ich sehe es nicht so. Ich halte das System nicht für "krank". Wir sollten uns aber auch nichts vormachen, denn die Herausforderungen der nächsten Jahre werden das Krankenversicherungssystem auch bei uns noch auf eine harte Probe stellen. Die Begriffe sind ja alle schon gefallen, Demografie, Wettbewerb, Wunsch nach Privatisierung der GKV,... naja.
Was mich stutzig gemacht hat, war wie bereits erwähnt, der 2. Bericht. Ich hatte das Gefühl - natürlich subjektiv - dass hier mit aller Macht versucht wurde, von einem Fehler in der Bearbeitung, über ein Vertriebskonzept, eben auf ein ganzes System zu schließen. Auch die reißerische Art der Darstellung und die Form der scheibchenweisen Einbindung von geschnittenen Informationen, hatte in meinen Augen wenig mit einem öffentlich rechtlichen Sender (dem im Allgemeinen ja Objektivität unterstellt wird) zu tun. Dann wird die Kamera extra lange draufgehalten (wie es aussah, anscheinend während einer laufenden Tagung heimlich weitergefilmt), damit er natürlich möglichst kein gutes Bild abgibt. Ist ja auch logisch. Untertitel hätte lauten können "Dich kriegen wir". Ich frag mich nur, ob der Machtbereich vielleicht mit einem Vorstand eines Dax-Konzerns verwechselt wurde (mancher hat das mit der Allianz ja anscheind noch nicht geschnallt). Es dürfte wohl kaum eine Rolle spielen, welcher Vorstand oder welche Kasse konkret an den Pranger gestellt wird, Hauptsache es bleibt was hängen. Ein solcher Bericht über Barmer, DAK oder TK würde mich genauso stören. "Wir haben's aufgeklärt - wir sind die investigativen Journalisten!" Böse Kasse!
Verkauft sich doch gut, haben wir doch schon im Sommer erlebt. Ich frag mich, warum die über ein Jahr dafür gebraucht haben...
Da die Resonanz in der Öffentlichkeit entsprechend war, wurde der Bericht aus der ersten Woche nochmal rausgeholt. Ich hab mich gefragt, ob ein Versicherter der blind ist auch tatsächlich teuer ist. Wegen einem Lesegerät? Oder war der Hinweis "Kundin ist blind" einfach nur ein Hinweis...? Dann die Unterstellung über Methoden, wie angeblich mit Mitarbeitern umgegangen würde ("Hunderte hätten sich gemeldet..."?), ließ den Bericht für Leute, die die Kasse kennen, als völlig absurd erscheinen. Da ergeben sich dann
erhebliche Zweifel und es stellt sich die Frage, welche Methoden bei der Redaktion angewandt werden.
Und wenn es sich nach der Zuschauerzahl lohnt, machen wir noch einen dritten, vierten, fünften Teil... da erscheint Objektivität wohl nicht so wichtig.
Tja, ich heiße nicht Wulff und darf mich zur Presse kritisch äußern
Kausal untermauern könnte ich es wohl nur, wenn ich nachweisen könnte, dass die Redaktion für Informationen gezahlt hat