Hallo alle,
ich habe einige Fragen zur Wiedereingliederung an euch.
Ich leide seit einigen Monaten an einer chronischen Schmerzkrankheit, habe mehrere Stunden in der Woche Therapie, die auch noch auf unbestimmte Zeit weitergeführt werden.
Ich nehme sehr starke Schmerzmedikamente, die zum einen den Bewegungs- und Berührungsschmerz etwas betäuben, aber nicht annähernd beseitigen, zum zweiten bin ich durch die Nebenwirkungen eingeschränkt und unflexibel (Übelkeit, Müdigkeit usw.) und zum dritten habe ich immernoch eine deutliche Bewegungseinschränkung (kompletter Arm mit Hand kaum belastbar und bewegungseingeschränkt).
Trotzdem möchte ich gern wieder arbeiten gehen. Normalerweise nutze ich für die Fahrt zur Arbeit den PKW (dauert etwa eine halbe Stunde), da ich mit dem Arm nicht fahren kann, müsste ich öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Damit würde der Hin- und Rückweg zusammen mehrere Stunden dauern (inklusive etwa einer Stunde Fußweg). Eine Fahrgemeinschaft gibt es leider nicht.
Mein Arzt schlägt einen Versuch einer Wiedereingliederung über mehrere Monate vor, da das Ende der Krankheit noch lange nicht in Sicht ist. Außerdem soll ich vor allem zu Anfang (solange ich nicht PKW fahrtüchtig bin) von der "täglichen Stundenarbeit" abweichen und ggf. nur 2x die Woche in die Arbeit fahren und meine Stunden ableisten, um dem wirklich langen und auch anstrengenden Fahrtweg aus dem Weg zu gehen.
Nun meine Fragen:
1) Ist das überhaupt möglich die in dem gelben Wiedereingliederungsformular eingetragenen "pro Woche" Stunden über die Woche zu verteilen? Wenn nicht, mit wem muss ich das ggf. klären? Der KK und/oder dem Arbeitgeber?
2) Muss der Arzt einen gesonderten Antrag stellen für die Bedingungen aus 1)?
3) Muss der Arzt einen gesonderten Antrag stellen für einen Wiedereingliederungszeitraum der nicht der Norm entspricht? Soweit ich weiß, würde er gerne 6 Monate veranschlagen (Beginn mit 2 Monaten mit 10h/W).
4) Die Fahrtkosten bei Benutzung der Öffentlichen sind extrem hoch. Kann ich da einen Zusatzantrag stellen für (Teil-)Erstattung der Fahrtkosten?
5) Es sind noch Krankenhausaufenthalte von jeweils mehr als 7 Tagen am Stück geplant. Könnte ich diese während der Wiedereingliederung machen? (Bisher fand ich den Hinweis, dass eine Wiedereingliederung nur 7 Tage unterbrochen werden darf, aber dieses stationäre Therapie, die der Arzt für mich plant, trägt ungemein zur Heilung bei, so dass ich sie keinesfalls ausfallen lassen möchte.).
Danke,
Franz
Wiedereingliederung - Fragen
Moderator: Czauderna
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- Beiträge: 1958
- Registriert: 18.09.2006, 18:32
Hallo,
der Wiedereingliederungsplan / Muster 20 hat so ein Freifeld, wo indi-
viduelle Ergänzungen eiungetragen werden können. Von 2x täglich bis was weiß ich.
Allerdings bezweifele ich, dass die Kasse einem mehrmonatigen Plan, wo noch nicht einmal ansatzweise ein Datum der möglichen Arbeitsfähigkeit feststeht, so einfach zustimmt.
Die Richtlinien lassen das zwar theoretisch zu. Aber mal ganz provokativ gesagt: Eine Art Beschäftigungsmaßnahme, wo der Arbeitgeber monatelang von einer kostenfreien Arbeitskraft profitiert, ist nicht Sache der Solidargemeinschaft. Eine Wiedereingliederungsmaßnahme kann ja auch Monate dauern, aber ein Ende muss absehbar sein. Und hier ist nach Deinen Aussagen keine Arbeitsfähigkeit absehbar.
Ich wage mal die These, dass es zielführender ist, wenn die Wiedereingliederung zu einem späteren Zeitpunkt beginnt, wo der Erfolg eher einschätzbar ist.
Wenn Dir die Decke zuhause auf den Kopf fällt oder Du mal testen willst, was im Moment geht, gibt es zig andere Möglichkeiten, ohne dass die Kasse involviert ist (ehrenamtliches Engagement usw.)
Und bevor die Steine wieder fliegen: Ich finde es toll, dass Du wieder im Rahmen Deiner Möglichkeiten arbeiten willst. Aber erfahrungsgemäß kriegst Du mehr Probleme und bist ruckizucki wieder ganz arbeitsfähig geschrieben. Und ob das dann wirklich der Heilung zuträglich ist?
LG, Fee
der Wiedereingliederungsplan / Muster 20 hat so ein Freifeld, wo indi-
viduelle Ergänzungen eiungetragen werden können. Von 2x täglich bis was weiß ich.
Allerdings bezweifele ich, dass die Kasse einem mehrmonatigen Plan, wo noch nicht einmal ansatzweise ein Datum der möglichen Arbeitsfähigkeit feststeht, so einfach zustimmt.
Die Richtlinien lassen das zwar theoretisch zu. Aber mal ganz provokativ gesagt: Eine Art Beschäftigungsmaßnahme, wo der Arbeitgeber monatelang von einer kostenfreien Arbeitskraft profitiert, ist nicht Sache der Solidargemeinschaft. Eine Wiedereingliederungsmaßnahme kann ja auch Monate dauern, aber ein Ende muss absehbar sein. Und hier ist nach Deinen Aussagen keine Arbeitsfähigkeit absehbar.
Ich wage mal die These, dass es zielführender ist, wenn die Wiedereingliederung zu einem späteren Zeitpunkt beginnt, wo der Erfolg eher einschätzbar ist.
Wenn Dir die Decke zuhause auf den Kopf fällt oder Du mal testen willst, was im Moment geht, gibt es zig andere Möglichkeiten, ohne dass die Kasse involviert ist (ehrenamtliches Engagement usw.)
Und bevor die Steine wieder fliegen: Ich finde es toll, dass Du wieder im Rahmen Deiner Möglichkeiten arbeiten willst. Aber erfahrungsgemäß kriegst Du mehr Probleme und bist ruckizucki wieder ganz arbeitsfähig geschrieben. Und ob das dann wirklich der Heilung zuträglich ist?
LG, Fee
Hallo Fee,
deine Bedenken kann ich zu 100% nachvollziehen. Das sind auch meine Bedenken.
Problem ist, dass die Ärzte selbst nicht wissen wie lange sowas chronisches dauern wird und sich hüten eine Prognose abzugeben, aber den Patienten trotzdem vorantreiben (was gut ist) ohne über die Folgen nachzudenken (was ich eher schlecht finde).
Der Arzt meint, die Eingliederung sei nun der nächste Schritt. Das sehe ich absolut genauso.
Ich habe aber schon beim letzten Besuch ganz klar und deutlich aufgeführt, welche Beschwerden ich immernoch (obwohl die Beschwerden seit Beginn der Krankheit etwas besser geworden sind) habe und dass ich nicht einfach so eine Wiedereingliederung über bspw. 4 Wochen beginne ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Laut meiner Auffassung muss die Gesundheit am Ende der Wiedereingliederung zum großen Teil wieder hergestellt sein, oder sehe ich das falsch? Dies sieht der Arzt zwar auch so, doch steht dies für ihn nicht im Widerspruch zu einem sofortigen Beginn der Eingliederung. Andererseits sagt er klar und deutlich, dass die Genesung noch lange unbestimmte Zeit dauern wird, wenn eine Heilung überhaupt komplett möglich ist.
Hast du einen Rat was diesen Konflikt angeht?
Was meinst du mit "die Kasse stimmt einem mehrmonatigen Plan nicht zu"? Ich hätte gedacht, die Kasse ist froh, wenn ich versuche mein "normales Leben" wieder aufzunehmen und so aus dem Krankengeldbezug bald rauskomme. Du denkst, die Kasse sähe es lieber, ich bleibe erstmal komplett krank und mache dann wenn eine ausreichende Genesung absehbar ist eine kürzere Wiedereingliederung? Ich könnte mir vorstellen, dass der Arzt damit nicht einverstanden ist (mal abgesehen davon, dass ich wieder in die Arbeit will, wenn auch erstmal nur so gut es geht).
VG,
Franz
deine Bedenken kann ich zu 100% nachvollziehen. Das sind auch meine Bedenken.
Problem ist, dass die Ärzte selbst nicht wissen wie lange sowas chronisches dauern wird und sich hüten eine Prognose abzugeben, aber den Patienten trotzdem vorantreiben (was gut ist) ohne über die Folgen nachzudenken (was ich eher schlecht finde).
Der Arzt meint, die Eingliederung sei nun der nächste Schritt. Das sehe ich absolut genauso.
Ich habe aber schon beim letzten Besuch ganz klar und deutlich aufgeführt, welche Beschwerden ich immernoch (obwohl die Beschwerden seit Beginn der Krankheit etwas besser geworden sind) habe und dass ich nicht einfach so eine Wiedereingliederung über bspw. 4 Wochen beginne ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Laut meiner Auffassung muss die Gesundheit am Ende der Wiedereingliederung zum großen Teil wieder hergestellt sein, oder sehe ich das falsch? Dies sieht der Arzt zwar auch so, doch steht dies für ihn nicht im Widerspruch zu einem sofortigen Beginn der Eingliederung. Andererseits sagt er klar und deutlich, dass die Genesung noch lange unbestimmte Zeit dauern wird, wenn eine Heilung überhaupt komplett möglich ist.
Hast du einen Rat was diesen Konflikt angeht?
Was meinst du mit "die Kasse stimmt einem mehrmonatigen Plan nicht zu"? Ich hätte gedacht, die Kasse ist froh, wenn ich versuche mein "normales Leben" wieder aufzunehmen und so aus dem Krankengeldbezug bald rauskomme. Du denkst, die Kasse sähe es lieber, ich bleibe erstmal komplett krank und mache dann wenn eine ausreichende Genesung absehbar ist eine kürzere Wiedereingliederung? Ich könnte mir vorstellen, dass der Arzt damit nicht einverstanden ist (mal abgesehen davon, dass ich wieder in die Arbeit will, wenn auch erstmal nur so gut es geht).
VG,
Franz