Nach Aktenlage gesund geschrieben

Informationen und Fragen zum Krankengeld

Moderator: Czauderna

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fredy2206
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Nach Aktenlage gesund geschrieben

Beitrag von fredy2206 » 29.07.2014, 17:10

Hallo,

seit dem 02.06.2014 bin ich aufgrund eines Trümmerbruchs der rechten Hand krankgeschrieben. Es war der 5. Mittelhandknochen gebrochen (der vom kleinen Finger) und das Handgelenk war auch mit betroffen. Seit 3 Wochen bekomme ich Krankengymnastik und belaste die Hand auch wieder voll. Allerdings ist sie immer noch sehr angeschwollen und tut auch bei einigen Bewegungen sehr weh. Nun bekam ich heute einen Anruf von der Krankenkasse, dass der MD entschieden hat, dass ich ab dem 05.08.2014 wieder arbeiten könnte. Als Begründung fügt die Sachbearbeiterin an, der behandelnde Arzt hätte keine weiteren Befundunterlagen eingereicht und damit sie klar, dass er mich für arbeitsfähig hält. Ich habe sowas noch nie gehört?

Hintergrund ist der, dass mein Bruch kurz vor der Beendigung der Zahlung des ALG I passiert ist und nun die Krankenkasse gleich einspringen musste. Kann mir vorstellen, dass die da natürlich ärgert, aber ch habe mir das auch nicht ausgesucht.

Kann mir jemand dazu was sagen? Und wie wäre es, wenn ich mit einer Anschlußkrankschreibung wie z.B. psychische Belastung (meine Mutter liegt seit April diesen Jahres immer wieder im KH wegen erneuter Krebserkrankungen und das setzt mir auch sehr zu) daherkomme? Muss die Kasse dann weiter Krankengeld zahlen?

Vielen Dank für Eure schnelle Hilfe.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 29.07.2014, 18:10

Laut Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien sind Arbeitslose nur dann als arbeitsunfähig anzusehen, wenn sie krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage sind, leichte Arbeiten in einem zeitlichen Umfang zu verrichten, für den sie sich bei der Agentur für Arbeit zur Verfügung gestellt haben. Dabei ist es unerheblich, welcher Tätigkeit die oder der Versicherte vor der Arbeitslosigkeit nachging.

https://www.g-ba.de/downloads/62-492-81 ... -11-14.pdf

Wenn dein Arzt der Meinung ist, dass bei dir Arbeitsunfähigkeit nach dieser Definition vorliegt, kann er beim MDK ein Zweitgutachten beantragen. Für mich deutet die Nichteinreichung angeforderter Unterlagen jedoch darauf hin, dass der Arzt nichts mehr zum Einreichen hat, was die Arbeitsunfähigkeit weiter rechtfertigt.

Für eine evtl. Arbeitsunfähigkeit aufgrund der psychischen Belastung gilt das oben genannte. Was ich davon halte, die Krebserkrankung der Mutter für eine Weiterzahlung von Krankengeld zu nutzen, behalte ich lieber für mich. Wenn die Belastung bisher nicht so stark war, dass du deswegen arbeitsunfähig warst, frage ich mich, warum sie das plötzlich dann wird, wenn Arbeitslosen- und Krankengeld auslaufen.

fredy2206
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Beitrag von fredy2206 » 29.07.2014, 18:16

Danke für die schnelle Antwort.

Die Krankheit meiner Mutter belastet mich natürlich schon länger, aber bisher hat mein Bruder mich noch entlasten können, was seit dem 04.07. nicht mehr gegeben ist. Da ich zu dem Zeitpunkt aber krank geschrieben war, war es für mich so ok. Nun ist es aber so, das die Krankenkasse mich ja wieder für arbeitsfähig hält und meine Mutter immer noch in einem KH 40 km entfernt liegt, ich zwei Haushalte an der Backe habe, ihren 1000 qm großen Garten, ihren Kater und selber noch Haus und Garten zu versorgen habe. Die andauernden Telefonate mit Ärzten, Krankenkassen, sozialen Diensten etc. und die Angst um meine Mutter haben mich ziemlich kaputt gemacht. Aber ich will mich hier auch nicht unbedingt rechtfertigen und einfach abwarten, was meine Ärzte dazu sagen.

Nochmals Danke und Gruß

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 29.07.2014, 18:26

Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Arzt sich darauf einlässt, dir wegen deiner Belastungssitutation Arbeitsunfähigkeit zu attestieren. Genauso gut kann ich mir vorstellen, dass die Kasse dann sofort aktiv werden wird. Vor allen Dingen dann, wenn du jetzt einen Arzt aufsuchst, der von der Vorgeschichte nichts weiß.

Stell dir mal ganz ehrlich, nur für dich, die Frage, ob du in dieser Situation an eine Krankschreibung denken würdest, wenn du ein Beschäftigungsverhältnis hättest.

fredy2206
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Beitrag von fredy2206 » 29.07.2014, 19:05

Danke für den Denkanstoß.

Wenn ich den Trümmerbruch nicht gehabt hätte, dann hätte ich mich schon längst wegen der psychischen Belastung krank schreiben lassen, weil ich sonst die Betreuung meiner schwer erkrankten Mutter nicht geschafft hätte. Dazu kommen Ängste, da sie an einer sehr agressiven und seltenen Krebserkrankung leidet und 83 Jahre alt ist. Hatte schon vor dem Unfall daran gedacht, vielleicht ist deshalb auch der Unfall passiert? Der Körper weiß genau, wann er Ruhe braucht.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 29.07.2014, 23:39

Hallo fredy2206,

ich vermute, dass Deine Äußerungen nicht nur mich stutzen lassen:
Eine Arbeitsunfähigkeit dient nicht dazu, Zeit für Dinge zu gewinnen, die man sonst nicht schafft. Und wenn jemand körperlich und mental in der Lage ist, die von Dir genannten Dinge auszuüben, täte ich mich schwer, eine Arbeitsunfähigkeit nach den AU-Richtlinien festzustellen.

Ich hoffe, dass ich Dich nur missverstanden habe und das G'schmäckle ein Irrtum ist...

Ein Edit zur Verdeutlichung:
"Laut Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien sind Arbeitslose nur dann als arbeitsunfähig anzusehen, wenn sie krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage sind, leichte Arbeiten in einem zeitlichen Umfang zu verrichten, für den sie sich bei der Agentur für Arbeit zur Verfügung gestellt haben. Dabei ist es unerheblich, welcher Tätigkeit die oder der Versicherte vor der Arbeitslosigkeit nachging. "
versus
"ich zwei Haushalte an der Backe habe, ihren 1000 qm großen Garten, ihren Kater und selber noch Haus und Garten zu versorgen habe"

Deine Situation ist ohne Frage bescheiden und die Krankheit Deiner Mutter eine schwere Bürde. Dafür wünsche ich Euch auch viel Kraft.
Aber es stellt sich die Frage, ob Arbeitsunfähigkeit bei Dir vorliegt und auch der "richtige" Weg ist. Und da habe ich nach Deinen bisherigen Ausführungen Bedenken.

Sprich mit Deinem Arzt offen und ehrlich darüber!

fredy2206
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Beitrag von fredy2206 » 30.07.2014, 08:36

Danke, genau das werde ich machen.

Der Arzt kennt meine Situation und meine körperliche Verfassung und dem werde ich alles weitere überlassen. Der muss das dann ja auch gegenüber der Krankenkasse belegen.

broemmel
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Beitrag von broemmel » 30.07.2014, 12:12

Genau so ist es richtig.

Alles Gute bei der Bewältigung der Bürde.

fredy2206
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Beitrag von fredy2206 » 30.07.2014, 13:03

Herzlichen Dank, es kommt sowieso alles, wie es kommen soll.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 30.07.2014, 14:28

Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute und deiner Mutter auch.

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