Wiedereinstieg in Krankenkassen - ohne Nachzahlung!!!!

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Poet
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Beitrag von Poet » 16.06.2013, 23:20

KKA hat geschrieben:Im Übrigen, lieber Poet, Kommentare wie ' Du bist für deine Situation selbst verantwortlich' und ' du sitzt am Mastercontroller' lassen mich aufhorchen :wink: . Neoliberales Gedankengut allemal. Leute wie Hasso und viele andere Bürger würden gerne mehr eigenverantwortlich agieren, nur die von Anderen (hier die Politik) ,immer und ausschließlich die Leistungsschwächeren benachteiligenden Rahmenbedingungen lassen mehr Eigenverantwortung schlichtweg nicht zu. Gruss
KKA
@KKA: Mir ist egal, welcher politischen Strömung meine Einstellung zuzuordnen ist. Mir persönlich reicht es nicht, die Gesellschaft für eine persönliche Lebenssituation verantwortlich zu machen und darauf zu warten, dass die Gesellschaft sich ändert. Wenn also jmd. z.B. für sich entschieden hat zu studieren statt nach dem Abi zu arbeiten, dann kann er/sie beim Scheitern des Studiums nicht andere dafür verantwortlich machen. Welche Rahmenbedingungen der aktuellen Politik hindern denn "Leistungsschwache" mehr Eigenverantwortung zu übernehmen? Mir gefällt die Klassifizierung auch schon nicht, das hat was von "Ich wollte ja aber können habe ich nicht gedurft."

broemmel
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Beitrag von broemmel » 17.06.2013, 11:40

Hier ist sehr viel Vollkaskomentalität vorhanden.

Ist schon ärgerlich das man mit seinen späteren Steuern den Sozialstaat unterstützen muss. Den Staat der da eine Uni hingestellt hat und eine Ausbildung anbietet.

Und das man aus dem Gehalt das man durch diese Ausbildung erhält auch noch Steuern und Sozialabgaben zahlen muss.... ts ts ts.

Ein Hoch auf die Eigenverantwortung.

Ach ja, für die Zulassung zum Studium ist übrigens eine Versicherung nachzuweisen. Dazu gehört dann auch die Beitragszahlung. Wenn jetzt auf einmal eine Exmatrikulation erfolgt sind auch wieder andere Schuld.

Tja, wie einfach doch das Leben sein kann.

KKA
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Beitrag von KKA » 17.06.2013, 12:13

Poet hat geschrieben:
@KKA: Mir ist egal, welcher politischen Strömung meine Einstellung zuzuordnen ist. Mir persönlich reicht es nicht, die Gesellschaft für eine persönliche Lebenssituation verantwortlich zu machen und darauf zu warten, dass die Gesellschaft sich ändert. Wenn also jmd. z.B. für sich entschieden hat zu studieren statt nach dem Abi zu arbeiten, dann kann er/sie beim Scheitern des Studiums nicht andere dafür verantwortlich machen. Welche Rahmenbedingungen der aktuellen Politik hindern denn "Leistungsschwache" mehr Eigenverantwortung zu übernehmen? Mir gefällt die Klassifizierung auch schon nicht, das hat was von "Ich wollte ja aber können habe ich nicht gedurft."

Mein lieber Poet, jeder Mensch trägt ein gewisses Maß an Eigenverantwortung. Zu differenzieren ist Eigenverantwortung im ursprünglichen Sinne des alltäglichen Handelns Einzelner und die neoliberal politisch motivierte, inflationär propagierte Eigenverantwortung.
Letztere unterliegt dem Gesetzt der bewussten Individualisierung und damit Entsolidarisierung einer Gesellschaft. Egoismus wird normativ befeuert, um weniger Leistungsfähigen die staatlich gelenkte Solidarität zu entziehen. Politisches Ziel ist, ein soziales Minimum zu schaffen und solidarische Freiwilligkeit zu fördern. Allerdings erlaubt dieses in einem kapitalistischen Wohlfahrtsstaat wie dem Unseren ausgeprägte Ungleichheiten an realem Eigentum, die sich in ungleiche soziale und politische Macht verwandeln. Live in Deutschland tagtäglich, und mit dem ermüdenden Argument belegt, Arbeitsplätze würden vernichtet und die Industrie entgingen Investitionskapazitäten, zu verfolgen. Soweit mein Verständnis von(politischer) 'Eigenverantwortung.'
Ich erkenne im Übrigen nicht, dass Hasso an irgendeiner Stelle die Gesellschaft für seine Situation in die Haftung nimmt. Seine Kritik am GKV-System als Ganzes und insbesondere hinsichtlich der Nachzahlungsidiotie, ist zustimmungsfähig.
Rahmenbedingungen, die Eigenverantwortung einschränken? Zwangsversicherung, Zwangsabgabe GEZ, Schornsteinfeger Pflicht..usw. usw., d.h. der Staat nimmt mich aus der diesbezüglichen Eigenverantwortung, lähmt diese per Gesetz. Nicht das ich diesen Rahmenbedingungen nicht beipflichte, ich beantworte nur deine dahingehende Frage.

Gruss
KKA

KKA
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Beitrag von KKA » 17.06.2013, 12:50

broemmel hat geschrieben:Hier ist sehr viel Vollkaskomentalität vorhanden.

Ist schon ärgerlich das man mit seinen späteren Steuern den Sozialstaat unterstützen muss. Den Staat der da eine Uni hingestellt hat und eine Ausbildung anbietet.

Und das man aus dem Gehalt das man durch diese Ausbildung erhält auch noch Steuern und Sozialabgaben zahlen muss.... ts ts ts.

Ein Hoch auf die Eigenverantwortung.

Ach ja, für die Zulassung zum Studium ist übrigens eine Versicherung nachzuweisen. Dazu gehört dann auch die Beitragszahlung. Wenn jetzt auf einmal eine Exmatrikulation erfolgt sind auch wieder andere Schuld.

Tja, wie einfach doch das Leben sein kann.
Tja, Broemmel, wenn das Leben man so einfach wäre wie du es hier ergebnislos versuchst zu illustrieren.

1. Niemand (in diesem Thread) äußerte eine 'Vollkaskomentalität'. Unterstellungen und Vermutungen...wenn einem nichts Anderes einfällt. An welcher Stelle wird behauptet, 'andere' hätten 'Schuld'? Wenn Hasso sich als Student nicht krankenversichert hat, war das sicher ein Fehler. Es rechtfertigt allerdings nicht horrende Nachzahlungen. Er hatte in eigener Regie entschieden, (lt. Gesetz rechtswidrig), keine KK Beiträge zu zahlen, er war damit nicht krankenversichert. DAS IST Eigenverantwortung (wenn auch nicht Gesetzes- konform, allerdings ein Gesetz, das zu überdenken ist..und nun auch revidiert wurde)

2. Kostenloses Studium? Mitnichten! Direkt: Studiengebühren (sofern nicht wieder abgeschafft), Indirekt: der Student hat über viele Jahre kein reguläres Einkommen, muss aber seinen finanziellen Verpflichtungen natürlich nachkommen (es sei denn, Papa/Mama entledigen dem Nachwuchs die lästigen Lebenshaltungskosten)

3. Ein Gehalt wird nicht durch ein Studium oder einer Ausbildung festgelegt, sondern unterliegt in der Regel den Fähigkeiten und Kompetenzen eines Menschen und daraus resultierend der Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wenn du Ausbildung/Studium als Basis für eine im späteren Leben zu erwartende Vergütung für Arbeit gedacht hast, ist das korrekt

4. 'Ein Hoch auf die Eigenverantwortung'. Jo, und nieder mit all den arbeitslosen und kranken Schmarotzern und Simultanten, nicht wahr?

Broemmel, du magst ja ein liebes Kerlchen sein, aber was du hier so manches mal von dir gibst, ist schon fast denkwürdig.

Gruss
KKA

röschen
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Beitrag von röschen » 17.06.2013, 13:55

KKA hat geschrieben:[Er hatte in eigener Regie entschieden, (lt. Gesetz rechtswidrig), keine KK Beiträge zu zahlen, er war damit nicht krankenversichert. DAS IST Eigenverantwortung
Nur, wenn man NICHT davon ausgeht, dass bei einer unerwarteten schweren Erkrankung schon irgend jemand zahlen wird...

broemmel
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Beitrag von broemmel » 17.06.2013, 14:23

KKA hat geschrieben:
broemmel hat geschrieben:Hier ist sehr viel Vollkaskomentalität vorhanden.

Ist schon ärgerlich das man mit seinen späteren Steuern den Sozialstaat unterstützen muss. Den Staat der da eine Uni hingestellt hat und eine Ausbildung anbietet.

Und das man aus dem Gehalt das man durch diese Ausbildung erhält auch noch Steuern und Sozialabgaben zahlen muss.... ts ts ts.

Ein Hoch auf die Eigenverantwortung.

Ach ja, für die Zulassung zum Studium ist übrigens eine Versicherung nachzuweisen. Dazu gehört dann auch die Beitragszahlung. Wenn jetzt auf einmal eine Exmatrikulation erfolgt sind auch wieder andere Schuld.

Tja, wie einfach doch das Leben sein kann.
Tja, Broemmel, wenn das Leben man so einfach wäre wie du es hier ergebnislos versuchst zu illustrieren.

1. Niemand (in diesem Thread) äußerte eine 'Vollkaskomentalität'. Unterstellungen und Vermutungen...wenn einem nichts Anderes einfällt. An welcher Stelle wird behauptet, 'andere' hätten 'Schuld'? Wenn Hasso sich als Student nicht krankenversichert hat, war das sicher ein Fehler. Es rechtfertigt allerdings nicht horrende Nachzahlungen. Er hatte in eigener Regie entschieden, (lt. Gesetz rechtswidrig), keine KK Beiträge zu zahlen, er war damit nicht krankenversichert. DAS IST Eigenverantwortung (wenn auch nicht Gesetzes- konform, allerdings ein Gesetz, das zu überdenken ist..und nun auch revidiert wurde)

2. Kostenloses Studium? Mitnichten! Direkt: Studiengebühren (sofern nicht wieder abgeschafft), Indirekt: der Student hat über viele Jahre kein reguläres Einkommen, muss aber seinen finanziellen Verpflichtungen natürlich nachkommen (es sei denn, Papa/Mama entledigen dem Nachwuchs die lästigen Lebenshaltungskosten)

3. Ein Gehalt wird nicht durch ein Studium oder einer Ausbildung festgelegt, sondern unterliegt in der Regel den Fähigkeiten und Kompetenzen eines Menschen und daraus resultierend der Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wenn du Ausbildung/Studium als Basis für eine im späteren Leben zu erwartende Vergütung für Arbeit gedacht hast, ist das korrekt

4. 'Ein Hoch auf die Eigenverantwortung'. Jo, und nieder mit all den arbeitslosen und kranken Schmarotzern und Simultanten, nicht wahr?

Broemmel, du magst ja ein liebes Kerlchen sein, aber was du hier so manches mal von dir gibst, ist schon fast denkwürdig.

Gruss
KKA
1: Die von Dir beschriebene Eigenverantwortung ist sehr wohl eine Vollkaskomentalität. Nämlich abwarten, hoffen das nichts passiert und wenn etwas passiert schmeisst man sich wohlwollend in die Arme der Solidargemeinschaft. Die wird es schon richten.

Ich weiss ja nicht was Du hier schönreden willst.

2: kostenloses Studium? Hab ich nicht erwähnt. Ich bin mir sehr wohl bewusst das es Studiengebühren gibt. Allerdings nicht mehr so viel Länder die die Gebühren erheben. Aktuell 7 Länder, dazu 5 die nur bei Langzeitstudenten Gebühren erheben. Bevor Du das als Argument bringst, erfrage doch erst in welchem Bundesland studiert wird.

Einigkeit erzielen wir aber doch das selbst Studiengebühren für den Betrieb, Erhalt und Ausbau einer Universität nicht kostendeckend sind, gelle?

Natürlich liegt kein reguläres Einkommen vor. Ich lebe ja nicht hinter dem Mond. Was ist denn der Zweck des Studiums? Eine qualifizierte Ausbildung die einem höher bezahlte Jobs ermöglichen soll.

Ja, eine eigenverantwortliche Entscheidung die man mit Studienbeginn trifft und die Konsequenzen hat. Da sind wir wieder bei der Eigenverantwortung. Im übrigen besteht auch die Möglichkeit Bafög zu beantragen.

3: Da gehen wir konform. Dennoch ist doch das Ziel des Studiums eine bessere Basis für die Vergütung der Arbeit zu erhalten.

4: Ein Hoch auf die Eigenverantwortung. Ja. Der muss man sich stellen und damit umgehen. So sehe ich das. Gab ja auch das Beispiel GEZ hier. Eine Nachzahlung "nur weil er vergessen hat sich abzumelden"

Die Abmeldung liegt in der eigenen Verantwortung. Wer soll denn das übernehmen? Soll da jemand sitzen und die Folgen daraus ausbügeln?

Die Bemerkung über Arbeitslose, Schmarotzer und Simulanten weise ich von mir. Wenn Du solche Ansichten im Hinterkopf hast behalte die bitte für Dich.

KKA ich finde es auch denkwürdig was Du öfter von Dir gibst. Jeder soll machen was er will und wenn was in die Hose geht muss geholfen werden. Überleg mal was passiert, wenn jeder so handelt. Dann heisst es wirklich den letzen ehrlichen Trottel beissen die Hunde.

Ein Punkt Übereinstimmung gibt es aber doch. Jedenfalls teilweise. Bei der horrenden Nachzahlung. Die Nachzahlung finde ich ohne weiteres ok. Bei den 60 % Wucherzinsen bin ich ganz bei Dir. Das wird ja gerade geändert.

Poet
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Beitrag von Poet » 17.06.2013, 14:36

KKA hat geschrieben: Zu differenzieren ist Eigenverantwortung im ursprünglichen Sinne des alltäglichen Handelns Einzelner und...
@KKA: Mir ging es nur um die...außerdem weigere ich mich vehement dagegen, Menschen in eine Opferrolle zu drängen aber auch, Menschen eine Opferrolle à la "me against the world" als Ausrede zu lassen.

Zumindest würde ich mich von einem dt. Schüler/Studenten z.B. mal freuen zu hören: Hey, ich habe ein riesen Glück! Ich darf lernen! Ohne Gebühren! Ohne Angst um Leib und Leben! Wenn ich fertig bin mit der super Ausbildung, dann reiße ich aber so was von den Asphalt auf...ich gebe meinen armen Eltern Kredit! :D

Stattdessen verlieren wir uns immer in polarisierende Diskussionen über fehlende Möglichkeiten, fehlende Rahmenbedingungen oder fehlende Leistungsbereitschaft, fehlende Fähigkeiten...soziale Kälte vs. soziale Hängematte.

Schockstarre. Lähmung. Gejammer. Und im Ausland lacht man sich kaputt über die bescheuerten Deutschen mit ihren ambivalenten Vorstellungen, die sich immer wieder selbst ausbremsen.

KKA
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Beitrag von KKA » 17.06.2013, 17:51

röschen hat geschrieben:
KKA hat geschrieben:[Er hatte in eigener Regie entschieden, (lt. Gesetz rechtswidrig), keine KK Beiträge zu zahlen, er war damit nicht krankenversichert. DAS IST Eigenverantwortung
Nur, wenn man NICHT davon ausgeht, dass bei einer unerwarteten schweren Erkrankung schon irgend jemand zahlen wird...
Richtig, und ich erwähnte bereits, dass er diesbez. einen Fehler gemacht hat. Ebenso hat er, soweit aus seinen Posts zu entnehmen ist, keine Leistungen in Anspruch genommen.
Gruss
KKA

KKA
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Beitrag von KKA » 17.06.2013, 18:13

@Broemmel
1: Die von Dir beschriebene Eigenverantwortung ist sehr wohl eine Vollkaskomentalität. Nämlich abwarten, hoffen das nichts passiert und wenn etwas passiert schmeisst man sich wohlwollend in die Arme der Solidargemeinschaft. Die wird es schon richten.
Ich schrieb bereits, dass Hasso diesbez.einen Fehler gemacht hat, insofern ist mir eine Vollkaskomentalität (der ich nach über 45 Jahren Beitragszahlung, davon 30 Jahre Höchstbeitrag, nun wahrlich nicht wohlgesonnen bin) nicht zu unterstellen.

Meine Kommentare (siehe obigen Post an Poet) zum Begriff 'mehr Eigenverantwortung` basieren auf der politischen Auslegung.

Nachzahlung, nein. Solange mir keiner plausibel vermitteln kann, warum säumige Zahler nicht zu Beginn der Auffälligkeit mit den gängigen Mitteln (1.2.3. Mahnung, Mahnbescheid, Gericht, u.U. Pfändung) bearbeitet wurden, gibt es m.E. keinen Grund die Nachforderungen zu legitimisieren..

Gruss vom Norden in den Norden,
KKA

KKA
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Beitrag von KKA » 17.06.2013, 19:22

@Poet

Ob das Ausland über uns lacht, sei mal dahingestellt. Neid einerseits, u.a. auf unser Gesundheitssystem :wink: , aber auch tiefgreifende Verärgerung infolge einer auf Lohndumping aufgebauten Wettbewerbsverzerrung, sind eher anzutreffen.

Verweise auf 'das Ausland', Lieblingsargument der schwarz/gelben Seuche ('gehen sie mal nach Frankreich und vergleichen sie das mit Deutschland - uns geht es blendend') sind Phrasen mit Reizwirkung. Kreissparkasse Deutschland zeigt es dem Rest Europas...und läßt Mount Schulden in ungeahnte Höhen wachsen und den heimischen Arbeitnehmer dafür bezahlen. Unsere Selbstgefälligkeit ist unangemessen, arrogant und übersieht die fatalen Folgen für unser Land.

Ambivalenz ist wohl überall präsent, nicht nur in D. Eigene Erfahrung.

Bin ich jetzt vom Thema abgewichen? Oh ja...sorry. Ich gelobe Besserung.

Gruss
KKA

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 17.06.2013, 19:58

Hallo,
mir fehlt bei diesem interessanten Thema die Alternative.
Über die missratene Gesetzgebung der Vergangenheit sollten wir uns nicht mehr
"streiten", das wurde ja am Freitag hoffentlich auf Dauer korrigiert.
In meinen Augen bleibt aber trotzdem das Grundproblem bestehen -
Zwang zur Krankenversicherung ja oder nein - wenn ja, wer zahlt den Beitrag dafür und in welcher Höhe - wenn nein, muss die Gesellschaft dafür gerade stehen
wenn keine Versicherung besteht und auch kein Geld für die Kosten vorhanden ist.
In welchem Fall dürfen wir uns noch "Sozialstaat" nennen und wenn ja, in wie weit
kann die Gesellschaft erwarten, ja verlangen das der Einzelne seinen Beitrag leistet.
Gruss
Czauderna

Poet
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Beitrag von Poet » 17.06.2013, 21:19

KKA hat geschrieben:Ob das Ausland über uns lacht, sei mal dahingestellt.

Verweise auf 'das Ausland', Lieblingsargument der schwarz/gelben Seuche ('gehen sie mal nach Frankreich und vergleichen sie das mit Deutschland - uns geht es blendend') sind Phrasen mit Reizwirkung. Gruss
KKA
@KKA: Nein, ich meine das genau andersrum - die Menschen hier in D machen sicher vieles gut aber arbeiten sie wirklich besser, schneller, mehr und mit mehr Disziplin als in anderen Ländern? Sind unsere aktuell geringeren Probleme wirklich dem geschuldet? Wenn ja, wie lange hält das noch? Sind wir auf dem aufsteigenden oder absteigenden Ast? Werden wir fett oder bleiben wir hungrig nach Erfolg?
Aber im Ausland lachen sie über uns weil wir so ein komisches ambivalentes Selbstbewusstsein in echt haben im Gegensatz zu dem wie wir "Deutschen" politisch (bewusst) dargestellt werden.

Die politischen Phrasen sind mir egal, die wechseln doch eh nach Bedarf.

Ein bisschen mehr Chancendenken, ein bisschen weniger jammern auf hohem Niveau, ein bisschen mehr die Arbeit und deren Früchte schätzen, ein bisschen mehr Selbstbewusstsein, mehr Förderung statt Belastung von Menschen die etwas schaffen und leisten wollen und hier würde es abgehen wie Zäpfchen.

Da hat so ein Typ ein Buch geschrieben: Deutschland schafft sich ab und hat dies mit dem wachsenden Ausländeranteil begründet.

Deutschland schafft sich aus meiner Sicht ab, wenn wir fett werden. Da spielt es keine Rolle ob die Bevölkerung aus Menschen mit Migrationshintergrund oder aus Deutschstämmigen besteht.

Der nächste Markt nach China heisst Afrika. Die Menschen dort brauchen noch ein paar Jahre aber die werden mit aller Kraft versuchen, Europa wirtschaftlich und vom Lebensstandard einzuholen. Unsere aktuelle Einstellung - bei der soziale Absicherung um jeden Preis vor Leistung geht - wird ihnen dabei helfen.

KKA
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Beitrag von KKA » 18.06.2013, 09:53

...die Menschen hier in D machen sicher vieles gut aber arbeiten sie wirklich besser, schneller, mehr und mit mehr Disziplin als in anderen Ländern? Sind unsere aktuell geringeren Probleme wirklich dem geschuldet? Wenn ja, wie lange hält das noch? Sind wir auf dem aufsteigenden oder absteigenden Ast? Werden wir fett oder bleiben wir hungrig nach Erfolg?
Ein sehr komplexes Thema. Disziplin und Arbeitsmoral haben bessere Zeiten gesehen, gleichzeitig steht Deutschland in Bezug auf Produktivität auf den fordersten Rängen. Sicher ein wirtschaftlich wertvoller Faktor, aber m.E. nicht ausschlaggebend dafür, ob wir auf dem 'aufsteigenden oder absteigenden Ast' sitzen. Die Gefahr kommt aus einer ganz anderen Ecke. Ich befürchte die Euro bzw. Finanzkrise wird uns noch viele Jahre begleiten und der Höhepunkt der Krise ist noch nicht erreicht. Fest steht, Deutschland (wie natürlich auch andere Länder) wird NIE in der Lage sein die massiven Schulden zu bedienen, zu unvorstellbar hoch und sich weiter vermehrend ist die Summe (der Schulden). Billiges Geld überschwemmt die Märkte, ein 'Sechser' im Lotto für die unausweichliche Inflation, welche uns in ca. 2 bis 5 Jahren mit voller Wucht erreichen wird.

Im Gegenzug werden Geldwerte 'kalt enteignet', das Sparbuch, einst sicherer Hafen für Erspartes vom Durchschnittsmichel, verkommt zur Geldverbrennungsmaschine und zum Schuldentilgungsmechanismus. 0,5% und weniger Zinsen, bei gleichzeitiger im Moment noch überschaubarer Inflation, bedeutet nichts anderes, als dass wir (Sparer)tagtäglich Wertverluste zu verzeichnen haben. Der Staat bedient sich der Sparer zwecks Schuldensanierung. Wie lange geht das noch gut?
Ein bisschen mehr Chancendenken, ein bisschen weniger jammern auf hohem Niveau, ein bisschen mehr die Arbeit und deren Früchte schätzen, ein bisschen mehr Selbstbewusstsein, mehr Förderung statt Belastung von Menschen die etwas schaffen und leisten wollen und hier würde es abgehen wie Zäpfchen
.

Nicht Chancendenken ist ausschlaggebend, sondern Chancengleichheit. Wenn Letzteres auf Bildungs-politischer Ebene keine, oder wenig Beachtung findet, oder gar dem zunehmend elitären Denken und Benehmen der vermeintlichen Elite zum Opfer fällt, dann müssen wir uns auf Motivationsverlust und Resignation der Betroffenen einstellen. Und die Arm/Reich Schere öffnet sich bis zum Anschlag. Gesellschaftlich und gesamtwirtschaftlich betrachtet ein enormer Verlust.
Gejammert, lieber Poet, wird in der Tat auf höchstem Niveau.....steuerminderungsbegünstige Unternehmer(n), Steuersenkungen für Unternehmen, 'Liberalisierung' des Arbeitsmarktes, höhere Gewinne...und trotzdem jammern sie über zu hohe Lasten, fordern weitere Steuersenkungen, Arbeitsbedingungen die an feudalistische Zeiten erinnern und verweigern beharrlich den längst überfälligen Mindestlohn. Pervertiert durch staatliche Eingriffe ('Aufstocker' für Menschen, die vom Arbeitgeber so schlecht bezahlt werden, dass der Staat defacto einen Teil der Lohn / Gehaltskosten dem Arbeitgeber abnimmt, sprich Steuergelder subventionieren die Lohnkosten von Privatunternehmen) stellt sich mir die Frage, ob wir, der Staat, uns das noch (über welchen Zeitraum) erlauben können.
Das von dir zitierte Buch müsste der Richtigkeit halber den Titel 'Deutschland schafft die Moral ab' tragen! Fazit: der Jammerfisch stinkt von oben. Die moderne Umverteilung lautet von unten nach oben, über kurz oder lang ein sozialpolitisches Pulverfass.

Unsere Sozialsysteme werden unbezahlbar. Renten werden seit Jahren gekürzt und die demografische Entwicklung lässt Böses erahnen.
Gesundheit wird zunehmend ökonomisiert, der Mensch zur Ware, Effizienz bestimmt die Behandlung, altruistische Merkmale sind altmodisch und unterliegen den Gesetzen der Freiwilligkeit. M.E. ein Resultat von (monetärem) Prioritätenmissbrauch, (politisch gewollter) unkompensierter Entsolidarisierungsmechanismen (sprich Privatisierung) und eines völlig überbürokratisiertem Gesundheitssystem. Demografischer Wandel in Kombination mit medizinisch-wissenschaftlichen Innovationen verteuern 'die Gesundheit' rasant. Wie können wir dieser Entwicklung, ohne das gesamte System zu entsozialisieren, begegnen?
Eine interessante Frage, die hier zu behandeln den Rahmen sprengt. Aber vielleicht können wir die Fragen in diesem Thread diskutieren, Austausch, anstatt seitenlanger Monologe. (So wie dieser :wink: )
Der nächste Markt nach China heisst Afrika. Die Menschen dort brauchen noch ein paar Jahre aber die werden mit aller Kraft versuchen, Europa wirtschaftlich und vom Lebensstandard einzuholen. Unsere aktuelle Einstellung - bei der soziale Absicherung um jeden Preis vor Leistung geht - wird ihnen dabei helfen
Nun, ich wage zu bezweifeln, dass 'Afrika' in der Lage ist 'in ein paar Jahren' Wirtschaftskraft und Lebensstandard z.B. auf EU-Niveau auch nur annähernd zu erreichen. Freilich, rasantes Wirtschaftswachstum, übrigens unser aller Fluch und Übel, ist in einzelnen Staaten zu verzeichnen. Bittere Armut überwiegt nach wie vor in den meisten Ländern des schwarzen Kontinents (übrigens auch in China).

Deine Aussage 'soziale Absicherung um jeden Preis vor Leistung' verstehe ich nicht. Soll Leistung (des Einzelnen?) über sozialer Absicherung stehen? Wie soll das funktionieren? Sozialleistungen streichen und 'get your ass in gear' Methode anwenden? Wir, Deutschland hat sich die sozialen Errungenschaften hart erarbeitet und ich denke nicht, dass du mit dieser Einstellung den sozialen Frieden aufrecht erhalten könntest.

Gruss
KKA

KKA
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Registriert: 30.09.2012, 21:41

Beitrag von KKA » 18.06.2013, 11:11

Czauderna hat geschrieben:Hallo,
mir fehlt bei diesem interessanten Thema die Alternative.
Über die missratene Gesetzgebung der Vergangenheit sollten wir uns nicht mehr
"streiten", das wurde ja am Freitag hoffentlich auf Dauer korrigiert.
In meinen Augen bleibt aber trotzdem das Grundproblem bestehen -
Zwang zur Krankenversicherung ja oder nein - wenn ja, wer zahlt den Beitrag dafür und in welcher Höhe - wenn nein, muss die Gesellschaft dafür gerade stehen
wenn keine Versicherung besteht und auch kein Geld für die Kosten vorhanden ist.
In welchem Fall dürfen wir uns noch "Sozialstaat" nennen und wenn ja, in wie weit
kann die Gesellschaft erwarten, ja verlangen das der Einzelne seinen Beitrag leistet.
Gruss
Czauderna
Hallo Günter,

meine 'Rohbauvorstellung' :D

Einzig und allein das Solidarprinzip kann unser Gesundheitssystem (über)lebensfähig erhalten. D.h. die Kosten werden mittels Sozialisierung von der gesamten (!!!) Gesellschaft zu tragen sein. Wie bisher, mit dem Unterschied, dass ALLE Bürger in der Finanzierungspflicht stehen.

Die Beiträge in Zahlen zu legen wird uns hier im Forum nicht möglich sein. Ich denke aber, dass der Einbezug ALLER (erwachsenen) Bürger, in Verbindung mit einer Entbürokratisierung des Systems und mit Kostensenkungen im Allgemeinen, die nötigen Mittel für eine umfassende medizinische Versorgung zur Verfügung stellen kann.

Die Beiträge sind nach Einkommenslage prozentual gestaffelt, es gilt ein einheitlicher Minimum sowie Maximalbeitrag, anstelle der bislang kostenlosen Familienversicherung ist - je nach Haushaltseinkommen - ein minimierter (Zusatz)Beitrag denkbar. Betriebe sind zu verpflichten, Gesundheitsvorsorge für ihre Mitarbeiter zu fördern und u.U. zu finanzieren... angesichts der sich häufenden Arbeitsumfeld bedingten Krankheitsbilder und (für die Industrie UND der Gesellschaft) kostspieliger Ausfall bzw. Ersatzkosten, als Beitrag der Industrie.

Krankenhäuser sind nach Bedarf (Bevölkerungsdichte) zu errichten bzw. zu bewirtschaften, überflüssige Krankenhäuser, d.h. 'Doppel und Dreifachversorgungen' auf engsten Räumen sind entgegenzuwirken.

Vorstellbar sind kleine ambulante Kliniken für nicht-intensiv medizinische Versorgung/Eingriffe, vielleicht auf der Basis von Haus-und/oder Facharzt Zusammenschlüssen. Das könnte m.E. bei fachgerechter Planung und Ausführung sowohl Krankenhäuser als auch überforderte Arztpraxen (auch oder gerade finanziell) entlasten.

Der Bürger hat die Möglichkeit sich zusätzliche Leistungen einzukaufen (private Zusatzversicherung).

An manchen Stellen bedarf dies sicher radikaler, mittel-und langfristig andauernder Reformen und inwieweit eine Bürgerversicherung hierfür den Rahmen stellt, ist Stoff zum Nachdenken. :)

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 18.06.2013, 17:47

@KKA: Ich bin für die goldene Mitte, nicht für schwarz/weiß...für mich siehst Du die Arbeitgeber in D zu negativ (ich glaube das Thema hatten wir schon mal) und Du stellst hohe soziale Anforderungen an diese, welche aus meiner Sicht nur ganz schwer mit dem Sinn von Unternehmertum vereinbar sind.
KKA hat geschrieben:

Nicht Chancendenken ist ausschlaggebend, sondern Chancengleichheit.

Einigen wir uns darauf, dass eine Kombination aus beidem der Motor ist.

Deine Aussage 'soziale Absicherung um jeden Preis vor Leistung' verstehe ich nicht. Soll Leistung (des Einzelnen?) über sozialer Absicherung stehen? Wie soll das funktionieren? Sozialleistungen streichen und 'get your ass in gear' Methode anwenden? Wir, Deutschland hat sich die sozialen Errungenschaften hart erarbeitet und ich denke nicht, dass du mit dieser Einstellung den sozialen Frieden aufrecht erhalten könntest.

Der soziale Friede ist auch in Gefahr wenn diejenigen die ihn überwiegend finanzieren, nicht mehr bereit sind ihn ohne Gegenleistung der Empfänger oder ohne Deckel zu finanzieren. Auch hier bin ich für eine Kombination aus Sozialleistung und *get your ass...*
Ich mache jetzt mal Schluss zu dem Thema. Wir müssen ja auch keine Einigung erzielen. Trotz aller Differenzen ist es immer wieder schön sich mit Dir auszutauschen, mein virtueller Freund!

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