Krankengeld und Urlaub

Informationen und Fragen zum Krankengeld

Moderator: Czauderna

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Hummel
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Krankengeld und Urlaub

Beitrag von Hummel » 02.03.2012, 22:00

Ich bin seit November wegen Depressionen krank geschrieben. Im September hatte ich eine Urlaubsreise ins Ausland gebucht. Die Reise soll im April stattfinden. Darf ich da überhaupt fahren? Meine Ärztin meinte, ich solle selber entscheiden und darauf schauen, ob ich meine, es ist gut für mich.

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 02.03.2012, 23:20

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Hummel
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Beitrag von Hummel » 03.03.2012, 00:03

Danke für die Antwort.

Also grundsätzlich ausgeschlossen ist es nicht. Wenn, dann ohne Krankengeld. Habe nächste Woche einen Termin beim MdK. Sollte ich das dort ansprechen?

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 03.03.2012, 00:29

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Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 03.03.2012, 11:22

Hallo,
am besten/geschicktesten ist es, wenn Du einen schriftlichen Antrag bei der Kasse stellst und mitteilst, was das für eine Reise ist (Art und Anreise) und wo es hingeht und welcher Zeitraum genau. Dann legst Du noch ein Attest des Arztes bei, dass bei der Reise der Gesundung und Arztterminen nichts entgegensteht.
Wenn Du keine Rücktrittsversicherung hast, solltest Du es auch erwähnen. Nur reinzuschreiben, dass Sonne Dir gut tut und der Arzt das toll findet lässt dem Sachbearbeiter die Nackenhaare hochgehen. Das schreibt nämlich jeder Doc, weil a) Sonne und Urlaub auch uns Gesunden gut tun, und b) er dem Patienten das natürlich nicht verweigern will. Besser ist, wenn die Reise genau zwischen 2 Termine beim Psychologen fällt und ggf. auch der Psychologe noch was nettes schreibt.

Dann hat die Kasse das zu prüfen, medizinisch durch den MDK und mit ihrem pflichtgemäßen Ermessen, welches -wie bereits hier erlebt- doch sehr unterschiedlich ausfällt.

Schlechte Karten hast Du, wenn gerade ein Rehaantrag läuft und die Bewilligung/Durchführung der Maßnahme durch die Reise verzögert wird. Und je nach Kasse (da haben sich hier ein paar negativ hervorgetan) auch dadurch, dass generell man keine Reisen ins Ausland genehmigt, weil man so die Krankengeldbezieher aus dem Krankengeld treiben will.

Du kannst natürlich auch ohne Zustimmung der Kasse fahren, dann gibt es für die Zeit kein Krankengeld und im Anschluß daran evt auch nicht mehr, wenn z.B. das Arbeitsverhältnis nicht mehr besteht. Also Augen auf.

Dritte Variante ist, Du fährst einfach, sagtst nichts, hoffst, dass es weder einer rauskriegt noch verpetzt und lässt Briefe von der Kasse von einer Vertrauensperson öffnen, die mit Dir in Kontakt steht, dass Du oder sie als Du reagieren kannst. Ist aber natürlich nicht korrekt. Und funktioniert nicht immer. Gerade bei langen Reisen riskant.

LG, Fee

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 03.03.2012, 12:03

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Hummel
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Beitrag von Hummel » 03.03.2012, 15:10

Erst mal herzlichen Dank für eure Antworten. Das hat mich schon ein Stück weiter gebracht.

Ich könnte also jetzt meine Krankenkasse anschreiben. Meine Ärztin schreibt aber keine Bescheinigung. Die könnte ich also schonmal nicht beilegen. Meine Ärztin hat mir die Entscheidung überlassen.

Reha-Antrag läuft nicht.

Die Reise ist eine 6tägige innereuropäische Flugreise, in den Osterferien. Eine reine Erholungsreise. Ich wollte mit meiner Tochter fliegen, die dann natürlich auch nicht fliegen könnte, wenn ich nicht kann. Reiserücktrittversicherung ist vorhanden, ich würde auch niemals ohne RRV buchen.

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 03.03.2012, 15:49

Hallo Hummel,

nun ja, die RRV hat auch ein Problem damit, wenn Du krank bist, absehbar ist, dass die Reise nicht stattfinden kann, und Du die Stornierung lange rauszögerst. Mitunter zahlen die dann auch nicht.

Deine Ärztin ist ja lustig, nur sie kann es medizinisch beurteilen. Du und der Rest hier im Forum kann das nur subjektiv. Und da sind wir wieder bei der alten Leier: Urlaub tut uns allen gut, Sonne sowieso und ein Tapetenwechsel wünscht sich schon so mancher jeden Dienstag der Woche, wenn bis Freitag noch lange hin ist.

Die Kasse wird gleichwertig sicher auch ein Attest des Psychologen akzeptieren. Im persönlichen Gespräch beim MDK das anzusprechen ist eine gute Sache, aber dann solltest Du das Attest dabei haben. Und je nachdem, welchee Gründe Deiner Erkrankung geschuldet sind, dann wäre die Reise mit der Tochter (um z.B. familiäre Konflikte in neutraler Umgebung zu lösen, Vergangenheiten in entspannter Atmosphäre aufzuarbeiten, sich Ängsten zu stellen usw.) eine Art Therapieansatz...

Wenn Du aber kein Attest hast, den MDK (der gerne im Vorfeld weiß, worum es geht, deshalb lässt er sich zwingend die Akte VOR der Untersuchung schicken) mal so im Vorbeigehen fragst, dann läufst Du Gefahr, dass es ganz negativ rüberkommt. Wenn aber im Gutachten z.B. die Erkankung auf familiäre Diskrepanzen, Konflikte oder sonst was schon mal schriftlich auftaucht, hast Du es ggf. später mit dem Attest einfacher. Das Gutachten kannst Du Dir ja in jedem Fall in Kopie schicken lassen.

Ich kann nicht einschätzen, wie Deine Kasse den Urlaub sieht. Verrätst Du uns die Kasse?
Innereuropäische Rundreise kann ja so ziemlich alles bedeuten, von Montag FFM nach Barcelona, am Dienstag nach Madrid, Mittwoch Jerez mit einem Tag Strandurlaub, Freitag Rom incl. Trevi Brunnen und Vatikan, Samstag Istambul mit der Hagia Sophia und Basar, Sonntag mit der blauen Flotte nach Rhodos und dann mit dem Flieger nach Hause. ..
Oder es sind 3 Stationen mit ein wenig Kultur und viel Erholung ...

Was ich privat machen würde? *ggg darf ich nicht sagen.

LG, Fee

Hummel
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Beitrag von Hummel » 03.03.2012, 16:02

Hallo Fee,

danke für die schnelle Antwort.

Die Reise ist keine Rundreise :wink: Es ist eine Flugreise in ein europäisches Land.

Meine Kasse ist eine BKK.

Ein Hauptgrund meiner derzeitigen akuten Erkrankung ist meine Arbeitsplatzsituation... Versetzungsantrag läuft und läuft und läuft.... Mein derzeitiger Arbeitsplatz ist gesundheitsschädlich für mich.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 03.03.2012, 19:08

Hummel hat geschrieben: Ein Hauptgrund meiner derzeitigen akuten Erkrankung ist meine Arbeitsplatzsituation... Versetzungsantrag läuft und läuft und läuft.... Mein derzeitiger Arbeitsplatz ist gesundheitsschädlich für mich.
Da fände ich es fair, wenn du für deinen Urlaub deinen Urlaub bei deinem Arbeitgeber nimmst. Das Gehalt ist höher als das Krankengeld und du hast keine Probleme mit MDK oder Kasse.

Hummel
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Beitrag von Hummel » 03.03.2012, 19:24

Ich fände das auch fair, aber das macht mein Arbeitgeber nicht mit...

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 03.03.2012, 19:55

Hallo,
grundsätzlich gilt, dass, wenn die Kasse vorher informiert wird, dass zwar eine
Bewilligung ausgesprochen wird (mit entsprechender ärztl. Begründung als Nachweis), aber in dieser Zeit eben kein Krankengeld gezahlt wird - ob von diesem Grundsatz abgewichen wird kommt eben auf die Fallkonstellation an.
Ich persönlich halte diesen Grundsatz für richtig - wenn man arbeitsunfähig ist, dann ist eben keine Zeit für Urlaub, dann ist man krank und es gibt exakt für diese Fälle auch Reiserücktrittversicherungen - wie gesagr, meine Meinung - gleichwohl will ich aber nicht verkennen, dass ein entsprechend durchgeführter "Urlaub" auch gut für Geist und Körper ist und durchaus auch positiv gesehen werden kann.
Doch meine Erfahrungen besagen etwas anderes - der Urlaub wurde gebucht bevor man krank wurde, und (ich übertreibe jetzt mal) wenn da Ballermann all inclusive,Extremskifahren oder Bergsteigen gebucht wurde, dann wird das auch gemacht. Reiserücktritt hat man nicht oder man will einfach nicht verzichten und
erwartet einfach dass die Kasse das einsieht und die ein, zwei oder gar drei Wochen auch das Krankengeld weiter zahlt und man seinen richtigen Urlaub dann nimmt wenn man wieder gesund ist.
So ist die allgemeine Praxis -
die wenigsten fahren z.B. in einen Erholungsurlaub, der der Gesundheit uch wirklich dient.
Wie gesagt, meine Erfahrung und meine Meinung, es muss eben jeder Fall individuell geprüft werden und dann entschieden werden ob Krankengeld gezahlt wird oder nicht.
Gruss
Czauderna

vlac
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Beitrag von vlac » 03.03.2012, 21:29

...
Zuletzt geändert von vlac am 20.04.2013, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.

Hummel
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Beitrag von Hummel » 03.03.2012, 22:33

Danke vlac für dein Posting.

Ich mag noch ein bisschen dazu erläutern: Ja, ich bin schon sehr lange depressiv und es ist chronisch. Ich bin bereits erwerbsgemindert deswegen. Kann meinen ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben. Mein Arbeitgeber sitzt den Versetzungsantrag aus und unternimmt im Grunde garnichts. Hat natürlich auch kein Interesse mir Gehalt zu zahlen, damit ich in Urlaub fahren kann.

Den Urlaub hab ich letztes Jahr gebucht. Ein befreundetes Ehepaar hatte diesen Urlaub mit seinen 4 Kindern gebucht und gefragt, ob ich nicht mitfahren wolle. Meine Tochter ist mit der gleichaltrigen Tochter des Ehepaars sehr gut befreundet. Meine Freunde sind sehr gute Freunde, die über mich und meine Erkrankung Bescheid wissen und mich weder unter Druck setzen würden (wenn evtl. ein Tagesausflug ansteht und ich nicht mit möchte) noch Unverständnis für mein Befinden aufbringen würden. Sie hatten beide ebenfalls in der Vergangenheit mit Depressionen zu kämpfen.

Ich wäre mal raus aus der Tretmühle und wäre mit sehr lieben Menschen zusammen, die mich sehr gut verstehen.

Die Aussage, ich solle das selbst entscheiden, ist für mich in der Tat fatal. Eine klare Aussage, ja oder nein, würde ich sofort akzeptieren. Jetzt ist es so, dass ich denke und denke und Angst habe, eine falsche Entscheidung zu treffen. Am besten storniere ich, dann mache ich wenigstens formal nichts falsch.

Hummel
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Beitrag von Hummel » 28.03.2012, 11:59

Das Ende vom Lied:

Zu meinem nächsten Arztbesuch habe ich die Unterlagen mitgenommen, die für die RRV ausgefüllt werden müssen. Da meine Ärztin nicht mehr in der Praxis ist, war ich bei einem anderen ARzt aus der Praxis, der mich auch zukünftig behandelt. Ich habe bei ihm das Urlaubsthema angesprochen. Er meinte, es wäre gut für mich, ein paar Tage Tapetenwechsel. Und hat mir auch gleich eine entsprechende Bescheinigung mitgegeben. Ich hab alles bei der Krankenkasse eingereicht und die KK hat zugestimmt. Und Krankengeld wird auch während des Urlaubs gezahlt.

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