für ein Jahr ins Ausland und freiwillig GKV

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

Antworten
tomnett
Beiträge: 4
Registriert: 12.06.2012, 14:23

für ein Jahr ins Ausland und freiwillig GKV

Beitrag von tomnett » 12.06.2012, 14:36

Hallo alle zusammen,

schön das wir euer Forum gefunden haben und man hier endlich die Möglichkeit hat sich auszutauschen...

Wir haben folgende Frage an die wissenden im Forum, da die KK wohl kein Interesse hat diese Fragen zu beantworten...:

Wir leben in "wilder Ehe" also nicht verheiratet, ich bin selbstständig und privat versichert, meine Frau ist selbstständig und freiwillig in der DAK, wir haben eine Tochter (6) die natürlich bei meiner Frau mitversichert ist. So, nun wird meine Frau mit Tochter für (erst einmal) ein Jahr nach Griechenland, ohne Einkommen, unsere Tochter wird dort auf die Schule gehen...

Weiß jemand, wie das Krankenkassentechnisch gehen kann??? Wir haben von einer sogenannten Hausfrauenversicherung gehört, die um die 150-180 Euro kostet, Freunde von uns in Griechenland sind "arbeitssuchend im Ausland" bei der GKV versichert (auch so ungefähr 170 Euro)...

Kennt sich jemand hier aus?

Zur Not kann ich meine Frau auch geringfügig beschäftigt anstellen, was ungefähr genausoviel kostet, das sollte aber der Notnagel sein!

Über Tips wären wir sehr dankbar! Hab ich was vergessen???

LG
Thomas

Sportsfreund
Beiträge: 582
Registriert: 12.01.2012, 11:00

Beitrag von Sportsfreund » 12.06.2012, 15:20

Hallo,

erst einmal wichtig für Euch zu wissen:
Deine Frau ist freiwilliges Mitglied. Das heißt, solange sie das nicht kündigt, bleibt sie das auch. Muss also solange auch ihren Beitrag hierfür bezahlen.
Geht sie ins Ausland, braucht sie ja hier in D keine Versicherung mehr. Kann also durchaus kündigen.

Die Frage wäre jetzt nur, wie sie in Griechenland krankenversichert wird. Bzw. wie sie versichert wäre, sollte sie "Urlaub" in Deutschland in dem Jahr machen. Hierzu solltet ihr Euch erkundigen, wie das Krankenversicherungssystem in Griechenland gestrickt ist: reicht es aus, dort zu wohnen, oder muss man einer Arbeit nachgehen, usw.

- Klappt eine Versicherung bei der griechischen Krankenkasse, hat sie auch einen Schutz für einen Aufenthalt in Deutschland.
- Klappt eine Versicherung dort nicht, kann sie ja auch in Deutschland freiwillig versichert bleiben. Damit hat sie für kurze Aufenthalte in D ja zumindest auch einen vollen Versicherungsschutz. Aber in Griechenland wär sie nur für Notfälle versichert. Dies kann man ggf. noch durch eine private Auslandskrankenversicherung für 1 Jahr ergänzen.

Gruß
Sportsfreund

tomnett
Beiträge: 4
Registriert: 12.06.2012, 14:23

Beitrag von tomnett » 12.06.2012, 15:39

Hallo Sportsfreund,

danke für deine Gedanken, das Ziel für uns ist, ganz nach Griechenland zu gehen, das jetzt ad hoc meine Frau mit Kind "vorgeht" hat den Grund, dass unsere Tochter dieses Jahr hier eingeschult werden sollte und wir damit nicht so glücklich sind und die "Chance" nutzen wollen, ein Jahr dort zu schauen wie was geht und ob es geht dort zu bleiben...

Das griechische Krankenversicherungssystem sieht für relativ wenig Beitrag eine Grundversorgung vor, alles andere musst du selbst bezahlen bzw. zusätzlich versichern, ähnlich der angedachten Bürgerversicherung bei uns.
Wenn du nur dort wohnst ohne Einkommen, brauchst du diese Versicherung nicht, hast du Einkommen, musst du da rein.

Den Gedanken, hier aus der Versicherung raus, hatten wir noch gar nicht (wäre mal zu überdenken, stimmt!), kommt sie denn ohne Weiteres wieder rein, wenn doch entschieden wird, wir bleiben hier, bzw. sie kommen wieder zurück??? Das weiß ich nicht genau...

Was noch dazu kommt, sie müßte sich dann wohl auch hier komplett abmelden, oder? In Griechenland anmelden, obwohl sie hier noch gemeldet sind (als Hauptwohnsitz) müßten sie sich sowieso, schon wegen der Schule, das ist wohl auch kein Problem, so wollten wir das eigentlich auch machen... wird kompliziert langsam...

Ziel ist es aber, hier irgendwie günstig weiter versichert zu bleiben, falls was Grobes ist! Normale Arztkosten dort halten sich extrem in Grenzen, also so das normale Zeugs, wie die üblichen Krankheiten zu behandeln, wenn man sie überhaupt behandeln muss...

Vielleicht gibt es noch Ideen... wir wären dankbar!

LG
Thomas

amerin

Beitrag von amerin » 12.06.2012, 15:56

Wenn der Wohnsitz nicht ins Ausland verlegt werden soll und sie in Deutschland gemeldet bleibt, dann besteht weiterhin Versicherungspflicht in Deutschland und sie muss in der GKV freiwillig oder PKV bleiben.

Sportsfreund
Beiträge: 582
Registriert: 12.01.2012, 11:00

Beitrag von Sportsfreund » 12.06.2012, 16:30

Hi,

ist tatsächlich nicht so einfach :-)

Also: wenn der KV-Schutz in Griechenland so wenig ist und Ihr Euch die Option offen halten wollt, ggf. auch in Deutschland zum Arzt gehen zu können usw., solltet ihr die freiwillige Mitgliedschaft in Deutschland belassen.
Der Beitrag kann sich ja evtl. verringern, da Sie ihre selbständige Tätigkeit ja aufgibt, wenn ich Dich richtig verstanden hab. Dann erzielt sie ja auch kein Einnkommen mehr und der Beitrag für die freiwillige Mitgliedschaft dürfte sinken.

Unabhängig von Eurem Vorhaben, nach Griechenland zu gehen, solltet ihr auf jeden Fall die Beendigung der selbständigen Tätigkeit von ihr der Kasse mitteilen. Einfach eine neue Einkommenerklärung ausfüllen und Ihr Beitrag wird angepasst.

Was das Wiederreinkommen in die GKV betrifft, sollte es mit Griechenland doch nicht klappen:
Wenn sie in der griechsichen KV versichert wird, kann sie anschließend in D wieder eine freiwillige Mitgliedschaft begründen. Denn die ausländischen Versicherungszeiten bei einer gesetzlichen Krankenkasse werden wie in Deutschland zurückgelegte Zeiten berücksichtigt.

Gruß
Sportsfreund

Czauderna
Beiträge: 11322
Registriert: 10.12.2008, 14:25

Beitrag von Czauderna » 12.06.2012, 18:47

Hallo,
hat die Krankenkasse deiner Lebensgefährtin nicht geantwortet oder vermutest nur dass sie kein Interesse an einer Antwort habe, was ich nicht glaube.
So wie es schon gerschrieben wurde - solange der Erstwohnsitz in Deutschland ist, solange besteht auch in Deutschland die Pflicht zur Versicherung, und
147,44 € incl. Pflegeversicherung und kostenloser Familienversicherung sind dann auch nicht zu teuer.
Du und dein Einkommen spielen dabei keine Rolle, denn ihr seit nicht verheiratet.
Natürlich kann auch den Weg wählen, sich zu Lasten der deutschen Kasse im griechischen System zu versichern (ich bin mir zwar momentan nicht ganz sicher, glaube aber, dass es so ähnlich funktioniert wie beispielsweise in Italien oder in Spanien).
Gruss
Czauderna

tomnett
Beiträge: 4
Registriert: 12.06.2012, 14:23

Beitrag von tomnett » 13.06.2012, 15:14

Hallo Czauderna,

ein bisschen hatte ich ja gehofft, dass Sie sich zu dem Thema äußern, aus anderen Beiträgen hier denke ich erfahren zu haben, dass Sie bei genau dieser Kasse arbeiten...

Zu der Frage ob die Kasse nicht geantwortet hat, nur soviel, ich hatte eine Mail geschrieben und bis heute wirklich keine Antwort bekommen, meine Frau wollte aber sowieso diese Woche noch vorbeigehen und dann hätte sie das auch persönlich klären können, klar!

Diese 147,44 Euro von der Sie sprechen (vielen Dank übrigens für diese Info!), was ist das dann für ein Tarif und was muss sie jetzt tun wenn sie ab September nach Griechenland geht, gibt es hier Fristen die man einhalten muss oder sowas? Einfach ab Ende August die selbstständige Arbeit dort abmelden und den neuen Tarif beantragen???

Für eine kurze Vorabinfo wäre ich dankbar, dann kann sie dort gleich sagen was sie will und muss nicht erst rumfragen...

Vielen Dank für Ihre Mühe
Beste Grüße
Thomas

Sportsfreund
Beiträge: 582
Registriert: 12.01.2012, 11:00

Beitrag von Sportsfreund » 13.06.2012, 16:00

tomnett hat geschrieben:Diese 147,44 Euro von der Sie sprechen (vielen Dank übrigens für diese Info!), was ist das dann für ein Tarif und was muss sie jetzt tun wenn sie ab September nach Griechenland geht, gibt es hier Fristen die man einhalten muss oder sowas? Einfach ab Ende August die selbstständige Arbeit dort abmelden und den neuen Tarif beantragen???
Ungefähr so, ja! Innerhalb einer freiwilligen Mitgliedschaft unterscheidet sich die Einstufung eines Selbständigen von den sonstigen freiwillig Versicherten. Bei dem von Czauderna genannten Tarif handelt es sich um den Mindestbeitrag für Sonstige, wenn kein, oder nur ein geringes Einkommen unter 875,- EUR erzielt werden.

Desh. am Besten über eine Gewerbeabmeldung, sofern vorhanden, darlegen, dass die selbständige Tätigkeit endete. Dann gilt der Tarif für Sonstige für sie.

Der Rest: Ob Versicherung in Griechenland oder D, ist glaub schon gesagt.

Gruß
Sportsfreund

zeckerlrund
Beiträge: 62
Registriert: 17.06.2011, 16:42

Beitrag von zeckerlrund » 13.06.2012, 16:12

Vor zwei Tagen kam in den Nachrichten, daß die GKV Griechenlands 1 Milliarde Schulden hat. Rezepte werden von den Apotheken nicht mehr eingelöst, die Menschen müssen die Medikamente bar bezahlen. Ärzte behandeln derzeit nur gegen Cash. Die Pharmaunternehmen reduzieren ihren Lieferumfang.
Unter diesen Umständen würde ich mich und meine Familie unter gar keinen Umständen ausschließlich der griechischen GKV ausliefern, auch wenn Ihr jung und gesund seid.
Und das griechische Gesundheitssystem gilt als das schlechteste in Europa.

Czauderna
Beiträge: 11322
Registriert: 10.12.2008, 14:25

Beitrag von Czauderna » 13.06.2012, 16:38

Hallo,
"Sportsfreund" hat dankenswerter Weise die Antwort schon gegeben, und wenn ich deinen letzten Beitrag dazu lese, denke ich, dass die Entscheidung da auch schon getroffen ist - und das mit der E-Mail tut mir leid, sollte nicht passieren.
Gruss
Czauderna

tomnett
Beiträge: 4
Registriert: 12.06.2012, 14:23

Beitrag von tomnett » 13.06.2012, 18:17

danke Sportsfreund und Czauderna für die nützlichen Infos, manchmal geht es doch einfacher als gedacht!

Kurz zu dem Beitrag von zeckerlrund: Das Gesundheitssysteme Schulden haben ist nichts neues, das ist im Rest Europas nicht viel anders, das man in Griechenland den Arzt cash bezahlt ist ganz normal und Rezepte müssen in Apotheken auch bar bezahlt werden... Zur Info: Notfallbehandlungen in einem staatlichen Krankenhaus sind selbst für Ausländer dort kostenlos, niemand wird dort weggeschickt selbst wenn er nicht bzw. unzureichend versichert ist! Selbst erlebt! Selbst mehrfache Besuche bei der Kinderärztin wegen Mittelohrentzündung etc. waren kostenlos! Wir waren fassungslos... Als ich doch zu einem privaten Spezialisten (HNO) mußte und er mich ausgiebigst untersucht und behandelt und das Problem gelöst hat am Ende, war ich über den moderaten Obolus von 50 Euro (wie gesagt für über eine halbe Stunde Diagnose, Behandlung, etc.) mehr als erstaunt! (Wenn ich hier zu meinem Allgemeinarzt gehe zahle ich schon für NICHTS, das heißt dann so ungefähr "ausgiebige Beratung auch mittels Fernsprecher" knapp 20 Euro, ob der was gesagt hat oder nicht und nach 15min bin ich da wieder raus und hab fast 100 Euro auf der Rechnung...), Jetzt kommts! Eine Nachbehandlung wenn die erste nichts gebracht hat ist solange kostenlos bis das Problem behoben ist!!! Das sollte hier mal eingeführt werden! Medikamente in Apotheken... Wir brauchten mehrfach Antibiotika für unsere Tochter dort, die gleichen Medikamente die du hier für 80 Euro kaufst bzw. die Kasse ja bezahlt, kosten dort 10 Euro und du brauchst noch nicht einmal ein Rezept dafür! Ich könnte jetzt noch einiges an Erfahrung mit dem griechischen Gesundheitssystem erzählen, muss jetzt aber nach Hause, zusammengefasst kann es nicht das schlechteste Europas sein, wie du behauptest... Das steht vielleicht in der Bild Zeitung so, meine Erfahrungen sprechen eine andere Sprache...

Danke nochmals für die sonstigen hilfreichen Tips!
LG
Thomas

Antworten