GKV-Nachversicherten-Amnestie : Hintergründe und Thesen ...

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 03.05.2014, 12:30

Lady Butterfly hat geschrieben:
und noch was: der (Bildungs-)Aufstieg ist heute schwerer als z. B. in den siebzigern Jahren. Bei gleiche Intelligenz, Begabung Leistung etc. hat es ein Kind aus einem Arbeiterhaushalt schwerer aufs Gymnasium zu kommen als ein Kind aus einem Akademiker-Haushalt. Das sind Tatsachen, um die man nicht herumreden sollte.
Ich sprach nicht von den siebziger Jahren, sondern von den fünfziger Jahren, als am Gymnasium noch ein Aufnahmetest obligatorisch war und Schulgeld gezahlt werden musste.

Und auch in den siebziger Jahren, als ich zur Schule ging, waren die Chancen für Kinder aus bildungsfernen Haushalten auf das Abitur geringer als heute http://www.taz.de/!101374/ Ich finde es immer schlecht, wenn nur verglichen wird, wer nach der Grundschule auf das Gymnasium geht und wer nicht. Das sagt überhaupt nichts darüber aus, wer zum Schluss das Abitur wo macht. Im Gegensatz zu früher gibt es heute viel mehr Möglichkeiten, zur Hochschulreife zu gelangen. Das muss noch nicht einmal das Abitur sein, in einigen Bundesländern ist ein Studium mit einer beruflichen Qualifikation möglich. In meiner Verwandtschaft gibt es einige Bildungsaufsteiger, die nach er 4. Klasse einfach nicht reif für das Gymnasium waren und dann später die Hochschulreife erlangten und teilweise ein Studium absolvierten.

Aber das gehört eigentlich nicht zum Thema. Ich bin nicht der Ansicht, dass man Abitur und Studium benötigt, um sich gesund zu ernähren und auch ansonsten auf seine Gesundheit zu achten.

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 03.05.2014, 15:18

ich finde so schnell keine Daten über die Änderungen im Zeitverlauf
aber dafür Daten des statistischen Bundesamtes über Schülerinnen und Schüler nach besuchter Schulart und höchstem allgemeinen Schulabschluss der Eltern 2011

wenn die Eltern einen Hauptschulabschluss haben, besuchen auch ca. 46% der Kinder eine Hauptschule und ca. 8% ein Gymnasium Immerhin knapp 24% der Kinder besuchen eine sonstige Schule, die zur (Fach-)Hochschulreife führt.

wenn die Eltern über die (Fach-)Hochschulreife verfügen, besuchen nur ca. 12% der Kinder eine Hauptschule, dafür 61% das Gymnasium und knapp 32% eine sonstige Schule, die zur (Fach-)Hochschulreife führt.

Quelle: https://www.destatis.de/DE/Publikatione ... cationFile

ich würde sagen, dass es also offensichtlich einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsweg der Eltern und von Schülern gibt - trotz der verschiedenen Hilfen, die vom Staat angeboten werden.

ich weiß übrigens sehr genau, dass es verschiedene Möglichkeiten des Bildungsaufstiegs gibt - ich selbst verfüge über einige verschiedene Abschlüsse in allen möglichen Ebenen. Wenn du mich kennen würdest, würdest du mich vielleicht auch als Beispiel nennen 8)

Natürlich kann man sich auch gesund ernähren, wenn man kein Abitur hat.

Trotzdem ist der Zusammenhang zwischen Bildung, Einkommen und Gesundheit eindeutig: mehr Bildung führt i. d. R. zu einem höheren Einkommen und zu geringeren Risiko für Arbeitslosigkeit. Und: mit steigendem Einkommen steigt auch die Lebenserwartung. Arbeitslose und prekär Beschäftigte dagegen häufiger krank und haben eine geringere Lebenserwartung.
Thomas Lampert vom Koch-Institut glaubt nicht, dass mehr soziale Fürsorge oder ein Ausbau des Gesundheitswesens durch den Staat die Leben der Armen verlängern würden. »Die Lösungen liegen auf dem Arbeitsmarkt und damit in der Gesellschaft.« Sichere Beschäftigungsverhältnisse, faire Löhne, alters- und familiengerechte Arbeitszeitmodelle und eine größere Durchlässigkeit zwischen den Schichten seien Schlüssel für gesündere und damit längere Lebensläufe.
http://www.zeit.de/2012/29/Armut-Reichtum-Gesundheit

KKA
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Beitrag von KKA » 03.05.2014, 15:20

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Ich bin nicht der Ansicht, dass man Abitur und Studium benötigt, um sich gesund zu ernähren und auch ansonsten auf seine Gesundheit zu achten.
Ein H4ler/Aufstocker/Geringverdiener mit Familie/Rentner mit geringem Einkommen, wird sich kaum den Einkauf im Gourmetladen leisten können, ja nicht einmal z.B. bei E-Kauf, wenn er nicht auf 'gut & günstig' Produkte greift und selbst die sind in der Gesamtsumme für den wöchentlichen Einkauf, in Relation zum verfügbaren Geld dieser Leute, sehr hoch.

Ich glaube niemand kann behaupten, dass gesunde Lebensmittel billig und damit für jedermann erschwinglich sind. Eine Flasche O-Saft mag für € 0,47 beim Aldi billig sein, die Bestandteile dieser Säfte sind aber alles andere als gesund (zu hoher Zuckergehalt, wenig Vitamin C, wenn überhaupt). Auf andere, billige Produkte hochgerechnet, wage ich zu behaupten, dass die Gruppe der o.g. Menschen durchweg und zwangsläufig schlechtere Ernährungswerte zu sich nimmt, als solventere Mitbürger. Und das die Lebenserwartung mit steigendem Einkommen höher liegt, wird wohl niemand bezweifeln.

Noch eine kurze Anmerkung zum Thema Bildungsgleichheit/Chancen.
Es ist richtig, dass es heutzutage umfangreiche Möglichkeiten gibt Fachhochschulreife bzw. Abitur/Studium zu erlangen. Generell zu sagen, JEDER hätte diese Möglicghkeit, ist schlichtweg falsch. Denn eine durchaus menschliche Komponente wird in solchen Diskussionen immer ausgelassen: Begabung, und zwar jene, die uns angeboren ist (oder eben nicht). Nicht jeder Mensch, wie gerne subtill suggeriert wird, ist mit dem gleichen Intellekt geboren. ' Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen', sagte mal ein Lehrer zu einem Mitschüler in den 60ziger Jahren...
Selbst wenn Begabung vorliegt, wie oft festzustellen ist, bedeutet das noch lange nicht, dass diese erkannt und befördert wird, Stichwort Schulen mit teilweise extremen, ja erschreckenden Qualitäts-und Bildungmängel (im vermeintlich einer der reichsten Länder dieser Erde)!

Gruss
KKA

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 03.05.2014, 15:57

ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob ich dir zustimmen soll

wenn du frische Waren (Obst und Gemüse) der Saison kaufst und vielleicht auch noch die Angebote beachtest, kannst du dich sicher auch mit einem geringen Einkommen gesund ernähren

aber damit du das kannst, benötigst du etwas ganz entscheidendes: nämlich Bildung.

du musst kochen und ggf. auch improvisieren können - damit du aus den angebotenen Waren ein gutes und schmackhaftes Gericht herstellen kannst
du musst was von Haushaltsführung verstehen
du musst "richtig" einkaufen können, damit du z. B. Pseudo-Angeboten von günstigen Waren unterscheiden kannst
du musst planen können
du solltest handwerklich etwas begabt sein, um z. B. kleine Reparaturen selbst ausführen zu können
du musst mit Geld sehr gut umgehen können

Das sind häufig Dinge, die du nicht in der Schule, sondern zu Hause bei den Eltern lernst. Wenn du das daheim aber nicht gelernt hast, weil deine Eltern es vielleicht auch nicht konnten, wird es sehr schwer.

häufig (nicht immer) ist es aber so, dass Hartz IV-Bezieher nicht nur finanzielle Probleme haben, sondern auch weitere Probleme, die dazu geführt haben, dass sie Hartz IV-Empfänger geworden sind.
Generell zu sagen, JEDER hätte diese Möglicghkeit, ist schlichtweg falsch. Denn eine durchaus menschliche Komponente wird in solchen Diskussionen immer ausgelassen: Begabung, und zwar jene, die uns angeboren ist (oder eben nicht). Nicht jeder Mensch, wie gerne subtill suggeriert wird, ist mit dem gleichen Intellekt geboren. ' Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen', sagte mal ein Lehrer zu einem Mitschüler in den 60ziger Jahren...
Selbst wenn Begabung vorliegt, wie oft festzustellen ist, bedeutet das noch lange nicht, dass diese erkannt und befördert wird, Stichwort Schulen mit teilweise extremen, ja erschreckenden Qualitäts-und Bildungmängel (im vermeintlich einer der reichsten Länder dieser Erde)!
diesen Spruch "dumm bleibt dumm" kenne ich, aber ich finde ihn furchtbar
Ich glaube, jeder Mensch hat irgendwelche Stärken und Begabungen - die aber nicht immer im schulischen Bereich liegen. Ich denke, eine Aufgabe der Schulen wäre es, diese Stärken und Begabungen zu finden und zu fördern. Und gleichzeitig den Leuten bestimmte Fertigkeiten (Schreiben, Lesen, Rechnen usw.) beizubringen, damit sie in der Lage sind, ihre Stärken zu nutzen.

Poet
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Beitrag von Poet » 03.05.2014, 16:17

@GKV,KKA und LB: Es geht bei den Kosten für Gesundheit nicht vordergründig um Bildung sondern um Bewußtsein. Dieses kann u.a. durch Bildung erlangt werden und es ist wohl so, dass Menschen welche einen längeren Bildungsweg durchlaufen haben, eher das Bewußtsein entwickeln, dass Gesundheit ein wertvolles Gut ist: Im Sinne von Lebensqualität, im Sinne von Leistungsvermögen oder auch beides.

Die Möglichkeiten, den Weg des Abiturs einzuschlagen, haben sich bis zur Klasse 8 vervierfacht und auch danach steht den Schülern gleich das dreifache an Wegen zur Verfügung als z.B. bis Mitte der 90er Jahre. Deswegen kann und muss dennoch nicht jeder das Abitur erlangen und ein Studium angehen und im Umkehrschluss nicht jeder der es nicht macht daraus einen Nachteil haben. Bei aller Begabung: Jemand der irgendetwas mit einem guten Zeugnis abschließt, hat eine Sache bewiesen: Dass er in der Lage war sich in einer bestimmten Zeit abrufbares Wissen anzueignen. Nicht mehr, nicht weniger. Die weitaus schwierigeren Prüfungen hält das Leben selbst parat.

KKA
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Beitrag von KKA » 03.05.2014, 16:47

Zur Info: Empirische *** zum Zusammenhang zwischen unzureichender Bildung und Gesundheitsrisiko

http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/ ... 624__2.pdf

Gruss
KKA

KKA
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Beitrag von KKA » 03.05.2014, 17:16

@ Poet

Genau, Bewusstsein, aber das muß auch vorhanden sein...und ja, es kann erlernt werden. Nur, wo? Schule? An guten Schulen, ja. Und der Rest? Endet in der von mir oben beschriebenen Kategorie. Und das ist wohl oder übel die Mehrheit.

Bildung: Wenn ich mir die Standards heutiger Abi-Klausuren /Prüfungen anschaue, wundern mich die Ergebnisse der Pisa Studien nicht im geringsten.

@ Lady B.

Natürlich 'kann' jeder sich mit frischen Saisonprodukten versorgen und viele tun dies auch. Schwerpunkt meiner kritischen Beurteilung ist aber die Ernährung in ihrer Gesamtheit. Sicher, teure Produkte müssen nicht immer gut für die Gesundheit sein und umgekehrt können billige Produkte durchaus gesunde Nährwerte haben. Dass betuchtere Bürger sich aufgrund ihrer finanziellen Vorteile gesünder ernähren können und das auch tun, steht wohl außer Frage.
Hinzu kommen natürlich noch andere, gesundheitsschädigende Faktoren wie Rauchen, die Abkehr von regelmäßiger Nahrzungsaufnahme, Bewegungsmangel und Bequemlichkeit.
Aber mir gefällt die 'die-haben-selber-Schuld' und 'die-müssen-mehr-Eigenverantwortung-übernehmen' Mentalität nicht. Dem Phänomen bildungsfern>ungesunder Lebensstil muss auf anderen Wegen begegnet werden, wobei nicht zu vergessen ist, dass es diesbez. Mitbürger (Labile, Schwache, Kranke usw.) gibt, die schlichtweg nicht 'wollen oder können' und bei denen reicht es nicht aus, sie mit Parolen 'du-musst-mehr-Eigenverantwortung-übernehmen' zu animieren, ihren Lebensstil gesundheitsfördernd zu ändern.

Mit einem MSA, oder diesem ähnlichen System, wäre eine Steigerung bereits vorhandener gesellschaftlicher Ausgrenzung absehbar. Ganz im Sinne liberalen Gedankenguts. :wink:

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 03.05.2014, 17:33

@KKA: An jeder Schule, mittlerweile festes Thema im Unterricht... Bliebe noch das Problem "Elternhaus".

Immer einen kleinen Hieb auf den Neoliberalismus...tztztz.

KKA
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Beitrag von KKA » 03.05.2014, 17:59

Poet hat geschrieben:@KKA: An jeder Schule, mittlerweile festes Thema im Unterricht... Bliebe noch das Problem "Elternhaus".

Immer einen kleinen Hieb auf den Neoliberalismus...tztztz.
Was wird an jeder Schule gelehrt? Bewusstseinsförderung? Das wäre mir neu (an JEDER Schule). Waldorf, ja, sicher sogar, aber wie sieht es in einer x-beliebigen Grundschule in Wanne-Eickel aus?

Geht auch ohne Neo.. :wink: 'Mehr Eigenverantwortung', DAS Schlagwort liberaler Poesie... :roll:

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 03.05.2014, 19:05

@KKA: Ja, Gesundheit, gesunde Ernährung, Kochen usw. ist fester Bestandteil im Unterricht.

Auch in Wanne-Eickel.

KKA
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Beitrag von KKA » 03.05.2014, 21:11

Poet hat geschrieben:@KKA: Ja, Gesundheit, gesunde Ernährung, Kochen usw. ist fester Bestandteil im Unterricht.

Auch in Wanne-Eickel.
Wage ich zu bezweifeln....mal schauen, was Herr Google sagt.. :D

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 03.05.2014, 22:02

...steht sogar in den modernen Bildungsplänen der Länder für Kitas und Schulen.

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 04.05.2014, 08:01

KKA hat geschrieben: Aber mir gefällt die 'die-haben-selber-Schuld' und 'die-müssen-mehr-Eigenverantwortung-übernehmen' Mentalität nicht.
Und mir gefällt die "die-können-ja-garnicht anders und dumm-bleibt-dumm"-Mentalität nicht. Nicht jeder kann und will die Eigenverantwortung übernehmen, für denjenigen muss es im Sozialstaat immer eine Absicherung geben. Aber derjenige, der diese Verantwortung übernimmt, darf m. E. dadurch Vorteile erlangen.

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 04.05.2014, 08:27

KKA hat geschrieben: Bildung: Wenn ich mir die Standards heutiger Abi-Klausuren /Prüfungen anschaue, wundern mich die Ergebnisse der Pisa Studien nicht im geringsten.
OT

Meinst du, früher wären die Ergebnisse besser ausgefallen?

Zum Thema früher war alles besser und schwerer - ich habe z. Z. ein Kind im Abitur. Und zumindest in unserem BL wird im Vergleich zu den 80er Jahren von den Jugendlichen wesentlich mehr verlangt. Ein Jahr weniger Schule, ein Jahr fehlende Reife, verpflichtende Abiturprüfung in Mathe, Deutsch, Fremdsprache, davon müssen zwei Fächer auf erhöhtem Niveau belegt werden. Fremdsprache mit einem hohen Anteil an Hör- und Leseverstehen (ich behaupte, in der praktischen Anwendung der Sprache sind die Jugendlichen uns meilenweit voraus), Abiturprüfung in einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach, für das man sich im Grunde genommen bereits in Klasse 10 entschieden haben muss und dann bleibt nur noch ein frei wählbares Fach übrig. Ach ja, und Zentralabitur hatten wir schon immer.

Davon abgesehen ist es natürlich wie Poet schreibt, erst das Leben wird es zeigen, nicht die Abitur- oder PISA-Prüfung. Und das Klagen über die Jugend gehört ja seit den alten Griechen zum guten Ton :wink: .

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 04.05.2014, 10:42

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
KKA hat geschrieben: Aber mir gefällt die 'die-haben-selber-Schuld' und 'die-müssen-mehr-Eigenverantwortung-übernehmen' Mentalität nicht.
Und mir gefällt die "die-können-ja-garnicht anders und dumm-bleibt-dumm"-Mentalität nicht. Nicht jeder kann und will die Eigenverantwortung übernehmen, für denjenigen muss es im Sozialstaat immer eine Absicherung geben. Aber derjenige, der diese Verantwortung übernimmt, darf m. E. dadurch Vorteile erlangen.
aber diejenigen, die sich um ihren Körper und ihre Gesundheit kümmern, haben doch häufig einen Riesenvorteil: Gesundheit und damit bessere/höhere Lebensqualität. Sie werden gesünder alt und leben einige Jahre länger. Na, wenn das keine Vorteile sind.... oder wäre dir eine Beitragsermäßigung lieber, wenn du die Wahl hast? wohl eher nicht - ich glaube, wenn die Frage so formuliert wird, würde jeder das als zynisch betrachten.

wenn's nach mir geht, zahl ich gern nur in die Krankenversicherung ein und lass denen das Geld- das bedeutet nämlich, dass ich gesund bin und dass es mir gut geht :D

aus der von KKA verlinkten Studie:
ohne Ausbildungsabschluss aber haben diese jungen Menschen ihr Leben lang Schwierigkeiten bei der Jobsuche, sind häufiger von Arbeitslosigkeit oder geringfügiger Beschäftigung betroffen und müssen oft mit einem geringen Einkommen zurecht - kommen. Das wirkt sich auch auf weitere Bereiche ihres Lebens aus: Wer weniger verdient, wohnt meist in Vierteln mit weniger Grünflächen, Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Gesundes Essen, Vereinsmitgliedschaften, Sportausrüstung, medizinische Zusatzleistungen – all diese Dinge sind mit einem niedrigen Einkommen unvereinbar. Hinzu kommt bei den unzureichend gebildeten jungen Menschen oft noch mangelndes Wissen über einen gesunden Lebensstil. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Personen mit geringer Bildung auch häufiger von Krankheiten betroffen sind und eine geringere Lebenserwartung haben als Personen mit höherer Bildung.
was die "armen" Abiturienten betrifft: auch ich hab seinerzeit (Fach-)Abi-Prüfungen in Fremdsprache, Mathe, Deutsch etc. ablegen müssen - und konnte mir die Fächer nicht aussuchen. Und ich hab's überlebt :wink:
wobei: die Schulzeitverkürzung seh ich ebenfalls kritisch. genauso wie die Tatsache, dass die Klassen größer werden und dass in eine geringere Gesamt-Stundenzahl mehr Lehrstoff gequetscht wird.

Aber: ich hab's immer für merkwürdig gehalten, dass jemand Abi machen konnte ohne Prüfungen in Mathe und Deutsch - ist zwar schön für die Abiturienten. Aber sollte das Abi nicht zeigen, dass man ein gewisses (recht hohes) Maß an Allgemeinbildung hat? Es ist eine "Reifeprüfung" und ein "Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife“. Das sollte es nicht zum Spartarif geben. Deshalb sollten auch Mathe, Deutsch, Fremdsprachen und Gesellschafts- und Naturwissenschaften zu den Prüfungen gehören. Und zwar durchaus auch auf einem erhöhten Niveau - immerhin möchten die Abiturienten ja auch einen Schulabschluss auf einem erhöhten Niveau. Also sollten sie auch eine dementsprechende Leistung bringen.

aber nochmals: Bildung kann man zwar an Abschlüssen messen. Aber es ist mehr - Poet hat es mit "Bewusstsein" beschrieben. Ich würde auch sagen, Bildung heißt "können und wissen" oder auch "know how". Es ist die Fähigkeit, Informationen zu suchen, zu bewerten und selektieren. Die Fähigkeit, Wissen anzuwenden in einer bestimmten Situation oder auf ein bestimmtes Problem.

auf unser Thema bezogen: z. B. zu Wissen, was gesunde Ernährung ist und das für sich selbst umzusetzen (z. B. viel Gemüse und Obst essen). Nicht nur zu wissen, dass Bewegung gut und gesundheitsfördernd ist, sondern auch mal den Hintern von der Couch zu schwingen und raus zu gehen. Zu merken und zu wissen, was einem selbst gut tut und danach zu handeln.

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