injektionen mit Avastin/Lucentis um eine neue Behandlungsmöglichkeit handelt, die an sich noch nicht abgerechnet werden kann, schließen sie Verträge ab, bei denen die Abgabe von Avastin und Lucentis (teilweise mit erheblichen Rabatten) geregelt wird. Heißt also, wer zu einem Arzt geht, der diesem Vertrag beigetreten ist, der wird entsprechend des Vertrages behandelt, ohne dass ein vorheriger Kostenvoranschlag erforderlich ist, bei anderen Ärzten muss die Behandlung vorher beantragt werden. Nur aus diesem Grund kann von dem im SGB verankerten Anspruch auf freie Arztwahl abgewichen werden.

Die Pharmaindustrie hat daraus gelernt. Zukünftig wird ein Medikament dann, wenn eine Zusatzzulassung "droht", eben vom Markt genommen und von einer Tochterfirma wieder neu und teuer für die andere Erkrankung auf den Markt gebracht http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... se-wirksam

Ausgangspunkt war ja auch bei dieser Diskussion der von Bully vermutete Druck auf die Ärzte, das billigere Medikament zu verschreiben und die Unterstellung, sie würden die Gesundheit ihrer Patienten aus finanziellen Gründen auf's Spiel setzen. Wie auch in dem anderen Fall würde mich mal interessieren, was die Ärzte zu diesen Verdächtigungen sagen.

Es gibt Ärzte, die dieses Spielchen von Roche nicht mitspielen wollen und Avastin verwenden. Mittlerweile gibt es Studien aus den USA, die die Wirksamkeit beider Medikamente bestätigen und einen Zusatznutzen des teureren Medikaments verneinen.

Alles in allem frage ich mich mal wieder, woher der Druck kommen soll und womit die Kassen drohen sollen/können.

Carola
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Beitrag von Carola » 15.12.2012, 17:43

Hab mal meine Ärztin diesen tread ausgedruckt, Auszugsweise.
Sie sagte das eine Krankenkasse wirklich genug möglichkeiten hat
einen Arzt das Leben schwer zu machen wenn man als Arzt erstmal
auf deren Schwarzer Liste ist.
Ihr Mann und sie haben eine Gemeintschaftspraxis, bei ihren Mann kommen Hilfmittel-Anträge nur als Beispiel sofort durch, bei ihr geht alles nur über Widerspruch oder MDK.
Wenn ein Patient etwas dringend und schnell braucht beantragt ihr Mann das.
Über den rest wollte sie nicht weiter sprechen, aber sie sagte ich könnte
Gewiss sein das eine Krankenkasse einen Arzt das Leben sehr schwer machen kann. Abrechnungstechnisch kann es zu langen Verzögerungen/Nachfragen kommen, die erst jedesmal mit der KV geklärt werden können.
Warum hätten den viele Ärzte den "Manschetten" vor bestimmten Krankenkassen wenn sie etwas verlangen?. Ich glaube ihr, zumal ihr Mann mir das bestätigte das sie enorme probleme mit einer Krankenkasse hat, und ihr dort mächtig Steine im weg gelegt werden.
Nun, ich glaube beiden, ich kenne sie weit über 30 Jahre, und Lügen tun sie nicht.
lg

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 15.12.2012, 18:34

Hallo Carola,

Du willst dieses Szenario tatsächlich mit der Weigerung, gegen ein MDK-GA vorzugehen, in Verbindung setzen?
Nach dem Motto "Wenn Sie Patient xy au schreiben, lehnen wir alles von Ihnen Verordnete ab"? Welcher Arzt würde sich darauf einlassen???

Inwiefern hat die Kasse in Abrechnungsmodalitäten ihre Finger drin?

Und warum stehen bestimmte Ärzte im Fokus? Im Bereich der Zahnärzte wird z.B. bei bestimmten Praxen häufiger ein Gutachten bezüglich Zahnersatz in Auftrag gegeben - und hier sind auch häufiger Beanstandungen als bei anderen. Wenn die Quote zurück geht, werden auch weniger GA erstellt. Wenn nicht, mag so eine Praxis auch mal von Steinen sprechen, die einem in den Weg gelegt werden. Nur zur Verdeutlichung...
Hat die Ärztin denn einen Verdacht, warum sie eine andere Behandlung ausmacht als ihr Mann?

Ein weiterer Aspekt: Jede mir bekannte Kasse hat Fachteams für verschiedene Bereiche. Meinst Du, dass ein KG-Sachbearbeiter dem Hilfsmittelteam sagen kann, wen sie öfter zu prüfen haben?

Carola, ich zweifle die Aussagen Deiner Bekannten nicht an.
Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Ärzte ihre medizinische Einschätzung der Arbeits(un)fähigkeit vom Prüfverhalten der KK in anderen Leistungsbereichen abhängig machen.

Gruß
roemer70

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 15.12.2012, 18:39

Carola hat geschrieben: Warum hätten den viele Ärzte den "Manschetten" vor bestimmten Krankenkassen wenn sie etwas verlangen?. Ich glaube ihr, zumal ihr Mann mir das bestätigte das sie enorme probleme mit einer Krankenkasse hat, und ihr dort mächtig Steine im weg gelegt werden.
Haben sie denn gesagt, welche das ist?
Carola hat geschrieben: Nun, ich glaube beiden, ich kenne sie weit über 30 Jahre, und Lügen tun sie nicht.
lg
Lügen unterstellt keiner. Aber bei deiner Schilderung beschleicht mich der Verdacht, dass evtl. aus Unwissenheit etwas unterstellt wird, was so nicht möglich ist - oder aber die Kasse handelt nicht rechtmäßig und dann sollten sie sich dagegen wehren.

Punkt 1: Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft? Bei einer Gemeinschaftspraxis kann die Kasse nicht nochvollziehen, wer von beiden das Hilfsmittel verordnet hat - es sei denn, sie vergleicht ganz genau die Unterschriften. Da würde mich schon interessieren, welche Kasse sich die Mühe macht, schließlich müssten alle Sachbearbeiter angewiesen sein, alle Rezepte dieser Praxis genauestens zu prüfen - und das vom Krankengeldfallmanager, weil ein Zweitgutachten beim MDK verlangt wurde?!?

Bei einer Praxisgemeinschaft kann dieses Jonglieren mit "unterschreib du mal" bei der Kasse durchaus negativ ankommen, da in einer Praxisgemeinschaft eben nicht gemeinschaftlich behandelt wird, sondern jeder seine Patienten hat und die Vertretung nur bei Krankheit, Urlaub etc. möglich ist. Das würde bedeuten, dass zwei Arztnummern vergeben worden sind, die Kasse den Unterschied leicht erkennt und vielleicht gerade wegen der nicht konsequenten Trennung genauer hinsieht. Oder aber die Frau Doktor tatsächlich auffällig ist, weil sie den Rezeptblock lockerer sitzen hat als der Herr Doktor. Auch das kommt natürlich vor, Verordnungen von bekannt unwirtschaftlich verordnenden Ärzten werden genauer geprüft.

Abrechnungstechnische Verzögerungen? Entweder erfolgt die Abrechnung über die KV (Kassenärztliche Vereinigung, wird oft mit Krankenversicherung verwechselt), dann kann die Kasse überhaupt nix verzögern oder es geht um einen Sondervertrag (evtl. Hausarztvertrag), dann kann die KV nichts machen. Geht es vielleicht um einen solchen Sondervertrag und Klärung mit der Krankenkasse? Aber dann wäre es doch einfach, sich den Fängen und Zwängen der Kasse zu entziehen - bei dem Sondervertrag nicht mitmachen und fertig.

Die Möglichkeit, die die Kasse hat, ist die Verordnungen zu prüfen. Falls das aber nur eine Kasse macht und die Verordnungen im Schnitt liegen (was ich vermute, wenn nur eine Kasse prüft), würde ich mich mal bei der KV schlaumachen, was ich gegen diese Schikane unternehmen kann. Rechtmäßig ist das dann nämlich nicht. Genauso wie sie sich die Schikane (so richtig hat sie ja doch nicht damit rausgerückt, in welcher Form) einer einzelnen Kasse nicht gefallen lassen muss. Denn auch sie kann drohen: Wenn Sie weiterhin meine Verordnungen als einzige Kasse anzweifeln, informiere ich meine Patienten darüber, bei welchen Kassen es problemlos läuft.

Carola
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Beitrag von Carola » 15.12.2012, 19:21

Hallo roemer70,
Ich selber wurde bei einem MDK-Termin auf meinen Arzt/Ärztin angesprochen. Er, bzw Sie, sei bekannt dafür sehr oft Widerspruch gegen ihre Gutachten einzulegen.
Aber der MDK Arzt sagte mir das sei ihn egal, nur das er von meiner Ärztin immer sehr schnell die Patienten begutachten soll.
Wirklich so gesagt vom ihn.
Er wisse auch was da los ist das mein Arzt als "Doc. Urlaub" verschrien ist bei der betreffenden KK, aber mittlerweile regelt sich das selber da es absolut keine Auffälligkeiten gebe.
Auch erkenne er mittlerweile wenn etwas persönliches dahinter steckt.
Zur Erläuterung.
Von diesen MDK Arzt wurde ich innerhalb von 5 Jahren 3 mal begutachtet, 3 mal von anderen, ich kannte ihn also, bzw er mich.
Der Arzt (Prof.Dr.DR) arbeitete seit 2009 nur noch nebenbei, da wohl in Rente oder Honorarbasis.
Allein durch ihn habe ich vertrauen in den MDK bekommen, und hilfe bekommen. Allein sein Gutachten reichte aus um mir die EM-Rente auf zeit zu bewilligen. Denke das heist schon was wenn der Gutachter von der DRV bei der Begutachtung das sofort ohne untersuchung abnickt was der MDK-Arzt vorschlägt.
Ich will eigendlich nur damit sagen das übereinstimmend ihre Patienten sofort zum MDK eingeladen wurden, so sagt eben der MDK es auch.
Hier in der Region läuft das so ab das es eine "Schnellbegutachtungstelle" gibt, dort wird jeder der es bis in der 4ten Stock per Treppe schafft gesund geschrieben.
Nicht meine Aussage, da ich dort nie war, Aussage vom MDK-Prof.
Und ja, alle ihre Patienten wissen das sie sehr schnell zum MDK müssen, daraus macht meine Ärztin kein Geheimnis.

...................................................................
Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Ärzte ihre medizinische Einschätzung der Arbeits(un)fähigkeit vom Prüfverhalten der KK in anderen Leistungsbereichen abhängig machen.
...................................................................

Hm, da habe ich andere Erfahrungen..will nicht mich nicht wieder wiederholen was junge Ärzte angeht.
Aber bin mal zur Vertretungmeines HA gegangen wegen AU-Verlängerung.
Der schaute nur und sagte "ohh, schon so lange krank, das kann ich nicht verlängern"
Ich war 2 Monate krank zu der Zeit.
In meiner Not bin ich nach Hause und habe das Gutachten vom MDK mitgenommen das 2 wochen alt war, und besagte das ich min noch 6 Monate AU bin.
Vorgelegt, er reingeschaut, er grinst, ist doch kein Problem sagte er, ich wusste irgendwie das sie wirklich krank sind.
Das Real live.
lg

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 15.12.2012, 19:32

Hallo,
auch hier sehe ich ich keinen Antwort auf die Frage wie und womit Kassen einen Druck auf Ärzte aufbauen können.
Die berühmten "Dr. Hollyday", da die gibt es tatsächlich - und ich kann mir sogar vorstellen, dass diese Ärzte irgendwie und irgendwo bei irgendwelchen Kassen unter besonderer Beobachtung stehen und dass deren AU-Bescheinigungen schon mal dem MDK zur Vorlage gebracht werden. Das hat aber nix mit einem Druck zu tun, oder ?
Gruss
Czauderna

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Beitrag von Carola » 15.12.2012, 19:50

hallo GerneKrankenVersichert,
Nun, du hast irgendwie schon Dinge angesprochen die ich nicht weitersagen
sollte.
Sondervertrag..ja.
Fakt ist das sie zu oft wohl zu oft ihren Patienten beisteht.
Hier in der Stadt ist sie bekannt dafür unendgeldlich zu helfen, behandelt
(auch) Obdachlose/Erwerbslose ohne Versicherung.
Ist sehr böse wenn sie meint im Recht zu sein, und eben oft vor Gericht.
Im Recht im Sinne ihrer Patienten.
Es gibt von der Sorte noch 2 andere Ärzte hier in der Stadt, alle haben das selbe Problem.Aber du bist schon sehr nahe dran.
Achso, per Aushang / Hinweis in ihrer Praxis drauf hin das bei Hilfmittelverordnungen/Reha/MDK-Gutachten mit Problemen zu rechnen sei bei der Krankenkasse YX.
Der selbe Aushang hängt bei den anderen 2 Ärtzen auch.
Nur haben alle 3 Ärzte das Problem das sie überlaufen sind, keiner nimmt mehr Patienten an, bzw haben alle schon zu viele das sie schon Teilwiese
im Minus sind.
2400 Patienten für ein Arzt..sind zu viel, obwohl die patienten wissen worauf sie sich einlassen wenn sie in der "richtigen" Krankenkasse sind.
PS: Ihr Mann ist nicht anders eingestellt, aber im Vorstand der KV.
Beide sind Herzensgut, wirklich, aber leider sehr bald in Rente.
Und ja, die Kasse handelt nicht Rechtmässig.
Sie hat soviel positive Gerichtsurteile das sie damit ihre Praxis tapezieren
könnte, aber sie ist eben so, das sie es lustiger findet wenn die Krankenkasse jedes und jedes mal das selbe macht und zahlen muss.
Sie hat nur noch 1 Jahr, sie sagt es lohnt nicht mehr, zumal sie langsam müde wird.
Wie gesagt, ich glaube nicht das diese 3 Ärzte hier in meiner Stadt die Ausnahme sind, aber ich wunder mich das du ein von den wichtigen Punkten sofort erkannt hast.

Bully
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Beitrag von Bully » 15.12.2012, 20:05

Czauderna hat geschrieben: Das hat aber nix mit einem Druck zu tun, oder ?
Hallo,

was verstehst Du denn unter Druck ???

denn das könnte ja auch eine sehr schmale Gradwanderung zum § 240 StGB
sein.

darum laß uns dann lieber von Einfluss reden. :)
oder, wir machen unseren Einfluss geltend

Gruß Bully

Bully
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Beitrag von Bully » 15.12.2012, 20:05

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:

Und das Tolle in Deutschland ist ja, die müssen jetzt mein teures Medikament bezahlen, denn Off-Label-Use ist nur erlaubt, wenn es kein Medikament mit Zulassung gibt. Und die beantrage ich für das billigere Medikament natürlich nicht :twisted: .
Hallo ,
na, jedes Ding hat zwei Seiten
wenn man am Markt, Chancen erkennt und ergreift und den Einsatz von Ressourcen koordiniert fällt das für mich unter den Begriff
Unternehmertum, ja und das ist verbunden mit dem Streben nach Gewinn

und diesem ist es auch zu verdanken, das in der GKV diese Überschüsse vorhanden sind.



Gruß Bully

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