Krankenkassenzwang durch Arbeitgeber

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

Buzz Lightyear
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Krankenkassenzwang durch Arbeitgeber

Beitrag von Buzz Lightyear » 21.07.2008, 13:17

Ich habe mal eine Frage.
Eine Bekannte war bisher immer vollkommen zufrieden bei der AOK versichert. Nun wurde ihre Firma an eine andere verkauft. Daraufhin erhilelt meine Bekannte Post von der AOK, wo sie ihr mitteilten, dass leider die Mitgliedschaft zu dann und dann endet. Auf Nachfrage hieß es dann, der neue Arbeitgeber hätte einen KK-Wechsel zu irgendeiner Billig-IKK veranlasst!!! :shock:

Meine Bekannte fragte dann in ihrer Personalabteilung nach. Dort wurde ihr mitgeteilt, dass die Firma als großer Arbeitgeber Sonderkonditionen mit der Billig IKK ausgehandelt hätte und alle Angestellten dort versichert sein müssen. Klar spart der Abrbeitgeber dadurch ne Menge Geld und meine Bekannte ja auch. :evil:

Meine Bekannte verlangte daraufhin, dass sie wieder bei der AOK versichert wird, daraufhin wurde ihr mit Kündigung des Arbeitsverhältnisses gedroht.

Wie soll sie sich verhalten? ist das alles so rechtens? Die Mitarbeiter der AOK hielten sich sehr bedeckt. Ist das vielleicht gang und gäbe? :shock:

Sparen große Arbeitgeber durch Sonderkonditionen mit einigen KK einen Teil des Arbeitgeberanteils der KK?

Rentner
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Beitrag von Rentner » 21.07.2008, 14:58

Die Krankenkassenwahl obliegt dem Arbeitnehmer - und zwar nur dem!
Der Arbeitgeber darf den Arbeitnehmer nicht zur Kassenwahl zwingen und die Kasse auch nicht kündigen - sh. SGB V § 175

Sonderkonditionen für große Firmen gibts nicht.

Im Übrigen, habe ich von so einem Fall noch nie gehört.

Einfach mal bei der AOK nachfragen, auf welcher Rechtsgrundlage der Kassenwechsel erfolgen soll und dies sich schriftlich geben lassen.

Das Ergebnis würde mich interessieren. Vielleicht meldest du dich mal bei mir.

Gruß, Rentner

jens16232
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Beitrag von jens16232 » 21.07.2008, 17:37

Sonderkonditionen für große Firmen gibt es - aber natürlich nicht offiziell.

Und das die AOK den Wechsel durchzieht ist auch ein starkes Stück, denn ohne Kündigung des Versicherten selbst ist ein Wechsel nicht möglich. Wieso die AOK den "Rausschmieß" auch noch bestätigt ist mir aber auch fraglich.

MisterX_de
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Beitrag von MisterX_de » 21.07.2008, 20:30

Wie wollen die das denn machen?

Der AG zahlt dann 0,5 Prozent weniger Beitrag oder wie? Und wie sieht das dann mit dem Arbeitnehmer-Anteil aus? Oder gilt das nur für den Arbeitgeberanteil?

Oder kriegen die dann jedes Jahr kostenlos Kalender der IKK?

Schon ne komische Sache.

Dass die AOK eine Kündigung akzeptiert, die nicht vom Versicherten unterschrieben ist, halte ich auch für nicht logisch. Es sei denn, die Dame ist für die Kasse, sagen wir mal, nicht das beste Risiko ??? :roll:

NuRock
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Beitrag von NuRock » 21.07.2008, 23:26

1. Lass dir von der AOK die Kündigung zeigen

Wer hat diese geschrieben? Wie wurde unterschrieben

2. Keine Kündigung da? Wurde Direktabmeldung bei der AOK gemacht? Mit welchem Abgangsgrund?


Diese zwei Möglichkeiten bestehen.

KK-MA_w
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Beitrag von KK-MA_w » 22.07.2008, 08:14

Oh Mann, sowas habe ich ja noch nie gehört!!! Wahlrecht liegt beim AN, der AG hat da nix zu zu sagen... Das wäre doch mal ein Thema für die Presse..,

jens16232
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Beitrag von jens16232 » 22.07.2008, 16:53

Es gibt "spezielle" Konditionen für große Unternehmen die so aussehen, dass für jeden Mitarbeiter der in der Kasse versichert wird ein Bonus gezahlt wird oder gar der Arbeitgeberanteil gesenkt wird.

Welchen Grund sollte es sonst haben, dass Arbeitgeber meist die AOK, Barmer oder wie die großen, teuren sonst heißen, bevorzugen? Diese Kassen haben hohe Beiträge und auch hohe Umlagen für Krankheit und Mutterschaft. Also nicht gerade die besten Voraussetzungen um Lohnnebenkosten zu sparen. Und das beklagen ja alle zur genüge...

NuRock
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Beitrag von NuRock » 22.07.2008, 22:49

jens16232 hat geschrieben:Es gibt "spezielle" Konditionen für große Unternehmen die so aussehen, dass für jeden Mitarbeiter der in der Kasse versichert wird ein Bonus gezahlt wird oder gar der Arbeitgeberanteil gesenkt wird.

Welchen Grund sollte es sonst haben, dass Arbeitgeber meist die AOK, Barmer oder wie die großen, teuren sonst heißen, bevorzugen? Diese Kassen haben hohe Beiträge und auch hohe Umlagen für Krankheit und Mutterschaft. Also nicht gerade die besten Voraussetzungen um Lohnnebenkosten zu sparen. Und das beklagen ja alle zur genüge...
Sehr gewagte Aussage! :roll:
Vielleicht liegt es einfach daran, dass diese KK Firmenkundenberater im Außendienst haben und die Firmen direkt vor Ort betreuen? Hat manchem AG vor einer Prüfung durch den Rentenversicherungsträger eine Menge Ärger erspart!;)
Service kostet sein Geld. Die AG schauen nicht auf das Geld, sondern auch auf gute Geschäftspartner.

Wie sollen hier Schmiergelder fliesen? Wie sollen diese verbucht werden? Die gesetzlichen KK müssen alles belegen können. Das ist nicht ganz so einfach wie in der freien Wirtschaft.

Wäre interessant wenn du diese Aussage mal untermauern könntest.

jens16232
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Beitrag von jens16232 » 23.07.2008, 16:27

Da ich selbst im Vertreib einer KK arbeite, welche diese Konditionen nicht bietet, wir aber genau darauf angesprochen werden gibt das zu denken. Zumal immer der Hinweis kommt, dass manch andere Kasse das macht! Und einen Außendienst für Firmenkunden bieten ebenso an.

Ist ja genau so mit der "Rückwerbeprämie" der Barmer, die wird auch irgendwie verbucht (über Prävention bzw. Mitgliederbefragung)...

Buzz Lightyear
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Beitrag von Buzz Lightyear » 24.07.2008, 06:49

Guten Morgen,
so schnell vor der Arbeit noch ein paar Infos.

Habe gestern noch mal mit meiner Bekannten gesprochen.

Der Wechsel der KK ist ja schon erfolgt. Und wie gesagt die AOK und die Billig IKK halten sich sehr bedeckt.
Der einzige, der was sagte, war der AG. "Der Wechsel sei korrekt, da ein Arbeitgeberwechsel ja erfolgt ist und sonst hätte ja die AOK dem Wechsel auch nicht zugestimmt. Die ganze Belegschaft dieses Konzerns sei bei der Billig IKK versichert. Dies sei vertraglich mit einem Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft und dem Personalrat so vereinbart. Und im übrigen sei sie die Einzige, die damit ein Problem habe. Sie solle doch froh sein, dass sie nen paar Prozentpunkte spart. Und ja, wir als AG sparen auch was."

Das ist aber noch nicht alles. Als sie sich beim Personalrat nach dem Vertrag erkundigte, wurde ihr auch erklärt, dass AG und KK "enger" zusammenarbeiten würden. Es gäbe ein Bonussystem, wenn sie nicht krank wird, erhält sie und auch der AG!!! einen bestimmten Betrag vergütet. Der Betrag ist variabel. Der AG erhält deshalb was vergütet, da er sich zu einem besonderen Gesundheitsmanagement in Zusammenarbeit mit der KK verpflichtet hat.

Und im übrigen hat Ihr Chef sie nächste Woche Montag nach den ganzen Querelen zu einem "Orientierungsgespräch" eingeladen.

ich habe ihr empfohlen, sich mal an den Patientenbeauftragten zu wenden.


So meine persönliche Meinung ist, dass der AG mit Hilfe der Kk die absolute Kontrolle über Erkrankungen etc. seiner Angestellten erreichen möchte, gezielt Leute selektiert werden, die, wenn sie häufiger krank sind, schneller entlassen werden (können, sollen). Ich finde diese Art der Entwicklung mehr als bedenklich. Wahrscheinlich sitzen bald Arzt, KK und Personalabteilung im selben Büro! :x

Bodi
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Beitrag von Bodi » 24.07.2008, 09:43

Ich weiss, das es in einigen Firmen die Empfehlung gibt, doch bitte in eine günstigere Kasse zu wechseln. Aber bisher niemals mit Zwang.

Das mit dem billigen Beitragssatz ist ab 2009 ohnehin vorbei, wenn der Gesundheitsfonds mit dem Einheitsbeitrag kommt. Wenn es Rückerstattungen gibt, so werden diese nur dem Versicherten ausgezahlt, der Arbeitgeber spart also nichts mehr. Oder gibt es dann entsprechende Lohnkürzungen :roll:

Bine
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Beitrag von Bine » 24.07.2008, 15:38

Hallo,

in den meisten Firmen gibt es keinen Zwang. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wenn ein Arbeitgeber einen Mitarbeiter in einem Vieraugengespräch "bittet" die Kasse zu wechseln, bleiben dem Mitarbeiter kaum Möglichkeiten dagegen vorzugehen.
Sicher hat er Wahlrecht. Aber das nützt ihm nichts, wenn er plötzlich seinen Jahresurlaub nicht mehr so nehmen kann wie er möchte usw. :shock:

Der oben beschrieben Fall ist allerdings schon komisch. Denn selbst wenn eine Firma verkauft wird und die Mitarbeiter von der neuen Firma übernommen werden, können sie nicht einfach in eine andere Krankenkasse geschoben werden.
Hier müsste auf jeden Fall die Mitgliedschaft gekündigt werden. Und dies ist nicht erfolgt. Und das eine AOK einfach "schluckt" das ihr Mitglieder abgezogen werden, halte ich auch für eine Fabel (es sei denn es wären alles Mitglieder mit hohen Risiken gewesen).

Sonderkonditionen sind zwar offiziell nicht erlaubt, werden aber in einigen Fällen gewährt. Das dies einem Mitarbeiter im Außendienst "aufstößt", wenn er diese "Dumpingbeitragsätze" nicht aushebeln kann ist verständlich.
Was Kassen veranlaßt weniger Beiträge zu erheben weiß allein nur deren Vorstand :roll:

LG Bine

jens16232
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Beitrag von jens16232 » 24.07.2008, 17:36

Das der Personalrat da mitspielt ist ja echt noch die Krönung des ganzen. Alle Korrupt...

Übrigens spart der Arbeitgeber durch verschiedene Umlagesätze bei Krankheit bzw. Mutterschutz immer noch was. Oft mehr als jetzt durch den Beitragssatz. Denn Billig ist nicht gleich Billig (bzw. Preiswert)!

NuRock
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Beitrag von NuRock » 26.07.2008, 14:45

Sowas gehört angezeigt! Unternehmen, Personalrat und KK.

Krankenkassenfee
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Beitrag von Krankenkassenfee » 27.07.2008, 09:01

Hallo,

ich halte das für einen Fake.
Denn Personalräte gibt es nur bei öffentlichen Arbeitgebern. Alle anderen haben Betriebsräte. Und ein Personalrat einer öffentlichen Verwaltung oder einer Körperschaft des öffentlichen Rechts wird - genauso wie die Personalabt.- niemals diese geltenden Gesetze überschreiten.
Öffentliche Arbeitgeber/Firmen kann man nicht verkaufen.

Nur mal so am Rande ...

LG, Fee

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