IKK classic in Ulm - fortlaufend geführter Erfahrungsbericht

positive und negative Erfahrungen zu einzelnen Krankenkassen

Moderator: Czauderna

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 03.09.2011, 16:40

Hallo Nassauer

heir findest du ein komplettes Buch über medizinische Gutachten: http://books.google.de/books?id=WEVTY6o ... &q&f=false
damit kannst du sicherlich auch deine Fragen beantworten...

vielleicht ist es tatsächlich besser, wenn du dich z. B. an den VDK wendest. Ich weiß nicht, wer im Recht ist - du oder deine Kasse. Wahrscheinlich jeder ein bissel. Aber sachliche, zielführende Kommunikation scheint nicht mehr möglich zu sein. Deshalb wäre es wohl besser, wenn irgend jemand zwischen euch vermittelt, der sich auskennt und auch die sicht- und Arbeitsweise von Kassen kennt. Dem du aber auch vertraust. Das könnte z. B. jemand vom VDK sein oder auch ein Fachanwalt.

Auf jeden Fall: gute Besserung. Werd bald wieder gesund.

Gruß
lady Butterfly

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 03.09.2011, 16:44

Nassauer hat geschrieben:Weiterzahlen nicht BEI Widerspruch, lieber Czauderna, sondern sogar noch VOR dem Widerspruch.

Der VN ist AU. 6 Wochen Lohnfortzahlung. Abgabe des 1. Auszahlscheines durch den VN bei der KK. Diese prüft die AU und beauftragt sofort einen .. Gutachter ..
Der kommt zu dem Schluss, dass die AU nicht besteht (und geht noch ein paar Schritte weiter aber dazu später).
KK ist damit natürlich einverstanden und behauptet, die AU würde ab 25.06.11 (erster Tag der AU überhaupt) nicht bestehen.
Und trotzdem zahlt sie KG vom 25.06.11 bis zum 01.09.11.

Da kommt also von der Kasse ein Schreiben, in welchem es sinngemäß heißt:
Der Krankengeldanspruch besteht nicht, aber um finanzielle Nachteile von Ihnen fernzuhalten, zahlen wir KG bis 1.9.2011 ...

Ist dir so etwas schon mal untergekommen?

LG N.
Hallo,
ja, habe ich schon mal erlebt - finde ich sogar sehr gut von der Kasse.
Bei dem Fall, an den ich mich erinnern kann - lag es nicht am Versicherten selbst dass letztendlich der Krankengeldanspruch nicht bestand (es ging da um Versicherungspflicht als Arbeitnehmer und da hatte der Arbeitgeber falsche Meldungen abgegeben, so ganz genau weiß ich das nicht mehr).
Jedenfalls haben wir da auch dem Versicherten Krankengeld gezahlt ohne das letztendlich ein Anspruch drauf bestand - es handelte sich damals um einen Gesamtzeitraum von zwei Wochen.
Bei einer Krankenkasse handelt sich um eine Solidargemeinschaft und sozial heißt (meines Wissens nach) den Menschen betreffend. warum soll da nicht auch mal in diesem Sinne entschieden werden. Aber damit man mich da nicht missversteht, das sind die absoluten Ausnahmen, also bitte nicht verallgemeinern.
Gruss
Czauderna

Nassauer
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Beitrag von Nassauer » 03.09.2011, 17:05

Hallo Czauderna,

hier ist der Arbeitgeber außen vor.
Die Kasse verneint den KG-Anspruch, zahlt aber trotzdem.
Und in diesem Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass reine Menschenfreundlichkeit der Grund dafür ist.

Denn alle anderen Vorgehensweisen dieser Kasse sprechen eine andere Sprache.

Danke für deine Antworten und deine Mühe.
Du hast mir sehr geholfen.

LG N.

Nassauer
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Beitrag von Nassauer » 03.09.2011, 17:26

spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,509153,00.html

Nur mal so zur Information ...

Hierbei geht es zwar um Erwerbsunfähigkeit und nicht um Arbeitsunfähigkeit - aber die Überschrift finde ich nun wieder total interessant ...

LG N.
durchaus nicht interessenlos ...

Machts Sinn

Beitrag von Machts Sinn » 04.09.2011, 11:49

Dieser Text wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 04.09.2011, 13:48

Hallo Machts Sinn,
da kann mal wieder sehen was es bedeutet seinen Kenntnisstand hier zu verbreiten - nix bedeutet es !!
Es liegt immer am Leser selbst was er damit anfängt und ob er dem jeweiligen Schreiber glaubt, vielleicht sogar auch vertraut, oder nicht.
Diese Geschichte mit der "aufschiebenden Wirkung" wird immer kontrovers
diskutiert werden bis zu dem Zeitpunkt an dem diese Geschichte höchstrichterlich geklärt werden wird und Eingang ins SGB finden wird.
Meine, wie immer rein persönliche Meinung - ist die, dass ein Widerspruch keine aufschiebende Wirkung haben darf, denn das dürfte dann nicht nur für Geldleistungen gelten sondern auch für alle anderen Bereiche der SGB.
Wenn im Verfahren rückwirkend der Anspruch begründet wird, dann wird diese Leistung auch rückwirkend gewährt.
Gruss
Czauderna

Nassauer
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Beitrag von Nassauer » 04.09.2011, 16:24

Hallo Machtssinn,

nein. Freuen ist ausgeschlossen, weil damit das ganze Theater ja noch nicht vorbei ist.
Aber es fehlt vorher nichts, das hast du wohl falsch verstanden.

Den Artikel fand ich überaus interessant.
Irgendwo war glaube ich sogar die Rede von "... Begutachtung auf dem Niveau von Willkürentscheidungen ...

Das gibt doch wirklich jedem zu denken, oder etwa nicht?

LG N.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 04.09.2011, 16:42

Zum Spiegel-Artikel:

Da stellt sich mir die Frage, wie man sich sicher sein kann, welcher Gutachter nun falsch und welcher richtig lag. Man könnte auch argumentieren, dass sich von 22 Gutachtern 18 nicht haben hinter's Licht führen lassen:
spiegel online hat geschrieben:Für die Beurteilung hatten die Gutachter neben allen notwendigen ärztlichen Unterlagen und Befunden auch ein 15-minütiges Video erhalten, das die angeblich depressive Patientin im Interview mit ihrem behandelnden Psychiater zeigte. Sie wurde von einer Kollegin Broocks' gespielt, einer Psychotherapeutin mit 15 Jahren Berufserfahrung.
Noch nicht einmal eine ausgebildete Schauspielerin, sondern eine Psychotherapeutin spielte eine angeblich depressive Patientin. Na super.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 04.09.2011, 19:41

Hallo,
nun, wir begeben und damit im Diskussionsverlauf auf die Ebene - "Kann es überhaupt eine neutrale Begutachtung geben" - Wie wir lesen können, offenbar
nein.
Mit dieser Erkenntnis geht es uns zwar nicht besser, aber diese Erkenntnis entspricht eben der Realität - es kommt immer auf den Menschen an, der handelt, in diesem Fall den Gutachter. Wenn wir dieses System für das richtige halten, müssen wir auch damit leben. Alternativ wäre, einen Maschine, also einen Computer entscheiden zu lassen - Orwell (1984) und Schwarzenegger (Terminator)
lassen grüßen. Möchten wir das - mit Sicherheit nicht -also dann lieber mit dem jetzigen System leben, auch wenn es nicht immer gerecht gegen den Einzelnen sein wird.
Gruss
Czauderna

Nassauer
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Beitrag von Nassauer » 04.09.2011, 19:41

Ich weiß nicht, wer die Rolle der Patientin besser spielt - entweder die Schauspielerin aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation oder die Psychotherapeutin aufgrund ihrer Erfahrung.
Das ist mir eigentlich auch egal.

Fakt ist: Kein Gutachten ist zu 100 Prozent perfekt. Das dürfte schlecht zu widerlegen sein.
Mehr wollte ich mit Einstellung des Links nicht verdeutlichen.


Dass jeder Mensch (von seinem Standpunkt aus) Ergebnisse solcher Experimente kritisch betrachtet, ist nur natürlich.

LG N.

Nassauer
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Beitrag von Nassauer » 05.09.2011, 08:45

Begutachtung ...

In diesem Wort steckt so viel ...

Gut ...
Beachtung ...
Achtung ...

GUT. Man muss bei einer solchen BEGUTACHTUNG vieles BEACHTEN. Aber die ACHTUNG vor dem einzelnen Menschen sollte dabei auch eine gewisse BEACHTUNG finden.

Und genau das ist m. A. nach im Fall von Nassauer nicht geschehen.

Da wird nicht nur unterstellt, es sei durchaus möglich, dass der zu begutachtende Mensch seine Krankenversicherung benutzt, um gewisse Vorteile herauszuschlagen ...
Da wird nicht nur angedacht, es könne sein, dass dieser Mensch seinen Zustand übertrieben darstellt, um eine "dramatische Diagnose" zu erhalten ...
Nein. Das wäre der Unterstellungen ja noch nicht genug.
Man muss auch noch die Überlegung anstellen, ob jener Mensch aufgrund seiner "Persönlichkeitsstruktur" überhaupt in der Lage ist, in seinem Beruf zu arbeiten ...
Und das nach 10 Berufsjahren, in denen die Persönlichkeitsstruktur des Menschen nie ein Hindernis war.

Dabei darf man eines nicht außer ACHT lassen: Der GUTACHTER hatte zur BEGUTACHTUNG lediglich Unterlagen der Krankenkasse vorliegen, die m. E. überprüfenswert wären ...

Wie kommt jemand dazu, sich ein Urteil über die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen anzumaßen, den er noch nie gesehen und mit dem er noch kein Wort gesprochen hat ...

Gut. Manchmal funktioniert das. Aber nur bei Leuten, über die man relativ viel weiß.

Julius Cäsar z. B. Oder Nero. Oder Napoleon. Oder Adolf Hitler. Oder Mutter Teresa ...
Aber ansonsten ist ein solches Vorgehen doch (gelinde gesagt) ein wenig unfair und keineswegs zielführend ...

Jemand, dem ich am Wochenende das Kunstwerk zeigte, nahm das Wort "Diffamierung" in den Mund.
So weit würde ich nicht gehen.
Während meiner beruflichen Tätigkeit habe ich es mehr als einmal erlebt, dass jemandem per 5-Minuten-Diagnose eine psychische Störung "attestiert" wurde.

So gesehen hat Nassauer ja noch richtig Glück gehabt ...



LG N.

Nassauer
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Beitrag von Nassauer » 05.09.2011, 10:45

Dachschaden?

Hast einen Schaden du am Dach?
Denk´besser nicht darüber nach.
Sprich auch nicht ´drüber - hör auf mich,
denn das rächt sich fürchterlich.

Denn wenn du gehst zum Psychologen,
dann fühlt die Kasse sich betrogen.
Aus welchem Grund? Erschließt sich nicht ...
Es reicht doch, wenn´s die Kasse spricht.

Bestehst du auf dem Dachesschaden,
dann gehst gewiss du damit baden.
Die Kasse die kennt Mittel, Wege,
wie sie das dir widerlege.

Der Gutachter, herbeigerufen,
geht nach den Fakten, die sie schufen.
Ergebnis dann, nun sei gespannt:
"Der Kunde ist ein Simulant.

Erfunden ist die Krankheit sein.
Man geht auch auf die Gründe ein:
Nicht mehr zur Arbeit will man hier,
´drum nutzt die Krankheit man zur Zier."

So geht es fort in dem Pamphlet
und eines außer Frage steht:
Ist auch dies Treiben ungeheuer,
guter Rat, der ist nun teuer.

Denn willst du dir helfen lassen,
solltest du Vertrauen fassen.
Wie geht das, wenn man DIR nicht traut?
Man könnte fahren aus der Haut ...

So ist Therapie kaum möglich,
und die Kasse unverzöglich
freut sich, wo sie vorher grollte,
denn nun hat sie, was sie wollte.

Dort, wo vorher Kosten waren,
kann man die Kosten sich nun sparen,
weil das Gutachten beweist,
der Kunde lüget hier nur dreist.

Behandlung ist hier nicht von Nöten.
Ohn´hin ging das Vertrauen flöten.
´drum fehlt es euch im Oberstübchen,
all´ihr Mädchen, all´ihr Bübchen,

müsst ihr einfach damit leben
oder nach dem Abgang streben.
Der Möglichkeiten gibt´s da viel ...
Ist das nicht ein perfides Spiel?


So. Und nun könnt ihr mich virtuell steinigen, es ist mir egal.
Ich kann es eben einfach nicht lassen ...

LG N.
Zuletzt geändert von Nassauer am 05.09.2011, 11:03, insgesamt 2-mal geändert.

Machts Sinn

Gutachten und Willkür

Beitrag von Machts Sinn » 05.09.2011, 10:59

Dieser Text wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt.

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 05.09.2011, 12:11

Hallo Machts Sinn,
na dann mal los zum Thema Gutachten - und damit es auch wirklich neutral
diskutiert wird - auch weg vom Gutachten, speziell im Bereich der Krankenversicherung. In vielen Sparten unseres täglichen Lebens leben wir mit Gutachten - nehmen wir nur einmal den Bereich PKW. oder Bauwesen oder was auch immer gern genommen wird wenn es um Gutachten über Straftäter geht,
gerade bei letzterem erleben wir ja regelmäßig dass Gutachten krass daneben
lagen. Wie soll es funktionieren dass Gutachten wirklich so erstellt werden
und auch zutreffen dass allen Beteiligten das Ergebnis gerecht wird ??
Du bist anderer Auffassung als ich, der sagt Gutachten werden von Menschen erstellt, und der Mensch ist keine Maschine und ein Mensch der Lage ist unter Ausschaltung aller persönlichen Eindrücke zu entscheiden, das ist kein Mensch, das ist eine Maschine.
Jetzt bist du dran
Gruss
Czauderna

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 05.09.2011, 14:44

Wirklich neutral ist niemand. Auch nicht der behandelnde Arzt. Und wenn der Patient aus seiner Erkrankung einen Krankheitsgewinn zieht, ist er ebenfalls nicht mehr neutral. Ein neutraler Gutachter muss dann versuchen, sich anhand verschiedener Schilderungen ein möglichst objektives Bild zu machen. Beim Zweitgutachten zwingend mit einer persönlichen Vorstellung. Ich verstehe den Sinn dieser ausufernden Schilderungen nicht. Widerspruch, Zweitgutachten - alles Lamentieren bringt dich doch nicht weiter.

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