Que Vadis Zusatzbeitrag?

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Frau_in_KV
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Que Vadis Zusatzbeitrag?

Beitrag von Frau_in_KV » 25.05.2020, 20:59

Hallo,

eine eher rhetorische Frage, steht doch im Deutschen Ärzteblatt zu lesen, dass sich der durchschnittliche Zusatzbeitrag im kommenden Jahr verdoppeln könnte.

Die Begeisterung darüber dürfte sich auf allen Seiten in engen Grenzen halten.

Zum einen bleibt zu hoffen, dass die Kassen sich erfolgreich dagegen wehren, dass Kosten des Infektionenschutzes auf sie abgewälzt werden.

Zum anderen...
  • Leistungskürzungen?
  • Leistungen ausbauen? Macht beides Sinn?
  • Mehr Digitalisierung? - verbunden mit (mehr) Stellenabbau?
  • Mehr Eigenverantwortlichkeit?
  • Höhere Eigenanteile (so als Anpassung an europäische Verhältnisse).
  • Was ist mit der Pflegekasse?
Und dann sind da noch jene, die nicht in der GKV versicherungspflichtig sind. - Wäre es nicht an der Zeit, hier einen klaren Neuanfang zu wagen und alle pflichtzuversichern? Das wäre mit höheren Kosten für den Staat und damit für jeden Steuerzahler verbunden.

Nicht zu vergessen, all die Kunden der PKV, die jahrelang auf das Solidarsystem gepfiffen haben und mit "den Jahren" zurück in den mütterlichen Schoß der GKV zurückkehren wollen, natürlich gern für Lau. - Die nicht mehr optimal vorhandene eigene Gesundheit wird schließlich teuer (für die Gemeinschaft).

Zu dem Kundenkreis habe ich eine ganz klare Haltung. Es darf nicht sein, dass die Jungen hierfür die Zeche zahlen: das gesamte jährliche Einkommen, einschließlich Zinserlöse, Immobilienerlöse, etc. sollten der Beitragspflicht unterliegen . Ein Mindestbeitrag, der bis zu 100 + x % über dem gültigen Mindestbeitrag liegt, gestaffelt nach den Jahren der "Ersprarnis" in der PKV.

Ich freue mich auf einen werstschätzenden und fruchtbaren Austausch.

Frau_in_IV

D-S-E
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Re: Que Vadis Zusatzbeitrag?

Beitrag von D-S-E » 25.05.2020, 22:29

eine eher rhetorische Frage, steht doch im Deutschen Ärzteblatt zu lesen, dass sich der durchschnittliche Zusatzbeitrag im kommenden Jahr verdoppeln könnte.
Seit Jahren wird in großer Regelmäßigkeit spekuliert, dass die Zusatzbeiträge deutlich steigen werden. Der durchschnittliche Beitragssatz liegt derzeit gerade mal 0,2 Prozent über dem Niveau, dass er hatte, als der Gesundheitsfonds eingeführt wurde (Januar 2009).
Zum anderen...
  • Leistungskürzungen?
  • Leistungen ausbauen? Macht beides Sinn?
.
Weder das eine noch das andere. Um hohe Einsparungen zu erreichen, müsste man an die Ausgaben bei Krankengeld, Krankenhausbehandlung und Arzneimitteln ran. Bei Krankenhausbehandlung seh ich gar keine Chancen, was zu machen. Krankengeld kürzen kann ich mir auch gar nicht vorstellen. Bei Arzneimitteln verändert sich immer viel. Hier kommt immer viel dazu, es fliegt aber auch einiges raus (Original - Generika). Das hebt sich auf.
Mehr Digitalisierung? - verbunden mit (mehr) Stellenabbau?
Ja, aber langfristig. Bei Kassen laufen die Mühlen langsam.
Was ist mit der Pflegekasse?
Beiträge werden steigen, Leistungen werden auch weiter verbessert, denke ich.
Und dann sind da noch jene, die nicht in der GKV versicherungspflichtig sind. - Wäre es nicht an der Zeit, hier einen klaren Neuanfang zu wagen und alle pflichtzuversichern? Das wäre mit höheren Kosten für den Staat und damit für jeden Steuerzahler verbunden.

Nicht zu vergessen, all die Kunden der PKV, die jahrelang auf das Solidarsystem gepfiffen haben und mit "den Jahren" zurück in den mütterlichen Schoß der GKV zurückkehren wollen, natürlich gern für Lau. - Die nicht mehr optimal vorhandene eigene Gesundheit wird schließlich teuer (für die Gemeinschaft).
Die Bürgerversicherung ist mit Sicherheit die sinnvollste Variante, um die Einnahmen des Systems zu stabilisieren. Aber dafür gibt es keine politischen Mehrheiten

Viele Grüße
D-S-E

Czauderna
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Re: Que Vadis Zusatzbeitrag?

Beitrag von Czauderna » 25.05.2020, 22:41

Hallo,
Ja, leider wurde das Thema „Bürgerversicherung“ immer wieder ausgebremst wenn es mal zur Sprache stand.
Vielleicht haben wir ja nach Corona die Chance, dass es diesmal klappt.
Ich persönlich bin Befürworter einer Bürgerversicherung für alle ( ja, auch für die Beamten).
Ich bin auch davon ausgegangen, dass die Zahl der GKV-Kassen sich wesentlich schneller verringern würde als das bisher der Fall ist.
Zum Zusatzbeitrag - bei einem wirklichen Risikostrukturausgleich solLte es den nicht geben.
Gruß
Czauderna

Frau_in_KV
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Re: Que Vadis Zusatzbeitrag?

Beitrag von Frau_in_KV » 26.05.2020, 15:51

D-S-E hat geschrieben:
25.05.2020, 22:29
Weder das eine noch das andere. Um hohe Einsparungen zu erreichen, müsste man an die Ausgaben bei Krankengeld, Krankenhausbehandlung und Arzneimitteln ran. Bei Krankenhausbehandlung seh ich gar keine Chancen, was zu machen. Krankengeld kürzen kann ich mir auch gar nicht vorstellen. Bei Arzneimitteln verändert sich immer viel. Hier kommt immer viel dazu, es fliegt aber auch einiges raus (Original - Generika). Das hebt sich auf.
Beim Krankenhaus bin ich bei dir.

Beim Krankengeld direkt nicht.
Aber beim Casemanagement, der Eigenverantwortlichkeit, "Anrechnung" oder "Nichtanrechnung" von präventivem Verhalten, Mitarbeit, etc. wären doch indirekt Einsparungen möglich, oder sehe ich das total falsch?

Oh, wenn die Krankenkasse die zu bezahlenden Arzneimittelpreise an das Preisniveau im europäischen Ausland anpassen könnte, wäre schon einiges möglich, glaub ich zumindest.

Die Bürgerversicherung ist mit Sicherheit die sinnvollste Variante, um die Einnahmen des Systems zu stabilisieren. Aber dafür gibt es keine politischen Mehrheiten
Da müsste Vater Staat den Geldbeutel weiter öffnen... auch wenn es insgesamt sinnvoll wäre.

Frau_in_KV
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Re: Que Vadis Zusatzbeitrag?

Beitrag von Frau_in_KV » 26.05.2020, 15:52

Czauderna hat geschrieben:
25.05.2020, 22:41
Hallo,
Ja, leider wurde das Thema „Bürgerversicherung“ immer wieder ausgebremst wenn es mal zur Sprache stand.
Vielleicht haben wir ja nach Corona die Chance, dass es diesmal klappt.
Ich persönlich bin Befürworter einer Bürgerversicherung für alle ( ja, auch für die Beamten).
Ich bin auch davon ausgegangen, dass die Zahl der GKV-Kassen sich wesentlich schneller verringern würde als das bisher der Fall ist.
Zum Zusatzbeitrag - bei einem wirklichen Risikostrukturausgleich solLte es den nicht geben.
Gruß
Czauderna
Kannst du das genauer erklären, Czauderna?

Czauderna
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Re: Que Vadis Zusatzbeitrag?

Beitrag von Czauderna » 26.05.2020, 16:17

Frau_in_KV hat geschrieben:
26.05.2020, 15:52
Czauderna hat geschrieben:
25.05.2020, 22:41
Hallo,
Ja, leider wurde das Thema „Bürgerversicherung“ immer wieder ausgebremst wenn es mal zur Sprache stand.
Vielleicht haben wir ja nach Corona die Chance, dass es diesmal klappt.
Ich persönlich bin Befürworter einer Bürgerversicherung für alle ( ja, auch für die Beamten).
Ich bin auch davon ausgegangen, dass die Zahl der GKV-Kassen sich wesentlich schneller verringern würde als das bisher der Fall ist.
Zum Zusatzbeitrag - bei einem wirklichen Risikostrukturausgleich solLte es den nicht geben.
Gruß
Czauderna
Kannst du das genauer erklären, Czauderna?
Hallo,
Was genau soll ich erklären - das mit der Bürgerversicherung oder meine Auffassung zum Zusatzbeitrag ?
Gruß
Czauderna

Frau_in_KV
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Re: Que Vadis Zusatzbeitrag?

Beitrag von Frau_in_KV » 26.05.2020, 17:18

Das verstehe ich nicht so richtig:
"Zum Zusatzbeitrag - bei einem wirklichen Risikostrukturausgleich solLte es den nicht geben."

Czauderna
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Re: Que Vadis Zusatzbeitrag?

Beitrag von Czauderna » 26.05.2020, 18:19

Frau_in_KV hat geschrieben:
26.05.2020, 17:18
Das verstehe ich nicht so richtig:
"Zum Zusatzbeitrag - bei einem wirklichen Risikostrukturausgleich solLte es den nicht geben."
Hallo,
Als seinerzeit die Zusatzbeitrag eingeführt wurden, geschah dies aus dem Grund, dass die Kassen, die mit den Zuteilungen aus dem Gesundheitsfonds wegen entsprechend hoher Leistungsausgaben nicht über die Runden kamen, eben einen Zusatzbeitrag erheben konnten. Schon damals gab es viele Stimmen, die sagten, dass solche Beiträge nicht notwendig wären, wenn die Verteilung anders geregelt wären. Das war politisch aber so nicht gewollt, man setzte offenbar auf die Selbstreinigungskraft in Form von Kassenfusionen. Diese kamen dann auch, brachten aber nicht den gewünschten Erfolg. Erst jetzt wurde der Risikostrukturausgleich neu geregelt, das Ergebnis bleibt abzuwarten. Das ist meine Erklärung und Meinung dazu.
Gruß
Czauderna

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