Bürgerversicherung

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Bully
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Beitrag von Bully » 25.08.2014, 15:11

Thomas3 hat geschrieben:
Wo steht denn, dass 99% eine PKV "freiwillig" gewählt haben?
Das System treibt viele geradezu in die Arme der PKV. Staatlich gewollt.
Thomas, woher weißt Du soetwas alles???

Nenn mir doch mal Deine Quelle ???

und glaubst Du das alles selber ???

ErnstXV
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Beitrag von ErnstXV » 25.08.2014, 16:42

GerneKrankenVersichert hat geschrieben:Bist du nicht derjenige, der sich bei der "NeuenKV" versichert hat, da er nicht bereit ist, die Beiträge, die innerhalb der solidarisch finanzierten GKV als deiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit angemessen gelten, zu zahlen???
Ich bin NICHT aus "Überzeugung" zur NeuenKV gewechselt, sondern aus NOTWEHR!
Wenn die Beiträge meiner "wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit" entsprächen, anstatt mich "wirtschaftlich" zu ruinieren*, wäre ich gerne bereit diese zu leisten.
Abgesehen davon habe ich in der Tat ein Problem damit, ganze Heerscharen von überbezahlten Vorständen, und überzählige, bürokratische Wasserköpfe "solidarisch" zu finanzieren.
Das das "gegenwärtige System meinen Vorstellungen sehr nahe kommt", kann ich nun wirklich nicht behaupten.
Ganz im Gegenteil- ich bin da ganz bei KKA... seinem Beitrag, auf Seite 46, kann ich nur voll und ganz zustimmen!

* Wenn ich ein "Einzellfall" wäre, wär´s ja nicht der Rede wert - aber es gibt tausende, die sich ihre Krankenversicherung schlicht nicht mehr leisten können- und zigtausende EUROS an Schulden angehäuft haben.
Zuletzt geändert von ErnstXV am 25.08.2014, 22:09, insgesamt 1-mal geändert.

KKA
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Beitrag von KKA » 25.08.2014, 17:48

Poet hat geschrieben:@KKA: Ich bin auch dafür dass alle in die GKV einbezogen werden aber die Beiträge des Beamten würden auch dann vom Steuerzahler finanziert. Unterschied wäre nur dass deren Beiträge dann nicht in Versicherungsunternehmen landen und dass es einheitlicher würde.
Warum sollten die Beiträge überhaupt vom Steuerzahler übernommen werden? Wozu die hoheitliche Ausgestaltung des Beamtenrechts? Der Kern meiner Aussage beruht auf Beitragszahlung ALLER Bürger und zwar von deren Bruttoeinkommen. Sicher, das bedarf einer grundliegenden Änderung des Beamtenrechts. Nur, welche Partei würde es wagen, derartiges zu propagieren? Eher wird ein Affe zum CEO bei der Deutschen Bank befördert, als das das Beamtenrecht geändert wird. Es lebe der Kanzler...Bismarck. PS. Wir schreiben das Jahr 2014.... Hallo, irgend jemand in Berlin, der dem kaiserlichen Stillstand die Stirn bietet?

Gruss
KKA

KKA
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Beitrag von KKA » 25.08.2014, 18:06

GerneKrankenVersichert hat geschrieben: Was man ebenfalls einsparen kann, sind Leistungen, die momentan aus marketingtechnischen Gründen erbracht werden. Das sind nicht nur die Schnickschnackleistungen, dazu zählt z. B. auch das Krankengeld, das die Ersatzkassen zahlen, weil sie die BSG-Falle nicht anwenden. Die höheren Krankenhauskosten, da das (teure) Wunschkrankenhaus und nicht das vom Arzt auf der Einweisung genannte Wald- und Wiesenkrankenhaus vor Ort gewählt wird. Die problemlose Verlängerung des Rehasportes, statt darauf zu bestehen, dass die Übungen zuhause eigenverantwortlich oder auf eigene Kosten durchgeführt werden, wie es in den Richtlinien vorgesehen ist. Programme, die zusätzliche U-Untersuchungen für Kinder vorsehen, die gesetzlich nicht vorgeschrieben sind, kann man sich dann genauso sparen wie erweiterte Vorsorgemaßnahmen z. B. beim Hautkrebsscreening (Untersuchungen von unter 35jährigen, Untersuchungen mit Auflichtmikroskop). Usw., usf., bei weiterem Überlegen fallen mir bestimmt noch ein paar Einsparmöglichkeiten ein.
Gute, nachvollziehbare Ansätze, um das bestehende GKV System ökonomisch sinnvoll für zukünftige Auf(s)gaben zu rüsten. Das Anspruchverhalten nimmt derweil groteske Züge an, die Bedienung desselben steht in keinem Verhältnis zum volkswirtschaftlichen Nutzen. Ich denke dabei z.B. an inflationär verschriebene Rehas, Hilfsmittel im Niedrigkostenbereich und die Höhe des Krankengeldes auf Basis des letzten Einkommens.
Ein Grund mehr für mich, eine einheitliche Bürgerversicherung als das einzig finanzier-und realisierbare, sowie zukunftssicherste Gesundheitssystem zu betrachten.

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 25.08.2014, 18:09

@KKA: Selbst wenn diese die Beiträge hälftig selbst tragen müssten, müsste die voraus gehende Nettolohnerhöhung vom Steuerzahler finanziert werden. Der AG-Anteil würde auch indirekt über Steuern finanziert.
Zuletzt geändert von Poet am 25.08.2014, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 25.08.2014, 18:13

ErnstXV hat geschrieben: Ich bin NICHT aus "Überzeugung" zur NeuenKV gewechselt, sondern aus NOTWEHR!
Aus Notwehr? Zu einem profitorientierten Unternehmen? Und du bezahlst dann statt
ErnstXV hat geschrieben: überbezahlten Vorständen, und überzählige, bürokratische Wasserköpfe
lieber einen CEO und die Aktionäre, die Krankenversicherung als ein Geschäft ansehen? Das verstehe ich nicht.

Es gibt gerade für Selbständige mehrere Möglichkeiten, den Beitrag zu minimieren. Eine davon ist die Einstufung, die du hattest. Wie war das eigentlich, hattest du Widerspruch eingelegt oder stattdessen die Versicherung bei der NeuenKV abgeschlossen?

KKA
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Beitrag von KKA » 25.08.2014, 18:18

Schon klar, dass Steuermittel den AG Anteil finanzieren. Aber, immerhin die Hälfte, also der Eigenanteil, käme aus dem Bruttolohn. Nettolohnerhöhung? Ich habe Mitarbeitern bislang nur Erhöhungen auf das Bruttogehalt bezahlt. Ich denke eher, dass in diesem undenkbaren Fall das Bruttoeinkommen der Beamten anzugleichen wäre. Und zwar nach dem Leistungsprinzip :-)) (ob ich das noch erleben werde :-)

Gruss
KKA

Poet
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Beitrag von Poet » 25.08.2014, 18:31

@KKA: Das wirst Du nicht erleben denn welcher politische Kamikaze im Staatsauftrag greift denn schon derart in das Tarifgeschehen bei seinen Bediensteten ein? Wenn es für alle SV-Träger anzuwenden wäre reden wir über 20% weniger Salär für Staatsbedienstete.

Revolution! :-)

GerneKrankenVersichert
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Beitrag von GerneKrankenVersichert » 25.08.2014, 18:34

KKA hat geschrieben: Gute, nachvollziehbare Ansätze, um das bestehende GKV System ökonomisch sinnvoll für zukünftige Auf(s)gaben zu rüsten. Das Anspruchverhalten nimmt derweil groteske Züge an, die Bedienung desselben steht in keinem Verhältnis zum volkswirtschaftlichen Nutzen. Ich denke dabei z.B. an inflationär verschriebene Rehas, Hilfsmittel im Niedrigkostenbereich und die Höhe des Krankengeldes auf Basis des letzten Einkommens.
Ein Grund mehr für mich, eine einheitliche Bürgerversicherung als das einzig finanzier-und realisierbare, sowie zukunftssicherste Gesundheitssystem zu betrachten.

Gruss
KKA
ErnstXV hat geschrieben: "med. notwendig" ist das, was- nach aktuellen Stand der Medizin/ Forschung- am besten zur Genesung des Patienten beiträgt.
Ich glaube, dies zeigt schon, wie weit die Wünsche an eine Bürgerversicherung oder Einheitskasse auseinander gehen und wie wenig die Finanzierungsseite ("Bürgerversicherung") oder Organisationsform ("Einheitskasse") Einfluss auf die Leistungsgewährung hat.

Zu den Beamten: Mein Vater, Gott hab ihn selig, war Beamter. Und er stand auf dem Standpunkt, dass spätestens dann, wenn für den Staat (also uns alle) eine GKV (=Arbeitgeberzuschuss) für Beamte günstiger käme als die Beihilfe, die Beamten in die GKV einbezogen würden. Momentan ist es für "den Staat" noch günstiger, z. B. Lehrer zu verbeamten. Und um die Pensionslasten muss sich dann die Nachfolgerregierung kümmern. Landesbeamte in unserem hoch verschuldeten Bundesland würden übrigens gerne einen Arbeitgeberzuschuss erhalten und sich in der GKV versichern. Die Beihilfeleistungen sind mittlerweile unter den Leistungen der GKV und um auf den GKV-Standard zu kommen, müssen sie immer mehr über ihre PKV abdecken.

Poet
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Beitrag von Poet » 25.08.2014, 18:42

@Ernst: Mich würde mal noch Deine Sichtweise zu meinen Fragen an Dich vom 24.08. interessieren statt Wiederholungen bereits Gesagtem.

Bzgl. der Altschulden wegen KV -> dazu gab es letztes Jahr eine umfassende Amnestie. Wusstest Du eigtl. dass auch Menschen versichert bleiben die gar keine Beiträge zahlen können?

Schilbach
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DAS (Folgende) nenne ich eine gerechte solidarische Versich.

Beitrag von Schilbach » 25.08.2014, 22:20

7. Jeder Bürger zahlt von seinem steuerpflichtigen Einkommen einen festen, prozentualen „Krankenversicherungsbeitrag“ (um zunächst bei diesem Begriff zu bleiben). Bereits Heiner Geißler hatte unlängst diesen Vorschlag unterbreitet, der auch meine uneingeschränkte Zustimmung findet: „Wir brauchen eine Bürgerversicherung: alle bezahlen von allem für alle“ (178).
Es gibt in meinem alternativen System keine „gesetzlich Versicherten“, keine „Privatversicherten“ und keine „Beihilfeberechtigten“ mehr. Jeder Bürger „sitzt versicherungsrechtlich im gleichen Boot“. Hierzu das versprochene Finanz-Beispiel (siehe Kapitel „Das System der gesetzlichen Krankenversicherung“): Das zu versteuernde Jahresgehalt eines Kleinunternehmers beträgt 50.000,- €. Gemäß der gesetzlich festgelegten Beitragsbemessungsober- grenze in 2013 von 47.250,- € zahlt er davon 7.323,75 € (15,5 %) Kran- kenkassenbeitrag im Jahr. Lassen Sie einen relativ vermögenden Krankenkassenfunktionär, mit sagen wir 200.000,- € zu versteuerndem Jahreseinkommen, „ausnahms- weise“ auch einmal gesetzlich versichert sein. Auch der zahlt, gemäß dieser gesetzlich festgelegten Beitragsbemessungsobergrenze (47.250,- €) „nur“ 7.323,75 € Krankenkassenbeitrag im Jahr. Beide zusammen erbrin- gen somit einen Solidarbeitrag von 14.647,50 €. Der Unterschied: Der „reiche“ Krankenkassenfunktionär hat nach Abzug seines Krankenkassenbeitrages immer noch 192.676,25 € zu versteuern- des Einkommen, also gerade einmal 3,66 % weniger. Der „Kleinunternehmer“ hätte dagegen nur noch 42.676,25 € zu versteuerndes Einkommen, was 14,65 % weniger bedeutet. Würde man nun den Krankenkassenbeitrag grundsätzlich vom zu ver- steuernden Einkommen erheben, hier im Beispiel also einmal von 200.000,- € und einmal von 50.000,- €, käme man mit einem Beitragssatz von nur sage und schreibe knapp 5,9 % aus, um von beiden zusammen etwa die gleiche Summe an Solidarbeitrag zu generieren. Denn 5,9 % von 250.000,- € (200.000,- € + 50.000,- €) macht 14.750,- €. Der „reiche Kassenfunktionär“ müsste sich nun allerdings mit dem um 5,9 % statt 3,66 % geschmälerten Einkommen begnügen, verblieben im- mer noch stolze 188.200,- €. Der „Kleinunternehmer“ wäre dagegen nach Abzug des Krankenversicherungsbeitrages um 4.373,75 € pro Jahr entlas- tet, es verblieben ihm 47.050,- €. Das entspräche einem Einkommensplus von 10,25 % gegenüber der bisherigen Gesetzesregelung. Und das nur, weil der wirtschaftlich Stärkere ihm natürlich gerne mit seinem recht hohen Einkommen „solidarisch unter die Arme greift“. – Oder?
„Jedem sein Budget“

8. Der Einzug des Geldes – von den Reichen viel, von den Armen wenig oder gar nichts – erfolgt in einen einzigen Solidartopf für Gesundheitsversorgung. Einen Gesundheitsfonds als dazu notwendige, zentrale Geldeinzugsstelle haben wir bereits. So war es ja auch schon einmal geplant. Erahnen Sie es bereits? Fast alle der outgesourcten staatlichen KdöRs mit ihren teuren Selbstverwaltungen, allen voran die gesetzlichen Krankenkassen, derzeit immer noch 134 an der Zahl (Stand 1. Quartal 2013), sind in meinen Augen völlig überflüssig. Sie fallen weg und allein von ihnen würden damit „zugegebene“, knapp zehn Milliarden Euro Nettoverwaltungskosten pro Jahr freigesetzt.

Obiges ist ein kleiner Auszug meiner "Revolutionären Alternative"

Thomas3
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Beitrag von Thomas3 » 26.08.2014, 03:03

Danke Lady Butterfly für das Bemühen um eine sachliche Betrachtungsweise.

Poet hingegen hat anscheinend Scheuklappen auf.

Thomas3
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Beitrag von Thomas3 » 26.08.2014, 03:10

Doch doch Bully, gerade beim MRT oder CT, wie man immer wieder hört. Bitte an der Realität orientieren.

Und Czauderna, danke für die Aussage, mit der alles bestätigt wird: Natürlich werden Beamte in das System PKV getrieben. Und scheinbar "Besserverdienende" dazu. Warum eigentlich?
Um ein privatwirtschaftliches System zu stützen. Kapitalismus pur im Gesundheitswesen. PKV-Mitglieder sind Opfer, keine Täter.

Thomas3
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Beitrag von Thomas3 » 26.08.2014, 03:16

Schön, dass Schilbach wieder an der Diskussion beteiligt ist mit seinen progressiven Äußerungen. Danke dafür!

Czauderna
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Beitrag von Czauderna » 26.08.2014, 06:21

Thomas3 hat geschrieben:Doch doch Bully, gerade beim MRT oder CT, wie man immer wieder hört. Bitte an der Realität orientieren.

Und Czauderna, danke für die Aussage, mit der alles bestätigt wird: Natürlich werden Beamte in das System PKV getrieben. Und scheinbar "Besserverdienende" dazu. Warum eigentlich?
Um ein privatwirtschaftliches System zu stützen. Kapitalismus pur im Gesundheitswesen. PKV-Mitglieder sind Opfer, keine Täter.
Hallo,
Ja , schon klar - warum geht wohl ein Beamter in die PKV - weil er getrieben wird durch die günstigen Beiträge, z.B. einer 30%- Versicherung, den Rest macht dann meist die Beihilfe - ja, ein typisches Opfer.
Wer als Arbeitnehmer in die PKV geht ist nicht nur vermeintlich sondern real ein Besserverdienender, so wie Du eben. Ich rate dir in diesem Fall einfach besser zu recherchieren oder sich an Dieter Nuhr zu halten.
Danke mir bitte nicht für meinen letzten Beitrag, du hast ihn falsch interpretiert .
Gruss
Czauderna

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