Bundestagswahl – Gesundheitspolitik – Krankengeld …

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 03.02.2013, 17:56

KKA hat geschrieben:@ GKV
Und haben seine Thesen irgendetwas mit unserer heutigen Wirklichkeit zu tun?
Deine Anmerkung bedarf einer tiefgreifenden *** der Marxschen Werke. Das ist in diesem Rahmen leider nicht möglich. Viele seiner Thesen sind aber tatsächlich in unserer heutigen Realität anzutreffen...Bankenkrise, Gier nach Macht und Geld, Kinderarbeit, Ausbeutung....usw. usw.
Ich meinte seine gesellschaftsrelevante These, dass alle Klassen außer dem Proletariat und der Bourgeoisie verschwinden, es zum Klassenkampf kommt und eine klassenlose Gesellschaft entsteht. Gier nach Macht und Geld etc. ist kein Alleinstellungsmerkmal der Marxschen Thesen, und Kinderarbeit zur eigenen Gewinnmaximierung sind doch nur die Folgen davon.
KKA hat geschrieben:
Wer ist denn ausgebeutet bzw. beutet sich aus. Ist das der Arbeiter bei VW oder der kleine Selbständige, der sich, um die Löhne seiner Mitarbeiter und die Sozialabgaben zahlen zu können, immer mehr selbst ausbeutet? Und profitiert nur die Bourgeoisie vom Kapital oder nicht auch die heutige Rentnergeneration mit einer schönen Betriebsrente und einem dicken Polster auf der Bank?
Ausgebeutet, auch im Sinne Marx, ist derjenige, der aus seinem Job entlassen und via Zeitarbeitsfirma zu wesentlich schlechteren Bedingungen vom bzw. im gleichen Betrieb gleichzeitig wieder eingestellt wird. Mehr ausgebeutet geht nicht. [
Ich weiß nicht, irgendwie haben wir Marx verschieden gelesen. Mir ging es darum, dass es eben nicht nur die beiden sich gegenüberstehenden Klassen gibt, sondern dass unsere heutige Gesellschaft wesentlich differenzierter ist und deshalb auch differenziertere Modelle benötigt als den Marxismus. Es gibt den ausgebeuteten Zeitarbeiter, den ausgebeuteten Wissenschaftler, den sich selbst ausbeutenden Selbständigen und den ausbeutenden Arbeiter, der trotz ausreichendem Einkommen auf "billig, billig" schielt und damit den Grundstein für die schlechten Arbeitsbedingungen hier und in der Welt legt.
KKA hat geschrieben: Aha, die böse Rentnergeneration...gebildet, reich, kerngesund, alle auf Malle, entschuldige, aber da liegst nun völlig daneben. Wenn es nur so wäre, Marx würde sich freuen.
Nicht die böse, die wohlhabende Rentnergeneration. Denk doch mal einen Schritt weiter, wenn du das Kapital anprangerst. Die Betriebsrenten und -ansprüche dieser Generation (gesamtgesellschaftlich gesehen, bitte komm mir jetzt nicht mit den Rentnern, die keine haben) sind eine große Kapitalmenge, die auf dem Kapitalmarkt eine Rendite erwirtschaften muss. Genauso wie die Sparguthaben, Wertpapierdepots, Mietwohnungen... Es ist nicht so schwarz und weiß wie von Marx vorhergesehen.
KKA hat geschrieben:
....und nicht die von Marx vor 150 Jahren prognostizierte und nicht eingetretene.
Schon mal versucht, die nächsten 150 Jahre vorauszusagen? :wink:
Nöö. Aber wenn die Vorhersage (vielleicht auch aufgrund der Thesen von Marx - hätte es die Gewerkschaftsbewegung ohne ihn in dieser Form gegeben?) nicht eingetreten ist, sondern die Gesellschaft sich stattdessen ganz anders entwickelt hat, sollte man meiner Meinung nach mit anderen, passenderen Konzepten arbeiten. Wurden ja schließlich auch in den letzten jahren entwickelt.

KKA
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Beitrag von KKA » 03.02.2013, 17:59

Habssatt hat geschrieben:Hallöchen ihr zwei


@poet und @KKA, Ihr führt ja eine hochinteressante Zweisame Diskussion.

Ich bitte vorweg schon mal um Entschuldigung, aber ich habe irgendwie den-eindruck, einer Diskussion für Akademiker und Single mit Niveau?

Wollt ihr vielleicht Heiraten und anschließend noch schnell ``Die Welt retten``??:lol:

Nur mein Persönlicher Eindruck,wirklich,aber der Titel hier nennt sich doch immer
noch, Bundestagswahl – Gesundheitspolitik – Krankengeld ,oder?


Gruß

Habssatt
Mache Dir keine Sorgen. Eine Hochzeit steht nicht an :D Und die Welt retten, nun ja, das überlasse ich Anderen.

Ja, wir schweifen vom Thema ab. Bin aber sicher wir kommen darauf zurück. Im Übrigen können wir in diesem Thread durchaus zweigleisig diskutieren. Wirtschaft, Politik, Bundestagswahl - passt in den Rahmen, und auf die Krankmach...ähm Gesundheitspolitik sind wir bereits zurückgekommen.

PS. Single? :?: Wie kommst Du darauf ich wäre alleinstehend? :shock:

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 03.02.2013, 18:21

KKA hat geschrieben: Sag Du's mir, ich bin kein SGB Experte. Ein Ansatzpunkt von mir, als Laie: Den auch von mir nicht geschätzten MDK 1. professionalisieren und komplett restrukturieren
Ist in den letzten Jahren passiert. Der heutige MDK hat nichts mehr mit dem früheren Vertrauensärztlichen Dienst zu tun. Das mit dem Personal wird auch noch, die Tätigkeit beim MDK hat einiges an Attraktivität gewonnen, vor allen Dingen für Ärztinnen, die Arbeit und Beruf vereinbaren möchten.
KKA hat geschrieben: 2. der absoluten Unabhängigkeit zuführen
3. als real-neutrales Instrument zum Einsatz bringen.
Ich bin der Meinung, dass der MDK unabhängiger ist als ein Hausarzt, der einen Patienten nicht verlieren möchte. Der MDK-Arzt bekommt sein Gehalt, ganz egal, wie er entscheidet. Auch die Kasse kann ihm kein Gehalt kürzen, einen anderen Gutachter beautragen etc. Allerdings bin ich der Auffassung, dass die Gutachter die "Kassen"-, "Renten-" und "Arbeitslosenversicherungsbrille" ablegen müssten. Ich bin für Gutachter, die noch umfassender ausgebildet sind (also nicht nur ihm Bereich des jeweiligen Trägers) und so entscheiden können, welcher Träger zuständig ist, damit die Hin- und Herschieberei unmöglich wird.
KKA hat geschrieben: Wie gesagt, ich bin Laie, aber als Mann aus der freien Wirtschaft läge mir daran, zunächst Qualitätskriterien einzubinden, um dem Schmarotzertum - ohnehin nie komplett auszumerzen - zumindest entgegenzuwirken.
Das geschieht doch. Und genau da liegt das Problem. MDK und Kassen haben sich z. B. darauf verständigt, bei einer Arbeitsunfähigkeit kurz vor Ende des Beschäftigungsverhältnisses genauer hinzusehen. In der Mehrzahl der Fälle wird die Arbeitsunfähigkeit schnell und problemlos beendet - der Versicherte sagt sich, gut, die 3 - 4 Wochen Krankengeld habe ich, gehe ich jetzt zum Arbeitsamt, und gut ist. Unter die Räder kommen diejenigen, bei denen es auf den ersten Blick ebenfalls nach dem von dir so genannten Schmarotzertum aussieht, die aber wirklich arbeitsunfähig sind. Im Normalfall hilft ein Widerspruch des Arztes, wenn der sich stur stellt, entwickelt sich schnell ein mittleres Drama. Die Frage ist allerdings, soll man, um diese Einzelfälle zu verhindern, die anderen einfach durchwinken?
KKA hat geschrieben: Ach ja, und das Thema Wirtschaftsflüchtlinge plus Anhang, AOK Karte in die Kamera wedeln..hatte ich bereits erwähnt.
Dies wird in der EU geregelt - zur Zeit geht es uns gut, da fällt es leicht auf andere herabzusehen, aber wie wäre es, wenn wir aus wirtschaftlichen Gründen flüchten würden und in dem reichen Land nicht arbeiten dürften? Wobei das mit der AOK-Karte bei weitem nicht so einfach ist, wie du es dir vorstellst.

Edit: Ein überflüssiges und sinnentstellendes "nicht" entfernt
Zuletzt geändert von GerneKrankenVersichert am 03.02.2013, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 03.02.2013, 18:24

KKA hat geschrieben:
Ja, wir schweifen vom Thema ab. Bin aber sicher wir kommen darauf zurück. Im Übrigen können wir in diesem Thread durchaus zweigleisig diskutieren. Wirtschaft, Politik, Bundestagswahl - passt in den Rahmen, und auf die Krankmach...ähm Gesundheitspolitik sind wir bereits zurückgekommen.
Für mich gehört das alles zusammen. Politik wäre so einfach, wenn es die Menschen nicht gäbe 8) . Dann könnte man irgendwelche Gesetze erlassen und das System würde es in dem vom Gesetzgeber gemeinten Sinn regeln.

Habssatt
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Beitrag von Habssatt » 03.02.2013, 18:41

Also, nachdem wir den ollen Marx und die Wachs Figur Lenin ausreichend erörtert haben,
mal eine Aktuelle Frage, dürfte für die KK Fraktion Interessant sein?



Prepaid-Versorgung
Kaiser Permanente
ist in den USA
Krankenversicherung,
Klinikbetreiber,
Ärzteorganisation und
Apothekenkette in
einem. Das Modell
könnte zum Vorbild für
Deutschland werden

initiative-elga.at/ELGA/pressespiegel_infos/Kaiser_Permanente_prepaid_medizinische_Versorgung.pdf

Interessant dürfte dabei sein, dass ein solches System nicht nur weitreichende folgen für Patienten hätte,sondern dass dadurch auch einige Arbeitsplätze im GKV System weg Rationalisiert werden.

Ich habe mir mal einige Informationen dazu geholt welche Interessengruppen hier beteiligt sind
und welche Lobby-Gruppen im Gesundheitsministerium Einfluss nehmen.

Die Zukunftsaussichten sind erschreckend.


Gruß

Habssatt

KKA:
PS. Single? Wie kommst Du darauf ich wäre alleinstehend?
Keine Vermutung, der Spruch passte aber so schön auf den Fernsehspot! :lol:

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 03.02.2013, 18:52

"Es ist kein Modell um die Welt zu erobern" der letze Satz sagt eigentlich alles

> 70 % der Krankenhausfinanzierung erfolgt durch die GKV, ergo könnte der Bereich GKV und PKV schonmal sagen wie das Ganze zulaufen hat, geht aber nicht da ja hier die Bundesländer mit zuständig sind, modulares Finanzierungsmodell. ( Aber..)

> Krankenkassen dürfen in Deutschland keine MVZ unterhalten

> Bei uns läüft die Medikamentöse Versorung über die Rabattverträge

> Es gibt da riesige strukturelle und gesetzliche Unterschiede der ameikansichen HMO Versorgung der Medic AID und der Medic Care Versorgung. > paßt nicht nach Deutschland

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 03.02.2013, 19:25

Habssatt hat geschrieben: Die Zukunftsaussichten sind erschreckend.

Warum?

Habssatt
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Beitrag von Habssatt » 03.02.2013, 20:36

CiceroOWL :
> Es gibt da riesige strukturelle und gesetzliche Unterschiede der amerikanischen HMO Versorgung der Medic AID und der Medic Care Versorgung. > paßt nicht nach Deutschland


Wenn es so einfach wäre?

Nach der Fachtagung "Die Richtung stimmt: Populationsorientierte integrierte Versorgung" im Januar 2007 bot das "Internationale Netzwerk Gesundheitspolitik"der Bertelsmann Stiftung im Oktober 2007 erneut die Gelegenheit mit Experten von Kaiser Permanente über die Erfolgsfaktoren integrierter Versorgung und ihre Übertragbarkeit nach Deutschland zu diskutieren. Die Veranstaltung war eine Gelegenheit, einen bestehenden Einblick in die Kaiser-Welt zu vertiefen oder ganz neue Einblicke zu gewinnen - dieses Mal mit einem gesundheitspolitischen Schwerpunkt.
hpm.org/de/Veranstaltungen/HPM_Events/Expertendialog_mit_Kaiser_Permanente.html
Der gesundheitspolitische Schwerpunkt, war es wohl deshalb,weil die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmitt mit dabei war.


Habssatt hat folgendes geschrieben::

Die Zukunftsaussichten sind erschreckend.

GerneKrankenVersichert:

Warum?
Das US Gesundheitssystem ist das teuerste, eines der ineffizientesten, ungerechtesten und von Egoismen getriebenen der Welt. In einigen Bundesstaaten ist die medizinische Versorgung – zumindest was die Ergebnisse anbelangt – auf dem Niveau von Entwicklungsländern.

Ein so geschlossenes System birgt auch Gefahren, warnen Kritiker. Um den maximalen Gewinn aus der im Voraus bezahlten Prämie zu ziehen, bestehe der Anreiz, bei Behandlungen zu sparen.

Ich möchte jetzt nicht alles von K-P über einen ( alles schlecht) Kamm scheren, aber die Bemühungen einiger Gruppen wie die Bertelsmann-Stiftung, die nicht nur ein Buch Verlag ist,bringt Massive reine Kapitale Interessen mit.Es geht nur darum, wie komme ich an das Geld der
Beitragszahler und wie beeinflusse ich die Politik in diese Richtung.

Patientensteuerung ( Leistungen streichen?) Effizienz ( Gewinne machen?)
Out of Pocket Tarif? 20€ zuzahlung innerhalb der Geschäftszeiten und außerhalb 50€ auch
bei Emergency?


Gruß

Habssatt

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 03.02.2013, 20:49

Habssatt hat geschrieben:CiceroOWL :
> Es gibt da riesige strukturelle und gesetzliche Unterschiede der amerikanischen HMO Versorgung der Medic AID und der Medic Care Versorgung. > paßt nicht nach Deutschland


Wenn es so einfach wäre?

Nach der Fachtagung "Die Richtung stimmt: Populationsorientierte integrierte Versorgung" im Januar 2007 bot das "Internationale Netzwerk Gesundheitspolitik"der Bertelsmann Stiftung im Oktober 2007 erneut die Gelegenheit mit Experten von Kaiser Permanente über die Erfolgsfaktoren integrierter Versorgung und ihre Übertragbarkeit nach Deutschland zu diskutieren. Die Veranstaltung war eine Gelegenheit, einen bestehenden Einblick in die Kaiser-Welt zu vertiefen oder ganz neue Einblicke zu gewinnen - dieses Mal mit einem gesundheitspolitischen Schwerpunkt.
hpm.org/de/Veranstaltungen/HPM_Events/Expertendialog_mit_Kaiser_Permanente.html
Der gesundheitspolitische Schwerpunkt, war es wohl deshalb,weil die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmitt mit dabei war.


Habssatt hat folgendes geschrieben::
Och ich kenne die Diskussion, da gibt es nur das kleine Problem von Artikel 77 GG. Ansonsten ist dieses Modell nicht übertragbar. Siehe die Universitätskliniken Marburg - Giesen, ist auch gerade in die Hose gegangen als Beispiel. Es geht zwar viel um, um die Krankenkassen auf den Rechtstand von vor 1936 zurückzusetzen aber .............

KKA
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Beitrag von KKA » 03.02.2013, 20:54

@ GKV
---Gier nach Macht und Geld etc. ist kein Alleinstellungsmerkmal der Marxschen Thesen, und Kinderarbeit zur eigenen Gewinnmaximierung sind doch nur die Folgen davon.
Natürlich ist Gier nach Macht und Geld kein Alleinstellungsmerkmal, aber wohl unbestritten Ausgangspunkt für Ausbeutung, mit der sich Marx ausgiebig beschäftigt hat. Das ist mein Anliegen, denn das seine Vorhersehungen des reaktionären Klassenkampfes nicht eingetreten sind ist offensichtlich (wenn wir mal von der bolschewistischen Revolution 1917 absehen).
Ich weiß nicht, irgendwie haben wir Marx verschieden gelesen
.

Nein, haben wir nicht, nur in einer anderen Sprache, vermute ich.
Wir haben lediglich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.
...und den ausbeutenden Arbeiter, der trotz ausreichendem Einkommen auf "billig, billig" schielt und damit den Grundstein für die schlechten Arbeitsbedingungen hier und in der Welt legt.
Nein, so einfach ist das nicht, GKV. Erstens, ich komme nicht umhin festzustellen, dass Du hinter jedem Rentner und Arbeiter 'ausreichendes Einkommen' vermutest. Das kann ich nicht so stehen lassen, da es die Realität völlig entfremdet. Und den Arbeiter mit 'ausreichendem Einkommen für das Übel der Welt verantwortlich zu machen ist schlichtweg fehlgedeutet. Die Frage ist, wer oder was ERMÖGLICHT dem Arbeiter ' (und den Rest der Bevölkerung inklusive) billig, billig' einzukaufen? Kik & Co. haben sich nicht gefunden, weil der Arbeiter das Konzept oder gar die Kompetenz dafür vorgegeben hat. Findige, von mir aus auch innovative Kaufleute, fanden einen Weg, mit wenig Aufwand aber einer gehörigen Portion Ausbeutung, ein Billigsegment zu konstruieren, das natürlich beim Volke Anklang findet (siehe 'Geiz ist geil'...) und Kik & Co. viel Geld in die Kasse spült. Gesucht und gefunden, aber wahrlich nicht vom Arbeiter erfunden. PS. Entweder die 'Großen' bedienen sich des Outsourcings (Verlust deutscher Arbeitsplätze einhergehend mit Infrastrukturproblemen), oder nutzen ihre Kaufkraft mit verheerenden Folgen für die Produzenten (ALDI, Lidl).
Nicht die böse, die wohlhabende Rentnergeneration. Denk doch mal einen Schritt weiter, wenn du das Kapital anprangerst. Die Betriebsrenten und -ansprüche dieser Generation (gesamtgesellschaftlich gesehen, bitte komm mir jetzt nicht mit den Rentnern, die keine haben) sind eine große Kapitalmenge, die auf dem Kapitalmarkt eine Rendite erwirtschaften muss. Genauso wie die Sparguthaben, Wertpapierdepots, Mietwohnungen.
..

Selbstverständlich muss ich dagegenhalten, dass die Anzahl von Betriebsrentenempfängern in Relation zur Anzahl der Rentner insgesamt gering ist, demzufolge relativ wenige davon profitieren. Und natürlich muss das Kapital der Rendite zugeführt werden. Aber, Sparguthaben, Wertpapiere, 'Pension-Funds ' etc. werden seit geraumer Zeit zweckentfremdet und verlieren real an Wert. Leman, Hypo Estate und viele andere lassen grüßen. Nicht zu vergessen die Niedrigzinspolitik der Industriestaaten und damit in Relation zur Inflationsrate gesetzt. Da bleibt nicht viel übrig, für die Rentner versteht sich.

Wenden wir uns dem eigentlichen Thema zu...ok?
Zuletzt geändert von KKA am 03.02.2013, 20:59, insgesamt 1-mal geändert.

CiceroOWL
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Beitrag von CiceroOWL » 03.02.2013, 20:56

Gier ist was den Menschen treibt denn der Mensch ist des Menschen Wolf.

Thomas Hobbs Levithan, Plutus

Übrigens die Revolution von 1917 ist denn auch von den so tollen Maristen Lenisten selber verrraten worden > Stalin < Gulag > Hitler Stalin Pakt also sind die Marxisten Leninsten auch nichst weiter als wortschreibende Humanisten die Massenmörder sind, waren?

Habssatt
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Beitrag von Habssatt » 03.02.2013, 21:21

CiceroOWL :
Gier ist was den Menschen treibt denn der Mensch ist des Menschen Wolf.
Und da kommen wir mal wieder auf unseren Sozialstaat zurück.

Wer kann sich denn damit Identifizieren?

Bertelsmann-Stiftung:

Nach Antritt der Regierung Schröder publizierte die Stiftung in der Zeitschrift Capital einen wirtschaftspolitischen Forderungskatalog für die ersten hundert Tage der Regierung. Dessen Inhalte:
In der Sozialversicherung sei es nötig, binnen zehn Jahren die Arbeitslosenversicherung abzuschaffen und Sozialhilfe weiter einzuschränken. Die Kürzungen in der Sozialhilfe wiederum mindere automatisch den damit verbundenen Mindestlohn. Sinke der Mindestlohn, dann diene dies der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit. Zugleich diene dies der Sanierung der Staatsfinanzen.
Die Senkung der übrigen Löhne um 15 Prozent und die Reduzierung des Kündigungsschutzes erlaube es Unternehmen, mehr Arbeiter und Angestellte einzustellen und damit die Arbeitslosigkeit zu dämpfen.
Die Lohnnebenkosten sollten mittelfristig vom Unternehmer ganz auf den Arbeitnehmer übertragen werden.
Die Stiftung behauptete, dass die Bundesrepublik Deutschland ab dem Jahre 2010 nicht mehr dazu in der Lage sein werde, für Renten, Krankenkosten oder Arbeitslosigkeit im bis dahin getragenen Maße aufzukommen. Der von 1998 bis 2005 amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ sich, ebenso wie die ihn 2005 ablösende Bundeskanzlerin Angela Merkel, des Öfteren von Seiten der Stiftung beraten. Viele der Forderungen fanden Eingang in Schröders Agenda 2010 und schlugen sich im ALG II nieder.


Putins Gasableser einer der größten Kapitalisten in der SPD.
Aber zu diesem Ex-Kanzler komme ich noch, inklusive seiner Quadriga Konsorten.


Gute Nacht und schönen Sonntag


Habssatt

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Beitrag von KKA » 03.02.2013, 21:22

@ GKV
Ich bin der Meinung, dass der MDK unabhängiger ist als ein Hausarzt, der einen Patienten nicht verlieren möchte
.

Richtig und doch nicht richtig. Unabhängiger als der Hausarzt, ja, unabhängig von den KK, ein klares 'Nein'. Das Thema wurde bereits von Machts Sinn durchgekaut und ich kann mich auch aufgrund eigener Erfahrung seinen Worten nur anschließen. Was ich meinte ist eine völlig neutrale Institution. Könnte z.B. der Hausarzt nicht verpflichtet werden, seinen Patienten dem MDK, innerhalb einer festzulegenden Frist, zwecks einmaliger Untersuchung zu überstellen? Das könnte aus meiner Laiensicht dazu beitragen den Missbrauch zwar nicht umfänglich, aber vielleicht weitgehend zu unterbinden.
Allerdings bin ich der Auffassung, dass die Gutachter die "Kassen"-, "Renten-" und "Arbeitslosenversicherungsbrille" ablegen müssten. Ich bin für Gutachter, die noch umfassender ausgebildet sind (also nicht nur ihm Bereich des jeweiligen Trägers) und so entscheiden können, welcher Träger zuständig ist, damit die Hin- und Herschieberei unmöglich wird.
Ich hätte es nicht besser formulieren können :wink: ...volle Zustimmung an dieser Stelle.

Unter die Räder kommen diejenigen, bei denen es auf den ersten Blick ebenfalls nach dem von dir so genannten Schmarotzertum aussieht, die aber wirklich arbeitsunfähig sind. Im Normalfall hilft ein Widerspruch des Arztes, wenn der sich stur stellt, entwickelt sich schnell ein mittleres Drama. Die Frage ist allerdings, soll man, um diese Einzelfälle zu verhindern, die anderen einfach durchwinken?
Exakt, ohne Zweifel. Was ist die Lösung? Neutraler MDK? Hausarztpflicht den vermeintlich und den tatsächlich Kranken dem MDK zwecks Differenzierung zu überstellen? Zu einfach gedacht, befürchte ich. Eine einmalige (aber wie umfassende) Untersuchung kann ein ernsthaftes Problem nicht aufdecken....Deine Meinung?
aber wie wäre es, wenn wir aus wirtschaftlichen Gründen flüchten würden und in dem reichen Land nicht arbeiten dürften?
Genau, 'wäre', ich bevorzuge in diesem Zusammenhang die IST-Form.

PS. Und nein, ich bin kein 'Brauner' :D ...nur der Ordnung halber....

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 03.02.2013, 21:36

Habssatt hat geschrieben: Das US Gesundheitssystem ist das teuerste, eines der ineffizientesten, ungerechtesten und von Egoismen getriebenen der Welt. In einigen Bundesstaaten ist die medizinische Versorgung – zumindest was die Ergebnisse anbelangt – auf dem Niveau von Entwicklungsländern.
Ich konnte aus dem Bericht nicht erkennen, dass das US Gesundheitssystem hier eingeführt werden soll. Ganz im Gegenteil, innerhalb des US-Gesundheitssystems wird m. E. ein System etabliert, das unserem nicht so unähnlich ist. Dass es profitorientiert ist, sehe ich jetzt nicht als das riesengroße Problem. Das sind die Leistungserbringer bei uns größtenteils doch auch, oder?

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 03.02.2013, 21:40

Habssatt hat geschrieben: Wer kann sich denn damit Identifizieren?

Unser "Oberlinker" Oskar L.: zeit.de/1998/45/199845.steuernachb.neu_.xml

Wobei die Frage erlaubt sein sollte, ob der ehemals "Kranke Mann Europas" ohne diese Reformen heute so gut dastehen würde. Und wie es heute gesehen wird, dass damals ein Jahr "Gutverdiener" reichte, um bis ans Lebensende Arbeitslosenhilfe in einer Höhe zu erhalten, die eine Friseurin oder Verkäuferin bei Vollzeit nicht erreichte. Alles hat zwei Seiten.

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