KKH-Allianz – 30.10.2012, 21.00 Uhr, ZDF

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

Bully
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Beitrag von Bully » 10.11.2012, 16:42

Machts Sinn hat geschrieben: dass Versicherte dem GKV-System längst nicht mehr vertrauen können.
Hallo Machts Sinn,

so würde ich das nicht sagen,

gesundes Mißtrauen, sollte schon vorhanden sein
aber das ist auch vorhanden, bei Versicherungen / Banken
ja selbst wenn in der Einkaufszone jemand steht für eine Spenden-Mitgliedschaft.

darum muß ich nicht alles in Frage stellen,
und an jeder Ecke meinen persönlichen Feind sehen :)

Gruß Bully

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 10.11.2012, 17:10

Dieser Text wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 10.11.2012, 18:19

Machts Sinn hat geschrieben:Es geht doch nicht darum, ob alles schlecht ist, sondern darum, dass Versicherte dem GKV-System längst nicht mehr vertrauen können. Dazu haben mehrere namhafte Kassen beigetragen. Schuldzuweisungen oder Mitleid an oder mit Einzelne/n im "Einzelfall" ändern am Imageschaden des Systems nichts.
Dann darfst Du kein Geld mehr auf der Bank haben, keine Steuern mehr zahlen, keine Nahrungsmittel mehr zu Dir nehmen usw.
Jedes System hat gelegentlich negative Presse und muss Imageschäden erleiden. Deshalb muss ich ihm aber nicht das Vertrauen entziehen. Schließlich sind Fälle, in denen entwas schief läuft, wohl am häufigsten auf Mißverständnisse oder unbewusste Fehler zurückzuführen - davon kann sich niemand frei stellen. Und wenn doch mal absichtlich Grenzen überschritten werden, dann gibt es Aufsichtsbehörden, die Justiz, die Presse, den Wettbewerb etc.

Ich sehe weder in diesem aktuellen Fall noch in einem bisherigen einen Grund, den Kassen das Vertrauen zu entziehen. Bullys Einstellung mit gesundem Mißtrauen finde ich da deutlich lebensnaher.

Poet
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BVA-Bericht abwarten

Beitrag von Poet » 10.11.2012, 18:49

Bevor alle hier weiter mutmaßen: Entgegen der Frontal-Redaktion hat die Kasse alle Telefonprotokolle und Sachverhalte dem BVA vorgelegt und zwar komplett.

1. Es gab Anrufe bei hunderten Mitgliedern, die nach der xten Mahnung im Zahlungsrückstand waren. Dabei wurde nicht unterschieden ob es sich um Kranke oder Gesunde gehandelt hat. Bei den meisten lag die Kündigung zur Kasse schon vor bevor es zu den Telefonaten kam.

2. Die Möglichkeit, einen Kassenwechsel vorzuschlagen, um ein Mahnverfahren zu umgehen ist rechtlich i.O. und kommt den säumigen Zahlern entgegen.

3. Die Redaktion hat wesentliche Teile aus den Protokollen und zum Sachverhalt selbst weggelassen. Dabei ist ein nicht zutreffendes Bild entstanden.

Wartet die offizielle Mitteilung ab.

Wir haben die beste Krankheitsabsicherung auf der ganzen Welt bei der das vorhandene Geld noch viel besser zum Wohle der Patienten eingesetzt werden könnte. Wer anderes behauptet, hat keinen Sachverstand zum Thema oder nichts Gutes im Schilde.

P.S.: Keiner von den Schreiberlingen hier war bei den Gesprächen dabei, kennt die ungekürzten Protokolle und die genauen Sachverhalte.

CiceroOWL
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Re: BVA-Bericht abwarten

Beitrag von CiceroOWL » 10.11.2012, 18:56

Poet hat geschrieben:Bevor alle hier weiter mutmaßen: Entgegen der Frontal-Redaktion hat die Kasse alle Telefonprotokolle und Sachverhalte dem BVA vorgelegt und zwar komplett.

1. Es gab Anrufe bei hunderten Mitgliedern, die nach der xten Mahnung im Zahlungsrückstand waren. Dabei wurde nicht unterschieden ob es sich um Kranke oder Gesunde gehandelt hat. Bei den meisten lag die Kündigung zur Kasse schon vor bevor es zu den Telefonaten kam.

2. Die Möglichkeit, einen Kassenwechsel vorzuschlagen, um ein Mahnverfahren zu umgehen ist rechtlich i.O. und kommt den säumigen Zahlern entgegen.

3. Die Redaktion hat wesentliche Teile aus den Protokollen und zum Sachverhalt selbst weggelassen. Dabei ist ein nicht zutreffendes Bild entstanden.

Wartet die offizielle Mitteilung ab.

Japp.

Wir haben die beste Krankheitsabsicherung auf der ganzen Welt bei der das vorhandene Geld noch viel besser zum Wohle der Patienten eingesetzt werden könnte. Wer anderes behauptet, hat keinen Sachverstand zum Thema oder nichts Gutes im Schilde.

Stimmt nicht, wir sind nur Mittelmass laut OECD.

P.S.: Keiner von den Schreiberlingen hier war bei den Gesprächen dabei, kennt die ungekürzten Protokolle und die genauen Sachverhalte.
Schreiberliing ist gut. ich fühle mich geehrt.

KKA
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Beitrag von KKA » 10.11.2012, 19:01

leser hat geschrieben:......
ja, das mit dem zunehmenden Imageschaden sehe ich auch so. Aber das war hier mutmaßlich auch das erklärte Ziel der Redaktion des Nachrichtenmagazins. Nach dem 2. Beitrag war eigentlich klar, es geht nur noch um die Schlagzeile und nicht um eine sachgerechte Aufklärung.
Hallo leser,

kannst Du Deine Mutmaßung kausal untermauern?

Wenn nicht die Medien, selbst dann, wenn der Zweck die Mittel heiligt, sollte die Öffentlichkeit über Missstände im kranken Gesundheitssystem aufklären? Welchen, vermeintlich perfiden, Grund soll die Frontal21 Redaktion in den Ring schmeißen, um ausgerechnet die KKH in die Schlagzeilen zu bringen? Oder könnte es sein, dass der Bericht auf ein radikal änderungsbedürftiges System aufmerksam macht?

Abschließend der Hinweis, das meine diesbez. Positionierung niemanden hier im Forum und auch nicht die einzelnen Mitarbeitern der KK persönlich anspricht. Das System ist krank!

leser
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Beitrag von leser » 10.11.2012, 20:56

ich sehe es nicht so. Ich halte das System nicht für "krank". Wir sollten uns aber auch nichts vormachen, denn die Herausforderungen der nächsten Jahre werden das Krankenversicherungssystem auch bei uns noch auf eine harte Probe stellen. Die Begriffe sind ja alle schon gefallen, Demografie, Wettbewerb, Wunsch nach Privatisierung der GKV,... naja.

Was mich stutzig gemacht hat, war wie bereits erwähnt, der 2. Bericht. Ich hatte das Gefühl - natürlich subjektiv - dass hier mit aller Macht versucht wurde, von einem Fehler in der Bearbeitung, über ein Vertriebskonzept, eben auf ein ganzes System zu schließen. Auch die reißerische Art der Darstellung und die Form der scheibchenweisen Einbindung von geschnittenen Informationen, hatte in meinen Augen wenig mit einem öffentlich rechtlichen Sender (dem im Allgemeinen ja Objektivität unterstellt wird) zu tun. Dann wird die Kamera extra lange draufgehalten (wie es aussah, anscheinend während einer laufenden Tagung heimlich weitergefilmt), damit er natürlich möglichst kein gutes Bild abgibt. Ist ja auch logisch. Untertitel hätte lauten können "Dich kriegen wir". Ich frag mich nur, ob der Machtbereich vielleicht mit einem Vorstand eines Dax-Konzerns verwechselt wurde (mancher hat das mit der Allianz ja anscheind noch nicht geschnallt). Es dürfte wohl kaum eine Rolle spielen, welcher Vorstand oder welche Kasse konkret an den Pranger gestellt wird, Hauptsache es bleibt was hängen. Ein solcher Bericht über Barmer, DAK oder TK würde mich genauso stören. "Wir haben's aufgeklärt - wir sind die investigativen Journalisten!" Böse Kasse! :shock: Verkauft sich doch gut, haben wir doch schon im Sommer erlebt. Ich frag mich, warum die über ein Jahr dafür gebraucht haben...

Da die Resonanz in der Öffentlichkeit entsprechend war, wurde der Bericht aus der ersten Woche nochmal rausgeholt. Ich hab mich gefragt, ob ein Versicherter der blind ist auch tatsächlich teuer ist. Wegen einem Lesegerät? Oder war der Hinweis "Kundin ist blind" einfach nur ein Hinweis...? Dann die Unterstellung über Methoden, wie angeblich mit Mitarbeitern umgegangen würde ("Hunderte hätten sich gemeldet..."?), ließ den Bericht für Leute, die die Kasse kennen, als völlig absurd erscheinen. Da ergeben sich dann erhebliche Zweifel und es stellt sich die Frage, welche Methoden bei der Redaktion angewandt werden. Und wenn es sich nach der Zuschauerzahl lohnt, machen wir noch einen dritten, vierten, fünften Teil... da erscheint Objektivität wohl nicht so wichtig.

Tja, ich heiße nicht Wulff und darf mich zur Presse kritisch äußern ;)

Kausal untermauern könnte ich es wohl nur, wenn ich nachweisen könnte, dass die Redaktion für Informationen gezahlt hat :lol:

KKA
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Beitrag von KKA » 10.11.2012, 21:50

'Wettbewerb', 'Privatisierung', gleichbedeutend mit Klassengesellschaft - bestmögliche Versorgung der Oberschicht, Minimalversorgung für den Rest, Zielvorgaben von Investmentbankern/Investoren und deren Aktionäre, bei gleichzeitiger Entgleitung der moralischen Primäraufgabe eines Gesundheitsystems - zwei von vielen Gründen, das System bzw. die Systemrichtung als krank zu bezeichnen.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 10.11.2012, 21:59

KKA, wie sollte dann Deiner Meinung nach der Gesundheitsmarkt aussehen? Mit bezahlbaren Tendenzen, bitte!

KKA
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Beitrag von KKA » 10.11.2012, 22:22

roemer70 hat geschrieben:KKA, wie sollte dann Deiner Meinung nach der Gesundheitsmarkt aussehen? Mit bezahlbaren Tendenzen, bitte!
Ich denke eine ausführliche Darstellung sprengt hier den Rahmen und ist auch nicht Sinn des Forums. Gesundheits'markt' geht m.E. in die falsche Richtung. Ein steuerfinanziertes und von immens hohen Verwaltungskosten sowie Lobbyismus befreites Gesundheitssystem könnte zweifelsohne eine lebensfähige Alternative sein. Die jetzige politische Landschaft wird das Thema sicher nicht anstoßen. Leider!

broemmel
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Beitrag von broemmel » 10.11.2012, 22:51

steuerfinanziert, niedrige Verwaltungskosten und kein Lobbyismus.

Aha. Leider schliessen sich diese Bdgriffe einander aus.

roemer70
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Beitrag von roemer70 » 11.11.2012, 01:01

Die Verwaltungskosten in der GKV sind die niedrigsten aller Sozialversicherungen und deutlich niedriger als die der PKV. Ein Grund hierfür ist auch der Wettbewerb.

Die Gesundheitsbranche ist einer der Wachstumsmärkte schlechthin. Hier kommt man um Lobbyisten nicht herum. Wenn man die raushalten will, muss man auch auf deren Investitionen verzichten. Krankenhäuser in öffentlicher und privater Hand erzählen hierzu spannende Geschichten.

Und mit "steuerfinanziert" meinst Du sicherlich die Einkommenssteuer. Das hat natürlich den Reiz, dass bislang unberücksichtigte Einnahmen herangezogen werden. Allerdings sind auf einmal zig Menschen beitragsfrei gestellt - weil sie keine Steuern zahlen müssen. Da sind wir dann wieder bei der Finanzierbarkeit.

Ich habe schon unzählige spannende Ideen gehört und gelesen - aber fast alle hatten sie eins gemeinsam: Verbesserungen gab es nur mit mehr Geld. Was dafür spricht, dass das Grundkonzept unseres aktuellen Systems so verkehrt nicht sein kann.

Vielleicht sollten wir einen neuen Thread aufmachen - wir sind schon arg off-topic.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 11.11.2012, 01:11

Hallo,
ja, das meine ich auch - wenn zu diesem Thema, welches direkt mit dem ZDF-Sendung und der KKH. nichts zu tun hat bzw. sich verselbständigt hat, dann bitte einen neuen Thread aufmachen und schon kann es weitergehen.
Gruss
Czauderna

Dr. Know
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Beitrag von Dr. Know » 11.11.2012, 12:38

Und da Du Dich ja als Kassenmensch geoutet hast, willst Du uns sicher jetzt hier das Vertriebskonzept Deiner Kasse, expliziet für die Mitgliedergewinnung aus dem Kreis der chronisch kranken Menschen vorstellen. Und komm jetzt nicht Versorgungsmanagement, das will jetzt keiner hören.
@ Leser:

Im Frontal-Beitrag ging es ursprünglich weder um ein Vertriebskonzept noch um Mitgliedergewinnung, sondern um Risikoselektion nach Deckungsbeitrag und um eine "kreative" Art teure Mitglieder loszuwerden.

amerin

Beitrag von amerin » 11.11.2012, 13:44

:roll:
Verwerflich ist das nicht, wenn der Versicherte bei Nicht-Kündigung wie bisher gleichbleibend ohne Schikanen versorgt wird und die ausstehenden Beiträge unverzüglich einzahlt.

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