Bomben Nummer

Fragen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

Lord Dragon
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Beitrag von Lord Dragon » 01.06.2010, 21:50

dresdner hat geschrieben:es ist nun aber mal so, dass diese vergütungen durch die kv´n festgelegt werden. sicher hast du recht, es kommt rechnerisch am ende dabei raus, dass eine vergütung nicht erfolgt. aber das problem ist leider unlösbar geworden, es sei denn, die kassen erhöhen ihre zahlungen an die kv´n und somit den beitrag. die vielen bisherigen halben reformen der ärztevergütung brachten nie wirklich besserung, aber eben auch keine armut unter den ärzten.
Armut im Großen Still haben die Reformen nicht gebracht. Einige Praxen wurden aber geschlossen. Z.B. viele Landärzte können mit so einer festgeschriebenen Vergütung nicht existieren.

Man will halt selbständige Ärzte haben, aber irgendwie will man Sie als Angestellte bezahlen. Aber so läuft das nicht.

Patienten sind dran nicht Schuld, aber Ärzte auch nicht. Politiker sollten sich Mal langsam entscheiden, wie es weiter geht.

Vielleicht sollte man auf MVZs setzen und Ärzte einstellen. Dann zahlt man einem Arzt 120000 EUR im Jahr und es werden so viele Patienten behandelt, wie er es schafft. Oder man setzt auf selbständige Ärzte und vergütet Sie tatsächlich pro Patient.

Man muss ja schon sagen, dass die Vergütung ja nicht üppig ist. Z.B. kriegt ein Augenarzt in NRW nur 20,25 EUR pro Patient/Quartal, Hautarzt nur 13,92 EUR pro Patient/Quartal und Frauenarzt nur 12,92 EUR pro Patient/Quartal. Aber damit können die Ärzte leben, wenn man die Behandlungen von allen Patienten auch vergütet hätte. Man tut es aber nicht.

Dann gibt es aber solche Diskussionen, dass Privatpatienten bevorzugt werden. Natürlich werden Privatpatienten bevorzugt, weil die Ärzte eine Vergütung erhalten. Nur wenn ein Arzt für die Behandlung von GKV-Versicherten überhaupt keine Vergütung bekommt, dann muss man sich nicht wundern, dass man bei den Ärzten nicht wirklich beliebt ist.

Lord Dragon
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Beitrag von Lord Dragon » 01.06.2010, 22:10

Das ist aber auch so, dass ein Teil des Geldes für die Verwaltung der KVs ausgegeben wird, was aber in die Versorgung gehen könnte.

Außerdem pumpt GKV sehr viel Geld in den stationären Bereich, was falsch ist.

Kostenverteilung bei PKV ist ganz anders. Dort geht das meiste Geld in den ambulanten Bereich, da stationärer Aufenthalt ja nicht so oft vorkommt, wie ambulante Behandlung.

Aber es ist ja so gewollt, dass GKV außerhalb der Vergütungen noch Geld an die Krankenhäuser zahlen, obwohl wir in Deutschland gar nicht so viele Krankenhäuser brauchen.

z.B. in den großen Städten gibt es so viele Krankenhäuser, die aber gar nicht komplett belegt sind. Dafür fehlt aber in vielen Krankenhäusern an Personal. Wieso soll man die Krankenhäuser nicht zusammenlegen? Dann hat man bessere Auslastung uns genügend Personal. Aber nein, man unterhält lieber zwei oder drei auf Kosten der GKV. Für bessere Versorgung sorgt das aber nicht.

Platon67
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Beitrag von Platon67 » 02.06.2010, 07:53

Lord Dragon hat geschrieben:Das Ärzte angeblich GKV Versicherte umsonst behandeln müssen ist so nicht ganz zutreffend.
Das heißt RLV. Fallzahl und Fallwert wird vorgeschrieben. Das heißt, dass z.B. ein Hausarzt (KV Nordrhein 2.Quartal) für 784 Patienten nur 31,77 EUR pro Patient/Quartal erhält.



...und trotzdem ist das zunächst lediglich ein Verteilungsproblem innerhalb der Ärzteschaft und hat mit den KK sekundär zu tun!

Lord Dragon hat geschrieben:Was heisst abrechnen was sie wollen? Kassenärzte arbeiten nach WANZ Regel (wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig). Sie können je nicht machen was sie wollen und Abrechnung ist nur nach EBM erlaubt. Es wird aber nur ein Teil davon vergütet was abgerechnet wurde.
Wenn die Ärzte sich tatsächlich daran halten würden, hätten wir sicher einige Probleme weniger. Warum gibt es denn doppelt, dreifach und sogar vierfach durchgeführte Untersuchungen ?? Warum haben wir den die Probleme im Arzneimittelbereich?? Warum erfolgen Einweisungen ins Krankenhaus um das Budget des Arztes zu entlasten???

Bei allem gebotenen Respekt den Ärzten gegenüber - aber einfach nur bei den Krankenkassen nach mehr Geld zu rufen ist nicht gerade sehr konstuktiv. Hier nur auf die KK zu zeigen ist sicher nicht der richtige Ansatz...und vor allem machen es sich da die Ärzte zu einfach....

Wobei ich ganz sicher nicht verhelen möchte, das ich kein Befürworter des jetzigen Vergütungssystems bin - das muss dringend überarbeitet werden - eben auch um es transparent und für den Arzt kalkulierbar zu machen. Dies muss aber nicht zwingend damit verbunden sein, dass automatisch noch mehr Geld in die ärztliche Vergütung fliessen muss.

Lord Dragon
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Beitrag von Lord Dragon » 02.06.2010, 08:40

Platon67 hat geschrieben: ...und trotzdem ist das zunächst lediglich ein Verteilungsproblem innerhalb der Ärzteschaft und hat mit den KK sekundär zu tun!
Das ist kein Verteilungsproblem, weil man auch nur das verteilen kann, was es zu verteilen gibt. Außerdem ist die Verteilung so vorgeschrieben.
Wenn die Ärzte sich tatsächlich daran halten würden, hätten wir sicher einige Probleme weniger. Warum gibt es denn doppelt, dreifach und sogar vierfach durchgeführte Untersuchungen ??

Da sind die Patienten aber auch dran schuld. Kaum ein Patient bringt seine Krankenakte mit. Das ist ein generelles Problem, dass ein Arzt gar nicht wissen kann, was der andere Arzt schon gemacht hat. Auf die Ergebnisse der Untersuchungen hat man dann auch keinen Zugriff.
Warum haben wir den die Probleme im Arzneimittelbereich??

Weil die Politik es versäumt hat vernünftige Regelungen zu treffen.
Warum erfolgen Einweisungen ins Krankenhaus um das Budget des Arztes zu entlasten???
Weil Regresse bei Überschreitung des Budgets Blödsinn sind. Da Ärzte mit Regress rechnen, wird ein Patient lieber in ein Krankenhaus eingewiesen. Regresse bei unnötigen Untersuchungen und Verschreibungen sind ja in Ordnung, aber ein Regress nur weil ein Arzt Budget überschritten hat um seinen Patienten zu helfen ist so was von bescheuert. Und dabei hat man auch nichts gespart!
Wobei ich ganz sicher nicht verhelen möchte, das ich kein Befürworter des jetzigen Vergütungssystems bin - das muss dringend überarbeitet werden - eben auch um es transparent und für den Arzt kalkulierbar zu machen. Dies muss aber nicht zwingend damit verbunden sein, dass automatisch noch mehr Geld in die ärztliche Vergütung fliessen muss.
Das ist das Problem. Die Ärzte passen sich an das Vergütungssystem an. Wird die Behandlung von 800 Patienten vergütet, so werden auch so viele behandelt. Die Politiker machen aber auch keine richtigen Reformen. Probleme wird es weiterhin geben, bis jemand eine tatsächliche Reform durchführt.

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Beitrag von Platon67 » 02.06.2010, 09:39

Wir sind uns zumindest einig, dass das jetzige Vergütungssystem nicht mehr zeitgemäss ist ;-))
Lord Dragon hat geschrieben:
Das ist kein Verteilungsproblem, weil man auch nur das verteilen kann, was es zu verteilen gibt. Außerdem ist die Verteilung so vorgeschrieben.
Also dann doch einfach mehr Geld zur Verfügung stellen ohne vorher die bestehenden Probleme gelöst zu haben - das geht mit Sicherheit in die Hose und in kürzester Zeit wäre die gleiche Forderung auf dem Tisch, allerdings auf einem höherem Niveau!
Lord Dragon hat geschrieben:
Da sind die Patienten aber auch dran schuld. Kaum ein Patient bringt seine Krankenakte mit. Das ist ein generelles Problem, dass ein Arzt gar nicht wissen kann, was der andere Arzt schon gemacht hat. Auf die Ergebnisse der Untersuchungen hat man dann auch keinen Zugriff.
Die Ärzt sind auch nicht gerade diejenigen, die bei den Themen elektonische Patientenakte und elektr. Gesundheitskarte mit wehenden Fahnen voranschreiten.... Man würde ja in seinem Handeln überprüfbar ?!
Lord Dragon hat geschrieben:
Weil die Politik es versäumt hat vernünftige Regelungen zu treffen.


Oder weil die Ärzte die Vorteile der Pharmaindustrie in Anspruch nehmen, wenn Sie bestimmte Arzneimittel verschreiben. Wobei wir wieder bei dem Thema wirtschaftliches Handeln wären.

Lord Dragon hat geschrieben:
Weil Regresse bei Überschreitung des Budgets Blödsinn sind. Da Ärzte mit Regress rechnen, wird ein Patient lieber in ein Krankenhaus eingewiesen. Regresse bei unnötigen Untersuchungen und Verschreibungen sind ja in Ordnung, aber ein Regress nur weil ein Arzt Budget überschritten hat um seinen Patienten zu helfen ist so was von bescheuert. Und dabei hat man auch nichts gespart!
Also geben wir den Ärzten vollkommen freie Hand und jeder kann machen was er will - ohne die Möglichkeit der Rückforderung oder von Sanktionen. Dann können die Krankenkassen einfach quartalsweise Blankoschecks ausstellen und die Ärzte nehmen das was sie brauchen.

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Beitrag von Lord Dragon » 02.06.2010, 11:06

Platon67 hat geschrieben: Also geben wir den Ärzten vollkommen freie Hand und jeder kann machen was er will - ohne die Möglichkeit der Rückforderung oder von Sanktionen. Dann können die Krankenkassen einfach quartalsweise Blankoschecks ausstellen und die Ärzte nehmen das was sie brauchen.
Handeln der Ärzte ist überprüfbar. Nur möchte es keiner machen. Wenn z.B. ein Arzt bei Grippesymptomen zu Radiologen überweist, dann ist es ein Fall von Regress. Das machen z.B. PKVs so. Untersuchungen und Behandlungen, die Symptomatisch nicht zusammen passen werden nicht bezahlt. KV will aber einen Arzt in Regress nehmen, wenn er passendes Medikament verschreibt oder eine notwendige Untersuchung anordnet. Nur weil er Budget überschritten hat. Natürlich wollen Ärzte so was vermeiden und weisen Patienten wenn möglich stationär ein. So hat man dann kein Ärger mit KV.

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 02.06.2010, 14:37

Lord Dragon hat geschrieben: Natürlich wollen Ärzte so was vermeiden und weisen Patienten wenn möglich stationär ein. So hat man dann kein Ärger mit KV.
... das Krankenhaus aber evtl. mit der Krankenkasse. Denn diese überprüft die medizinische Notwendigkeit. Es ist ein ständiger Kampf - im Krankenhaus der Controller, der die Daten "optimiert", bei der Krankenkasse der gut ausgebildete Mitarbeiter sowie der MDK, die auf der Suche nach Falschabrechnungen sind.

Die ärztliche Vergütung ist sehr kompliziert geregelt und mittlerweile größtenteils auf Pauschalen umgestellt. Das gerne von Ärzteseite gebrachte Argument, sie würden "umsonst" arbeiten, wird auch durch Wiederholen nicht besser. Wenn ein Arzt für bestimmte Behandlungen eine Pauschale erhält - wohlgemerkt, unabhängig davon, ob diese tatsächlich erfolgen oder evtl. nur das quartalsweise Tablettenrezept abgeholt wird -, ist es in meinen Augen Quatsch zu behaupten, es würde kostenlos gearbeitet, weil die mit der Pauschale abgegoltenen Leistungen nicht nochmal extra vergütet werden. Wer nur Einzelabrechnungen möchte, kann eine Privatpraxis eröffnen. Zur Kassenzulassung wird niemand gezwungen. Irgendwelche Vorteile muss sie doch haben. Einige davon sind: garantierte Vergütung ohne Forderungsausfälle, geringe Konkurrenz durch Niederlassungsstopps in den meisten Bezirken - daraus folgend kein Aufwand für die Neupatientenaquise oder -halteaufwand.

Das Argument, die Krankenkassen würden zu wenig Geld zur Verfügung stellen, finde ich mittlerweile nur noch unverschämt. Ein Großteil der Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen muss aus einem wesentlich geringeren Gehalt als das eines Arztes immer mehr zur Krankenversicherung und damit auch für die Vergütung des Arztes zahlen. In den letzten Jahren wurden die Vergütungen für die ärztliche Behandlung massiv erhöht, wie jeder durch leichtes Nachgoogeln ermitteln kann. Wo sind denn die ganzen Gelder hin?

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Lord Dragon
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Beitrag von Lord Dragon » 02.06.2010, 15:26

@GerneKrankenVersichert
Hätten Sie meine Beiträge gelesen, dann hätten Sie gewusst, dass ein Arzt nicht für alle Patienten eine Pauschale erhält. Kassenärztliche Vereinigungen teilen den Ärzten mit, für wie viele Patienten eine Pauschale gezahlt wird. Es geht also gar nicht darum, dass ein Arzt keine Einzelabrechnungen machen kann, sondern, dass er für einen Teil der Patienten nicht Mal Quartalspauschalen kriegt.

Vergütungen der Ärzte wurden nur statistisch erhöht. Z.B. in NRW hat niemand diese Erhöhungen mitbekommen. Honorare sind sogar gesunken. Das Geld wurde Richtung Osten abgezogen. Nur ein Vergleich:
Ein Hausarzt (NRW) hat im 2. Quartal 2009 eine Pauschale von 34,26 € bekommen. Im 2. Quartal 2010 aber nur 31,77 €.

Frauenarzt: 13,81 € (02/2009) und 12,92 € (02/2010)
Hautarzt: 15,78 € (02/2009) und 13,92 € (02/2010)
Orthopäde: 25,50 € (02/2009) und 23,00 € (02/2010)
Kinderarzt: 29,03 € (02/20009) und 28,10 € (02/2010)

Und diese Pauschalen werden nur für vorgeschriebene Anzahl der Patienten bezahlt.

Seit 2009 läuft es schon so und es wird nicht besser.
Zuletzt geändert von Lord Dragon am 02.06.2010, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 02.06.2010, 16:34

Lord Dragon hat geschrieben:@GerneKrankenVersichert
Hätten Sie meine Beiträge gelesen, dann hätten Sie gewusst, dass ein Arzt nicht für alle Patienten eine Pauschale erhält. Kassenärztliche Vereinigungen teilen den Ärzten mit, für wie viele Patienten eine Pauschale gezahlt wird. Es geht also gar nicht darum, dass ein Arzt keine Einzelabrechnungen machen kann, sondern, dass er für einen Teil der Patienten nicht Mal Quartalspauschalen kriegt.
Wie so viele pauschale Aussagen ist auch diese falsch. Um ungerechtfertigte Mengenausweitungen vorzubeugen, wurden 2009 die Regelleistungsvolumina eingeführt. Der Einfachheit halber zitiere ich mal Wiki:

Es gibt also für jede Praxis eine "Standardvergütung pro Patient" und eine maximale Patientenzahl, bis zu der sie bezahlt wird. Für Praxen mit besonders vielen Patienten (>150% des jeweiligen Fachgruppendurchschnitts) werden die "überschüssigen" Patienten nur teilweise mitgezählt (25-75%). Andererseits sollen für Praxen, die besonders viele Rentner behandeln, die in der Regel mehr Behandlung brauchen, Korrekturfaktoren nach oben eingesetzt werden. Es gibt noch weitere Korrrekturfaktoren, Zu- und Abschläge minderer Bedeutung. Die RLV ändern sich alle drei Monate und sollen den Praxisinhabern rechtzeitig vor Quartalsbeginn mitgeteilt werden.
Lord Dragon hat geschrieben: Vergütungen der Ärzte wurden nur statistisch erhöht. Z.B. in NRW hat niemand diese Erhöhungen mitbekommen.
???? Wie, nur statistisch erhöht? Wurde jetzt mehr gezahlt oder nicht?
Lord Dragon hat geschrieben: Honorare sind sogar gesunken. Das Geld wurde Richtung Osten abgezogen.
Also doch ein Verteilungsproblem. Wie soll das mit mehr Geld gelöst werden? Und wer bitte soll das zusätzliche Geld finanzieren????
Lord Dragon hat geschrieben: Nur ein Vergleich:
Ein Hausarzt (NRW) hat im 2. Quartal 2009 eine Pauschale von 34,26 € bekommen. Im 2. Quartal 2010 aber nur 31,77 €.

Frauenarzt: 13,81 € (02/2009) und 31,77 € (02/2010)
Hautarzt: 15,78 € (02/2009) und 13,92 € (02/2010)
Orthopäde: 25,50 € (02/2009) und 23,00 € (02/2010)
Kinderarzt: 29,03 € (02/20009) und 28,10 € (02/2010)

Und diese Pauschalen werden nur für vorgeschriebene Anzahl der Patienten bezahlt.

Seit 2009 läuft es schon so und es wird nicht besser.
Diese Pauschalen alleine sagen überhaupt nichts aus. Interessant ist, welche Leistungen zusätzlich abgerechnet werden können und was am Ende herauskommt.

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Beitrag von Lord Dragon » 02.06.2010, 16:54

GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Wie so viele pauschale Aussagen ist auch diese falsch. Um ungerechtfertigte Mengenausweitungen vorzubeugen, wurden 2009 die Regelleistungsvolumina eingeführt. Der Einfachheit halber zitiere ich mal Wiki:

Es gibt also für jede Praxis eine "Standardvergütung pro Patient" und eine maximale Patientenzahl, bis zu der sie bezahlt wird. Für Praxen mit besonders vielen Patienten (>150% des jeweiligen Fachgruppendurchschnitts) werden die "überschüssigen" Patienten nur teilweise mitgezählt (25-75%). Andererseits sollen für Praxen, die besonders viele Rentner behandeln, die in der Regel mehr Behandlung brauchen, Korrekturfaktoren nach oben eingesetzt werden. Es gibt noch weitere Korrrekturfaktoren, Zu- und Abschläge minderer Bedeutung. Die RLV ändern sich alle drei Monate und sollen den Praxisinhabern rechtzeitig vor Quartalsbeginn mitgeteilt werden.
Das ist natürlich ein toller Auszug. Für "überschüssige" Patienten erhält ein Arzt also nur 25% des Honorars. Ein Hausarzt also nur ca. 7 €. Hautarzt ca. 3,40 €. Welcher Arzt arbeitet für so eine Vergütung?
???? Wie, nur statistisch erhöht? Wurde jetzt mehr gezahlt oder nicht?
Das heißt, dass statistisch gesehen die Vergütung sich erhöht hat, aber das sagt darüber nichts aus, dass Vergütung im Westen gesenkt wurde.
Also doch ein Verteilungsproblem. Wie soll das mit mehr Geld gelöst werden? Und wer bitte soll das zusätzliche Geld finanzieren????
Das kannst du einem Hautarzt erklären, der für deine Behandlung 3 € für drei Monate erhält. Kein Wunder wenn ein Arzt keine "überschüssigen" Patienten behandelt.
Diese Pauschalen alleine sagen überhaupt nichts aus. Interessant ist, welche Leistungen zusätzlich abgerechnet werden können und was am Ende herauskommt.
Die Pauschale sagt jede Menge aus. Da sind alle Regelleistungen enthalten. Klar kann ein Arzt noch Notfalldienst machen und dafür noch Geld bekommen. Aber das sind ja zusätzliche Überstunden. Er kann Hausbesuche machen, was auch zusätzliche Leistung bedeutet. Aber für die Behandlung in der Praxis kann er normalerweise nichts mehr abrechnen. Klar gibt es Ausnahmen, wie chronisch Kranke, Krebspatienten usw. Aber für 08/15 Patienten kriegt er nur Pauschale für drei Monate. Oder halt 25% der Pauschale.

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 02.06.2010, 17:38

Lord Dragon hat geschrieben: Das ist natürlich ein toller Auszug. Für "überschüssige" Patienten erhält ein Arzt also nur 25% des Honorars. Ein Hausarzt also nur ca. 7 €. Hautarzt ca. 3,40 €. Welcher Arzt arbeitet für so eine Vergütung?
Aha. "Kostenlos" hast du also schon mal zurückgenommen. 25 % tritt erst dann ein, wenn die Fallzahl über 200 % der durchschnittlichen Fallgruppe dieser Arztgruppe hinausgeht. Und bis zu 50 % erfolgt überhaupt keine Kürzung. Beim RLV geht es darum, ungerechtfertigte Mengenausweitungen zu vermeiden. Nicht vergessen, bevor der Arzt diese Kürzungen in Kauf nehmen muss, wurde ihm bereits für diejenigen Patienten, die er in der kalkulierten Arbeitszeit zum kalkulatorischen Arztlohn behandeln kann, die volle Vergütung gezahlt. Kennen wir nicht alle von früher die Optimierungstricks: Kommen Sie dann und dann vorbei, dann machen wir noch dies und jenes, statt es sofort zu machen? Die Ärzte, die rechnerisch 26 Stunden täglich in ihrer Praxis waren?
Lord Dragon hat geschrieben: Das heißt, dass statistisch gesehen die Vergütung sich erhöht hat, aber das sagt darüber nichts aus, dass Vergütung im Westen gesenkt wurde.
Wenn es vorher Ungleichgewichte gab und diese jetzt behoben wurden, frage ich mich immer noch, warum zusätzliches Geld ins System gepumpt werden sollen. Nicht vergessen, die "statistische Erhöhung" beträgt seit 2008 einige Milliarden €! Mir als Kassenversicherten ist es wichtig, dass meine Kasse den Ärzten genügend Geld für eine Behandlung nach dem WANZ-Prinzip zur Verfügung stellt, wenn die Ärzte dieses nicht gerecht verteilen, sehe ich es nicht ein, mehr zu bezahlen, damit die Ärzte, die sich ungerecht behandelt fühlen, mehr erhalten. Bleibt es bei den Verteilungsmechanismen, erhalten dann nämlich alle mehr und schon wieder gehen die Wehklagen los.
Lord Dragon hat geschrieben:
Also doch ein Verteilungsproblem. Wie soll das mit mehr Geld gelöst werden? Und wer bitte soll das zusätzliche Geld finanzieren????
Das kannst du einem Hautarzt erklären, der für deine Behandlung 3 € für drei Monate erhält. Kein Wunder wenn ein Arzt keine "überschüssigen" Patienten behandelt.
Da habe ich mal meine Fragen mitkopiert. Was deine Antwort damit zu tun, erschließt sich mir nicht.

Lord Dragon hat geschrieben:Die Pauschale sagt jede Menge aus. Da sind alle Regelleistungen enthalten. Klar kann ein Arzt noch Notfalldienst machen und dafür noch Geld bekommen. Aber das sind ja zusätzliche Überstunden. Er kann Hausbesuche machen, was auch zusätzliche Leistung bedeutet. Aber für die Behandlung in der Praxis kann er normalerweise nichts mehr abrechnen. Klar gibt es Ausnahmen, wie chronisch Kranke, Krebspatienten usw. Aber für 08/15 Patienten kriegt er nur Pauschale für drei Monate. Oder halt 25% der Pauschale.
Was ist der 08/15 Patient? Einer von denen, die am Quartalsanfang in der Schlange steht, um seine Medikamentenrezepte abzuholen? Der mit einer Erkältung vorm Arzt sitzt, und eigentlich nur kommt, um seine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung abzuholen und fünf Minuten später wieder draußen ist? Zusätzlich zur Pauschale können noch budgetierte Leistungen und als Bonbon obendrauf die außerbudgetierten Leistungen abgerechnet werden. Die Pauschale sagt garnix aus, wenn sie gesenkt wird, jedoch zusätzliche Leistungen abgerechnet werden können, kann eine niedrigere Pauschale insgesamt doch zu höheren Einnahmen führen. Deshalb jetzt mal Butter bei die Fische: Was erhält ein Allgemeinarzt z. B. in Nordrhein durchschnittlich pro Quartal an Vergütung von der KV für die GKV-Versicherten?

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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 02.06.2010, 18:02

GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Was erhält ein Allgemeinarzt z. B. in Nordrhein durchschnittlich pro Quartal an Vergütung von der KV für die GKV-Versicherten?
Ich hab's gefunden. Und bin ziemlich erstaunt. NRW gehört zu den Gewinnern der Honorarreform, nicht nur der Osten.

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A3 ... ntent.html

Und als "Gehalt" eines Hausarztes aus Kassenpatienten (ohne Extravergütungen aus Hausarzt- und ähnlichen Sonderverträgen) finde ich 95.400,-- € jetzt wirklich angemessen.

yerry
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Beitrag von yerry » 02.06.2010, 19:03

Seien wir doch mal ehrlich. Ein Arzt könnte ohne Kassenpatienten nicht leben. Bei uns haben schon viele versucht, nur noch privat zu behandeln. Nach spätestens 3 Monaten war Schluss. Es lohnt sich für einen Arzt auf einem großen Markt nicht, nur Privatpatienten zu behandeln.

Wenn jeder Arzt das abrechnen könnte, was er will, wären die GKVen schon pleite! Nicht jeder Arzt nimmt es mit dem Wirtschaftlichkeitsgebot so genau! Was abgerechnet werden kann wird abgerechnet. Ob die Leistung erbracht wurde oder nicht spielt dann keine Rolle mehr. Irgendwann muss an eben den Rotstift ansetzen.

Zudem kann es den Fachärzten garnicht so schlecht gehen. Das einzige Problem das unser Facharzt hat ist, mit welchem Porsche er heute mal zur Arbeit fährt... Da ist er natürlich schon arm dran. Vor allem bei den Spritpreisen! :?

Kassendino
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Verteilungsproblematik KV

Beitrag von Kassendino » 02.06.2010, 19:55

Lord Dragon, deine Argumentation finde ich zu einseitig und nicht vollständig. zunächst unterstelle ich mal, dass die KV in NRW nicht anders funktioniert als eine in Süddeutschland. Da du offensichtlich Zugang zu den Daten hast, bitte ich Dich, folgende Informationen nachzuliefern (ich will damit jetzt nicht gegen Deine Auffassung polemisieren, ich weiss es nicht und ich würde es gerne mal wissen, zumal auch aus den süddeutschen KVen immer nur sehr wenige Ärztegruppen und zumeist die Allgemeinmediziner benannt werden - und ich aus der Erkenntnis intensiver Diskussionen mit meinem von mir sehr geschätzten Hausarzt weiss, dass die meisten Hausärzte keine Reichtümer scheffeln könne, die Radiologen aber sehr wohl):
- die RLVs aller ärztlichen Fachgruppen
- die Vergütungen für die Einzelleistungen und weiteren Leistungen, die nicht per RLV vergütet werden - über die KV, also nicht IGEL
- wo um GOttes willen bleibt die Differenz hängen zu den durchschnittlich rd. 440 Euro je Versicherten und Jahr, die die GKV für ärztliche Behandlung 2009 aufgewendet hat?

Lord Dragon
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Beitrag von Lord Dragon » 02.06.2010, 20:36

Lord Dragon hat geschrieben:
Also doch ein Verteilungsproblem. Wie soll das mit mehr Geld gelöst werden? Und wer bitte soll das zusätzliche Geld finanzieren????
Das kannst du einem Hautarzt erklären, der für deine Behandlung 3 € für drei Monate erhält. Kein Wunder wenn ein Arzt keine "überschüssigen" Patienten behandelt.
Da habe ich mal meine Fragen mitkopiert. Was deine Antwort damit zu tun, erschließt sich mir nicht.
Hier wurde gesagt, dass Senkung des RLV in NRW nur ein Verteilungsproblem ist. Aber das kann man einem Arzt nicht erzählen, wenn man von ihm behandelt werden möchte. Fakt ist, dass RLV für Ärzte in NRW gesunken ist. Ich habe mit meinem früheren Augenarzt darüber gesprochen. Er meinte 150% des Fallszahls ist schon nach 1-1,5 Monaten überschritten. Danach behandelt er nur Notfallpatienten bis 170%. Danach lohnt es sich überhaupt nicht zu behandeln, da er für Vergütung von 10 € nicht arbeiten kann. Und für 5 € schon gar nicht.
Was ist der 08/15 Patient? Einer von denen, die am Quartalsanfang in der Schlange steht, um seine Medikamentenrezepte abzuholen? Der mit einer Erkältung vorm Arzt sitzt, und eigentlich nur kommt, um seine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung abzuholen und fünf Minuten später wieder draußen ist? Zusätzlich zur Pauschale können noch budgetierte Leistungen und als Bonbon obendrauf die außerbudgetierten Leistungen abgerechnet werden. Die Pauschale sagt garnix aus, wenn sie gesenkt wird, jedoch zusätzliche Leistungen abgerechnet werden können, kann eine niedrigere Pauschale insgesamt doch zu höheren Einnahmen führen. Deshalb jetzt mal Butter bei die Fische: Was erhält ein Allgemeinarzt z. B. in Nordrhein durchschnittlich pro Quartal an Vergütung von der KV für die GKV-Versicherten?
Das ist ein Versicherter, der nicht eine bestimmte Ausnahme ist. Es gibt nur ganz wenige Fälle, wo man was zusätzlich abrechnen kann.

z.B.
-Leistungen im Rahmen von Disease-Management-Programmen (nur für chronisch Kranke)
-Strahlentherapie
-Vakuumstanzbiopsien
-künstliche Befruchtung
-psychotherapeutische Leistungen
-ambulante Operationen
-Akupunktur

Wenn man Kurzsichtigkeit hat, dann gibt es nur RLV-Pauschale. Wenn man Rheuma hat, dann gibt es nur Pauschale. Hat man häufige Kopfschmerzen, dann gibt es nur Pauschale. Für so viele Erkrankungen gibt es nur RLV-Pauschale.

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