Generali erfindet den elektronischen Patienten

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Lady Butterfly
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Generali erfindet den elektronischen Patienten

Beitrag von Lady Butterfly » 03.12.2014, 21:15

Als erster großer Versicherer in Europa setzt die Generali-Gruppe künftig auf die elektronische Kontrolle von Fitness, Ernährung und Lebensstil.
Kunden werden Gutscheine und Rabatte bei Prämien gewährt, wenn sie gesund leben. Dazu übermitteln sie der Generali über eine App regelmäßig Daten zum Lebensstil.
Das Kalkül dabei: Wer gesund lebt, kostet den Krankenversicherern weniger Geld. Im Gegenzug erhalten willige Verbraucher Vergünstigungen.
mehr dazu: http://www.sueddeutsche.de/geld/neues-k ... -1.2229667

was haltet ihr davon? ich sehe es kritisch, weil ich befürchte, dass Kranke und Behinderte durch diesen Tarif diskriminiert werden. Außerdem ist es ein weiterer Schritt zum gläsernen Menschen..... :(

Poet
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Beitrag von Poet » 03.12.2014, 22:37

@Lady Butterfly: Schwieriges Thema bei dem man leicht fehlinterpretiert wird. Ich persönlich halte das für revolutionär denn schlussendlich werden nur Aktivitäten bonifiziert die jeder tun kann und Krankheit nicht bestraft. Die Übermittlung der Daten erfolgt freiwillig. Wenn es der Gesundheit dienlich ist, spielt es aus meiner Sicht keine Rolle ob der gesundheitliche oder der finanzielle Aspekt für den Versicherten im Vordergrund standen.

Natürlich ist das Motiv der Versicherer nicht vordergründig die Gesundheit der Versicherten.

KKA
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Beitrag von KKA » 04.12.2014, 00:08

Poet hat geschrieben:@Lady Butterfly: Schwieriges Thema bei dem man leicht fehlinterpretiert wird. Ich persönlich halte das für revolutionär denn schlussendlich werden nur Aktivitäten bonifiziert die jeder tun kann und Krankheit nicht bestraft. Die Übermittlung der Daten erfolgt freiwillig. Wenn es der Gesundheit dienlich ist, spielt es aus meiner Sicht keine Rolle ob der gesundheitliche oder der finanzielle Aspekt für den Versicherten im Vordergrund standen.

Natürlich ist das Motiv der Versicherer nicht vordergründig die Gesundheit der Versicherten.
Aber Poet, was glaubst Du, womit die Versicherer die 'Bonifizierung' finanzieren, zu wessen Lasten?? Und, nicht jeder kann 'bonifizierte' Aktivitäten ausführen, und, wer entscheidet was 'bonifizierbar' ist und was nicht? Revolutionär mag es bei nüchterner Betrachtung sein, die Realität ist weitaus gefährlicher, denn persönliche Daten sind genau das was sie sind: persönlich und so soll es bleiben, bei allem technischen Fortschritt.
Der letzte Satz bestätigt die reale Intention der Versicherungskonzerne.
Es gibt andere Wege im Hinblick auf technische Fortschritte im Gesundheitswesen.

Gruß
KKA

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 04.12.2014, 00:43

Poet hat geschrieben: Ich persönlich halte das für revolutionär denn schlussendlich werden nur Aktivitäten bonifiziert die jeder tun kann und Krankheit nicht bestraft. Die Übermittlung der Daten erfolgt freiwillig.
ist es nicht eigentlich egal, ob du den Endbeitrag berechnet, indem du von einem Grundbeitrag X einen Bonus abziehst oder ob zu diesem Grundbeitrag X Risikozuschläge addierst? Entscheidend ist doch wohl der Endbeitrag, oder?

und ja - die Übermittlung der Daten ist freiwillig. Aber ist sie nicht auch Voraussetzung für einen Bonus? und hast du noch irgendeine Kontrolle darüber, was mit deinen Daten passiert? meiner Meinung nach ist der Tarif vergleichbar mit Paypal - Daten gegen Geld.

mit einem Unterschied: Daten über die Gesundheit sind um einiges sensibler als andere Daten

Poet
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Beitrag von Poet » 04.12.2014, 20:51

@Lady Butterfly & KKA: Die "Boni" werden mit eingepreist und vom Tarifkollektiv über einen höheren Grundpreis getragen. Genauso funktionieren doch auch die Garagenparker- oder Einzelfahrerrabatte. Auch diese werden nicht wirklich von den Rücklagen der Versicherer rückvergütet.

Was soll an den genannten freiwillig übermittelten Daten zur sportlichen Betätigung bzw. zur Vorsorge bedenklicher sein als an der üblichen Datensammelei? Schon heute sammeln doch Millionen mittels Ihrer Handyapps Daten zu so was, teilweise promoten doch die Kassen über Fremdanbieter selbst auch Vorsorgeapps.

Wenn's einem besseren Bewusstsein zum wichtigen Gut *Gesundheit* dient...

Lady Butterfly
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Beitrag von Lady Butterfly » 04.12.2014, 22:11

Poet hat geschrieben: @Lady Butterfly & KKA: Die "Boni" werden mit eingepreist und vom Tarifkollektiv über einen höheren Grundpreis getragen. Genauso funktionieren doch auch die Garagenparker- oder Einzelfahrerrabatte. Auch diese werden nicht wirklich von den Rücklagen der Versicherer rückvergütet.
um's einfach zu sagen: diejenigen, die sich auf diese Variante einlassen, bezahlen vielleicht weniger - alle anderen bezahlen mehr. Was wie mit eingepreist wird, ist eigentlich recht egal.....
Poet hat geschrieben: Was soll an den genannten freiwillig übermittelten Daten zur sportlichen Betätigung bzw. zur Vorsorge bedenklicher sein als an der üblichen Datensammelei? Schon heute sammeln doch Millionen mittels Ihrer Handyapps Daten zu so was, teilweise promoten doch die Kassen über Fremdanbieter selbst auch Vorsorgeapps.

Wenn's einem besseren Bewusstsein zum wichtigen Gut *Gesundheit* dient...
hier die Antwort der Datenschützer:
Kein Ausverkauf von Gesundheitsdaten!

Datenschutzbeauftragter warnt vor Fitness-Apps für Krankenversicherungen

"Persönlichste Daten zur täglichen Lebensführung sollten Versicherungen nicht zur Verfügung gestellt werden, nur um einen Preisvorteil zu erhalten", so Ulrich Lepper, der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW.

Nach Presseberichten planen große Versicherungen in Deutschland, Fitness, Ernährung und Lebensstil ihrer Kunden zu ***. Kunden könnten dazu Daten über eine App an ihre Versicherung übermitteln, um Gutscheine und Rabatte zu erhalten.

"Datenschutzrechtlich kann das zulässig sein, wenn die Kunden freiwillig einwilligen und vorher transparent über die geplante Datenverarbeitung informiert werden. Aber mit solchen Geschäftsmodellen wird ein finanzieller Druck erzeugt, tiefen Einblick in Lebensgewohnheiten und Gesundheit ermöglichen", so Lepper.

Schon bei einer Kfz-Versicherung, die Rabatte dafür anbietet, wenn Kunden ihr Fahrverhalten *** lassen und sich wunschgemäß verhalten, hatte der Landesdatenschutzbeauftragte davor gewarnt, dass in immer mehr Lebensbereichen persönlichste Daten "verkauft" werden. Die geplanten Geschäftsmodelle von Krankenversicherungen würden noch einen Schritt weitergehen und auch die Gesundheitsdaten kommerzialisieren.

Ulrich Lepper: "Das ist nicht nur eine Datenschutzfrage. Neben Verbraucherschutz und Versicherungsaufsicht ist auch die Politik gefragt. Es ist Zeit für eine gesellschaftliche Debatte darüber, wo Grenzen für solche Geschäftsmodelle zu ziehen sind."
Quelle: http://www.datenschutz.de/news/detail/?nid=6945
Osnabrück. Daten- und Patientenschützer kritisieren die Pläne der Generali-Versicherung, Fitnessdaten ihrer Kunden zu sammeln. „Wehret den Anfängen“, warnte Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung Patientenschutz, im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Traum vom gläsernen Patienten sei hochgefährlich.

Das Bundesamt für Versicherungswesen forderte Brysch auf, „der Generali schnell auf die Finger zu klopfen“. Die Krankenkasse sei kein Partner des Patienten, sondern eine Versicherung mit glasklaren Wirtschaftsinteressen. Das geplante Gesundheitsprogramm der Generali mit dem Namen Vitality sieht vor, den Versicherten mit Gutscheinen, Geschenken und Rabatten für mittels einer App überprüftes und gesundes Verhalten zu belohnen.

„Ich halte von solchen Modellen gar nichts“, kritisierte Peter Schaar, ehemaliger Bundesdatenschutzbeauftragter und Vorsitzender der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz (EAID), die Pläne der Versicherung gegenüber unserer Zeitung. „So wird die Überwachungsspirale nur weiter gedreht.“ Es gehe dabei doch um viel mehr als Bewegung und gesunde Ernährung. Beiläufig erfahre das Unternehmen sensible Gesundheitsdaten. „Und wer sich verweigert und seine Privatsphäre bewahrt, muss mehr zahlen“, kritisierte Schaar.

Finanzielle Strafe für weniger Aktive

Auch der Vorsitzende des Telematikausschusses der Bundesärztekammer, Franz- Joseph Bartmann, warnte: „Sobald die einen Rabatt für gesundheitsbewusstes Verhalten bekommen, werden andere, die weniger gesundheitsbewusst leben oder bloß nicht bereit sind, sich an dieser Offenlegung zu beteiligen, finanziell bestraft.“ So brächten solche Offerten letztlich die gesamte Versicherungswirtschaft in Schieflage. „Wir müssen in Zukunft schon sehr genau darauf achten, dass die Krankenversicherungen wie auch sogenannte Online-Gesundheitsanbieter nicht unter dem Deckmantel von Gesundheitsförderung und Wellness Daten missbrauchen“, so Bartmann. Auch der Sprecher der DAK Gesundheit, Rüdiger Scharf, betonte: „Der Umgang mit Versichertendaten ist hochsensibel. Die technischen Möglichkeiten dürfen nicht dazu führen, dass wir einen gläsernen Patienten bekommen.“

Schritte zähle, Vorsorge planen

Wer sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung der Generali nach dem neuen Modell entscheidet, soll der Versicherung regelmäßig Daten zu seinem Lebensstil übermitteln. So werden über die App dann Vorsorgetermine dokumentiert, Schritte gezählt oder sportliche Aktivitäten erfasst. Auch gesunde Ernährung soll zu dem Paket gehören. Dafür müssen sich die Resultate im von der Versicherung gesetzten Rahmen bewegen. Ziel des Projekts sei es, die Kunden dabei zu unterstützen, sich selbst und aktiv um ihre Gesundheit zu kümmern, so eine Sprecherin des Unternehmens.

In einem ersten Schritt sollen Versicherte mit gesundheitsbewusstem Lebenswandel Gutscheine für Reisen und fürs Fitnessstudio bekommen, im nächsten Schritt seien dann Rabatte bei den Versicherungsprämien möglich, erläuterte die Sprecherin. Es sei „auch nichts Schlimmes“, wenn Versicherte nicht an dem neuen Modell teilnehmen wollten. Die neuen Angebote sollen den Angaben nach in den nächsten zwölf bis 18 Monaten auch in Deutschland erhältlich sein. Auf eine konkrete Produktausgestaltung habe man sich aber noch nicht festgelegt, hieß es bei der Generali. Angesprochen auf die Kritik an den Plänen, führte die Sprecherin an, dass Krankenkassen ja auch Bonusleistungen für die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen oder an Fitnesskursen anböten.

App mit Coaching-Funktion

Tatsächlich hat auch die DAK Gesundheit für ihre Versicherten bereits seit Frühjahr 2013 eine Fitness-App im Programm. Anders als bei der von der Generali geplanten App erhalte die DAK aber keine Gesundheitsdaten der Versicherten, betonte DAK-Sprecher Scharf. „Unsere App unterstützt die Versicherten lediglich nur über eine Art Coaching-Funktion bei einem gesundheitsbewussten Verhalten und belohnt dieses mit Bonuspunkten.“ Die Daten über Laufstrecken etc. verblieben datenschutzrechtlich sicher auf dem Smartphone des Versicherten. Nach Scharfs Angaben nutzen bereits einige Tausend Versicherte die DAK- App.
Quelle: http://www.noz.de/deutschland-welt/gut- ... gefahrlich

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 05.12.2014, 11:22

Lady Butterfly hat geschrieben:
Als erster großer Versicherer in Europa setzt die Generali-Gruppe künftig auf die elektronische Kontrolle von Fitness, Ernährung und Lebensstil.
Kunden werden Gutscheine und Rabatte bei Prämien gewährt, wenn sie gesund leben. Dazu übermitteln sie der Generali über eine App regelmäßig Daten zum Lebensstil.
Der Fachmann staunt, der Laie- der schon berufsbedingt den ganzen Tag auf den Beinen ist (Bauarbeiter, Landwirte ...)-
kann sich nur verwundert die Augen reiben....

Ich jedenfalls hab´ weder Zeit noch Lust meiner Versicherung- in Echtzeit!- Daten über meine tägliche Ernährung, bzw. über mein Fitnessprogramm zu senden :? Gruß Ernst

Thomas3
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Beitrag von Thomas3 » 23.12.2014, 12:40

In Italien längst gang und gäbe.

KKA
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Beitrag von KKA » 23.12.2014, 21:14

Thomas3 hat geschrieben:In Italien längst gang und gäbe.
Schlecht für 'die' Italiener. Das muss nicht bedeuten, in Deutschland gäbe es keine Alternativen.

Gruß und Frohe Weihnacht!

KKA

Ernstl

Beitrag von Ernstl » 05.05.2015, 16:24

Sehr interessanter Artikel, danke fürs posten. Eine eindeutige Antwort zu dem Thema zu finden, finde ich sehr schwierig. Ich kann mir solch eine Entwicklung auch nur schwer vorstellen und sehe es schon etwas kritisch

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