CDU/SPD wollen Versandverbot für Medikamente
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CDU/SPD wollen Versandverbot für Medikamente
Hallo,
die künftige CDU/SPD Regierung will den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten verbieten (!) um die stationären Apotheker zu stärken. Das glaube ich einfach nicht...
Als ob nur noch Ärzte und Apotheker im Bundestag sitzen -die ambulanten Ärzte kriegen den Hals nicht voll und wollen Gebührenerhöhungen und nun auch die Apotheker, die jegliche Konkurrenz vernichtet wissen wollen um abzuzocken...
Ich hoffe die EU schiebt dem ganzen ein Riegel vor. Wie empfindet ihr das?
https://www.ksta.de/wirtschaft/-um-apot ... e-29702194
die künftige CDU/SPD Regierung will den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten verbieten (!) um die stationären Apotheker zu stärken. Das glaube ich einfach nicht...
Als ob nur noch Ärzte und Apotheker im Bundestag sitzen -die ambulanten Ärzte kriegen den Hals nicht voll und wollen Gebührenerhöhungen und nun auch die Apotheker, die jegliche Konkurrenz vernichtet wissen wollen um abzuzocken...
Ich hoffe die EU schiebt dem ganzen ein Riegel vor. Wie empfindet ihr das?
https://www.ksta.de/wirtschaft/-um-apot ... e-29702194
Naja, ich sehe das Thema: Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten zwiespältig.
Auf der einen Seite wäre es schön, wenn die Preise für Medikamente gedrückt werden bzw. günstiger auch abgegeben werden.
Auf der anderen Seite halte ich es für sehr wichtig, dass es Apotheken in der Nähe gibt, damit Patienten am gleichen Tag noch ihre Medikamente bekommen und diese nicht erst bestellen müssen.
Den Vergleich mit Amazon sehe ich eher kritisch. Es ist nicht lebenswichtig, ein Buch heute oder morgen zu bekommen. Insulin sofort bekommen zu können oder andere wichtige Medikamente, sei es auch nur Antibiotika, halte ich für sehr wichtig.
Ein Apothekensterben ist jedoch vorgezeichnet, wenn die Apotheken in einem Wettbewerb mit Onlineanbietern stehen, die die Apotheken nicht gewinnen können.
Fazit: Ich finde, dass es kein einfaches Thema ist. Das ist es aber auch nie, wenn es um Arzneimittel geht.
Auf der einen Seite wäre es schön, wenn die Preise für Medikamente gedrückt werden bzw. günstiger auch abgegeben werden.
Auf der anderen Seite halte ich es für sehr wichtig, dass es Apotheken in der Nähe gibt, damit Patienten am gleichen Tag noch ihre Medikamente bekommen und diese nicht erst bestellen müssen.
Den Vergleich mit Amazon sehe ich eher kritisch. Es ist nicht lebenswichtig, ein Buch heute oder morgen zu bekommen. Insulin sofort bekommen zu können oder andere wichtige Medikamente, sei es auch nur Antibiotika, halte ich für sehr wichtig.
Ein Apothekensterben ist jedoch vorgezeichnet, wenn die Apotheken in einem Wettbewerb mit Onlineanbietern stehen, die die Apotheken nicht gewinnen können.
Fazit: Ich finde, dass es kein einfaches Thema ist. Das ist es aber auch nie, wenn es um Arzneimittel geht.
Hallo,
es gab mal einen Werbeslogan, der da lautete "Es war schon immer etwas teurer ein besonderen Geschmack zu haben" - zugegeben, der warb damals für eine Zigarettenmarke, passt aber trotzdem auch auf dieses Thema.
Wenn wir immer nur auf billig gucken und dabei die Beratung und vor allen Dingen die Nähe außer acht lassen, dann geht es mit den Apotheken genau so wie es mit den Krankenkasse, den Banken, der Post, den Metzgern, den Bäckern usw. auch schon heute ist - die verschwinden einfach, aber die Bewohner (meist in ländlichen Gebieten), die bleiben. Aber auch in den Städten beginnt schon die Schliessungswelle - immer mehr Metzger und Bäckereien, Krankenkassenfilialen und die Post verschwinden und das droht auch mit den Apotheken zu passieren. Viele Apotheken haben aber auch die Zeichen der Zeit erkannt und bewegen sich nicht mehr überwiegend in den Gefilden, in denen man in der Vergangenheit sagen musste "das sind Preise wie in der Apotheke". Aber bei allem Wettbewerb, ich würde nie wegen ein paar Euro mein Rezept an eine Versandapotheke schicken, solange ich ich noch ca. 300 m von mir eine Apotheke vor Ort habe.
Gruss
Czauderna
es gab mal einen Werbeslogan, der da lautete "Es war schon immer etwas teurer ein besonderen Geschmack zu haben" - zugegeben, der warb damals für eine Zigarettenmarke, passt aber trotzdem auch auf dieses Thema.
Wenn wir immer nur auf billig gucken und dabei die Beratung und vor allen Dingen die Nähe außer acht lassen, dann geht es mit den Apotheken genau so wie es mit den Krankenkasse, den Banken, der Post, den Metzgern, den Bäckern usw. auch schon heute ist - die verschwinden einfach, aber die Bewohner (meist in ländlichen Gebieten), die bleiben. Aber auch in den Städten beginnt schon die Schliessungswelle - immer mehr Metzger und Bäckereien, Krankenkassenfilialen und die Post verschwinden und das droht auch mit den Apotheken zu passieren. Viele Apotheken haben aber auch die Zeichen der Zeit erkannt und bewegen sich nicht mehr überwiegend in den Gefilden, in denen man in der Vergangenheit sagen musste "das sind Preise wie in der Apotheke". Aber bei allem Wettbewerb, ich würde nie wegen ein paar Euro mein Rezept an eine Versandapotheke schicken, solange ich ich noch ca. 300 m von mir eine Apotheke vor Ort habe.
Gruss
Czauderna
Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten bleibt mir in der Regel nichts anderes übrig, als eine örtliche Apotheke aufzusuchen, da ich dann zeitnah etwas benötige. Glücklicherweise bin ich nicht chronisch krank und damit planbar auf verschreibungspflichtige Medikamente angewiesen. Dann würde ich vielleicht auch dafür eine Versandapotheke nutzen.
Nicht verschreibungspflichtige Medikamente besorge ich mir normalerweise bei einer Versandapotheke, also Dinge wie Schmerzmittel, Rheumasalbe, Erkältungsarznei und dergleichen.
Nicht verschreibungspflichtige Medikamente besorge ich mir normalerweise bei einer Versandapotheke, also Dinge wie Schmerzmittel, Rheumasalbe, Erkältungsarznei und dergleichen.
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Das sehe ich alles ganz anders!
Die Geschichten mit dem Bäcker, Fleischer usw sind zwar herzzerreißende Geschichten für einen "Der böse Kapitalismus"-Beitrag im Fernsehen, aber die Realität ist eine andere.
Viele Leute arbeiten Vollzeit und müssen trotzdem vom Jobcenter aufstocken, immer mehr Leistungen im medizinischen aber auch im sozialen Bereich werden gekürzt, Beiträge steigen, Ausgaben steigen, Mieten steigen, alles wird teurer. Warum darf sich dann ein Gewerbe über alles hinwegsetzen und völlig an der Zeit vorbei festgesetzte Mondpreise verlangen bzw. sich hinter denen verstecken wo wir doch alle sparen müssen?
Ich bin zwar der Meinung dass es stationäre Apotheken weiterhin geben muss, aber diese müssen sich wie jedes andere Ladengeschäft dem Wettbewerb durch das Internet stellen. Man argumentiert oft mit Beratung und tralala, aber was bitteschön hat ein vom Arzt(!) verschriebenes Rezept mit Beratung (...in der Apotheke) zu tun? Die reichen mir das Medikament doch nur rüber - UND NUR DARUM geht es bei diesem Gesetzesvorhaben.
Insofern finde ich dass gerade bei rezeptpflichtigen Medikamenten es kein Monopol geben darf und erst recht nicht zu überhöhten Fixpreisen.
Die Geschichten mit dem Bäcker, Fleischer usw sind zwar herzzerreißende Geschichten für einen "Der böse Kapitalismus"-Beitrag im Fernsehen, aber die Realität ist eine andere.
Viele Leute arbeiten Vollzeit und müssen trotzdem vom Jobcenter aufstocken, immer mehr Leistungen im medizinischen aber auch im sozialen Bereich werden gekürzt, Beiträge steigen, Ausgaben steigen, Mieten steigen, alles wird teurer. Warum darf sich dann ein Gewerbe über alles hinwegsetzen und völlig an der Zeit vorbei festgesetzte Mondpreise verlangen bzw. sich hinter denen verstecken wo wir doch alle sparen müssen?
Ich bin zwar der Meinung dass es stationäre Apotheken weiterhin geben muss, aber diese müssen sich wie jedes andere Ladengeschäft dem Wettbewerb durch das Internet stellen. Man argumentiert oft mit Beratung und tralala, aber was bitteschön hat ein vom Arzt(!) verschriebenes Rezept mit Beratung (...in der Apotheke) zu tun? Die reichen mir das Medikament doch nur rüber - UND NUR DARUM geht es bei diesem Gesetzesvorhaben.
Insofern finde ich dass gerade bei rezeptpflichtigen Medikamenten es kein Monopol geben darf und erst recht nicht zu überhöhten Fixpreisen.
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Man muss die Versandapotheken ja nicht gleich verbieten, es wäre z. B. möglich, den Apothekenaufschlag für Medikamenten an ein Ladengeschäft, das am Notdienst teilnimmt, zu koppeln. Versandapotheken dürfen versenden, müssen das aber über Rabatte bei den Herstellern finanzieren und bekommen von den Kassen keine Zusatzvergütung.
Hallo Obstkuchen,
Habe ich das richtig gelesen, dass du meinst, dass die Apotheken die Verkaufspreise fuer rezeptpflichtige Medikamente festlegen ?
Wenn dem so wäre, dann könnte es ja tatsächlich fuer das gleiche Medikament auf Rezept unterschiedliche Preise in den Apotheken geben - ist dem so, oder ist es nicht vielemehr so, dass die Rabattvertraege und/ oder der Bezug aus dem Ausland dafür verantwortlich sind.
Gruß
Czauderna
Habe ich das richtig gelesen, dass du meinst, dass die Apotheken die Verkaufspreise fuer rezeptpflichtige Medikamente festlegen ?
Wenn dem so wäre, dann könnte es ja tatsächlich fuer das gleiche Medikament auf Rezept unterschiedliche Preise in den Apotheken geben - ist dem so, oder ist es nicht vielemehr so, dass die Rabattvertraege und/ oder der Bezug aus dem Ausland dafür verantwortlich sind.
Gruß
Czauderna
Das ist in Ordnung.obstkuchen hat geschrieben:Das sehe ich alles ganz anders!
Nur zur Info. In Deutschland gibt es keinen Kapitalismus, sondern eine soziale Marktwirtschaft.obstkuchen hat geschrieben: Die Geschichten mit dem Bäcker, Fleischer usw sind zwar herzzerreißende Geschichten für einen "Der böse Kapitalismus"-Beitrag im Fernsehen, aber die Realität ist eine andere.
Du weißt, dass Apotheken die Preise für die Medikamente nicht festsetzen, oder? Die Apotheken können sich nicht einmal die Preise aussuchen.obstkuchen hat geschrieben: Viele Leute arbeiten Vollzeit und müssen trotzdem vom Jobcenter aufstocken, immer mehr Leistungen im medizinischen aber auch im sozialen Bereich werden gekürzt, Beiträge steigen, Ausgaben steigen, Mieten steigen, alles wird teurer. Warum darf sich dann ein Gewerbe über alles hinwegsetzen und völlig an der Zeit vorbei festgesetzte Mondpreise verlangen bzw. sich hinter denen verstecken wo wir doch alle sparen müssen?
Und hier ist das Problem. Wenn Medikamente aus dem Ausland verschickt werden, umgehen sie die Preisbindung, die es hier in Deutschland gibt. Den Apotheken ist somit gar kein Wettbewerb möglich.
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Soso. Man verbietet sie nicht -macht aber deren Existenz unmöglich. Was ist das bloß für ein Wettbewerbsverständnis?GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Man muss die Versandapotheken ja nicht gleich verbieten, es wäre z. B. möglich, den Apothekenaufschlag für Medikamenten an ein Ladengeschäft, das am Notdienst teilnimmt, zu koppeln.
Moment mal. Die rezepfreien Medikamente sind nicht eine Wohltat der Ärzte sondern knallhart verhandelte Verträge mit den Herstellern um insgesamt die Kosten einer KK zu drücken. Warum sollte also eine KK nicht an günstigeren Medikamente interessiert sein und auf die z.T. 10€ Zuzahlung pochen. Was haben DIE davon?GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Versandapotheken dürfen versenden, müssen das aber über Rabatte bei den Herstellern finanzieren und bekommen von den Kassen keine Zusatzvergütung.
Nein! Sie wollen diese 10€/rezeptpflichtiges Medikament auf jeden Fall haben + die üblichen Margen bei den ohnehin vorgeschriebenen Preisen haben.Czauderna hat geschrieben:Hallo Obstkuchen,
Habe ich das richtig gelesen, dass du meinst, dass die Apotheken die Verkaufspreise fuer rezeptpflichtige Medikamente festlegen ?
Nein! In Deutschland haben wir von "puren Kommunismus" (z.B. Taxipreise, Ärztehonorare, Anwaltshonorare nach BRAGO, die hier diskutierte Zuzahlung, der Schutz einer ganzen Branche also die Apotheken usw usw...also wie in der DDR) über die soziale Marktwirtschaft (Sozialhilfe, Wohngeld etc) bis hin zum "Turbo Kapitalismus" wo die Menschen an Klebeverträge gekettet werden und Sachen in AGB's akzeptieren müssen, die sie bei freier Wahl nie akzeptieren würden. Es ist also von allem was dabei -und jede Regierung justiert diese 3 Säulen neu. Wie jetzt z.B. mit den Versandapotheken.Christo hat geschrieben:
Nur zur Info. In Deutschland gibt es keinen Kapitalismus, sondern eine soziale Marktwirtschaft.
Ja natürlich, habe ich oben geschrieben. Das, was sie aber offenbar gut machen -ist Lobbyarbeit die hohe Preise garantiert. Es gab mal vor einiger Zeit einen kritischen Bericht über die sog. Re-Importe wo deutsche Medikamente aus Osteuropa importiert wurden/werden um hier Kasse zu machen. Wie findest du dann das? An die osteuropäischen Preise stört sich wohl kein deutscher Hersteller was seine Entwicklungs-, Forschungs- und Herstellungskosten angeht. Er macht offensichtlich selbst dann bzw. dort einen guten Schnitt.Christo hat geschrieben: Du weißt, dass Apotheken die Preise für die Medikamente nicht festsetzen, oder? Die Apotheken können sich nicht einmal die Preise aussuchen.
Falsch! Deutsche Apotheker kämpfen ja nicht für den Wegfall der Preisbindung um konkurrenzfähig zu sein, sondern genau anders rum: Sie kämpfen dass es weiterhin keinen Wettbewerb gibt, das weiterhin die Preisbindung gilt und das alles so bleibt wie es vor 1989 bzw. in der EG noch war. Also die Ewiggestrigen, die nicht loslassen wollen.Christo hat geschrieben: Und hier ist das Problem. Wenn Medikamente aus dem Ausland verschickt werden, umgehen sie die Preisbindung, die es hier in Deutschland gibt. Den Apotheken ist somit gar kein Wettbewerb möglich.
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Warum macht man die Existenz unmöglich? Versandapotheken (wobei ich jetzt nicht nur von ausländischen, sondern auch von inländischen ausgehe, so wie im Artikel geschrieben macht der Koalitionsvertrag da keinen Unterschied) haben viele Kosten nicht, die stationäre Apotheken haben.obstkuchen hat geschrieben:Soso. Man verbietet sie nicht -macht aber deren Existenz unmöglich. Was ist das bloß für ein Wettbewerbsverständnis?GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Man muss die Versandapotheken ja nicht gleich verbieten, es wäre z. B. möglich, den Apothekenaufschlag für Medikamenten an ein Ladengeschäft, das am Notdienst teilnimmt, zu koppeln.
Wie kommst du plötzlich auf rezeptfreie Medikamente? Von denen war doch nicht die Rede.obstkuchen hat geschrieben:Moment mal. Die rezepfreien Medikamente sind nicht eine Wohltat der Ärzte sondern knallhart verhandelte Verträge mit den Herstellern um insgesamt die Kosten einer KK zu drücken. Warum sollte also eine KK nicht an günstigeren Medikamente interessiert sein und auf die z.T. 10€ Zuzahlung pochen. Was haben DIE davon?GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Versandapotheken dürfen versenden, müssen das aber über Rabatte bei den Herstellern finanzieren und bekommen von den Kassen keine Zusatzvergütung.
Die Krankenkassen drücken durch die Rabattverträge schon die Preise. Aber glücklicherweise sind es keine profitorientierten Unternehmen, die den Preis um jeden Preis
drücken wollen. Die Apotheken vor Ort sind für die Versorgung wichtig. Darüber streiten kann man, ob wir soviele Apotheken benötigen. Aber sie sind für die Versorgung vor Ort nun mal wichtig.
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GerneKrankenVersichert hat geschrieben:
Warum macht man die Existenz unmöglich?
Weil man das auf alle Situationen im Alltag übertragen kann -Nichts wird an sich verboten, nur von unzumutbaren Bedingungen abhängig gemacht. Wir erleben es doch gerade in den Tagen wo die USA Strafzölle für EU-Stahlbetriebe einführen will. Das ist für mich das selbe und genau aus deiner Argumentation heraus (alias Aufschlag) macht es auch Trump.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Versandapotheken (wobei ich jetzt nicht nur von ausländischen, sondern auch von inländischen ausgehe, so wie im Artikel geschrieben macht der Koalitionsvertrag da keinen Unterschied) haben viele Kosten nicht, die stationäre Apotheken haben.
Naja, mit dieser Argumentation müßten wir auch das gesamte eCommerce abschaffen, da sie ja viele Kosten nicht hätten und nur Händler kaputt machen würden. Wie man sieht ist der Einzelhandel aber immer noch da.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Wie kommst du plötzlich auf rezeptfreie Medikamente? Von denen war doch nicht die Rede.
Auf rezeptfreie Medikamente komme ich weil ich einen kausalen Zusammenhang zu der Problematik "Wirtschaftlichkeit" sehe. D.h. KK sind nicht die Preistreiber bei Medikamenten und sind sicherlich auch nicht für die Preisbindung. Was jedoch die 10€-Zuzahlung bei Rezepten angeht so kann es der KK egal sein ob der Apotheker noch ein Zehner oben drauf kriegt oder nicht. Anders bei der früheren 10€-Praxisgebühr hatten KK sehr wohl ein wirtschaftliches Interesse daran, dass Patienten bei Lappalien von einem Arztbesuch (und damit Kosten) abgehalten werden sollten.
Die jetzigen 10€-Zuzahlung auf Rezept sind aber ein reiner Mitnahmeeffekt der Apotheker, denn Patienten können weder die Verschreibung bestimmter Medikamente beeinflussen, noch kommt es auf die 10€ Zuzahlung bei einem 500€-Medikament an. Von der Gesetzeslage her sind also die 10€ ein reines Geschenk an die Apotheker.
GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Die Apotheken vor Ort sind für die Versorgung wichtig. Darüber streiten kann man, ob wir soviele Apotheken benötigen. Aber sie sind für die Versorgung vor Ort nun mal wichtig.
Apotheken sind wichtig für die Versorgung -keine Frage. Apotheken sind aber keine Behörden die vom Staat getragen werden müssen, sondern sind Wirtschaftsunternehmen wie alle anderen auch. Apotheker wollen genau so wie alle anderen Unternehmen Geld verdienen und insofern sehe ich nicht ein, dass ihnen der Staat durch Preisbindung und Ausschaltung jeglicher Konkurrenz ein gewissermaßen garantiertes Einkommen sichert.
Wohin eine solche Politik führt, sieht man sehr schön an der Anzahl der Apotheken -oft sind es mehrere auf einer einzigen Straße in der Stadt. Und auf dem Land sind dann gar keine. Also eine absolut verfehlte Politik, die dringend geändert werden muss.
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Mir fehlt momentan leider die Zeit, auf das alles zu antworten. Nur soviel - die Zuzahlungen sind kein Mitnahmeeffekt für die Apotheken. Die Apotheken erhalten von den Kassen eine um die Zuzahlung verminderte Erstattung. Ansonsten sehe ich schon einen Unterschied zwischen einer Apotheke und einem Buchhändler. Das wirst du wahrscheinlich erst dann verstehen, wenn du ein lebensnotwendiges Medikament sofort brauchst und nicht auf die Lieferung der Versandapotheke warten kannst.
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- Beiträge: 58
- Registriert: 29.08.2010, 08:17
Die Existenz von Apotheken stelle ich ja nicht in Frage -man könnte über die Dichte/Anzahl diskutieren aber das ist ja nicht das Thema hier. Mich stört einfach bei der ganzen Sache die dieses "10€ oder Basta". Ich könnte es ja noch verstehen wenn der eine Apotheker z.b. 4€ statt der 10€ Zuzahlung haben will -um wenigstens annähernd einen Wettbewerb zu erkennen.GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Das wirst du wahrscheinlich erst dann verstehen, wenn du ein lebensnotwendiges Medikament sofort brauchst und nicht auf die Lieferung der Versandapotheke warten kannst.
Und wenn du jetzt sagst Wettbewerb solle es gar nicht geben -dann sage ich, Wieso verbeamtet man dann nicht alle Apotheker und sie ziehen eine ähnliche Nummer ala "GEZ" und ala "Grundversorgung" ab, bekommen da ihre 3.500€/Brutto und fertig? Das meine ich jetzt nicht mal polemisch sondern ganz im Ernst -schließlich macht ja die Deutsche Post als Dienstleister und Grundversorger auch nichts anderes.
Man kann es drehen und wenden wie man will, man sieht aber an der Gesetzesgebung dass eine gewaltigen Lobby hinter dem alles steht. Nicht mal eine Volkspartei wie die SPD konnte die Bürgerversicherung durchsetzen...
Es ist das Merkmal der sozialen Marktwirtschaft, dass bestimmte Dinge gesetzlich geregelt sind und nicht der Preisbildung am Markt unterliegen. Es gibt Bereiche, die der Staat als schützenswert sieht, und dazu gehört - meiner Meinung nach zurecht - die Versorgung mit Medikamenten.Nein! In Deutschland haben wir von "puren Kommunismus" (z.B. Taxipreise, Ärztehonorare, Anwaltshonorare nach BRAGO, die hier diskutierte Zuzahlung, der Schutz einer ganzen Branche also die Apotheken usw usw...also wie in der DDR) über die soziale Marktwirtschaft (Sozialhilfe, Wohngeld etc) bis hin zum "Turbo Kapitalismus" ....... (snap)
Du hast schon verstanden, dass die Zuzahlung für die Krankenkasse ist und nicht für den Apotheker?Die Existenz von Apotheken stelle ich ja nicht in Frage -man könnte über die Dichte/Anzahl diskutieren aber das ist ja nicht das Thema hier. Mich stört einfach bei der ganzen Sache die dieses "10€ oder Basta". Ich könnte es ja noch verstehen wenn der eine Apotheker z.b. 4€ statt der 10€ Zuzahlung haben will -um wenigstens annähernd einen Wettbewerb zu erkennen.
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Wieso verbeamtet man dann nicht alle Apotheker und sie ziehen eine ähnliche Nummer ala "GEZ" und ala "Grundversorgung" ab, bekommen da ihre 3.500€/Brutto und fertig? Das meine ich jetzt nicht mal polemisch sondern ganz im Ernst -schließlich macht ja die Deutsche Post als Dienstleister und Grundversorger auch nichts anderes.
Ich persönlich finde, dass das Problem der hohen Arzneimittelkosten (darüber reden wir ja eigentlich) bei den Pharmakonzernen liegt. Ich finde es auch nicht gut, dass hier Medikamente so viel teurer sind als im Ausland. Die Apotheken sehe ich da nicht als Auslöser für die hohen Medikamentenkosten.