Thomas3 hat geschrieben:Czauderna schreibt: "Die PKV hat sehr, sehr wenig mit Solidarität zu tun und wurde in 99% aller Fälle freiwillig als Krankenversicherung gewählt."
Naive, klischeehafte Sichtweise.
Natürlich hat die PKV mit Solidarität zu tun. Die GKVs werden durch sie indirekt quersubventioniert.
Wo steht denn, dass 99% eine PKV "freiwillig" gewählt haben?
Das System treibt viele geradezu in die Arme der PKV. Staatlich gewollt.
Hallo Thomas, ist das reine Stammtisch-Polemik oder kannst du deine Meinung auch begründen?
nach meiner Erfahrung entscheidet sich die Mehrheit bewusst und freiwillig für die PKV - die häufigsten Gründe sind geringere Beiträge und vermutete bessere Leistungen. Gegenargumente werden häufig gar nicht angehört oder abgewiegelt und vom Tisch gewischt.
Das ist das Ergebnis der Marketing-Aktivitäten der PKV, falsches Elite-Denken der zukünftigen PKV-Versicherten ("ich bin was besseres bzw. werde besser behandelt, wenn ich in der PKV versichert bin") und schlechter Information. Häufig kommt das böse Erwachen später....
die PKV hat nach meiner Kenntnis nichts mit Solidarität zu tun - im Gegenteil: dort wird versucht, die Beiträge immer nach dem individuellen Risiko zu berechnen. Deshalb sind in der PKV vor allem junge, gesunde Versicherte. Chronisch Kranke und Behinderte sind in der Regel in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert.
Auch die Quersubvention der GKV durch die PKV entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Märchen. Die Fixkosten, die durch Praxismiete, Lohnkosten für die Arzt-Mitarbeiterinnen, Gerätekosten etc. entstehen, werden durch die (recht sicheren) Einnahmen aus den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Die Einnahmen aus den PKV sind natürlich ein gern gesehenes Sahnehäubchen. Eine flächendeckende medizinische Versorgung nur mit PKVen ist nicht denkbar - vor allem nicht in den ländlichen Gebieten oder auf dem Gebiet der Notfallversorgung.
ich bezweifle, dass "das System" (welches überhaupt?) die Menschen in die PKV treibt - ich glaube daran, dass Menschen dazu in der Lage sind, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen. Besonders solche mit einem überdurchschnittlichen Einkommen - das häufig aus einer überdurchschnittlichen Bildung/Ausbildung resultiert. Und es ist sicherlich auch nicht staatlich gewollt, dass sich Menschen für die PKV entscheiden.
informier dich doch bitte nochmals, bevor du falsche Informationen verbreitest.
@Ernst: "Einheitsversicherung" meint, dass alle in einer Krankenkasse versichert sind - wir haben das z. B. schon auf dem Gebiet der Bundesagentur für Arbeit. Ob das wirklich die bessere Alternative ist, darüber kann man diskutieren. Ich bin davon nicht überzeugt.
Zu dem Begriff "Bürgerversicherung" existieren mehrere Konzepte von den verschiedenen Parteien, die sich auch im Laufe der Zeit geändert haben. Es geht aber darum, dass alle krankenversichert sind, dass die Leistungen aller vergleichbar sind und dass es einheitliche (Höchst-)Beiträge gibt - und dass diese Regelungen auch für die PKVen gelten. Hier kannst du mehr darüber nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerversicherung allerdings werden dort die "Bürgerversicherung" und die "Gesundheitsprämie/Kopfpauschale" gleich gesetzt, was meiner Meinung nach nicht korrekt ist. Die Bürgerversicherung war ursprünglich die Idee von SPD/Grünen/Linke, das Konzept "Gesundheitsprämie/Kopfpauschale" kam aus den Reihen der CDU/CSU/FDP.
Einiges von diesen Ideen ist zwischenzeitlich umgesetzt worden, anderes noch nicht. Mir gefallen diese Ideen und ich gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren noch mehr davon umgesetzt wird.